Formale Genetik 3

  1. Besonderheiten monogener Erkrankungen
    • Genetische Heterogenität
    • Geschlechtsbegrenzte Vererbung
    • Geschlechtbeeinflusste Vererbung
    • Inkomplette Penetranz
    • Variable Expressivität
    • Manifestationsalter 
    • Neumutation (somatische Mutation, Keimbahnmutation, Keimzellmosaik)
    • Unipartale Disomie
    • Triplett-Erkrankung/Antizipation
    • Epigenetik (z.B. Genomische Prägung)
    • Copy Number Variation
    • Phänokopien
  2. Genetische Heterogenität
    • Einheitlich erscheinender Phänotyp hat oder zwei mehr Genotypen zugrundeliegend
    • -> Mehr als eine Ursache für sehr ähnliche Merkmale
    • Allelische Heterogenität
    • Mindestens 2 unterschiedliche Mutationen im gleichen Gen
    • Bsp. Mukoviszidose
    • Nicht-allelische Heterogenität (Locus-Heterogenität)
    • Mindestens je 1 Mutation in zwei Genen
    • Bsp. PRA (Progressive Retinaatropie -> verschiedene Erbgänge je nach Rasse)
  3. Bedeutung genetischer Heterogenität
    • Direkte oder indirekte DNA-Tests (Gentests) -> Es braucht unterschiedliche DNA-Tests für PRA, je nach Rasse
    • Genetische Beratung (Risikoanalyse) -> Eltern selber rezessiv vererbte Krankheit, allerdings aufgrund verschiedener Mutationen -> alle Gesund
  4. Geschlechtsbegrenzte Vererbung
    Erkrankungen oder Merkmale, die autosomal vererbt werden, derer Expression sich aber in den beiden Geschlechtern unterschiedlich Präsentiert.

    • Bsp. Schaf: Hh ist wenn weiblich Hornlos, wenn männlich gehörnt
    • (Hormoneller Status und spezielle Mechanismen der Genexpression als Ursache vermutet)
  5. Penetranz und Expressivität
    • (Manifestationshäufigkeit eines Allels)
    • Allele können in allen oder nur in einzelnen Individuen zur Ausprägung kommen, je nachdem, ob ihre Penetranz vollständig oder inkomplett ist
    • -> Genotyp zeigt unvollständige Penetranz, wenn weniger als 100% den entsprechenden Phänotyp zeigen 
    • Bsp. Polydaktylie
  6. Variable Expressivität und Penetranz
    • (Manifestationsstärke)
    • Ein Genotyp zeigt variable Expressivität, wenn Individuen mit diesem Genotyp sich unterscheiden in der Expression des Phänotyps, der diesem Genotyp entspricht.

    Bsp. Polydaktylie> an Händen und Füssen oder nur ein einzelner zusätzlicher Finger.

    Inkomplette Penetranz und variable Expressivität können sowohl von anderen genetischen Faktoren (Genen, Epistasie, Epigenetik), als auch von der Umwelt (Messgenauigkeit, Diagnosestellung) beeinflusst werden.
  7. Manifestationsalter
    • Wann kann eine Erbkrankheit diagnostiziert werden:
    • "Pränatal letal"
    • Pränatal
    • Bei der Geburt (kongenital)
    • Im Jugendalter
    • Im Erwachsenalter
    • Spät im Erwachsenalter
    • Post mortem

    Bsp. Chorea Huntington-> abnormal häufige Wiederholung von CAG (mehr als 35 mal), neurodegenerative Erkrankung, erste Symptome ab dem 40. Lebensjahr.

    Bsp. PRA beim Entlebucher Sennenhund-> späte Manifestation (3-7 Jahre)

    • -> Spätes Manifestationsalter problematisch für die Humanmedizin und Tierzucht
    • -> Tiere können bereits in der Zucht sein
  8. Gentest (Dominante und Rezessive Mutationen)
    Genotyp aller Hunde kann eindeutig bestimmt werden

    -> Unabhängig vom alter und klinische Diagnose des Hundes

    • Zuchtbasis einer Rasse kann wieder erweitert werden
    • - Theoretisch können alle Hunde in der Zucht verbleiben
    • - Gesperrte Träger könnten für die Zucht reaktiviert werden
  9. Mutationen
    Je nach Zeitpunkt der Mutation unterschiedliche Konsequenzen
  10. Neumutation ( de novo)
    Eine genetische Mutation, die nicht in der DNA der Eltern nachgewiesen werden kann und bis jetzt auch nicht an einen Nachkommen weitergegeben wurde

    • Somatische Mutation:
    • -Somatisches Mosaik
    • Werden nicht weitervererbt
    • Individuum eventuell betroffen (Zellen exprimieren nicht vollständige DNA)
    • -Gonosomales Mosaik
    • Werden vererbt
    • Individuum ist eventuell betroffen

    • Keimbahn-Mutation:
    • Wird weitervererbt
    • Individuum ist nicht betroffen

    • Keimzellmosaik (somatische Mutation)
    • Kann weitervererbt werden
    • Individuum ist nicht betroffen

    • Bedeutung des somatischen Mosaiks
    • Evt. nur Teil des Körpers/ Organs betroffen
    • Patienten haben variable Symptomstärke
    • Klinische/molekulare Diagnose kann schwierig werden
  11. Uniparentale Disomie
    Ein Individuum hat beide Exemplare eines Chromosoms, oder Teile davon, von nur einem Elternteil erhalten (korrigierte Trisomie)
  12. "Triplett-Erkrankungen"-instabile Trinukleotid-Wiederholungen (Repeats)
    • bestimmte Tripletts werden zu oft wiederholt
    • Bsp. Fragile X-Syndrom
  13. Copy Number Variation (CNV)
    • Bestimmte Gene kommen in erhöhter oder verringerter Zahl vor
    • Bsp GURT-Mutation Braunvieh
  14. Epigenetik
    • Neurologische Störungen
    • Krebsformen
    • Alterungsprozesse
  15. Genomische Prägung, Genomic Imprinting
    Expression eines Merkmals wird, abhängig von elterlichen Herkunft des Allels, mitbestimmt, da Gen von dem einem Elternteil methyliert wird.

    z.B. wird Allel nur abgelesen wenn von Mutter geerbt
  16. Phänokopie
    • kann man nie ausschliessen
    • Nachahmung (Mimikry) eines genetischen Defekts durch einen Umwelteinfluss
    • Krankheit sieht aus wie genetisch vererbte, allerdings rein durch Umwelteinflüsse entstanden

    • Kontergan-Kinder -> Thalidomid- Embryopathie
    • "Locoismus" in Rinder

    -> können Vererbungsmuster verfälschen und Stammbaumanalysen/ genetische Beratung erschweren z.B. Taubheit
Author
LiaS
ID
358249
Card Set
Formale Genetik 3
Description
Updated