5 Verhaltenssteuerung

  1. Schlüsselreiz und Auslösemechanismus:
    • - Offenes Kontrollsystem (Verhaltenssystem wird einfach vollständig ausgeführt, keine Reaktion auf Störung) → einfachere Verhalten
    • o ohne Feedback Kontrolle
    • - Geschlossenes Kontrollsystem (Verhalten kann während Ablauf verändert werden) → komplexere
    • Verhalten
    • o mit Feedback
    • - Handlungsketten
  2. Erbkoordination (fixed action pattern)
    • Ablauf der Reaktion bleibt konstant, wenig Neuronen sind beim Ablauf nötig.
    • Verhalten an sich kann sehr einfach sein aber einen komplexen Ausgang haben.

    • Beispiele:
    • • Bäumchenschnecke(Tritoniasp.) -> Meeresschnecke
    •    Raubfeinde:Seesterne
    •    Fluchtreaktion

    • • Webervogel (Ploceuscucullatus)
    •    Nestbaudurchstereotypische Flecht- und Drehbewegungen
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  3. Angeborener Auslösemechanismus ( innate release mechanismen)
    sehr starr konstant und Eindeutig (Schlüsselreiz) innerartlich

    • Beispiele:
    • • Leuchtkäfer («Glühwürmchen»)
    •   Männchen fliegt und blinkt
    •   Weibchen sitzt und antwortet auf bestimmte Blinksequenz.

    • Silbermöwe (Larus argentatus): Roter Punkt als Auslöser für das Bettelverhalten der Jungen

    • Graugans (Anseranser): Ei als Auslöser für die Einrollbewegung der Mutter
  4. Handlungsketten
    • Balztanz von Tieren
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  5. Homöostase
    Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes durch einen internen regelnden Prozess, wenn Innen- oder Aussenzustände variieren.

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  6. Motivation-> allgemeines Motivationsmodell
    Motivation ist die Bereitschaft ein Verhalten oder eine Gruppe von Verhaltensweisen auszuführen. Sie führt zu einer Handlungsbereitschaft des Tieres. Motivation ist abhängig von endogenen Zuständen und exogenen Reizen. Motivation ist ein Hilfskonstrukt – sie hilft Verhalten zu erklären, ohne detaillierte Kenntnisse aller physiologischen Prozesse vorauszusetzen.

    Motivationsisokline: unterschiedliche Verläufe von Interesse

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    • Homöostatisches Modell: Ist- und Sollwert; je grösser der Unterschied, desto grösser die Motivation, etwas zu tun
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    • - Allgemeines Motivationsmodell:
    • Appetenzverhalten: Verhalten zur Suche auslösender Reize
    • Konflikt zwischen verschiedenen Motivationen sowie die Unfähigkeit bei vorhandener Motivation die entsprechende Endhandlung auszuführen kann zu Übersprunghandlungen, umorientierten Verhalten und Leerlaufhandlungen führen.
    • • Können Endhandlungen trotz vorhandener Motivation über längere Zeiträume nicht ausgeführt werden, kann das zu Verhaltensstörungen führen.
    • - Übersprunghandlung: Aktivierung irrelevanten Verhaltes bei Motivationskonflikt (am Kopf kratzen)
    • - Umorientiertes Verhalten: Verhalten wird auf andere Objekte oder Tiere umorientiert
    • (Schimpansenmännchen im Kampfmodus: zerstören andere Dinge, wenn Gegner davonläuft)
    • - Leerlaufhandlungen: Verhalten läuft spontan ab, ohne adäquaten Auslöser (Hühner picken auf Boden ohne Körner)
    • Die Unfähigkeit Endhandlungen adäquat ausführen zu können ist die Grundlage vieler Verhaltensstörungen.
  7. Hormone
    Initiiert durch neuronale Signale setzen Hormone physiologische Prozesse in Gang, die der adaptiven Steuerung des Verhaltens dienen. Die Wirkung von Hormonen ist gewebespezifisch und kontextabhängig.

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    Aussenreize beeinflussen Hormone:

    • Laubfroschmännchen wurde in einem Experiment entweder kein Ton (No Sound), eine Reihe von Tönen (Tone) oder ein Chor (Chorus) paarungsbereiter Artgenossen vorgespielt.
    • Danach unterschied sich die Plasmakonzentration von drei Hormonen deutlich.
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    • - Beispiel Stress: HPA-Achse bewirkt Energiebereitstellung, Sympathikus bewirkt Energietransport, beide zusammen führen zu aktiver Bewältigung der Gefahr
    • • Ungesund, wenn Bewältigung nicht ausgeführt wird

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  8. Biologische Uhren
    • Biologische Uhren ermöglichen die zeitliche Separierung von Verhalten und physiologischen Vorgängen, sowie die Antizipation und Vorbereitung auf bevorstehende Zeitphasen.
    • - (jede einzelne Zelle hat eine)
    • - Zirkadiane Uhren ermöglichen die Antizipation und Vorbereitung auf die bevorstehende Tagesphase.
    • - Neben Tagesrhythmen gibt es auch noch andere biologische Rhythmen (z.B. Lunar- oder Jahreszyklen).
    • - Biologische Rhythmen können durch interne (endogene), externe (exogene), oder einer Kombination von endogenen und exogenen Zeitgebern gesteuert werden.

    - Die häufigsten biologischen Rhythmen sind:

    • • Tagesrhythmen (Zyrkadian)
    • • Monatsrhythmen (Mondzyklen)
    • • Jahresrhythmen (circannual)
  9. Zirkadianer Zeitgeber
    • Bei vielen Tieren haben zirkadiane Zeitgeber eine Freilaufphase die etwas kürzer als ein Tag ist (z.B. 23.5h).
    • Dies ermöglicht und erfordert eine ständige Adjustierung durch exogene Zeitgeber. (z.B. nicht alle Tiere kommen zur gleichen Zeit zur Welt, Wechsel der Jahreszeiten)

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  10. Migrationsverhalten
    • - zyklische Wanderbewegungen
    • - oft im jährlichem Rhythmus
    • - bedingt durch saisonale Variation von Resourcen und Klima
    • - es gibt lokal und Kurzzieher (Bsp. Kohlmeise) und Langstreckenzieher (Bsp. Pfuhlschnepf 12.000km non-stop)
  11. Neuronale Kontrolle
    • Die Integration von Reizen aus der Umwelt und dem inneren Zustand des Tieres findet im Zentralnervensystem (ZNS) statt. → Verhalten ist immer eine Antwort auf innere und äussere Reize.
    • Signale werden in Form von elektrischen Impulsen (=Membranpotenzial) weitergeleitet
    • - Das Aktionspotential hat einen typischen Verlauf mit vier Phasen: Initiation, Depolarisation, Repolarisation, Hyperpolarisation
    • - Signalstärke wird durch Frequenzmodulation kodiert
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  12. Reflexe
    • = Ein Reflex ist eine unwillkürliche, rasche und formkonstante Reaktion eines Organismus auf einen
    • bestimmten Reiz.
    • - Ein Reflexbogen ist eine direkte Verbindung von Rezeptor (Sinneszellen) mit Effektor (Muskelzellen) über
    • eine oder wenige Nervenzellen.
    • o Im einfachsten Fall über eine Synapse im Rückenmark
    • - Reaktion wird ausgelöst, wenn Schwellenwert überschritten wird
    • - Zeitliche Summation (der Potentiale)-> Fuss auf Nagel, hoher Reiz in kurzer Zeit
    • - Räumlich Summation (der Potentiale) -> Juckreiz -> viele tiefe Reize in einen begrenzten Raum
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  13. Verschiedene Arten von Reflexen
    • - unbedingter (unkonditionierter) Reflex (oft bei/ oder kurz nach Geburt entwickelt, individuelle Erfahrung spielt nur eine kleine Rolle): schnelle Reaktion, jedoch wenig Variation
    • - bedingter (konditionierter) Reflex (nicht angeboren, erlernt): während Lernen Gehirn involviert, danach oft nicht mehr → Pavlov
    • - Eigenreflex (Sinneswahrnehmung und Reaktion finden im gleichen Organ statt)
    • o z.B. Patellarsehnenreflex
    • - Fremdreflex
    • o z.B. Kornealreflex
    • - koordinierte Reflexbewegungen (verschiedene Muskeln gemeinsam führen Reaktion aus)
    • o z.B. Saugreflex, Kratzreflex
    • - Habituierung durch wiederholte Reizung (Reaktion nimmt nach häufiger Wiederholung in kurzer Zeit ab)
    • o Fremdreflexe sind leicht habituierbar, Eigenreflexe meist nicht
  14. Latenz
    • Die Latenzzeit ist die Zeit vom Auftreten des Reizes bis zum Einsetzen der Reaktion
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  15. Post-Inhibitorische Verstärkung (post-inhibitory rebound)
    Verstärkte Ausprägung eines Verhaltens nach Inhibition
Author
LiaS
ID
358360
Card Set
5 Verhaltenssteuerung
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