(Verbindungen der Knochen-->Gelenke)

  1. Gelenke
    (Articulationes)

    Grobe Gliederung in:

    spaltfreie Verbindungen (unechte Gelenke, Synarthrosen) und

    echte Gelenke (Diarthrosen, Artt. synoviales) mit einem Gelenkspalt
  2. Spaltfreie Knochenverbindungen
    • Entwickeln sich aus Mesenchym, das zwischen 2 benachbarten Skelettteilen erhalten
    • bleibt und sich zu Bindegewebe oder Knorpel differenziert.
  3. Knochenverbindungen durch Bindegewebe
    (Articulationes fibrosae)

    Es werden 3 Formen von Articulationes fibrosae unterschieden:

    • • Syndesmosis (Bandhaft)
    • • Sutura (Knochennaht)
    • • Gomphosis (Einkeilung)
  4. Syndesmosis
    (Bandhaft)

    Die Syndesmose verbindet Knochen durch straffes kollagenes Bindegewebe (Membrana interossea) miteinander.

    • Beispiele: zwischen Speiche (Radius) und Elle (Ulna)
    • oder Schien- (Tibia) und Wadenbein (Fibula)

    Image Upload 2
  5. Sutura
    (Knochennaht)

    • Die Knochennaht verbindet die durch desmale Osteogenese gebildeten platten Schädelknochen
    • miteinander. Zwischen diesen Schädelknochen ist während des Flächenwachstums
    • ein schmales bindegewebiges Nahtband ausgebildet, das nach Beendigung
    • des Wachstums durch Knochen ersetzt wird (’ Synostosis).

    Image Upload 4
  6. Gomphosis
    (Einkeilung)

    • Als Einkeilung wird die Verankerung der Zähne durch das bindegewebige Periodontium
    • in den Zahnfächern (Alveolen) der Kiefer bezeichnet.
  7. Knochenverbindungen durch Knorpel
    (Articulationes cartilagineae)

    • werden nach der verbindenden Knorpelart in 2 Gruppen
    • eingeteilt:

    • • Synchondrosis (Knorpelhaft)
    • • Symphysis (Fuge)
  8. Synchondrosis
    • Die Knorpelhaft verbindet benachbarte Knochen durch hyalinen Knorpel. Der Knorpel
    • kann mit zunehmendem Alter verknöchern, wodurch die Synchondrose zur Synostose
    • wird.

    • Beispiele: zwischen den Knochenstücken des Brustbeins und Knochen der Schädelbasis,
    • zwischen Epiphyse und Metaphyse von Röhrenknochen im Wachstum
    • (Epiphysenfuge)

    Image Upload 6
  9. symphysis (Fuge)
    • Die Symphyse verbindet benachbarte Knochen grösstenteils durch Faserknorpel, der
    • mit zunehmendem Alter auch verknöchern kann.

    • Beispiele: zwischen den Hüftbeinen des Beckens (Beckensymphyse = Symphysis pelvina),
    • zwischen den Wirbelkörpern als Symphysis intervertebralis (Zwischenwirbelscheibe,
    • Discus intervertebralis)
  10. Echte Gelenke
    (Artt. Synoviales)

    Gelenkspalt und Knochenenden mit Gelenkknorpel sowie von einer Gelenkkapsel umhüllt

    • - Gliederung in einfache und zusammengesetzte sowie
    • kongruente und inkongruente Gelenke

    Image Upload 8
  11. Einfache gelenke
    Setzen sich aus nur zwei Knochen zusammen

    --> Schulter- und Zehenmittelgelenk (Krongelenk)
  12. zusammengesetzte Gelenke
    Mehrere Knochen an der Gelenkbildung beteiligt

    • --> Fusswurzel-, Knie-, Zehengrund- (Fesselgelenk)
    • und Zehenendgelenk (Krallen-, Klauen-, Hufgelenk)
  13. kongruentes Gelenk
    Gelenkflächen passen formschlüssig aufeinander

    --> Grossteil der echten Gelenke

    Image Upload 10
  14. inkongruente Gelenke
    • In den Gelenkspalt eingeschobene Gebilde aus
    • Faserknorpel und straffem Bindegewebe zum
    • Ausgleich der Inkongruenz

    • --> Kniekehlgelenk mit den beiden
    • halbmondförmigen Menisken
    • (Menisci articulares)

    • --> Kiefergelenk mit einer Faserknorpelscheibe
    • (Discus articularis) zwischen den Gelenkflächen

    Image Upload 12
  15. Gelenkknorpel
    (Cartilago articularis)

    Überzieht als wenige mm starker hyaliner Knorpel die gelenkbildenden Knochenenden

    • --> wirkt stossdämpfend und wird durch Diffusion
    • von der Gelenkflüssigkeit (Synovia) ernährt

    • --> Aufnahme von Flüssigkeit, die bei Belastung als Flüssigkeitsfilm auf
    • der Knorpeloberfläche wieder erscheint --> reibungsarme Bewegungen

    --> gesunder Gelenkknorpel ist glatt und schimmert bläulich

    • --> erkrankter Knorpel dagegen erscheint matt und gräulich
    • (Demaskierung der Kollagenfibrillen)

    Image Upload 14
  16. Gelenkkapsel
    (Capsula articularis)

    • Umschliesst als bindegewebige Kapsel die Gelenkhöhle
    • und besitzt z.T. Aussackungen (Gelenkpunktionen)

    --> schmerzempfindlich und besteht aus 2 Schichten:

    Stratum fibrosum (aussen) und Stratum synoviale
  17. Stratum fibrosum
    (Membrana fibrosa)

    • Die Fibrosa besteht aus straffem Bindegewebe, das kontinuierlich in die gleichnamige
    • Schicht des Periosts von den gelenkbildenden Knochen übergeht und teilweise
    • durch bandartige Strukturen verstärkt ist.
  18. Stratum synoviale
    (Membrana synovialis)

    • Gefässreiche und epithelähnliche Bindegewebsschicht
    • mit stellenweise Falten und Zotten
    • --> epithelähnliche Bindegewebszellen (A- und B-Zellen) produzieren
    • Gelenkflüssigkeit (Synovia)

    • Synovia:
    • gelblich klar und fadenziehend 
    • --> Ernährung und
    • Schmierung des Gelenkknorpels

    • Bei Entzündungen kommt es zur erhöhten Produktion von Synovia und vermehrter
    • Füllung der Gelenkkapsel (wie bei Sehnenscheiden und Schleimbeuteln). Die starke
    • Füllung erscheint in Form von Hautvorwölbungen, die als Gallen (Gelenkgallen) bezeichnet
    • werden.

    • Image Upload 16
  19. Gelenkbänder
    (Ligamentum articularia)

    • Bestehen aus straffem Bindegewebe und sind meist mit der Gelenkkapsel verbunden
    • --> geben dem Gelenk v.a. als Seitenbänder Führung und Halt

    --> Faserzüge verlaufen spiralig (ähnliche Spannung aller Fasern bei der Bewegung)

    • --> kommen auch innerhalb der Gelenkkapsel vor,
    • wie die Kreuzbänder des Kniekehlgelenks
  20. Kugelgelenk
    (Articulatio sphaeroidea)

    • Im Kugelgelenk besteht die Gelenkerhöhung aus einem Kugelsegment, das in die entsprechende
    • Gelenkpfanne passt (Schultergelenk).

    - Prinzipiell in allen Richtungen beweglich.

    • - Unterart dieses Gelenks ist das Nussgelenk (Hüftgelenk),
    • dessen Gelenkspfannenrand über den Äquator der kugeligen Gelenkserhöhung hinausreicht und dadurch die Beweglichkeit einschränkt.

    • Die zum Kugelgelenktyp gehörenden Schulter- und Hüftgelenke der Hsgt, insbesondere
    • jene von Rd und Pfd, werden durch Muskelwirkung in ihrer Beweglichkeit so weit
    • eingeschränkt, dass im Wesentlichen nur noch Beugung und Streckung möglich sind.

    Image Upload 18
  21. Ellipsoidgelenk
    (Art. ellipsoidea)

    • Ellipsenförmige Gelenkerhöhung
    • --> prinzipiell um Längs- und Kurzachse der Ellipse beweglich

    • --> 1. Kopfgelenk (Art. atlanto-occipitalis) zw. Kopf und 1. Halswirbel (Atlas).
    • --> praktisch nur Beugung und Streckung als Nickbewegungen

    • Image Upload 20
  22. Zapfen- oder Radgelenk
    (Articulatio trochoidea)

    • Hier dreht sich der bewegliche Teil des Gelenkes (Gelenkvertiefung) um die Längsachse eines Gelenkzapfens (Gelenkerhöhung), wie im 2. Kopfgelenk (Art. atlantoaxialis)
    • zwischen dem 1. (Atlas) und dem 2. Halswirbel (Axis). Dabei dreht sich der
    • Atlas um den Zahn (Dens) des Axis (Drehbewegungen des Kopfes --> Nein sagen).

    Image Upload 22
  23. Schiebegelenk (ebenes Gelenk)
    (Articulatio plana)

    • Bei diesem Gelenktyp verschieben sich die ebenen Gelenkflächen in der Gelenkflächenebene
    • gegeneinander

    (Gelenke zwischen den Gelenkfortsätzen der Wirbel, Wirbelbogengelenke).

    Image Upload 24
  24. Sattelgelenk
    (Articulatio sellaris)

    Die Gelenkerhöhung weist die Form einer Sattelsitzfläche auf und passt in die Gelenkvertiefung.

    • erlaubt hauptsächlich Beugung und Streckung um die
    • Transversalachse, aber auch geringfügige Dreh- und Seitwärtsbewegungen um die Längsachse
    • (Zehenmittel- und Zehenendgelenk). Diese sind in den beiden distalen Zehengelenken (Krongelenk bei Rd und Pfd; Krallen-, Klauen- oder Hufgelenk)

    --> wichtig, um Bodenunebenheiten auszugleichen.

    • Image Upload 26
  25. Scharniergelenke (Walzengelenke / Wechselgelenke)
    • Walzenförmige Gelenkerhöhungen mit knöchernem Führungskamm
    • oder Führungsrinne

    --> erlauben nur Beugung und Streckung um die Walzenachse

    --> funktionell Wechselgelenke

    • --> können durch exzentrische Befestigung der Seitenbänder (proximal der Drehachse) als
    • federnde Gelenke oder Schnappgelenke funktionieren 
    • (Bänder in Mittelstellung maximal gespannt und können in Beuge- oder Streck-stellung schnappen)

    --> Ellbogen- und Sprunggelenk vom Pferd

    Image Upload 28
  26. Vollkommendes Scharniergelenk
    (Ginglymus)

    • Zeichnet sich durch eine genaue Passform von Gelenkerhöhung und -vertiefung aus und die knöcherne Führung erfolgt senkrecht zur Drehachse des Gelenks (Ellbogengelenk zwischen Humerus und Ulna und Zehengrundgelenk Fesselgelenk
    • bei Rd und Pfd).

    Image Upload 30
  27. Schraubengelenk
    (Articulatio cochlearis)

    • Hier stehen die Führungskämme und -rinnen schräg zur Drehachse des Gelenks, ähnlich einer Schraubenwindung.
    • Je nach Grad der Schrägstellung weicht das bewegte Glied von der senkrecht zur Drehachse stehenden Ebene seitlich ab (Unterschenkel-
    • Fusswurzelgelenk Art. tarsocruralis, oberstes Gelenk des Sprunggelenks)
    • des Pferdes.

    Image Upload 32
  28. Schlittengelenk
    (Articulatio delabens)

    • Stellt eine spezielle Form des Scharniergelenks dar und ist im Kniescheibengelenk
    • verwirklicht. Hier gleitet die Kniescheibe (Patella) auf den Rollkämmen der Kniescheibenrolle
    • (Trochlea ossis femoris) des Femur schlittenartig hin und her.

    Image Upload 34
  29. Spiralgelenk
    (Articulatio spiralis, Articulatio bicondylaris)

    • Das Kniekehlgelenk ist ein Spiralgelenk (Wechselgelenk), bei dem sowohl die Gelenkerhöhung
    • als auch die "Gelenkvertiefung" aus einem Gelenkknorren (Condylus) besteht
    • (bikondyläres Gelenk). Die Gelenkerhöhung entspricht dabei dem Abschnitt einer Spirale,
    • deren Krümmungsradius nach der Beugeseite grösser wird. Dadurch erhöht sich
    • bei der Beugung des Gelenks die Spannung der Seitenbänder, wodurch eine gewisse
    • Bremswirkung auf die Beugebewegung ausgeübt wird.

    Image Upload 36
  30. Straffes Gelenk
    (Amphiarthrosis)

    • Das straffe Gelenk ist durch kongruente, ebene oder unebene Gelenkflächen sowie durch kurze und straffe Bänder charakterisiert. Es ist kaum beweglich und erlaubt
    • höchstens leichte Verschiebungen, die federnde Wirkung haben können (Kreuz- Darmbeingelenk Art. sacroiliaca), distale Gelenke des Vorder- (Art. carpi, Karpalgelenk)
    • und Hinterfusswurzelgelenks (Art. tarsi, Tarsal- oder Sprunggelenk).

    Image Upload 38 Image Upload 40
Author
Rahel
ID
357418
Card Set
(Verbindungen der Knochen-->Gelenke)
Description
Updated