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(Scheinwerfer erleuchtet die Vorbühne – bei geschlossenem Vorhang. Auftritt Finn, ein gutaussehender Mann, eine ausgeprägte Persönlichkeit mit einem sympathischen Lächeln. Er trägt einen einfachen Anzug und Hut. Er spricht direkt zum Publikum)
Ich heisse Finn. Dennis Finn. Chunnt ihne bekannt vor, ich weiss. Vermuetlich us de Ziitig. Guet! Ich will säge, dass alles, was d Präss gschriebe hett, nüt anders isch als – gloge! Mag sii nöd alles… aber fascht. Es paar Mörd hetts gäh, ja. Aber es isch au an es paar Missverschtändnis miinersiits gläge. Schwerwiegendi Missverschtändnis, zuegäh. Wie sie gsehnd, bin ich bi wiitem nöd sone guet ussehende Charmeur, wies i de Ziitig immer anegschtellt wird. Ich bin eifach e ganz eifache Tschugger und fertig. Finn, Hauptkommissar im Morddezernat, 35-gi, Junggsell, fertig. Ich wär doch nöd 35-gi und no Junggsell, wenn i guet usgsähch und e Charmeur wär, oder? So und jetz fertig – lueged sie sälber. So hetts agfange…
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(alle fünf Damen verharren ruhig, sich gegenseitig anstarrend, während sich der Vorhang langsam schliesst. Danach erleuchten die Scheinwerfer die Vorbühne wieder. Man sieht Finn. Er spricht wieder zum Publikum)
Öppe eso – stell ich mir de Afang vo de Gschicht vor. Do han ich natürli no kei Ahnig gha. Chume da sone Routineuftrag über. De Kramer, mini rächti Hand, isch mer s cho verzelle. Da chunnt er: Hilfskommissar Kramer.
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(Kramer betritt die Vorbühne von der Seite. Er ist auch ein in Anzug gekleideter Detektiv. Er ist nur Hilfskommissar, deswegen nimmt er Finn gegenüber auch körpersprachlich eine unterordnende Haltung ein. Er trägt ein Notizbuch mit sich herum und benutzt dieses, während er spricht)
Kramer: Finn, mir händ da e chline Uftrag. Isch grad inecho. E Toti in 909 Sycamore
909? Das isch grad vis-à-vis vo mir dihei.
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Kramer: Für de Zuefall?
Für de Todesfall!
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Kramer: E Alti… Frau. Irgend e anderi – Dame – hetts gmäldet. Eigentlich hett sie jo umsverrecke – tschuldigung – unbedingt, mit dir wölle rede. Sie kenni dich. Hett sie gseit. Hanere gseit, dass ich din Partner bin, dass mir zäme schaffed, und das scho siit öppe…
Kramer!
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Kramer: He?
„Give the point!”
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Kramer: Ich ha gfrogt, obs en natürliche Tod gsi seg. Sie isch aber nöd sicher gsi. Wahrschiinlich isch dem öpper zuvor cho.
Wem?
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Kramer: Em natürliche Tod.
Wer?
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Kramer: De Mord.
- (verdreht die Augen)
- Ab, Kramer, mir gönd go luege.
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Hildegard: So stönd emol aschtändig häre. Was söll de Herr Finn au dänke? Mer seged imene Hüehnerstall? Mached en guete Iidruck.
(sie stellen sich etwa wie ein Empfangskommitee auf, mit Elizabeth auf dem Sofa als Letzte in der Reihe. Die Reihe ist in Richtung Elizabeth gekrümmt, so dass jemand, der die Reihe entlanggeht, Elizabeth nicht sogleich bemerkt. Hildegard geht zur Tür und öffnet diese. Finn und Kramer treten ein)
Bin ich do richtig? E Frau söll gschtorbe sii?
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Hildegard: Ja, das isch eso. Ich han aaglüüte. Hodge isch min Name, Hildegard Hodge… mir ghört das Huus.
- Finn. Dennis Finn.
- (beiläufig, fahrig auf Kramer zeigend)
- Kramer. Min Mitarbeiter. Wo isch sie?
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Hildegard: Ich stelle ihne zerscht no mini Gäscht vor…
Sie händ Bsuech?
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Hildegard: Duurgäscht.
Kramer: Truurgäscht. (grinst dümmlich)
Kramer!
-
Nettie: (lässt nicht los) Wie gohts ihne so, Herr Finn?
Amantha: Loh los!
Danke guet. Aber eigetlich bin i cho…
-
Nettie: Das isch d Miss Amantha …
- (jetzt in einer höflichen Verwirrung)
- Miss… guete Tag…
-
Amantha: Sie sind jo villiecht en flotte Burscht. Aber echli bleich. Sie müend luege, dass Sie vernünftig essed.
Eh ... bitte?
-
Amantha: Jungselle essed immer z vill oder z wenig und nie zu normale Ziete.
Lucy: Chasch ufhöre.
Amantha: Ah ja, das isch d Miss Lucy.
Miss Lucy, guete Tag.
-
Lucy: (nach einem langen, schmachtenden Blick) Sie erinneres mich jo so fescht an Robert.
Wer isch denn da?
-
Lucy: En alte liebe Fründ. Scho mengs Johr tot
- (zu Kramer)
- bin ich eso bleich?
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Lucy: Ich bin scho lang drüber hinweg. Scho meh als vierzg Johr.
Birdie: (streng) Chasch höre! Ich will jetz au vorgschtellt wärde.
Lucy: Ja, Herr Finn – das isch d Miss Birdie.
- (reicht auch ihr die Hand)
- Freut mich sehr.
- (sie entgegnet nichts)
- Was isch los? Gohts ihne nöd guet?
-
Birdie: Ich wirde ohnmächtig.
Es Glas Wasser, schnell.
-
Amantha: Kei Angscht, sie kippt nöd um. Birdie: Nei, du hesch mers jo verbotte.
Lucy: Es wär au de Elizabeth gegenüber nöd fair.
Birdie: Hätted sie mich jetz ufgfange, wenns passiert wär?
Uf jede Fall, sicher.
-
Birdie: Chönnt jo sii, dass es nomol passiert… nöd vergässe denn! Und das da wär jetz äbe d Miss Elizabeth.
(Finn sieht jetzt die Leiche zum ersten Mal. Er wacht aus seiner Benommenheit auf. Zusammen mit Kramer tritt er zur Leiche und begutachtet diese für eine Weile)
Kramer: Gseht uus, als schloft sie.
Birdie: Also, nänei, die isch scho tod. Do hämmer scho gluegt.
Wie?
-
Lucy: Wenn sie nöd tod wär, hätted mer ihre nöd alli die schöne Sache gäh. Wüssed sie, wo sie no gläbt hett, isch sie denn mängisch scho en hinterfutzige gemeine Souhoogge gsi
Aha.
-
Lucy: Ich wott nöd öppe schlächt rede über sie. Das öppe ganz und gar nöd. Ich sägs eifach nume.
(Finn bückt sich über die Leiche und fühlt ihr den Puls. Schweigen)
-
Nettie: Isch jo soo schad, dass d Elizabeth das alles verpasst. Birdie: Aber villiecht isch sie jo no gar nöd soo wiit eweg.
- (richtet sich auf. Anteilsvoll)
- Kei Puls und ganz chalt. Ich würd säge – tot.
-
Kramer: Ich has fascht vermueted.
Birdie: Was säged ihr zur Perlechetti?
Zu was?
-
Birdie: Gsehnd sie denn nöd, dass mer sie schön dekoriert händ…? Mir händ doch wölle, dass sie sich für die Glägeheit vo dr beschte Siite zeigt.
Für welli Glägeheit?
-
Nettie: Für ihre Bsuech, Herr Finn.
- (befehlend)
- So, fertig! Jetzt wönd mir mol ghöre, was da passiert isch, mini Dame – nähmed sie bitte Platz. Kramer! Telefoniere! Wage cho. lo
- (Kramer verschwindet in der Küche)
- Was mich zerscht interessiert isch, Miss…
-
Hildegard: Sie dörfed mir also scho Hildegard säge.
…denn ja… was hani wölle? Ahja! Händ sie uf s Morddezernat aaglüütet?
-
-
Hildegard: (schaut fragend in die Damenrunde) Will… sie doch so mysteriös ums Läbe cho isch.
(Kramer kommt zurück und nickt Finn zu)
Finn: Mysteriös?! Was isch i dem Alter mysteriös, wenn öpper stirbt?
-
Lucy: Soumässigi Chrämpf.
Nettie: Denn hett sie tüüf Luft gholt.
(erwartungsvolle Pause)
Lucy: Bumm fertig Tod! Aus-die Maus-Ende!
- Händ ihr em Dokter aglüütet?
- (niemand antwortet. Er bemerkt die verstohlenen Blicke, die sich die Damen gegenseitig zuwerfen)
- Ob öpper ame Dokter aaglüütet hett, hani gfrogt?
-
Amantha: (in die Runde) Händ mir eim aaglüütet?
Lucy: Hätt jo gliich nüt me gnützt.
Nettie: Gwerweissed händ mer scho…
„Gwerweissed!“
-
Nettie: Aber mir händ denn entschiede, dass es z spoot isch.
Lucy: Und z tüür.
Nettie: Wüssed sie, Herr Finn, sone liechti Vorahnig händ mer äbe au no gha.
Was für e Vorahnig?
-
Nettie: (nach langem Zögern) Es wär sinnlos gsi en Dokter z hole. Die guet Elizabeth isch vergifted worde.
- Das glaubed sie alli?
- (alle nicken ernst)
- Werum glaubed sie das?
- (keine Antwort, unschuldige Blicke und Schulterzucken)
- Mini Dame, ich han öppis gfrogt und ich will en Antwort. Warum?
-
Birdie: (zu den anderen Damen) Isch er nöd cool?
Lucy: Er hett sone Stimm – fast wie de Robert. Jedes mol, wenn de Robert luut worde isch, isches mir chalt de Rügge ab gloffe. Isch mir scho lang nümme passiert.
Birdie: Und jetz?
Lucy: Jetz laufts wieder.
So fertig! D Situation isch ärnscht. Ihr schiined das z verkenne. Es stoht d Behauptig im Ruum, die Dame seg vergifted worde. Das muess ich präziser ha.
-
Hildegard: (tadelnd) Wäge dem müend sie nöd so schreie. Mir sind no nöd taub.
Kramer: (sich langsam über die Situation und über Finns Verzweiflung amüsierend, spottend) Jaja, Finn. Mir sind do bi Dame und nöd uf em Kasärnehof.
(gehässig) Okay, Kramer, wenn du doch so schlau bisch – stell doch du d Froge.
-
Kramer: Ich? Ich bi doch nur de Hilfssheriff. Du bisch de Boss, Chef.
Birdie: Jawohl Herr Finn. Mir reded nur mit em Boss persönlich.
Denn reded sie aber au.
-
Hildegard: Was dänked sie denn, als Ermittler? Cha das sii, dass sie vergifted worde isch?
Mini liebe Dame...
-
Birdie: (unterbricht ihn, zu den anderen) Händ ihr das ghört? Mir sind „liebi Dame?“
- (versucht den Einwurf zu ignorieren)
- Über d Todesursach chönd mir erscht nachere Obduktion rede, und ich bi der Meinig, mer muess e Untersuechig eröffne.
-
Nettie: Wieso? Mir wüsseds doch scho.
Finn: (forsch) Was?
-
Nettie: Das öpper hett müesse stärbe.
Hildegard: Birdie! Das will er doch sälber usefinde. Wie söll eine no Freud a dem Bruef ha, wenn meh ihm alles petzt.
- (explodiert)
- Fertig! Was isch do los, verfluecht nomol. Sie wüssed alli vill meh als ihr säged, ihr wüssed, dass sie da vergifted worde isch. Jetz isch aber tätsch fertig. Jetz wird uspackt!
-
Lucy: (verheissungsvoll) Will ich meh weiss über alli i dem Huus als alli zäme. Ich chönnt em Herr Finn denn scho no paar Hiewiis gäh – über jedi do inne.
Amantha: Alles gloge. Was bisch du nur für es gältigssüchtigs und verlognigs Wöschwiib.
- Fertig! Schluss! Jetz langeds!
- (nimmt Kramer zur Seite. Leise)
- Das Huus isch e Klappsmühli. Das isch nöd zum ushalte.
-
Kramer: Aber, wenn alli säged sie seig um de Egge brocht worde, cha jo scho öppis dra sii.
- Cha – muess aber nöd. Dass die da villecht alli gaga sind, do zwiifle ich kei Momänt meh. Die Läbige sött mer untersueche.
- (die Türklingel ertönt)
- Ich gohne scho. Das sind d Liichewägeler.
- (geht zur Tür und lässt zwei Personen herein, die mit weissen Kitteln bekleidet sind. Sie bringen eine Bahre mit)
- Höi mitenand
-
Leichträger 1: Hoi Finn, hesch öppis schöns?
Döt, uf em Sofa.
-
Leichträger 1: (zu Finn) Nöd schlecht! Merci, gell!
Bitte, gern gscheh, Tschüss
-
Amantha: Lucy, du dörftisch denn ruhig echli ehrfürchtiger sii mit de Tote.
Hildegard: Elizabeth isch mir no Mieti schuldig. Vo dere hani mi jetz au grad verabschiedet.
Birdie: (kichernd, mit einem flüchtigen Blick zu Finn) Aber Hildegard, das isch es doch wert gsii…?
Mini Dame. Mir wärded jetz de Bricht vom Liichebeschauer abwarte und denn gsehnd mer jo denn, ob a dere Giftstory öppis dra isch. Wenn jo – denn chömet mir wieder.
-
Amantha: Ja, wänd sie scho wieder goh?
- Für üs gids do nüt meh z tue. Vo ihne wott jo niemert öppis säge. Mir verschwänded üsi Ziit. Kramer?! Fertig, mir gönd.
- (geht Richtung Ausgang)
-
Hildegard: Herr Finn, bitte! (zu den anderen Damen) Wönd mer ihn jetz scho goh loh? Wüssed sie, mit händ nämlich alls mögliche vorbereitet.
Amantha: Genau, das händ mer. Sie chönd jetz nöd eifach goh, Herr Finn.
Hildegard: Uf die ander Siite – eigentlich hett de Herr Finn jo rächt. D Polizei hett ihri eigete Vorgehenswiise. Und er weiss es jo no nöd, dass es Mord gsii isch.
Händ sie Mord gseit?
-
Hildegard: Mord hani gseit.
Wenn Gift im Spiel gsii wär – denn chönnts jo au Sälbschtmord gsii sii, oder en Unfall.
-
Nettie: (kichert) Jaja, Unfall…
Losed sie, das tönt grad, als wüssted sie, dass es keine gsi isch.
-
Hildegard: Also Mädels, wenn mir wönd, dass de Herr Finn no chli bliibt, müend mer ihm scho no en chline Tipp gäh.
Lucy: Spötischtens wenns d Liich verschniided, findeds es eh use.
Also guet! Ich bliibe ja. Jetz bini aber würklich gschpannt. Um was gohts?
-
Amantha: (nach einer Pause und einem Blick in die Runde) Also! Mir händ Gift im Huus.
Wo?
-
Lucy: Im Chuchichäschtli. Das wüssed mir dänk alli. Rattegift.
Kramer: Arsen, Finn! Im Rattegift hetts Arsen. Dänk doch dra, was mit ihre passiert isch, bevor sie gschtorbe isch. Das isch e Arsenvergiftig.
- Hol das Züüg.
- (Kramer ab in die Küche)
- Denn wüssed mir jo grad Bscheid nochher.
-
Birdie: Das wird jo immer spannender. Mein Gott im Himmel, ich glaub ich wirde ohnmächtig.
Kramer: (kommt mit einer Dose zurück) Do isch mol Rattegift drin gsi. Aber jetz isch sie leer.
Nettie: Da händ mers doch. A dem Rattegift isch sie gschtorbe.
Isch sie voll gsi vorhär?
-
Lucy: Wo sie gschtorbe isch nöd.
- (schüttelt den Kopf)
- D’Büchs!
-
Hildegard: Geschter öppe no halbvoll. Ich ha no im Chäller gschtreut.
Lönd sie mich kombiniere. Die Dame hett ungefähr während em Esse ihri erschte Aafäll übercho. Arsen foht normalerwiis öppe nachere Halbschtund a würke. Heisst also, dass sie churz vor em Mittagesse öppis muess zue sich gno ha. Isch das richtig
-
Nettie: Sie hett gmogled.
Lucy: Nei, bschisse.
Amantha: Mängisch isch sie i d Chuchi gschliche, Herr Finn, und hett eifach e Tasse Tee gholt.
Kramer?! Lueg obs no Tee hett. Und Tassli.
-
Amantha: Müend nöd go luege. Tassli sind alli abgwäsche.
Guet, Kramer, aber de Tee nämed mir mit. Und wenns do Spure vo Arsen drin hett, denn händ mer es Indiz.
-
Birdie: Jöh aber au. Es Indiz! Ladys, isch de Herr Finn nöd en Goldige?
Sie versueched jo nöd öppe, mich a de Nase umezfüehre?
-
Amantha: Aber wohär au Nie, Herr Finn, das würded mir nie.
Mängisch frog i mich scho…
-
Kramer: (kommt aus der Küche zurück) Da isch die Büchs. Irgend e wissi Subschtanz schiint no i dem Tee z sii. Is Labor demit?
- (geht zu Kramer und spricht leise)
- Langsam glaub ich, mir händs mit eme Mordfall z tue,
-
Kramer: Ganz dinere Meinig.
- (sich den Damen wieder zuwendend)
- Mini Dame, bliibed sie jetz ganz ruhig. De Herr Kramer und ich sind überiischtimmend zum vorläufige Schluss cho – vorbehalte de Laborbricht – dass do en Mord begange worde isch.
-
Hildegard: Wie chasch au, Lucy? De Herr Finn isch Detektiv. Mir händ ihm nur ganz en munzig chliine Heewiis gäh. De Rescht hett er alles sälber usegfunde.
Lucy: Ohje, Herr Finn, villmol Entschuldigung. Sicher händ sie s usgefunde.
- (zu Kramer, aber laut)
- Die fahred Schlitte mit mir, merksch es? Heb mich zrugg, susch, ich schwöres dir, gids do inne no es halbs Dutzend Toti meh.
-
Kramer: (rausplappernd) Es sind jo nur no füf. (gluckst)
- (strenger Blick zu Kramer)
- Mit dir zäme gid das es Halbdutzed.
-
Birdie: Süess, wenn er suur isch.
Fertig! Stärneverrecktesiechnonemol! Jetz langeds oder ich schmeiss eu all i d Chischte. Ich mach doch do nöd de Lappitschumpel.
-
Nettie: (in die Hände klatschend) Das wär aber sicher ganz luschtig.
Kramer! Lüüt uf d Wach aa. Sie sölled miteme Gfangenetransporter cho. Schweri Gsetzesmissachtig, Behinderig vo de Staatsgwalt. Iisperre, de ganz Huufe da.
-
Lucy: (traurig) Jetz gömmer usser Huus? Das isch denn jetz blöd, dass ich de Elizabeth min Huet gäh ha. Saublöd. Was legg ich jetz aa?
Kramer: (geht zu Finn) Nöd ufrege, nöd drohe. Das bringt do gar nüt. Keep cool.
- (zu sich selbst)
- Ich bi cool.
-
Kramer: Das isch doch genau das, was wönd – dich uf d Palme bringe.
- Ja, das isch ihne jo glunge.
- (geht zurück zu den Damen und versucht, unter grösster Anstrengung, ruhig zu wirken)
- Guet. Nähmed mir emol aa, es seg tatsächlich Mord gsii – wer isch es?
- (keine Antwort, aber ein halbunterdrücktes Kichern) Wott öpper es Geschtändnis ablegge?
-
Amantha: Jo also Herr Finn. So gohts denn also scho nöd. Das müend ihr denn also scho no sälber usefinde.
Nettie: Das klapped scho, kei Angscht, sie schaffed das scho.
Anders gfrogt: Sie sind jo so sicher, dass es Mord isch. Wüssed denn au alli, wers gsii isch?
-
Birdie: Ich nöd.
Nettie: Ich au nöd.
(die anderen Damen schütteln ihre Köpfe, aber es wird auch gekichert. Finn geht zu Kramer und spricht leise)
Was meinsch, verschwiigeds öppis?
-
Kramer: Ich trau ihne nöd.
Das isch grotesk. Alli sind sich einig – es isch Mord. Alli wüssed vom Gift. Alli wüssed, dass es eini vo ihne gsii isch. Aber keini weiss welli.
-
Kramer: Aber alli wänd, dass es du usefindsch.
- (zurück zu den Damen)
- Es paar Froge muess ich no stelle. Sie sind sich alli einig, dass die verstorbeni Elizabeth glägentlich d Regle verletzt und e illegali Tasse Tee gholt hett. Macht das suscht no öpper vo ihne - glägentlich?
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Hildegard: Bi de andere weiss ich s nöd. Aber ich traue keinere.
Denn hett jo jedi anderi au chönne vergifted wärde.
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Birdie: Uf das wär ich no gar nöd cho. Scho no guet, dass mir zum Zmittag alli Schoggi trunke händ, wie immer.
Lucy: Was händ mir doch wider für es Schwein gha.
Amantha: Das Risiko händ mer müesse iigoh. Ich bi scho no froh, dass nöd ich de Tee trunke ha. Suscht würd ich jetz das alles verpasse do.
Halt! Ich glaube, jetz wird mir einiges klar. Niemer hett gwüsst, dass Arsen im Tee isch, bis es de Miss Elizabeth schlächt worde isch. Aber denn händ alli sofort gwüsst, dass sie vergifted worde isch. Das tönt präzis eso, als hätted ihr alli en Mord erwarted.
-
Nettie: (verschmitzt) Erwarted nöd, aber erhofft.
- (versucht, sich von derart sonderbaren Bemerkungen nicht verwirren zu lassen)
- D Mörderin hett also Arsen in Tee gschütted, ohni z wüsse, wer denn als erschti trinkt. Villiecht hett sie jo ghofft, dass es d Miss Elizabeth trifft, aber d Mörderin hett nöd chönne absolut sicher sii. Es chunnt mer vor, als wärs de Mörderin piepegal gsii, wer stirbt. Hauptsach, es stirbt irgend öpper.
-
Amantha: I ha no nie ghört, dass es ‚din‘ Robert hett sölle gsi si.
Lucy: (fasst sich ans Herz) Er hett aber en feschte Platz i mim Härz.
Mini Dame, lönd sie üs wider de Sach zuewände.
-
Amantha: Pscht! Lose jetz, nöd schwätze.
Finn: Danke, Miss..
-
Amantha: Amantha.
Ja, Miss Amantha. Wenns zuetrifft, dass es de Mörderin egal gsii isch, wer sie umbringt, denn heisst das au, dass sie eigetlich gar nüt gäg d Miss Elizabeth gha hett?
-
Nettie: Mir isch gliich rächt, dass es sie preicht hett.
Warum?
-
Nettie: Sie hett eim jo nie an Fäldschtächer gloh.
(es herrscht ein schockiertes Schweigen unter den Damen. Lucy begreift den Ausrutscher, den sie begangen hat und schaut peinlich berührt auf den Boden. Finn merkt, dass es hier um etwas Wichtiges geht)
Fäldschtächer? Was isch mit em Fäldschtächer?
-
Hildegard: (steht auf und geht Richtung Küche) Oh, ich ha d Pfanne uf em Härd vergässe.
Händ sie nöd! S Thema wird jetz nöd gwächsled. Fäldschtächer!
-
Amantha: Irgendwenn wärs gliich uuscho, Hildegard. De Herr Finn isch sonen clevere Detektiv. Er hettis so oder so usegfunde.
Birdie: (gibt Finn das Fernglas) Do.
- (nimmt es, weiss aber nichts damit anzufangen. Er schaut damit im Zimmer umher)
- Was luegt mer mit dem aa?
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Birdie: (kichernd) Liebe Herr Finn. Zwinged sie üs bitte nöd, das z verrote.
Kramer! Hesch en Idee?
-
Kramer: Ich han au so es Ding. Aber ich bruuches eigetlich nur verusse.
- Verusse…
- (er geht zum Fenster und schaut damit nach draussen)
- S einzig, was ich gseh vo do… isch… hey, das sind d Fänschter vo minere Wohnig!
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(es entsteht ein heftiges Gekicher. Finn dreht sich um, zuerst verwirrt, dann verärgert)
Hildegard: Ladys, ihr müend mir jetz alli i d Chuchi cho hälfe. (beschämt und nach einer Ausflucht suchend, rennen sie kichernd in die Küche. Kramer lässt sich in einem Lachanfall auf den Stuhl sinken. Finn nähert sich ihm)
Chasch du mir säge, was es da so blöd z lache git?
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Kramer: Finn! Finn! Hesch es no nöd gschnallt?
Fertig! Chum jetz. Um was gohts?
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Kramer: Du bisch jo sone bescheidene Mensch, Finn. Du hesch sie no gar nöd entdeckt, dini Qualitäte als Ladykiller.
Ich chume nöd druss!
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Kramer: (steht auf und schaut seinen Partner bewundernd an) Warum nöd? Du bisch es prädeschtinierters Ideal vo Männlichkeit, du als Polizischt. Und Junggsell no dezue. Es Muschterexemplare vo de männliche Gattig.
Chasch höre. Ich bi hütt scho gnueg verarscht worde.
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Kramer: Ich fange erscht aa. Chasch denn du nöd wiiter luege als bis zum Nasespitz, Finnischätzi? Die arme Kreature hocked da de ganz Tag ume. Todlangwiilig. Und eini hett en Fäldschtächer. Und was gsehnds, da uf der andere Strassesiite? Den „Mann ihrer Träume“. Sie alli händ sich i dich verliebt.
Quatsch kei Bläch.
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Kramer: Tatsach! Verliebt. Alli. So händ sie sich gfrogt, ob me dich nöd emol us de Nöchi chönnt aaluege. Denn findeds use, dass du uf em Morddezernat bisch. De Reschte isch eis und eis, oder? Was macht meh, wenn me eine vom Morddezernat wott i d Wohnig hole?
(die Wahrheit ahnend) Du bisch nöd ganz putzt.
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Kramer: Din Charme isch tödlich! Und du bisch s Motiv.
- (packt Kramer beim Kragen)
- Wenn du die Räubergschicht irgend öpperem uf em Revier verzellsch, schlohn ich dir alli Zäh use. Bis uf eine?
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Kramer: Wieso bis uf eine?
Das no wiiter chasch Zahweh ha.
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Kramer: (unerschrocken) Und wie fühlt me sich so, als Objekt vo krimineller Zueneigig?
Ich gibe de Fall ab.
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Kramer: Mit wellere Erklärig?
- (niedergeschmettert lässt Finn Kramer los)
- Was söll ich denn mache?
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Hildegard: Aber leider händ mir kei meh für de Herr Kramer.
Kramer: Das isch scho guet so. Finn, Finn, ich han eifach nöd die Usstrahlig wie du. Sowieso muess ich jetz uf s Revier zrugg. Wenn öpper nach dir frogt, sägi eifach, du stecksch no zmitzt i de Ermittlige. Viel Spass no, Finn. Und trink nöd z vill Tee, de isch so starch, de haut ein unter de Tisch.
(Kramer geht und lässt Finn, umrundet von den Damen zurück. Sie haben sich in einem kleinen Kreis zusammengesetzt. Hildegard beginnt einzuschenken)
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