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Knochen des Stammes
- besteht aus:
- - Wirbel (vertebrae) --> Wirbelsäule (Columna vertebralis)
- - Rippenknochen + Rippenknorpel --> Rippen (costae)
- - Brustbein (Sternum)
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Thorax (Brustkorb):
- - Rippen und Brustbein bilden knöchernen Rahmen
- - beherbergt Brustorgane
- - stützt und schützt den kranialen, intrathorakalen Teil der Bauchhöhle
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Form des Thorax
- wegen tropfenförmigen Querschnitt lassen sich die Rippen der Hsgt nach eröffnen der Brust- oder Bauchhöhle hinter dem Rippenbogen weniger stark nach kranial verlagern als beim Mensch
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Abschnitte der Wirbelsäule
- Halswirbelsäule (Vertebrae cervicales)
- - 7 Halswirbel bei allen Hsgt
- Brustwirbelsäule (Vertebrae thoracicae)
- - 13-18 Brustwirbel (BW)
- - lang beim Pfd: 18
- - ziemlich lang beim Schw: 14-17 (viele Koteletts erwünscht)
- - kurz beim Wdk und Flfr: 13
- Lendenwirbelsäule (Vertebrae lumbales):
- - i.d.R 6 Lendenwirbel (LW)
- - oft kurz beim Araber und Traber: 5
- - lang beim Flfr: 7
- Kreuzwirbelsäule (Vert. sacrales) --> zum Kreuzbein (Os sacrum) verschmolzene Kreuzwirbel (KW)
- - 3-5 Kreuzwirbel
- - lang beim Pfd und Rd: 5
- - mittel beim kl. Wdk und Schw: 4
- - kurz beim Flfr: 3
- Schwanzwirbelsäule (Vertebrae caudales):
- - oft mit 20 Schwanzwirbeln (schW) (variabel nach Art, Rasse, individuum)
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Allgemeines zu den Wirbeln
- - Orientierungshilfe:
- - kranial konvexe (nach aussen gewölbt) Fläche
- - kaudal konkave (nach innen gewölbt) Fläche
- - besitzen relativ dünne Knochenrinde (bei Unfällen der Hsgt immer wieder Wirbelverletzungen)
- - im Innern viel rotes Knochenmark (bildet Zeitlebens Blut)
- - zw. Wirbelkörpern befinden sich Bandscheiben (Disci intervertebrales)
- - bestehen aus einem Ring aus Faserknorpel (Anulus fibrosus) und zentral gelegenem Gallertkern (Nucleus pulposus --> Chordarest) (beim Pfd Nucleus pulposus embryonal auch angelegt aber postnatal nicht mehr zu erkennen)
- - hemmen die Bewegung und wirken stossdämpfend
- - Bewegung zw. Wirbeln an Gelenksfortsätzen, nur am Schwanz erlauben die dicken Bandscheiben starke Bewegung
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- - Wirbelbogen begrenzt das Wirbelloch (Foramen vertebrale)
- - Gesamtheit hintereinander folgenden Wirbellöcher bilden Wirbelkanal (canalis vertebralis)
- - darin liegt gut geschützt das Rückenmark
- - Austritt Nerven:
- - jeweils am Übergang vom Wirbelkörper zum Wirbelbogen --> Incisura vertebralis caudalis und cranialis
- - bilden zusammen das Zwischenwirbelloch (Foramen intervertebrale)
- - bei manchen Tieren caudalis durch einen Knochensteg zu einem Foramen vertebrale laterale geschlossen (hier tritt grösster Teil der Spinalnerven aus)
- - dahinter Foramen Intervertebrale (Durchtrittspforte für Gefässe und evtl. restliche Nervenfasern)
- - Foramina vertebralia lateralia vorallem in Brust- und Lendenbereich bei Rd und Schw vorhanden
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grob Einteilung Wirbel
- Jeder Wirbel besitzt:
- - Körper (Corpus)
- - Bogen (Arcus)
- - Fortsätze (Processus)
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die 3 wichtigen Fortsätze (Processus)
Querfortsatz ( Processus transversus):
- - links und rechts am Übergang vom Wirbelkörper zum Wirbelbogen
- - Am Hals und im Lendenbereich enthalten sie Rippenrudimente, daher hier besonders gross
Dornfortsatz ( Processus spinosus):
- - dient dem Muskel- und Bandansatz
- - liegt mittig über dem Wirbelbogen
- - die hohen Dornfortsätze im vorderen Brusbereich bilden die Grundlage des Widerristes
- Gelenkfortsätze (Processus articulares):
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- - kaudale Gelenkfortsätze des einen Wirbels bilden mit den kranialen Gelenkfortsätzen des nachfolgenden Wirbels ein Schiebegelenk
- - Gelenkfläche liegt and den Wirbelbögen
- - verlaufen an der Halswirbelsäule Schräg und ermöglichen daher starke Beweglichkeit in alle Richtungen
- - Gelenkfortsätze der kaudalen Brust- und Lendenwirbel haben ziemlich senkrecht angeschliffene Gelenksflächen und erlauben daher vor allem auf und Abwärtsbewegung
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Grundschema eines Wirbels (2)
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(HWS) Atlas
- - 1. Halswirbel
- - besteht nur aus einem dorsalen und einem ventralen Bogen mit je einem Tuberculum in der Mitte
- - sehr starken Querfortsatz --> Atlasflügel (Ala atlantis) (bei allen Tieren sehr gut fühlbar)
- - Foramen vertebrale laterale
- - Kranial am Bogen
- - austritt 1. Halsnerv
- - Foramen alare
- - kranial am Atlasflügel
- - beim Flfr Incisura alaris
- - durchtritt von Gefässen und vom Ventralast des 1. Halsnervs
- - Foramen transversarium
- - fehlt bei Rd und Schaf
- - durch dieses Foramen zieht die A. und V. vertebralis nach ventral.
- - Fovea articularis cranialis
- - kranial am Atlas
- - Gelenksfläche für die Gelenkknochen des Hinterhauptes
- - Ellipsoidgelenk für Nickbewegung ("Jasagen")
- - Fovea articularis caudalis:
- - kaudal am Atlas
- - Fovea dentis
- - ventral am Atlas
- - zur Bewegung mit den Gelenksflächen des 2. Halswirbels (Axis)
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(HWS) Axis (Epistropheus)
- - 2. Halswirbel
- - langem Körper mit ausgeprägter Crista ventralis
- - kranial mit dem Zahn (Dens axis)
- - bildet mit Fovea dentis des Atlas sowie den transversal stehenden Gelenkflächen beider Wirbel ein Zapfen- oder Radgelenk für die Rotationsbewegung ("Neinsagen")
- - Querfortsatz ebenfalls kräftig ausgebildet
- - Dornfortsatz sehr markant und tierartspezifisch geform
- - Flfr flügelartig nach kranial und kaudal ausgezogen
- - Schw flügelartig nach kaudal
- - Wdk rechteckig
- - Pfd kammartig nach kaudal gegabelt
- Beachte:
- grosser kaudaler Gelenksfortsatz am Übergang des Wirbelbogens in den Dorn-fortsatz! Zum Austritt des 2. Halsnerven befindet sich an der Seite des Wirbelbogens kranial ein Foramen vertebrale laterale, beim Flfr nur eine Incisura vertebralis cranialis
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Halswirbel 3-7
- – lange Wirbelkörper
- – kurze Dornfortsätze
- – grosse Querfortsätze:
- - der kranioventrale Teil (Tuberculum ventrale) ist das Rippenrudiment
- - In den Querfortsätzen verläuft der Canalis transversarius für:
- – Blutgefässe (A. und V. vertebralis) und
- – Nervenstrang des N. sympathicus
- - Der Querfortsatz des 6. Halswirbels ist plattenartig verbreitert (Lamina ventralis)
- - Der 7. Halswirbel hat kaudal eine Gelenkfläche für die erste Rippe
- An den grossflächigen Gelenkfortsätzen findet man beim Pferd im hinteren Halsbereich oft Veränderungen (Knorpelabbau und Knochenzubildungen).
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Brustwirbelsäule
- Wirbelkörper sind kürzer als an der HWS
- - Dornfortsätze:
- - lang
- - bis ins kaudale Brustwirbelgebiet nach kaudal geneigt
- - senkrecht stehender Dornfortsatz = antiklinaler Wirbel (einer der letzten Brustwirbel)
- - Die Dornfortsätze der dahinter liegenden Wirbel, letzte Brustwirbel und Lendenwirbel, sind nach kranial geneigt
- - Wiederrist:
- - hohe Dornfortsätze der vorderen Brustwirbel
- - bei Rd und andere Haustieren gebildet durch: 1.-12. Brustwirbel
- - bei Pfd. gebildet durch: 3.-12.
- - beim Hund: 1.-7.
- - Knorpelkappen:
- - Dorsal an den Dornfortsätzen
- - Wdk und Pfd lang
- - Flf und Schw kurz
- - ossifizieren erst im Alter und verbinden sich dann als Knochen mit dem Dornfortsatz
- - beim Pfd erst ab 10 Jahren (bis 10 also durchaus noch veränderungen bezüglich der Form der Sattellage möglich)
- - Verbindung zum übrigen Dornfortsatz erst mit 15 Jahren
- - beim Rd beginnt Ossifikation mit 2 Jahren und ist mit 8 Jahren beendet
- - Gelenksflächen:
- - vorne und hinten dorsal an den Wirbelkörpern je eine Gelenkfläche für das Rippenköpfchen
- - der letzte Brustwirbel hat nur noch kranial eine Gelenksfläche für die letzte Rippe
- - jeder Brustwirbel am Processus transversus noch eine Gelenksfläche für den Rippenhöcker (früher Rippenhöckerchen genannt)
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Lendenwirbelsäule
- - Länge der Wirbelkörper zw. derjenigen von HW und BW
- - Dornfortsätze mässig hoch aber gut fühlbar
- - besonders gut bei Rd und Ziege (gute Orientierungshilfe bei der Leitungsanaesthesie der Segmentalnerven für die seitliche Bauchwand)
- - Querfortsatz 1. LW kürzer und somit schwieriger zu tasten als LW 2-5
- - letzter Querfortsatz unter dem Becken und daher nicht palpier bar.
- - Pferd:
- - zw. Querfortsätzen der letzten beiden LW, sowie zw. dem letzten LW und dem Kreuzbein befinden sich straffe Gelenke, die eine breite Auflagefläche für einen effizienten Vorwärtsschub von den Kräften aus der Hintergliedmasse ermöglichen
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Os sacrum (Kreuzbein)
- - Wirbelkörper mit dazwischen liegenden Bandscheiben sind zum Kreuzbeinkörper verschmolzen
- - Da auch die Bögen grösstenteils verschmolzen sind, sind die Austrittsstellen der Nerven als Forr. sacralia dorsalia und Forr. sacralia pelvina ausgebildet
- - der kraniale Rand des 1. Wirbelkörpers ist nach ventral zum Promontorium ossis sacri vorgewölbt
- - Querfortsätze:
- - des 1. Kreuzwirbels ist stark nach lateral zum Kreuzbeinflügel ausgezogen
- - Der Kreuzbeinflügel legt sich von ventral der Darmbeinschaufel an und bildet mit dieser ein straffes Gelenk (feste Verbindung ist wichtig für die Übertragung der Kräfte aus der Beckengliedmasse)
- - ab 2. Kreuzwirbel kaudal bilden die Pars lateralis des Kreuzbeins
- - Dornfortsätze im Unterschied zur LWS nach kaudal geneigt
- - tierartlich unterschiedlich hoch und beim Rind zur Crista sacralis mediana verschmolzen
- bei Tieren mit kurzem Kreuzbein ( Flfr, kl. Wdk) ist das Becken gegen dorsal besser erweiterungsfähig, da hier die beweglichen Schwanzwirbel schon relativ weit kranial beginnen
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Schwanzwirbel
- - Die vorderen Schwanzwirbel haben noch einen Wirbelbogen, der gegen kaudal allmählich verschwindet
- - weiter hinten findet man nur noch die Wirbelkörper
- - relativ lange
- - an beiden Enden gewölbt
- - dazwischen dicke Bandscheiben die starke Beweglichkeit ermöglichen
- - gelenksfortsätze gibt es gegen kaudal keine mehr
- - Haemalfortsätze
- - bei Wdk und Flfr ventral an Schwanzwirbeln
- - umgeben schützend die Teile der ventral am Wirbelkörper verlaufenden A. caudalis mediana
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Costae (Rippen)
- - ähnlich wie Röhrenknochen, jedoch mit dünner Kortikalis und viel Spongiosa mit Knochenmark (das rot bleibt)
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- - Aufbau von oben nach unten:
- - Koopf (Caput costae):
- - früher Köpfchen oder Capitulum
- - bildet mit den Gelenkflächen des Körpers von zwei aufeinanderfolgenden Wirbeln jeweils das Rippenkopfgelenk
- Hals ( collum costae)
- - Rippenhöcker (= Höckerchen) (Tuberculum)
- - bildet mit dem Processus transversus der Brustwirbel ein weiteres Gelenk
- - Körper (Corpus costae)
- - weist kaudal eine Rinne (Sulcus costae) auf, in der Gefässe und Nerven verlaufen (Punktion des Thorax nur am Vorderrand der Rippe!)
- - Rippenknorpel (cartilago costae)
- - Ventral am knöchernen corpus costae
- - Übergang zw. Knochen und Knorpel heisst Rippenfuge
- - Übergang Rippenkörper in Rippenknorpel das Rippenknie (Genu costae) (exkl. Flfr, dort liegt es weiter unten im Rippenknorpel)
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sternale- und asternale Rippen
- - sternale Rippen (Costae sternales):
- - setzen mit Rippenknorpel (cartilago costae) direkt am Sternum an
- - Verbindung zu Sternebrae des Mesosternums als Synchondrosen - Verbindung der Rippenknorpel mit Sternum (nur sternale) als Walzengelenk
- - asternale Rippen (Costae spuriae):
- - nicht direkt an cartilago costae sondern legen sich hintereinander zum Rippenbogen (Arcus costae) (wichtige orientierung am Tierkörper) und sind darüber mit Sternum verbunden
Verhältniss sternal zu asternal:
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Tierart | sternal | asternal |
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Flfr | 9 | 4 | Schw | 7 | 7-9 | Wdk | 8 | 5 | Pfd | 8 | 10 |
Fleischrippen ( Costae fluctuantes) enden frei in der Bauchwand. Beim Flfr sind regel-mässig die letzen 1-2 Rippen als Fleischrippen ausgebildet.
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Beweglichkeit der Rippen
- - kraniale Rippen
- - wenig beweglich
- - Auflagelflächen der Köpfchen und des Tuberculums sind weit voneinander entfert (dadurch sehr fest fixiert)
- - kaudale Rippen
- - beweglich
- - Gelenkflächen von Caput und Tuberculum rücken näher zusammen (dadurch beweglicher)
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Sternum (Brustbein)
- - gesammtes Sternum des Pferdes seitlich komprimiert (Schiffskielform)
- - Brustbein der Flfr hat eine kubischen Querschnitt
- Besteht aus 3 Anteilen:
- - Manubrium sterni (=Praesternum)
- - kranial vor dem 2. Rippenknorpelgelenk
- - bei allen Tierarten gut fühlbar
- - beim Schw seitliche Abflachung und weit kaudal gelegene Gelenksfläche für die 1. Rippe
- - Corpus sterni (=Mesosternum)
- - besteht aus mehreren, miteinander verschmolzenen Segmenten (Sternebrae):
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Flfr | 6 | Wdk | 5 | flach und dorsoventral komprimiert | Pfd | 5 | Schw | 4 | flach und dorsoventral komprimiert | Mensch | 4 |
- - Processus xiphoideus (=Xiphosternum)
- - bei Flfr und kleineren Schweinen fühlbar
- - bei Rd & Pfd Spannung der Bauchwand so stark das Schaufelknopel nicht gefühlt und Schaufelknorpelgegend nur vage bestimmt werden kann
- - hat kranial einen köchernen Anteil (exkl. Pferd)
- - an Knochen schliesst sich kaudal der Schaufelknorpel (Cartilago xiphoidea) an. (schmal bei Flfr & Schw, breit und blattförmig bei Wdk und Pfd)
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