KL - 05. Die Baugrube

  1. Weshalb ist der Baugrubenabschluss und dessen Schutz wichtig?
    Er muss genügend Abstützung gegen die seitlichen Krafteinwirkungen bieten, sodass sicheres Arbeiten möglich ist.
  2. Wann wird eine Baugrube mit einer Böschung gebaut?
    Wenn genügend Platz und gutes Bodenmaterial (Böschung nicht flacher als 1:1) sowie kein Grundwasser vorhanden sind.
  3. Wann wird eine Baugrube mit einem Abschluss gebaut?
    Wenn beschränkte Platzverhältnisse vorhanden sind oder der Baugrund schlecht ist, sowie wenn Grundwasser vorhanden ist.
  4. Welche Art von Baugruben sind am besten?
    Abgeböschte Baugruben sind am besten (rationelles Arbeiten).
  5. Was muss bei offenen Baugruben, die über mehrere Wochen offen sind, bezüglich den Böschungen beachtet werden?
    Da Baugruben mehrere Wochen offen sind, müssen Böschungen vor Ausspühlungen durch Regen geschützt werden.
  6. Was gibt es für Möglichkeiten um Böschungen vor dem Auswaschen zu Schützen?
    • Abdeckung mit Plastikfolie
    • Aufbringen von Mörtelschicht
    • Einbau einer Geröllbetonschicht
    • Erstellung von Bermen
  7. Wie ist eine Berme aufgebaut?
    In einer Böschung hat es alle 2-3m Höhenunterschied eine Stufe mit einer Wasserrinne. (Stufen in der Böschung).
  8. Wie überprüft man, ob es bei einer Böschung zu einer Deformation kommt?
    Rundeisen oder Dachlatte auf Böschung senkrecht in das Erdreich einbringen. Wenn die Pfosten, welche aus dem Boden ragen, aus einer Flucht weichen hat es eine Deformation.
  9. Mit welchen Massnahmen kann die Böschung stabilisiert werden?
    • Beschweren des Böschungsfusses
    • Einbau von Stützriegeln (Schlitze in Böschung, gefüllt mit Filterbeton).
  10. Nennen Sie die Haupteigenschaft von Spundwänden?
    Spundwände sind Wasserdicht und verhindern somit das Einschwemmen von Bodenmaterial.
  11. Was sind Spundwände? Wie werden sie Zusammengesetzt?
    • Spundwände sind aus Stahlprofilen zusammengesetzt.
    • Sie sind durch "Schlösser" miteinander verbunden.
  12. Was für Profile für Spundwände gibt es?
    • Kanaldielen
    • Leichtprofile
    • Verbauprofile/Larassen
  13. Unter welchen Bedingungen werden Kanaldielen verwendet?
    • Für kleine Baugruben bis 4m Tiefe (Schachtbau bis 5.5m).
    • Für Grabenbau und Baugruben ohne Wasserdrang.
  14. Unter welchen Bedingungen werden Leichtprofile verbaut?
    Sie sind bis 6m lang. Gut für Baugruben mit geringem Wasserdrang.
  15. Unter welchen Bedingungen werden Larassen eingesetzt? Welche Dimensionen haben diese?
    • Für Spundwände, eingesetzt bei Wasserhaltung
    • t= 7-11.5mm | h= 22-42cm | r= 50cm
  16. Mit was werden undichte Stellen in Spundwänden abgedichtet?
    Undichte Stellen werden (mit Bleifäden oder) PU-Schaum (Polyurethan: Kunststoff) abgedichtet.
  17. Um Baugrubeneinstürze zu verhindern müssen Spundwandprofile genügend tief in den Boden gerammt werden. Wie tief ist dies in gutem und im
    schlechtem Baugrund?
    • guter Baugrund: t= (0.5-1) * h
    • schlechter Baugrund: t= (1.5-2) * h
    • h= Höhe des Grundwasserspiegels über
    • der Sohle
    • t= Rammtiefe
  18. Was muss vor dem Einbringen von Spundwänden abgeklärt werden?
    Die Lage der Werkleitungen im Bereich des Grabens.
  19. Was muss bei Spundwänden mit grossem Wasserdrang gemacht werden?
    Verankerung mit Zugankern nötig und zusätzlich das Wasser abpumpen.
  20. Wenn die Spundwände nach den Arbeiten wieder gezogen werden, können Hohlräume entstehen. Wie werden diese wieder aufgefüllt?
    Entstehen nach dem ziehen Hohlräume werden diese mit Schwemmsand oder Bentonit aufgefüllt.
  21. Wie tief können Baugruben mittels Spundwänden gebaut werden?
    Das Bauen ist in eine Tiefe von bis zu 30m möglich.
  22. Wie wird die Rühlwand erstellt?
    • 1. Einrammen Rühlwandträger (Abstand 1.5 - 2m)
    • 2. Aushub der Baugrube in Etappen (0.5-1.5m)
    • 3. Wenn vor Ort Betoniert: Schalen & Bewehren, dann Betonieren
    • 4. ansonsten: Einbau von Bohlen oder Beton-Fertigelementen, ohne Schalung
  23. Wie können Rühlwände zusätzlich Abgestützt werden?
    • Mit dem Einsatz von Zugankern
    • Mit dem Einbau von Abstützungen
  24. Was ist der Vorteil, wenn die Rühlwand mittels Zugankern gesichert wird?
    Bei Einbau von Zugankern werden Arbeiten in der Baugrube nicht durch Spriessungen behindert.
  25. Wann werden Rühlwände mittels Abstützungen stabilisiert?
    • Wenn keine Anker gesetzt werden können (benachbarte Gebäude).
    • Jedoch schlecht, da der Arbeitsraumstark eingeschränkt wird.
  26. Wie werden verankerte Elementwände erstellt?
    Die Erstellung ist ähnlich wie bei Rühlwänden, jedoch werden die senkrechten Träger weggelassen. Die einzelnen Wandelemente werden separat verankert. Der Arbeitsvorgang erfolgt etappenweise von oben nach unten.
  27. Was für Elemente werden bei den verankerten Elementwänden verwendet?
    Elemente werden vor Ort betoniert oder es kommen Fertigelemente zum Einsatz.
  28. Wie gross müssen die Elemente der verankerten Elementwände sein, damit sie wirtschaftlich sind?
    Wirtschaftlicher Einsatz sinnvoll wenn die Elemente 6-10m² gross sind.
  29. Wie ist der Bauablauf bei verankerten Elementwänden?
    Erste Etappe wird ausgehoben, anschliessend Betonieren (einbringen) der Betonelemente. Diese Rückverankern. Dieser Vorgang bis zur gewünschten Tiefe fortsetzen.
  30. Was haben die Schlitzwände für Vorteile?
    Kann als tragendes Bauteil in fertiges Bauwerk einbezogen werden. Es finden keine Setzungen statt. Wasserdichte Ausführung ist möglich.
  31. Wie stark sind die Schlitzwände gebaut?
    Massive Wandstärke von 40 bis zu 140cm bei sehr grossen Tiefen. Minimale Breite hängt von Aushubgerät ab (Minimale Schaufelbreite).
  32. Aus was besteht die Schutzflüssigkeit für Schlitzwände?
    Schutzflüssigkeit: Wasser mit 2-10% Bentonit (pulverförmiges Tonmineral).
  33. Was passiert mit Tonmaterial wenn es mit Wasser gemischt wird?
    Tonmineral quillt in Wasser bis zum 10-fachen auf.
  34. Was sind die Eigenschaften von Bentonit?
    Betonit ist im bewegten Zustand flüssig. Wenn es steht wird es zu einer gelartigen Masse (wirkt stützend).
  35. Welche Vorarbeiten müssen beim erstellen von Schlitzwänden gemacht werden?
    Aushub eines Grabens (1.5m tief) und in diesem Graben Führungsmauern im Abstand von 0.4-1.2m erstellen.
  36. Wodurch wird bei einer Schlitzwand das ausgehobene Material ersetzt?
    Durch Bentonit.
  37. Mit welchem Verfahren wird bei Schlitzwänden betoniert? Was geschieht mit dem Bentonit?
    Durch Betonierrohr wird Unterwasserbeton eingebracht (Kontraktorverfahren). Die leichtere Bentonitflüssigkeit wird nach oben verdrängt und in das Bentonit Lager abgepumpt.
  38. Durch was kann der Beton beim Erstellen von Schlitzwänden ersetzt werden?
    • Durch Fertigelemente. Diese weisen jedoch grosse Masse auf. Deren Gebrauch ist abhängig von vorhandenen Geräten auf der Baustelle und der Transportmöglichkeit zur Baustelle
    • (Element 0.4m*2m*0.12m haben Masse von 24 Tonnen)
  39. Was sind die Vorteile von Pfahlwänden?
    Vielfach können sie als künftiges Bauteil ins entstehende Bauwerk eingegliedert werden. Sie sind praktisch in jedem Baugrund einsetzbar.
  40. Zu welcher Gruppe gehören die Tangentialwände und die Sekantenwände?
    Sie gehören zu den geschlossenen Pfahlwände.
  41. Wo und wie werden die offene Pfahlwände erstellt?
    • Erstellung in trockenen Baugruben (Baugruben über GWS). Erstellung:
    • 1. zuerst werden Pfähle erstellt
    • 2. dann Schichtweiser Aushub; dieZwischenräume zwischen Pfählenwerden verbaut.
  42. Wann und wie werden Tangentialwände erstellt?
    Tangentialwände: Wenn keine Wasserdichtigkeit erfüllt werden muss. Die Pfähle werden nebeneinander aufgereiht. Wenn Verankerung nötig sind, so werden diese in den Fugen angeordnet.
  43. Wann und wie werden Sekantenwände gebaut?
    Bei wasserdichten Baugrubenabschlüssen. Die Anordnung der Pfähle ist so, dass sie sich überschneiden. Jeder zweite Pfahl wird unbewehrt eingebracht, danach angebohrt und bewehrter Pfahl wird eingebracht.
  44. Wann wird der Senkbrunnen (Senkkasten) angewandt?
    • eher selten
    • Erfordert ein homogener und gleichmässiger Baugrund (keine Hindernisse im Boden)
    • in grundwasserhaltigem Baugrund (Achtung Auftrieb)
    • keine Ausspriessung notwendig
  45. Wie wird der Senkbrunnen gebaut?
    Auf horizontales Arbeitsplanum wird eine Schneidevorrichtung aufgebaut. Absenken des ganzen Ringes. Material im Senkkasten ausheben. Nach dem Ausheben wird Fundament gebaut und der aufgesetzte Ring abgesenkt.
  46. Was für Schwierigkeiten kann es mit dem Senkbrunnen geben?
    Wenn die Schneidevorrichtung nicht schön vertikal in den Boden versetzt wird entstehen massive Schwierigkeiten beim Absenken.
  47. Wo wird die Bodenvernagelung angewendet?
    • Anwendung:
    • in Lockergesteinen ohne Grundwasser.
  48. Aus was besteht die Bodenvernagelung? (Aufbau)
    Sie besteht aus Spritzbetonstreifen von 1.5m Höhe und 15cm Stärke. Diese sind mit Netzen bewehrt und mit Mörtelverpressten Nägeln an der anstehenden Baugrubenwand festgemacht.
  49. Welche verschiedene Arten von Gräben gibt es?
    • ungespriesste Gräben mit Böschung
    • gespriesste Gräben
    • Spundwände
    • Stahlverbau
  50. Was ist im Bereich der Nagelköpfe bei der Bodenvernagelung vorzusehen?
    Zur Sicherung vor Durchstanzen wird im Nagelkopfbereich eine zusätzliche Bewehrung von 0.6m*0.6m angebracht.
  51. Welche Formen können Gräben haben?
    Es gibt V, U und kombinierte U-V Gräben.
  52. Welche Böschungsverhältnisse werden bei welcher Qualität vom Baugrund angewendet?
    • bei guter Baugrund 3:1
    • bei mässiger Baugrund 2:1
    • bei rolligem Baugrund 1:1
  53. Bis zu welcher Tiefe dürfen U-Gräben ungespriesst gelassen werden?
    • bei rolligem Baugrund bis zu 1.2m
    • bei gutem Baugrund bis 1.5m tiefe
    • nicht versprisst werden
  54. Mit welchen Maschinen werden V-Gräbenausgehoben?
    Aushub mit Teleskopbagger und Baggern mit schwenkbarem Löffel.
  55. Welche Spriessungen gibt es?
    • Horizontal Spriessung
    • Vertikale Holzspriessung
    • Kanaldielen
  56. Aus was für Material sind Grabenspriessungen?
    Aus Stahl oder aus Holz.
  57. Erklären Sie den Unterschied zwischen der horizontalen und vertikalen Spriessung.
    • Lage der Bohlen (horiz., vertikal)
    • Horizontal: einfache Grabensicherung in standfestem Baugrund bis ca. 3m tiefe
    • Vertikal: weniger standfeste Böden, bei Leitungen/Hindernissen können Bretter einfach weggelassen werden
  58. Was ist über die horizontale Grabenspriessung zu sagen?
    Ist eine einfache Grabensicherung bis zu 3m Tiefe in standfestem Baugrund. Bei Gräben tiefer als 1.5m dürfen im Sohlenbereich höchstens 0.8m unverspriesst sein. Der Einbau von Elementen für die Spriessung ist möglich.
  59. Wo und wie werden vertikale Holzspriessungen verbaut?
    Bei wenig standhaften Böden werden Bohlen senkrecht eingebaut. Der Vorteil: bei seitlichen Leitungen können einzelne Bretter weggelassen werden. Der Einbau ist auch vorgefertigt möglich.
  60. Was sind Longarinen?
    Stahlelemente für die Grabenspriessung um die Spriessungselemente senkrecht zur Grabenachse zu stützen.
  61. Wie werden Kanaldielen abgestützt?
    Abstützung der Kanaldielen über Longarinen und horizontale Spriesse.
  62. Welcher Verein regelt die Sicherheit im Grabenbau?
    • SUVA
    • Schweizerische
    • Unfallversicherungsanstalt
    • Arbeitssicherheit
  63. Welche Grabenform ist in der Herstellung am einfachsten zu handhaben?
    U-Graben, kann von Hand oder maschinell ausgehoben werden.
  64. Nennen Sie 4 der wichtigsten Regeln zur Unfallverhütung im Graben- und Schachtbau.
    • Abgase von Explosionsmotoren über Rand ableiten
    • Vor Aushebung Lage allfälliger Leitungen abklären und markieren
    • Sprengarbeiten nur von Fachleuten
    • Bei Grabentiefe grösser als 4m = Helm immer tragen
    • Hohlräume hinter Spriessungen mit Aushubmat, Schwemmsand, Wandkies ausfüllen
    • Trotz gefrorenem Material Böschungs- und Spriessvorschriften einhalten
    • Stege über Gräben Breite = 60 cm, ab 2m Grabentiefe mit Geländer
    • Gräben tiefer als 2m nur mit Leiter besteigen
    • Gräben ab 1.2 od. 1m Tiefe verspriessen (Ausnahme die 80cm über Grabensohle), ...
  65. Was sind verankerte Elementwände?
    Baugrubenabschluss, bei dem die einzelnen Wandelemente verankert werden.
  66. Nennen Sie 7 Baugrubenabschlüsse
    • Spundwand
    • geschlossene Pfahlwand
    • Schlitzwand
    • Rühlwand
    • offene Pfahlwand
    • Bodenvernagelung
    • Mix-inplace
  67. Welche Baugrubenabschlüsse sind wasserundurchlässig und welche wasserdurchlässig?
    • Wasserundurchlässig: Spundwand, geschlossene Pfahlwand, Schlitzwand
    • Wasserdurchlässig: Rühlwand, offene Pfahlwand, Bodenvernagelung, Mix-in-place
  68. Nennen Sie die Vorteile von Schlitzwänden.
    • kann als tragender Bauteil ins fertige Bauwerk einbezogen werden
    • weist grosse Stabilität auf, im angrenzenden Boden finden keine Bewegungen statt
    • Wasserdichte Ausführung auch bei schwierigsten Bodenverhältnissen möglich
    • Erstellung sehr nahe an bestehenden Bautenmöglich
    • Massive Wandstärken (40 bis 140 cm) bis in grosse Tiefen ausführbar
  69. Die geschlossenen Pfahlwände werden in zwei Varianten ausgeführt. Wie heissen diese?
    • Tangentialwände
    • Sekantenwände
Author
Karter8
ID
78812
Card Set
KL - 05. Die Baugrube
Description
LAP
Updated