Tierzucht: Parungsverfahren II Kreuzung

  1. Einführung und Definitionen Kreuzung

    Zwischen welchen Individuen ist Kreuzung möglich?
    Die Paarung von Individuen aus verschiedenen Populationen (i.d.R. Rassen) mit unterschiedlichen Genpools.

    • Kreuzung von Individuen zwischen:
    • Linien
    • Rassen
    • Populationen
    • Arten



    Kreuzung ist die zweitwichtigste Methode, nach der Selektion innerhalb einer Population, um genetische Variation zu nutzen und hat entscheidend zur Schaffung von neuen Rassen beigetragen!

    Die Art des Paarungsverfahrens verengt oder erweitert das Erbgut
  2. Kreuzungseffekte (3)
  3. Heterosis
    (engl. "heterosis" oder "hybrid vigour")

    Im engeren Sinne ist die Heterosis die Aufhebung von Inzuchtdepression nach Kreuzung von Inzuchtlinien.

    Allgemein spricht man in der Tierzucht von Heterosis, wenn nach Kreuzungen von Reinzuchtlinien die Leistung der Nachkommen vom Mittel der beiden Elternpopulationen abweicht. → Positiver (erwünschter) oder negativer (unerwünschter) Heterosiseffekt ist möglich.
  4. Auswirkungen der Kreuzung
  5. Wie hoch fällt die Heterosis aus?
    1. Hängt von der selektionsbedingten Differenz der Allelfrequenzen an den einzelnen Genorten ab.
  6. 2. Hängt vom Vorhandensein gerichteter Dominanz ab, also von der Anfälligkeit des Merkmals für Inzuchtdepression
  7. Beispiel Heterosiseffekt

    Beobachtung: Nachkommen (F1) aus Kreuzungen zeigen eine bessere Leistung, als aufgrund des Durchschnittsleistung der Eltern erwartet werden könnte!
  8. Heterosis-Effekt kann geschätzt werden!

    Gleichung


    • Heterosis-Effekt muss geschätzt werden!


    Heterosis ist ein Populationsparameter.
  9. Individuelle Heterosis
    Durchschnittliche Leistung von Kreuzungs-Nachkommen weicht vom Durchschnitt der reingezüchteten Elternpopulationen ab.
  10. Maternale Heterosis
    • Leistung der Nachkommen von weiblichen Kreuzungstieren liegt über den vergleichbaren Werten von Nachkommen von Reinzucht-Müttern.
    • -Intrauterine Entwicklung der Nachkommen
    • -Milchleistung
    • -Muttereigenschaften
  11. Paternale Heterosis
    • Leistung der Nachkommen von männlichen Kreuzungstieren liegt über den vergleichbaren Werten von Nachkommen von Reinzucht-Vätern.
    • -Befruchtungsfähigkeit
    • -Spermaqualität
    • -Vatereigenschaften
  12. Maternale Effekte



    Beobachtung: Nachkommen (F1) aus Kreuzungen zeigen eine bessere Leistung, als aufgrund des Durchschnittsleistung der Eltern erwartet werden könnte!

    à Wird auf den Heterosis-Effekt zurückgeführt!


    Vorgängige Testkreuzungen in gleicher Umwelt
  13. Heterosis beruht auf nicht-additiven Geneffekten (4)



    Wirkung v.a. bei Merkmalen mit geringer Heritabilität erfassbar:(3)
    Heterosis beruht auf nicht-additiven Geneffekten

    1.Dominanzeffekt

    2.Überdominanzeffekte

    3.Epistatische Effekte

    4.Unterschiedliche Kombinationen von 1+2+3



    • Wirkung v.a. bei Merkmalen mit geringer Heritabilität erfassbar:
    • -Fruchtbarkeit/ genetische Fitness
    • -Vitalität
    • -Adaption an Umwelt
  14. Dominanzeffekt, Dominanzmodell

    Annahme->Situation in Reinzuchtlinien

    Annahmen->Situation in F1 Kreuzungstieren
    • Annahme:
    • -Wirkungen günstiger Allele sind meist dominant!
    • -Wirkungen ungünstiger Allele sind meist rezessiv!

    • ->Situation in Reinzuchtlinien:
    • -viele Genorte mit günstigen (dominanten) Allelen sind homozygot oder heterozygot
    • -viele Genorte mit ungünstigen (rezessiven) Allelen sind homozygot oder heterozygot!

    • Annahme:
    • -unterschiedliche Allelfrequenzen in der Rasse 1 und Rasse 2 für viele Genorte sind vorhanden!

    • ->Situation in F1 Kreuzungstieren:
    • -mehr Genorte sind heterozygot!
    • -die Wirkung von günstigen (dominanten) Allelen bleibt auch im heterozygoten Zustand erhalten!
    • -die Wirkung von ungünstigen (rezessiven) Allelen wird im hetero- zygoten Zustand reduziert!

    F1-Kreuzungstiere haben mehr Genorte, die zumindest 1 günstiges Allel tragen!
  15. Überdominanzeffekte (Überdominanzmodell)
    Überdominanz ist dann vorhanden, wenn der Effekt des heterozygoten Zustandes an einem Genort den Effekten der beiden homozygoten Zuständen überlegen ist!

    • Überdominanz:

    Allel B ersetzt Allel b > Leistung steigt um 3

    Dieser Effekt d von B ist unabhängig vom Effekt von b



    Der Mechanismus der Überdominanz kann durch das Vorhandensein von 2 alternativen Molekülen (Produkte des Allels b bzw. B) erklärt werden!

  16. Epistatische Effekte
    Epistatische Effekte: Interaktion von Allelen zwischen 2 Genorten

    Epistatische Effekte spielen auch bei der Kreuzung von Tieren eine Rolle - sie können dazu führen, dass ein Heterosis-Effekt stärker oder schwächer als erwartet ausgeprägt wird!

    In Reissorten wurde gezeigt, dass epistatische Effekte eine grosse Rolle spielen.

    Sie wurden auch in Rindern für Merkmale im Zusammenhang mit Fleisch gefunden.
  17. Heterosiseffekt


    Deshalb müssen für die volle Ausnutzung der Heterosis reingezüchtete Elternlinien vorhanden sein!
  18. Einteilung der Zuchtmethode (nur Übersicht)
  19. Wie lange ist es kein Problem eine Beeinträchtigung zu haben?
    solange, wie du tust, als hättest du keine. Sobald du Hilfe brauchst ist es nicht mehr okey Beeinträchtigt zu sein.
  20. Wie lange wartet man wenn jemand ohne Arme im See ertrinkt, bis man ihn hilft?
    Bis er es selbst ans Ufer geschafft hat. Dann geht man zu ihm und sagt "hast es auch ohne Hilfe geschafft". Das ist die Vorstellung von Lutz von Integration von Menschen mit Beeinträchtigung. (PS: wenn die Person es nicht ans Ufer schafft ist das gar kein Problem, weil jeder ist mal im See gewesen und musste ans Ufer und dabei gehen nun mal ein paar unter.)
  21. Reinzuchtmethoden
    Reinzucht geschlossen ‘reinrassig’

    Veredlungszucht

    Kombinationskreuzung (Synthetische Rassen)

    Verdrängungskreuzung
  22. Reinzuchtmethoden

    Reinzucht geschlossen ‘reinrassig’
    • -Paarungen innerhalb der Population
    • -Möglichst unter Vermeidung von Verwandten-Paarungen
    • -Einfache, sichere Zuchtmethode
    • -Wenige Rassen mit geschlossenen Zuchtbüchern!

    • Englisches Vollblut, Islandpferd,
    • Hunderassen

  23. Reinzuchtmethoden

    Veredlungszucht
    • -Teilweise und zeitlich befristete Paarungen mit wenigen Tieren der Population B
    • -Vorwiegend männliche Tiere aus Population B ausgewählt (KB)
    • -Charakteristika der Population A soll erhalten bleiben (z.B. ADAPTION)
    • -Bestimmte Merkmale sollen verbessert werden
    • -auch als Blutauffrischung bezeichnet
    • -strenge und konsequente Selektion unter den Kreuzungstieren
    • -Kann unter Umständen in Verdrängungszucht übergehen




    Ziel: Gezielte Verbesserung einzelner Eigenschaften (Merkmale) in einer Rasse, ohne den ursprünglichen Charakter der Rasse wesentlich zu verändern.



    • -mindestens 90 % der eingesetzten Schafböcke sind WAS-Böcke
    • -Züchter nehmen von Zeit zu Zeit einen Ile-de-France Bock zur Einkreuzung
  24. Kombinationskreuzung (Synthetische Rassen)
  25. Wie arogant ist L*tz?
    Naja, er denkt das er als Dozent für VETERINÄRmedizin mehr weiss als alle humanmeidziner Fachärzte, die sich auf Beeinträchtigte spezialisiert haben. Da muss man sich nicht fragen -.-
  26. Kombinationskreuzung (Synthetische Rassen)



    Ziel: Schaffung einer Mischpopulation aus vorhandener und fremder Rasse (synthetische Rassen). Gewünschte und wertvolle Eigenschaften der Rasse werden mit wertvollen Eigenschaften der neuen Rasse kombiniert.

  27. Verdrängungskreuzung



    • -Genpool der Population A wird durch Genpool der Population B ersetzt
    • -Vorwiegend männliche Tiere aus Population B (KB)
    • -Langsamer aber kostengünstiger Ansatz
    • -Bestimmte Merkmale sollen verbessert werden
    • -Kann unter Umständen in Verdränguszucht übergehen

    Ziel: Vollständige Umzüchtung von einer Rasse auf eine andere.

  28. Kreuzungszucht-Methoden
    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen

    Kontinuierliche Kreuzungszuchtmethoden
  29. Kreuzungszucht-Methoden

    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen
    • -Kreuzungen aus 2 oder mehreren Populationen
    • -Produkt der letzten Kreuzung stellt Endprodukt dar (keine Weiterzucht mit diesen Tieren)
    • -Kombination (Ergänzung) guter Leistungseigenschaften der Elternpopulationen
    • -Nutzung der Heterosis
    • -Vorteile: grosser (aber einmaliger) Zuchtfortschritt bei den Nachkommen
    • -Nachteile: grosser Aufwand für die Organisation und Sicherstellung der organisatorischen Abläufe

  30. Kreuzungszucht-Methoden

    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen 

    Beispiele:
    Maultier
    Beefalo
    Maultiere: Artkreuzung

    • Das Aussehen, der Typ der Kreuzungstiere wird vor allem durch die Mutter bestimmt.

    Beefalo: Artkreuzung

    Keine fertilen männlichen Nachkommen! Weibliche fertile Nachkommen!

    Stier (Rind) X Kuh (Bison)

  31. Kreuzungszucht-Methoden

    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen

    Vierrassenkreuzung
  32. Kreuzungszucht-Methoden

    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen

    GEFLÜGELZUCHT ODER ANDERE, WENN KEINE GEEIGNETE DRITTE RASSE VERFÜGBAR IST!
  33. Kreuzungszucht-Methoden

    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen

    Rückkreuzungen
    • Rückkreuzung: Eigentlich eine «drei Rassen» Kreuzung mit zwei beteiligten Rassen

  34. Kreuzungszucht-Methoden

    Diskontinuierliche Gebrauchskreuzungen

    Rückkreuzungen

    Beispiele
    • Schweine: Bacon Produktion


    Heterosis-Effekt: Mastferkel (F1) sind robuster (weniger Abgänge von Tieren während der Mast)





    • Heterosis-Effekte: F1-Kreuzungssauen bringen grössere Würfe Mastferkel sind robuster (weniger Abgänge von Tieren während der Aufzucht/Mast)
    • ->war in Zusammenfassung aber nicht in PP





    In der Kernzucht wird der Zuchtfortschritt erarbeitet. Reinrassige Jungsauen für die Vermehrung und reinrassige Eber für die KB-Station werden erzeugt.

    Bei den Vaterlinienebern wird besondere Aufmerksamkeit auf die Produktionsleistung gelegt.

    Bei den Mutterlinienrassen steht die Reproduktionsleistung im Vordergrund.

    In der Vermehrung wird die Mutterlinien-Genetik aus der Kernzucht vermehrt. Aus den Mutterlinien Edelschwein und Landrasse werden fruchtbare und robuste Kreuzungssauen erzeugt.

    • In der Produktionsstufe steht die grosse Mehrheit der Muttersauen. Diese produzieren homogene und leistungsstarke Mastferkel
  35. Kreuzungszucht-Methoden

    Kontinuierliche Kreuzungszuchtmethoden

    Wechselkreuzung



    • -Nachteil, dass Phänotypen stark schwanken können von Generation zu Generation -> nicht erwünscht
    • vorwiegend mit phänotypisch ähnlichen Populationen kreuzen -> komplementäre Differenzen zwischen den Populationen können nicht oder nur beschränkt genutzt werden
    • -Vorwiegend in Nordamerika für Fleischproduktion bei Rind und Schwein
    • -Vorteil gegenüber Terminalkreuzungen: weibliche Tiere aus dem eigenen Bestand können remontiert werden





    Nachteil: Phänotypen können von Generation zu Generation stark schwanken! -> nicht optimal für den Markt


  36. Kreuzungszucht-Methoden

    Terminalrotation zwischen kontinuierlicher und diskontinuierlicher Kreuzung

    Vor allem Beispiele: verwilderte Hunde, Heterosiseffekt beim Menschen, "Rassen" bei Menschen
    • Hybridisierung zwischen Wildkaniden und verwilderten Hunden



    Unkontrollierte Paarungen zwischen verwilderten Hunden und Wildkaniden bergen eine grosse Gefahr für die gefährdete Wildart.

    Heterosiseffekt beim Menschen?



    Intelligenzforscher wie Michael Mingroni ziehen Heterosis als Ursache für die stetige Zunahme der menschlichen Intelligenz, den sog. Flynn-Effekt, in Betracht.

    Der Heterosis-Effekt könnte beim Menschen auch zu höherer Attraktivität führen. So waren in mehreren Studien Menschen mit gemischter Ethnie unter den bestaussehenden Gesichtern deutlich überrepräsentiert.

  37. Rassenzugehörigkeit bei Hunden – Beispiele von Anbietern
  38. EINKREUZUNGSPROJEKTE BEI RASSEHUNDENjQuery11240012500782767638885_1652429960631??? (Ziel)
    Ziel: Mit dem Einkreuzen einer Fremdrasse soll die genetische Variabilität in der eigenen Rasse wieder erhöht werden* und/oder ein bestimmtes Merkmal, für das keine ausreichende Variation vorhanden ist, in die erwünschte Richtung verändert werden**!

    *INZUCHTDEPRESSION soll rückgängig gemacht werden!

    • **z.B. Retromops, Low Uric Acid Dalmatiner
  39. Veredlungskreuzung

    kritische Punkte


    • Kritische Punkte:
    • -Welche Rasse? Unterschiede in den Allelfrequenzen?
    • -Alle DNA Tests müssen vorgängig in Einkreuzungskandidaten durchgeführt werden.
    • -Wer kauft die Hybriden? Zu welchem Preis?
    • -FCI/SKG Abstammungspapiere?
    • -Beurteilung des Verhaltens??? Eventuell erst spät beurteilbar!

    • ->war in Zusammenfassung aber nicht in PP
  40. (Wie hoch fällt die Heterosis aus?) ->nicht im PP aber in Zusammenfassungen
    • ->war in Zusammenfassung aber nicht in PP
  41. Wichtig
    Blaue Hintergrund -> war in Zusammenfassung aber nicht in PP
    • Wichtig
    • Blaue Hintergrund->war in Zusammenfassung aber nicht in PP
Author
IrisMeyer
ID
358347
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Tierzucht: Parungsverfahren II Kreuzung
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