Jahresabschluss Teil 6

  1. Bewertungsfreiheit für GWG bis 800 €
    • => § 6 (2) EStG, R 6.13 EStR   
    • steuerliche Bewertungsvorschrift, die auf Grund von „kaufmännischem Gewohnheitsrecht“ häufig auch in der HB Anwendung findet.   
    • Voraussetzungen: 
    • • selbständig nutzungsfähiges
    • • bewegliches WG*
    • • dessen AK/HK (oder dessen Einlagewert)
    • • bis 800 € netto beträgt 

    • Wahlrecht
    • • für das einzelne WG
    • • nur im 1. Jahr 
    • ->  sofort Aufwand
    • -> Abschreibung / AfA   

    *Als bewegliches Wirtschaftsgut gilt auch ein Com-  puterprogramm bis 800 €, vgl. R 5.5 (1) S. 3 EStR.
  2. Bewertungsfreiheit für GWG von 251 € bis 1.000 € (Poolbildung)
    • => § 6 (2a) Sätze 1 - 3 EStG *Alternativregelung zu § 6 (2) EStG 
    • Voraussetzungen: 
    • • selbständig nutzungsfähiges
    • • bewegliches WG (s.a. vorige Seite)
    • • dessen AK/HK (oder dessen Einlagewert)
    • • über 250 € aber nicht über 1.000 € netto beträgt 

    • Rechtsfolge: 
    • • Wahlrecht zur Bildung eines Sammelpostens
    • • für jedes Jahr getrennt
    • • Auflösung in jedem Jahr mit 20% (keine AfA, deshalb  keine Zeitanteiligkeit) 

    Das Ausscheiden eines Wirtschaftsgutes aus dem BV führt nicht zur Verminderung des Sammelpostens.

     *Anmerkungen: 

    Die Poolbildung ist nur einheitlich für alle GWG  zwischen 251 € und 1.000 € zulässig. 

     Auch Sammelposten in der HB oder Aktivierung und  planmäßige Abschreibung auf die jeweilige Nutzungs-  dauer.
  3. Bewertungsfreiheit für GWG bis einschl. 250 €
    • => § 6 (2a) Satz 4 EStG
    • steuerliche Vorschrift, die aufgrund von „kaufmännischem Gewohnheitsrecht“ häufig auch in der HB Anwendung findet.

    • Voraussetzungen:
    • • selbständig nutzungsfähiges
    • • bewegliches WG
    • • dessen AK/HK (oder dessen Einlagewert)
    • • bis 250 € netto beträgt

    • Wahlrecht
    • • für das einzelne WG
    • • nur im 1. Jahr 
    • -> sofort Aufwand
    • -> Abschreibung / AfA
  4. Bewertung des Umlaufvermögens in der Handelsbilanz
    • => § 253 (4) HGB   
    • Anschaffungs-/Herstellungskosten 
    • oder 
    • niedrigerer handelsrechtlicher Zeitwert (bzw. niedrigerer beizulegender Wert) 

    • Ansatzpflicht :
    • bei voraussichtlich vorübergehender oder voraussichtlich dauernder Wertminderung (= strenges Niederstwertprinzip)   

    Erhöhung des ZW nach außerplanmäßiger Abschreibung:   ➔ Zuschreibungspflicht, § 253 (5) S. 1 HGB
  5. Bewertung des Umlaufvermögens in der Steuerbilanz
    • => § 6 (1) Nr. 2 EStG   
    • Anschaffungs-/Herstellungskosten  oder  niedrigerer Teilwert 

    -> Verbot  bei voraussichtlich vorübergehender Wertminderung -> Wahlrecht  bei voraussichtlich dauernder Wertminderung     

    • Erhöhung des TW nach Teilwertabschreibung:   
    • ➔ Zuschreibungspflicht, § 6 (1) Nr. 2 S. 3 EStG
  6. Wertaufhellung
    • => § 252 (1) Nr. 4 HGB = Teil des Vorsichtsprinzips
    • 01 31.12. 02 Ereignis
    • 31.12. Kenntnis
    • 02 Bilanzaufstellung für 01

    „bessere Erkenntnis“ (= Wertaufhellung) muss bei Bilanzaufstellung 01 berücksichtigt werden

    • 01
    • 31.12. Ereignis
    • 02 Bilanzaufstellung für 01

    • Erkenntnis (= Wertbegründung) darf zum 31.12.01 nicht berücksichtigt werden.
    • ➔ Vorrangigkeit des Stichtagsprinzips
  7. Abschreibungen auf Forderungen
    ⚫ notwendig, wenn die Forderung ganz oder teilweise uneinbringlich ist (zweifelhafte Forderung)

    ➢ zunächst ➔ Einzelwertberichtigung (Grundsatz der Einzelbewertung, § 252 (1) Nr. 3 HGB)

    • ➢ nicht einzelwertberichtigte Forderungen unterliegen zusätzlich der
    • Pauschalwertberichtigung (PWB) Entsprechend den eigenen betrieblichen Erfahrungen (Aufzeichnungen) wird auf die „Netto“-forderungen eine prozentuale Abschreibungsquote angewendet.

    • -> Methoden 
    • „aktivisch“  = Minderung der bilanzierten Forderungen; alle Unternehmer 

    "passivisch" = Passivierung eines Kto´s „PWB“; nur bei EZU und PersGes. zulässig
  8. Einzelwertberichtigung im Insolvenzverfahren
    • Spätestens bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens
    • gilt die Forderung als voraussichtlich völlig uneinbringlich

    -> Abschreibung der Nettoforderung zu 100%* und Korrektur der USt nach § 17 (2) Nr. 1 S. 1 UStG (vgl. Abschn. 17.1 (5) S. 5 UStAE)


    * Pflicht in der HB (§ 253 (4) HGB) Wahlrecht in der StB (§ 6 (1) Nr. 2 EStG)
  9. Ermittlung der PWB auf Forderungen
    • Netto - Forderungen am 31.12.   ............€
    • ./. darin enthaltene einzelwertberich- tigte Netto - Forderungen    ............€   

    • = Bemessungsgrundlage für PWB  ............€ 
    • x Wertberichtigungssatz*  in %   

    = PWB         ............€   


    * Maßgebend sind die eigenen betrieblichen Erfahrungen in der Vergangenheit (→ Hilfsaufzeichnungen) Das Finanzamt akzeptiert ohne Hilfsaufzeichnungen des Betriebes (insbesondere bei Neugründungsfällen) lediglich 1%.
  10. Bewertungsvereinfachungsverfahren
    => § 256 HGB

    • Ausnahme vom Grundsatz der Einzelbewertung
    • • zur erleichterten Ermittlung der AK / HK
    • • von gleichartigen Gegenständen des Vorratsvermögens
    • ➢ Verbrauchsfolgemethoden (§ 256 HGB)
    • Lifo
    • Fifo
    • ➢ Durchschnittsmethode (§ 240 (4) HGB)

    • Maßgeblichkeit und ihre Durchbrechung
    • HB ➔ StB
    • Lifo Maßgeblichkeit Lifo, (§ 6 (1) Nr. 2a EStG)

    Fifo Durchbrechung der Maßgeblichkeit stattdessen: Lifo oder Durchschnitts- methode R 6.8 (4) EStR

    Durchschnittsmethode ➔ Maßgeblichkeit Durchschnitts- methode
  11. Wertermittlungs(Kalkulations-)schema zur Berechnung der bilanziellen Herstellungskosten
    • Materialeinzelkosten (MEK)
    • + Fertigungseinzelkosten (FEK)
    • + Sonderkosten der Fertigung (SEK)

    • = Summe der Einzelkosten
    • + (notwendige) Materialgemeinkosten (MGK)
    • +(notwendige) Fertigungsgemeinkosten (FGK)
    • = Summe aus EK und GK des Materials / der Fertigung (häufig als „HK im engeren Sinne“ bezeichnet)

    • + Verwaltungskosten (VWK)
    • + Vertriebskosten (VTK)
    • = Selbstkosten

    • + Gewinnzuschlag
    • = Verkaufspreis (netto)
  12. Umfang der HK beim Vorratsvermögen
    • HB §255 (2 u. 3) HGB
    • StB R6.3 EStR 

    • MEK
    • FEK 
    • SEK 

    • MGK , Pflicht 
    • FGK , Pflicht 
    • mind. lineare AfA , Pflicht 

    = Untergrenze

    • Zinsen auf Fremdkapital Wahlrecht 
    • VWK, Wahlrecht 

    = Obergrenze 

    • Vertriebskosten, Verbot
    • Forschungskosten, Verbot
  13. Ansatz des Zeitwertes / Teilwertes* beim Vorratsvermögen
    • ➢ wegen gesunkener
    • ⚫ Wiederbeschaffungskosten
    • ⚫ „Wiederherstellungskosten“ 

    • -> HB = ZW
    • -> StB = TW*

    • ➢ wegen eines gesunkenen
    • ⚫ Verkaufspreises (VKP)

    HB / StB

    • noch erzielbarer Verkaufspreis
    • ./. nach dem Bilanzstichtag noch aufzuwendende Verwaltungs- und Vertriebskosten

    • = handelsrechtlicher ZW (§ 253 (4) HGB)
    • ./. durchschnittlicher Reingewinn

    = TW* (R 6.8 (2) S. 3 EStR)

    * Ansatz nur bei voraussichtlich dauernder Wertminderung als Wahlrecht im steuerlichen Jahresabschluss (also nicht in der Handelsbilanz).

    => Für Betriebe ohne Kostenrechnung vgl. R 6.8 (2) Sätze 5 u. 6 EStR.
  14. Transitorische (= überleitende) RAP
    => § 250 HGB

    • Bilanzierungspflicht nach HGB
    • = Bilanzierungspflicht nach Steuerrecht (Maßgeblichkeit)
    • => § 5 (5) EStG, H 6.10 EStH

    Ausgabe vor dem Bilanzstichtag  aber Aufwand für eine bestimmte Zeit danach = aktiver RAP 

    Einnahme vor dem Bilanzstichtag aber Ertrag für eine bestimmte Zeit danach =  passiver RAP

    Eine „bestimmte Zeit“ ist eine nach dem Kalender bestimmte Zeit und nie eine geschätzte Zeit (R 5.6 (2) EStR, H 5.6 „Bestimmte Zeit...“ EStH).
  15. Behandlung des Disagios (Damnums)
    • HB (§ 250 (3) HGB)
    • ⚫ Aktivierungswahlrecht (als aktiver RAP) → für KapGes beachte § 268 (6) HBG
    • ⚫ bei Aktivierung - planmäßige Verteilung auf die Laufzeit der Verbindlichkeit (oder kürzer)

    • StB (H 6.10 EStH „Damnum“)
    • ⚫ Aktivierungsgebot
    •  - Verteilung auf die Laufzeit der Verbindlichkeit

    • Verteilung des Disagios
    • -> Fälligkeitsdarlehen = linear
    • -> Tilgungsdarlehen = digital

    Anmerkung: Wie ein Disagio sind auch andere zinsähnliche Aufwendungen gegenüber dem Kreditinstitut zu behandeln.
  16. Fall 4.2 Aktienbewertung UV

    Der Kauf von Aktien für das Umlaufvermögen erfolgt am 15.07.01 zum Kurs von 300 € zzgl. 1% Spesen.

    Der Kurs am 31.12.01 beträgt 250 €.

    Bis zum Tag der Bilanzaufstellung schwankt der Kurs zwischen 250 und 280.
    -> keine dauernde Wertminderung 

    15.07.01 Zugangsbewertungen HABI + STEUBI 

    • AK §255(1) HGB, §5(1) S.1 EStG 
    •    300€
    • +    3€ 1% Spesen 
    • ---------------
    • =   303 €

    31.12.01 Folgebewertung 

    • HABI strenges Niederstwertprinzip §253(1)HGB, Pflicht zur außerplanmäßigen Abschr. 
    •    250€
    • + 2,5€ 1%
    • -------------
    • 252,50€

    • §6(1) Nr.2 EStG 
    • Wahlrecht aufgrund Bagatellgrenze von 5% von einer dauerhafter Wertminderung auszugehen ist -> 252,20€
  17. Fall 4.3 Bundesanleihe UV

    Am 01.11.01 kauft der EzU eine mit 6% festverzinsliche Bundesanleihe für das Anlagevermögen mit einer Restlaufzeit von 6 Jahren:
    - Nominalwert 100.000
    - Kurswert 98%
    - Ankaufspesen 1%
    - Zinsfälligkeit 01.04.
    belastete Stückzinsen:    3.500
    (01.04.01 bis 31.10.01)
    - Kurswert am 31.12.01  97%

    Bilden Sie die Buchungssätze für die Handelsbilanz.
    a) Buchungen beim Kauf?
    b) Buchungen am 31.12.01?
    c) Buchungen am 31.03.02?

    Ergeben sich Abweichungen für die Steuerbilanz?
    • 01.11.01
    •    Erwerb der Anleihe, AK §255 (1) HGB, §5(1) S.1 EStG 
    •    AK §255(1)HGB, §5(1) S.1 EStG 
    •    100.000 x 98% = 98.000
    • + Ankaufspesen 1% 980
    • ------------------------------------------------------
    •                              98.980€
    • Wertpapiere des AV 98.980  / Zinsen u.a. Aufw.
    •                    AN
    •           GBK 102.480

    • 31.12.01
    • HABI : §253(3) S.6 HGB, gemildertes Niederstwertprinzip
    •          -> Wahlrecht zum Ansatz des niederigeren Zinsen auch            bei vorübergehender Wertminderung 
    •           97% von 100.000 = 97.000
    •           +1% Ankaufsspesen     970
    • -------------------------------------------------------
    •                                          97.970

    • STEUBI: §6(1)Nr.2 EStG
    •              Es bleibt den AK 98.980, da hier keine dauernde
    •              Wertminderung vorliegt 
    •              (BMF 02.09.2016 II Nr.6)

    • nur in HABI: 
    • außerplanmäßige Abschr.   1010   AN Wertpapiere 1010
    • sonstiger Vermögensgegenstand (Ford.) 4.500 
    •           AN 
    • Erträge aus Wertpapiere 4.500

    • 31.03.02
    • GbK 4.417,50 / Privatentn. 1582.50 
    •                  AN 
    • sonstiger VG 4.500
    • Erträge aus Wertpapiere 1.500

    • 600€ 
    • x 25% KapESt 1.500
    • x 5,5% Soli 82,5  = 4.417,50 Nettoauszahlung
  18. Fall 4.4 Buchung einer PWB

    Zum 31.12.01 ist zutreffend eine pauschale Wertberichtigung (PWB) von 30.000 € gebildet worden. Sie hat:
    Fall 1
    ⚫ den aktiven Bilanzansatz „Forderungen“ bei einer GmbH gemindert,

    Fall 2
    ⚫ zu einem passiven Bilanzansatz „PWB“ bei einer KG geführt.

    In beiden Fällen ist die PWB im Laufe des Jahres 02 nicht aufgelöst worden.

    Zum 31.12.02 beträgt die PWB 4% des nicht einzelwertberichtigten Netto-Forderungsbestandes von 800.000 €. Betriebliche Aufzeichnungen liegen vor.

    Bilden Sie die Buchungssätze für die Handels-und Steuerbilanz zum 31.12.02
    Fall 1: 


    Abschr. auf VG des UV 2.000 AN sonstige VG (Ford) 2.000

    • Fall 2: 
    • Abschr. auf VG des UV 2.000 AN PWB 2.000
  19. Fall 4.5 Forderungsbewertung; ausländische Währung

    Aus einer umsatzsteuerfreien Warenlieferung vom 01.07.01 hat eine GmbH eine Forderung i.H.v. US $ 300.000. Die Forderung ist am 15.03.02 fällig.

    Geldkurs 01.07.01: 1,10 € (330.000€)
    Kurs 31.12.01: 1,08 €* (324.000)

    Bis zum Tag der Bilanzerstellung pendelt der Kurs zwischen 1,00 € und 1,20 €.

    *maßgeblicher Kurs nach § 256a S. 1 HGB

    Abwandlung: Der Kurs beträgt zum 31.12.01: 1,15 €* Bilanzansätze in der Handels- und Steuerbilanz?
    01.07.01 

    • HABI 
    • AK §255 (19 HGB §5(1) S.1 EStG  330.000€
    • STEUBI 


    • 31.12.01 1$ = 1,08€ (324.000€) 
    • HABI
    • § 253(4) HGB strenges NWP 324.000
    • STEUBI
    • §6(1) Nr.EStG Pflicht zum Ansatz mit den AK, da hier keine dauernde Wertminderung 330.000€


    Abwandlung 

    01.07.01   HABI, STEUBI: unverändert, siehe oben 

    • 31.12.01 1$ = 1,15€ = 345.000€
    • HABI  345.000 §256aS.2 HGB
    • STEUBI 330.000€ §6(1) Nr.2 EStG
  20. Fall 4.6 Forderungsbewertung

    Der Forderungsbestand einer GmbH beträgt am 31.12.01: 4.570.000 €. Darin ist eine umsatzsteuerfreie Auslandsforderung mit umgerechnet 1.000.000 € enthalten.

    Der Kurs der Auslandsforderung beträgt am 31.12.01 900.000 € und sinkt nach dem Bilanzstichtag weiter.

    Beim Kunden A wurde am 15.12.01 das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Forderung von 59.500 € wird voraussichtlich ausfallen.

    Bei Bilanzaufstellung am 12.03.02 erfährt die Bilanzbuchhalterin der GmbH, dass ein Blitzeinschlag in der Firma des Kunden B am Neujahrsmorgen des Jahres 02 nahezu den ganzen Betrieb zerstört hat. Die Forderung gegenüber B, i.H.v. 66.640 €, ist voraussichtlich uneinbringlich.

    Bei Kunde C geht die Debitorenabteilung davon aus, dass der Kunde nur noch 50% der Forderung bezahlen kann. Die Forderung gegen den Kunden beträgt zum Bilanzstichtag 11.900 € inkl. 19% USt.
    Nach dem betrieblichen Erfahrungssatz beträgt das Ausfallrisiko 5%.
    Aufgabe:
    a) Nehmen Sie die Bewertung des Forderungs- bestandes in der HB zum 31.12.01 vor.
    b) Sind Besonderheiten für die StB zu beachten?
    • Zuordnung: 
    • -> UV §247(2) HGB im Umkehrschluss, §5(1) S.1 EStG 
    • -> Bilanzposten: §266(2) B II Nr. 1 HGB, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (LuL) 

    • Zugangsbewertung: 
    • §253 (1) HGB, §6(1) Nr.2 EStG -> AK §255 (1) HGB, §5(1) S.1 EStG 

    • Folgebewertung: 
    • §253 (1) + (4) HGB <- strenges NWP, §6(1) Nr. 2 EStG 

    • HGB: strenges NWP => niederiger Ansatz, unabhängig ob eine dauernde Wertminderung vorliegt (Pflicht) 
    • STR: Wahlrecht zum Ansatz des niederigeren Teilwert (TW), nur bei dauernde Wertminderung 
    • => Wahlrecht wird ausgeübt, um keine Differenzen zwischen Handelsbilanz und Steurecht zu erhalten. 

    • Auslandsforderung: 
    • -> dauernde Wertminderung aufgrund Kursentwicklung 
    • => Bewertung der Forderung mit 900.000,- 
    •       s.b. Aufwendungen (Währungskursdifferenz) 100.000,- 
    •                AN 
    •       Forderungen aus LuL 100.000,-

    • Kunde A: Insolvenzverfahren 
    • -> Bewertung der Forderung mit 0,- 
    • -> Korrektur der Umsatzsteuer §17 (2) Nr.1 UStG 
    •        s.b. Aufwendungen (Forderungsverluste, EWB)  50.000,- /
    •        sonstige Verbindlichkeiten 9.500 §266(3) C Nr.8 HGB 
    •                                     AN 
    •        Forderung aus LuL 59.500,- 

    • Kunde B: Blitzeinschlag 
    • -> Wertbegründendes Ereignis nach dem Bilanzstichtag
    •    -> zum Bilanzstichtag nicht zu berücksichtigen 
    •    -> Forderung bleibt in voller Höhe bilanziert 
    •        §252(1) Nr.4 HGB 

    • Kunde C: teilweiser Ausfall 
    • -> 50% der Nettoforderung werden abgeschrieben 
    • -> keine Korrektur der Umsatzsteuer 
    •                 Bruttoforderung 11.900
    •                ./. 19% USt          1.900
    •            ------------------------------------
    •                = Nettoforderung   10.000
    •                davon 50% =          5.000

    •     s.b. Aufwendungen              5.000
    •    (Forderungsverluste, EWB)
    •       AN 
    •    Forderung aus LuL                5.000

    • PWB: Forderungsbestand insgesamt     4.570.000
    •       ./. Auslandsforderung (USt-frei)     1.000.000
    •                                                     --------------------
    •                                                         3.570.000
    •       ./.19%                                           570.000
    •                                                    ---------------------
    •                                                     = 3.000.000
    •       ./. EWB Kunde A                              50.000
    •           EWB Kunde C                              10.000
    •        + Auslandsforderung                      900.000
    • --------------------------------------------------------------
    •   = BMG für PWB                               3.840.000
    •     davon 5% = 192.000

    •  s.b. Aufwendungen (PWB) 192.000
    •                AN 
    •   Forderungen aus LuL 192.000

    • Bilanzansatz 31.10.01:
    • Forderungen aus LuL: 
    •     Forderungsbestand insgesamt 4.570.000
    •    ./. Währungskursdifferenz (Auslandforderung) 100.000
    •    ./. EWB Kunde A                           59.500
    •    ./. EWB Kunde C                              5.000
    •    ./. PWB                                       192.000
    • ---------------------------------------------------------------------
    •  = Bestand 31.12.01                       4.213.500
  21. Fall 4.7 Rohstoffe im Umlaufvermögen (1)

    1. Ermittlung der AK nach der
    1.1 Lifo - Methode
    1.2 Fifo - Methode
    1.3 Durchschnittsmethode
    • -> UV §247(2) HGB im Umkehrschluss, §5(19 S.1 EStG 
    • -> Bilanzposten §266 (2) B I Nr.1 HGB  "Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe"
    • -> Zugangsbewertung erfolgt nach §253(1) HGB, §6(1) Nr. 2 EStG mit den AK §255(1) HGB , §5(1)S.1 EStG, §9b(1) EStG 
    • -> Folgebewertung: §253(1) + (4) HGB strengen NWP
    •                               §6(1) Nr.2 EStG : Wahlrecht zur TW- AfA                                bei dauernder Wertminderung
  22. Fall 4.9 Methoden der LiFo R 6.9 (4) EStR

    Ein Betrieb bewertet bestimmte Gegenstände des Vorratsvermögens nach dem Perioden-Lifo-Verfahren.

    Am 31.12.01 wurden zutreffend bewertet:
    30.000 Stück á 24 € = 720.000

    Zugänge 02
    10.03. 36.000 Stück á 36 € (= Schicht)
    24.07. 24.000 Stück á 48 € „
    02.10. 30.000 Stück á 39 € „

    Preis am 31.12.02 pro Stück (stetig schwankend) = 33 €

    Wie sind die Vermögensgegenstände in der Handels- und Steuerbilanz am 31.12.02 zu bewerten, wenn der Bestand beträgt:
    1. 21.000 Stück
    2. 60.000 Stück
    3. 70.000 Stück
    Variante 2: Endbestand 60.000 St

    • 1. Lifo - Methode ohne Layer 
    • (Altbestand) 30.000 St x 24,- = 720.000
    •                    30.000 St x 36,- = 1.080.000
    •                   ------------
    •                    60.000
    •               => AK = 1.800.000
    •           -> MPV = 33,-€/St x 60.000St = 1.980.000,-
    •             => Bewertung im HB = StR = AK = 1.800.000

    2. Lifo - Methode mit Layer (Durchschnittsmethode) 

    Altbestand = 30.000 St x 24,- = 720.000,-

    • Mehrbestand (Layer) 20.000 St
    • Durchschnittswert aller Zugängen in 02:
    • 36.000 St x 36,-  = 1.296.000,-
    • 24.000 St x 48,- = 1.152.000,-
    • 30.000 St x 39,- = 1.170.000,-
    • --------------         ---------------------
    • 90.000 St              3.618.000

    ø = 3.618.000 / 90.000 St = 40,20€/St

    =>  30.000 St x 40,20 €/St = 1.206.000

    • MVP 30.000 St x 33,- = 990.000,- 
    • => 720.000,- + 990.000 = 1.710.000
    • STR = 1.926.000,-
    •           (720.000,- + 1.206.000,-)

    3. Lifo-Methode mit Layer (Lifo) 

    Altbestand: 30.000 St + 24,- = 720.000,-

    • Mehrbestand LAYER 
    •      30.000 St
    •     => 30.000 St x 36,- = 1.080.000
    •    MPV : 30.000 St x 33,- = 990.000,-

    • => HB: 720.000,- + 990.000 = 1.710.000
    •      STR:  720.000 + 1080.000 = 1.800.000
  23. Fall 4.10 Herstellungskosten (BAB)

    Serienproduktion von Maschinen:
    Aufwand je Endprodukt:
    FEK 200 €
    MEK 400 €
    FGK 100% auf FEK
    MGK 10% auf MEK
    VWK 40% auf HK
    VTK 15% auf HK G
    ewinn 6% auf Selbstkosten

    Im FGK- Zuschlagsatz sind enthalten:
    - lineare Abschr./ AfA 10%
    - Körperschaftsteuer 8%
    - Fremdkapitalzinsen 5%
    (Die Zinsen entfallen auf den Herstellungszeitraum bei produktbezogenen Investitionen)

    Am 31.12 sind 1000 Fertigprodukte im Lager (EB Vorjahr = 0)

    Zu ermitteln sind die niedrigsten und höchsten HB- und StB- Ansätze.
    • -> UV §247(2) HGB im Umkehrschluss, §5(1) S.1 EStG 
    • -> Bilanzposten : §266(2) B I Nr. 3 HGB 
    •         "festige Erzeugnisse"
    • -> Zugangsbewertung: §253(1) HGB , §6(1) Nr.2 EStG 
    •    -> HK §255(2) + (3) HGB, §5(1) S.1 EStG, R6.9 EStR 
    •       ohne abzugsfähige Vorsteuer §9b EStG 
    • -> Folgebewertung: §253(1) + (4) HGB, §6(1) Nr. 2 EStG 

    • Ermittlung der HK: 
    • Mindestansatz (Untergrenze) 
    • MEK 400,-
    • FEK 200,- 
    • MGK 10% v. 400,-    40,- 
    • => Pflicht §253(2)S.2 HGB 
    • FGK 100%
    • 10% lineare Abschreibung 
    • => Pflicht §255 (2)S.2 HGB, R 6.3(4) EStR 

    • 8% Körperschaftssteuer 
    • => Verbot R6.3(6) EStR 
    •   5% Fremdkapitalzinsen 
    •  => Wahlrecht 
    •    § 255 (3) HGB, R 6.3 (5) EStR 
    •  => 100% ./.8% ./.5% = 87% v.  200,- = 174;-
    • VWK => Wahlrecht §255 (2) S.3 HGB, 
    •                              §6(1) Nr.1 B EStG     ./.

    • VTK => Verbot §255(2) S.4 HGB, R6.3(6) EStR ./.
    • Gewinn => Verbot §252(1) Nr.4 HGB    ./. 
    • ----------------------------------------------------------
    • = HK Mindestansatz                              814,-

    • Höchstansatz (Obergrenze)
    • MEK    400
    • FEK     200
    • MGK 10% v. 400,- = 40,-
    • FGK (100% ./.8%)
    •      92% v. 200,- = 184,-
    •                         ----------------
    •                             824,-
    •   + 40% v. 824,- = 329,60,-
    •                        -----------------
    •                            1.153,60 Stück
    • -> Bilanzansatz 31.12.= 1.000 Stück x 1.153,60 Stück 
    •                       = 1.153.600,-

    • Fertige Erzeugnisse 1.153.600,- 
    •               AN 
    • Erhöhung des Bestands an fertigen Erzeugnissen 1.153.600,-
Author
huatieulans
ID
363805
Card Set
Jahresabschluss Teil 6
Description
Updated