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(die Radioredakteurin Bettsy Taylor rennt aufgeregt durch den Haupteingang rein. In ihrer Hand hält sie ein Handy. Sie trägt einen beigen Trench-Coat, einen Jupe und eine karriertes Bluse. Typisch Britisch eben. Es ist nicht zu übersehen, dass sie mit ihrem Handy nach Empfang sucht. Ohne Dennis und Joe gross zu beachten rennt sie in die Lobby und sucht an allen Ecken und Enden nach einem Netz)Bettsy: (drängt sich an den beiden vorbei) Mischt… immer no kei Empfang. (sie wechselt die Position) …scho wieder kei Empfang! (läuft eilig auf die Treppe und bleibt nach zwei Stufen stehen) …das cha doch nöd sii! Irgendwo muess es doch Netz ha! (hat eine Idee, zeigt auf Joe) Hend Sie do W-Lan?
Leider im Momänt grad nöd. Aber mir behebe das Problem i de nöchschte Täg.
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Bettsy: Warum?Dennis: Will ich au kei Empfang ha, mir sind do imene Funkloch. Im Loch-Ness-Loch! (vorwurfsvoll zu Joe) Drum wärs ebe guet, das s W-Lan entlich wieder gieng .
Mached doch s Beschte drus, reded mitenand! Das söll ganz ufregend sii. Und suscht gits au Feschtnetz.
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Dennis: (vesteckt das Ofenrohr und läuft zu Bettsy zurück, unschuldig) Sie hend s Loch Ness Monschter gseh?Bettsy: Live und in Farb! Jetzt grad vor öppe 10 Minute! Isch das nöd ufregend!
(vorwurfsvoll) Allerdings, das isch sehr ufregend. Und warum sind Sie sich so sicher, dass es s Nessie gsi isch?
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Dennis: Und das händ Sie grad do ue gseh? Vor zeh Minute?Bettsy: Richtig! (klatscht in die Hände) Jetzt wird ich entlich zu enere Starreporterin! Das isch min Durchbruch!
Wieso Durchbruch?
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Dennis: (leicht spöttisch) Wahnsinnig spannend.Bettsy: Und plötzlich gsehn ich s Nessie! (aufgeregt) Und jede Moment lüütet min Chef zrugg und denn gang ich grad live uf Sendig und verzell de ganze Welt am Radio, dass ich s Monschter vo Loch Ness gseh ha!
Aha…
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Bettsy: Isch das nöd fantastisch!
Dennis: Und wie!Bettsy: (dreht sich ab und beginnt seine Anmoderation zu üben, in veschiedenen Varianten) Für BBC-One, d Bettsy Taylor, d Bettsy Taylor für BBC-One, live vom Loch Ness d Bettsy Taylor für BBC-One! (spricht mit sich selber) Chumm scho Bettsy, das chasch besser!
(Joe nimmt Dennis auf die Seite während Bettsy weiter übt)
Dennis, die meint dich mit dem Oferohr!
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Dennis: Das han ich denk au scho begriffe.
Du muesch das ufkläre! Sofort, bevor no Schlimmers passiert!
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Dennis: Jetzt überlegg doch emol, Joe! Das Missverständnis isch en Sege für üs!
Hä?!
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Dennis: Wenn die Journalischtin jetzt denn grad live uf em Sender seit, dass sie s Nessie do bi üs i de Nöchi vom Hotel gseh hett, denn isch doch das die bescht Werbig für s Schlosshotel Nessie! Die ganz Welt wird üse Name ghöre!
(energisch) Aber es isch jo nöd wohr, dass sie s Nessie gseh hett. Sie hett jo nume dich imene schlecht sitzende Neopren-Aazug mit eme Oferohr im Wasser gseh! Das isch e Lüüg!
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Dennis: (blickt nervös zu Bettsy um sich zu vergewissern, dass sie nichts gehört hat) Psssst, nöd eso luut! Das isch doch kei Lüüg. Mir seged ihr eifach nöd d Wohret.
Ebe!
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Dennis: (schlichtend) Mir lönd sie eifach im Glaube, dass sie s Nessie gseh hett. (zeigt auf ihn) Lueg doch emol wie sie sich freut! (blickt Joe ernst an) Und du wotsch ihre doch nöd d Karriere kaputt mache!
Es freut mich jo au, wenn meh Gäscht chömed – aber sicher nöd eso!
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Dennis: Wieso ächt nöd?
Früehner oder spööter flüügt de ganz Schwindel uuf und denn entlarvt me üs als Lügner!
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Dennis: Wieso Lügner? Mir händ jo nie behauptet, dass mir das Monschter gseh händ. Mir säged ihre eifach nöd, dass allefalls die chlii Möglichkeit bestoht, dass sie nöd s Monschter sondern mich gseh hett.
Das klappt nie!
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Dennis: (übernimmt den Hörer von Bettsy) Live vom Loch Ness für BBC-One, d Bettsy Taylor! (will aufhängen, dann kommt ihm noch ein Gedanke) …us em Hotel Nessie! (hängt auf)
Bettsy: Viele Dank! Ich bin i de Hektik grad echli durenand cho.
Dennis: Keis Problem, ich helfe gern.
(gerade laut genug, dass es Dennis hören kann) Jo, am liebschte sich selber.
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Bettsy: (holt tief Luft, euphorisch) Wow! Das isch de Hammer gsi! Mini erscht Live-Reportage! (mustert Dennis) Bitte entschuldiged Sie mis überstürzte Uftrette vorher, aber Sie verstönd sicher, dass jedi Sekunde zellt hett zum die Story i d Welt z bringe.
Dennis: Aber das verstoh ich doch! Das isch jo au e Sensation! (dreht sich zu Joe) Er hett s Monschter vom Loch Ness gseh! (gespielte Faszination) Isch das nöd e absoluti Sensation!
(säuerlich, unmotiviert) Genau, e Sensation!
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Bettsy: (freudig überrascht) Sie kenned mich?
Dennis: (schelmisch) Ha Sie jo grad vorane ghört. (schüttelt die Hand) Dennis McQueen, minere Familie ghört do das Schlosshotel.
(leise im Hintergrund) Es ghört sinere Tante.
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Bettsy: Hend Sie denn no es Zimmer frei? Am beschte mit Blick uf s Loch Ness.
Dennis: Aber sicher! Für üsi Fründe vo de Medie händ mir immer es Zimmer frei. (zu Joe) Isch doch eso, oder liebe Joe?
(beflissen freundlich zu bleiben, geht hinter die Rezeption) Aber sicher! (blättert im Gästebuch)
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Bettsy: Do säg ich nöd nei! Und well ich do übernachte, dörfs au gern es zweits Gläsli sii!
Dennis: Das isch die richtig Iistellig! Lieber über Nacht versumpfe als im Sumpf übernachte. (zu Joe) Joe, zeiged Sie doch üisem neue Gascht grad emol s beschte Zimmer.
(kommt säuerlich hinter dem Tresen hervor) Gern.
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Bettsy: (läuft zur Terrasen-Tür) Wow! Do hett me jo de ideali Usblick uf de See! Das isch perfekt für mich!
(tritt an Dennis heran, leise) Dennis, ich glaube nöd, dass dini Tante das toll findet was du do machsch. Du wecksch schlofendi Hünd!
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Dennis: Wieso denn schlofendi Hünd?
Denk an Timothy McApplebee!
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Dennis: Vo dere Rasse han ich no nie ghört.
Das isch de Denkmolschützer und de gröscht Widersacher vo dinere Tante. Und wenn du jetzt do für so viel Ufsehe sorgsch, denn tanzt de sicher aa.
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Dennis: Quatsch. Was interessiert mich de Denkmolschutz! Dank dere Reporterin chömed wieder Gäscht und zwar in Schare, du wirsch es gseh.
Und de McApplebee?
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Dennis: Jetzt lass mich doch emol in Rueh mit dem Früchte-Tee und zeig lieber de Misses Taylor s Zimmer.
(verdreht die Augen) Chömed Sie Misses Taylor, ich zeig Ihne Ihri Suite. (läuft voraus, die Treppe hoch)
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