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Definition Lungenembolie
- Embolischer Verschluss einer Lungenarterie durch einen Thrombus
- Dieser Thrombus löst sich :
- meist aus den tiefen Bein- oder Beckenvenen
- seltener aus dem rechten Herzen oder der V. cava superior löst.
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Was kann auch außer Blutthromben zur Embolie führen ?
Fett, Luft oder ein Fremdkörper
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Beschwerden bei Lungenembolie
- Atemnot, Tachypnoe, atemabhängiger Thoraxschmerz (85%)
- Tachykardie, Husten, Todesangst (60%)
- Zyanose, Hypotonie, Zeichen der oberen Einfluss-Stauung (gestaute Halsvenen, erhöhter ZVD), evtl. Schock bis hin zum Herzkreislaufstillstand
- Evtl. Zeichen der Phlebothrombose
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Ätiologie der Lungenembolie
- tiefe Beinvenenthrombose (80%)
- Thromben aus dem rechten Herzen oder aus der Vena cava superior (z.B. bei ZVK)
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Risikofaktoren für Lungenembolie
- Risikofaktoren der tiefen Beinvenenthrombose :
- Immobilisation
- langes Sitzen
- postoperativ
- Tumoren (Prostata- und Ovarialkarzinom) (Die Thromben lösen sich beim ersten Aufstehen nach Immobilisation oder beim Gang zur Toilette)
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Pathogenese der Lungenembolie
- Anstieg des Lungengefäßwiderstandes
- Rechtsherzbelastung
- Ventilation-Perfusion-Verteilungsstörung
- Lungeninfarkt
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Anstieg des Lungengefäßwiderstandes
- Plötzliche Verlegung eines A. pulmonalis-Hauptastes→
- Akuter Anstieg des Lungengefäßwiderstandes mit Kreislaufschock
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Rechtsherzbelastung
Rechstherzdilatation und -insuffizienz wegen plötzlicher Druckerhöhung→Dem linken Herz wird vom rechten Herzen wenig Blut zugetragen→Herzzetivolumen fällt ab
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Ventilation-Perfusion-Verteilungsstörung
- pCO2 ist wegen einer reaktiven Hyperventilation nicht erhöht, sondern erniedrigt.
- paO2 ist durch sekundäre Atekelasen und verminderte Rechtherzuaswurfleistung vermindert.
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Lungeninfarkt
Nekrose des Lungengewebes, das nicht über die Lungenarterien sondern über die Bronchialarterien versorgt wird = Hämorrhagischer Infarkt
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Pathogenese
- Trotz dem Verschluss der Pulmonararterie reicht die Blutversorgung aus den Bronchialarterien aus, um das Gewebe vital zu erhalten.
- Durch die verminderte Rechtsherzuaswurfleistung und das dadurch abgefallene Herzzeitvolumen (Linksherzinsuffizienz) entsteht ein hämorrhagischer Infarkt, obwohl das Blut das Areal noch erreicht.
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Diagnostik der Lungenembolie
- Bildgebung : Angiographie oder HR-CT (High resolutuion) oder Ventialtions/Perfusionszintigraphie
- Labor : Quick, PTT, TZ, AT (Thromboserisiko), D-Dimere und Troponin
- EKG : Akute Rechtsherzbelastung
- Blutgas : Hypoxie
- Rö-Thorax : Ausschluss anderer Ursachen für eine plötzlich auftretende Dyspnoe
- Echokardiographie : Rechtsherzbelastung
- Farbduplex-Sonographie der Beinvenen : Nachweis der Emboliequelle
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Therapie eines Patienten mit massiver Lungenembolie, bei dem eine systemische Fibrinolysetherapie kontraindiziert ist.
- unfraktioniertes Heparin initial 70 IE/kg i.v. als Bolus
- Vollheparinisierung ca. 30.000-35.000 IE als Dauerinfusion unter PTT-Kontrolle (Ziel 1,5-2,5-fache Verlängerung)
- Intensivstation, Analgesie, Sedierung
- O2-Gabe (3-6 l/min per Nasensonde)
- Messung von ZVD und Pulmonalisdruck
- Bei Schock (Dopamin (5-10 µg/kg/min) und Dobutamin über ZVK (4-8 µg/kg/min)
- chirurgische Embolektomie
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Therapie falls eine fibrinolytische Therapie nicht kontraindiziert ist
fibrinolytische Therapie zur Auflösung des Embolus
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Therapie nach der Akutphase
Überlappend zur Vollheparinisierung am 2. - 5. Tag Marcumasierung (orale Antikoagulation)
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Was ist Marcumar ?
Handeslnahme von Phenprocoumon (Vitamin-K-Antagonist)
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