-
MEDIZINIRECHT
> urteilsfähigkeit, vs mündigkeit
-
THANATOLOGIE
- > leichenschau: bei jedem todesfall durch arzt zu erfolgen. am auffindungsort, möglichst komplett entkleidete leiche, ausreichende beleuchtung. Tod anhand todeszeichen oder nicht mit leben zu vereinbare verletzungen, todesart im weiteren sinn (nicht natürlich, natürlich, unklar), agT medlepflicht.
- > legalinspektion (todesart engeren sinne, ursache, zeit, genaue untersuchung, biologische spurensicherung, klärung identität), obduktion (klinische, gerichtsmedizinische). angeordnet durch staatsanwaltschaft
- < schwimmprobe: lunge (stattgehabte belüftung?), magen-darm (neugeborene lebensdauer: ma+duodenum wenige min, dünndarm 6h, dickdarm 12h)
- > Individualtod (irreversibler ausfall gehirnfunktion) nach plötzlichem tod, agonie oder vita minima. danach intermediärphase mit supravitalen reaktionen und fortschreitender organtod.
-
TODESZEICHEN
- SICHEREN: totenflecken, totenstarre, fäulnis
- > todenflecken: 20-30min
- < schwerkraftbedingtes absinken blut, körperfl -> blau-violette flecken, auf boden zugewandte körperpartie
- < auftreten,
- < wegdrückbarkeit: bis 4 h nach eintritt des todes, 20-30 h mit starkem druck,
- < umlagerbarkeit: bis 6h vollstädnig, 12h partiell
- < farbe:
- - blau-violett.
- - hellrot: CO, CN-, kälte.
- - blassrosa: blutverlust, starke anämie.
- - braunrot: intox mit methämoglobinbildner (nitrit, anilin),
- - grünrot: fäulnis
- - vibex/vibices: reiskorngrosse blutungen im bereich totenflecken, bei ausgeprägten totenflecken, intrakut berstungsblutungen im totenfleckenbereich
- > totenstarre (rigor mortis)
- < erschlaffung nach eintritt -> atp-mangel (aufgrund von zerfall) -> totenstarre
- < nach 2-4h: beginn, passive bewegungen erschwert möglich
- < 6-12 h: vollständige starre, passive bew starke krafteinwirkung nötig
- < bis 8h: tritt nach passiver bewegung wieder auf (brechung)
- - 48-72 autolyse der muskulatur mit löstung
- < regeln
- - temp.abh: wärme beschleunigt, kälte bremst
- - totenlaut: seufzen: vor oder nach totenstarre durch bewegung
- - nystensche regel: zeitliche abfolge der körperpartien, hängt von letzter benutzung ab
- 1. kiefer
- 2. nacken
- 3. oEx
- 4. uEx
- > Verwesung: zersetzung durch aerobe prozesse
- > fäulnis: anaerobe gewebezersetzung durch bakt enzyme mit entwicklung typischer, fauliger riechender gase. hämoglobin in sulfhämoglobin (grün), bakt aus dickdarm oder mund-nasenbereich. frühstes zeichen: grünverfärbung re Unterbauch. fäulnis entlang gefässsnetz -> hautgefässe zeichnen sich ab (durchschlagen venennetz), ganze haut grün-schwarz, gasdruck bläht körper, blasenbildung haut, rötlich, übelriechende fl aus mund und nase.
- < casper-regel: gleiche fäulnisausprägung nach 1 wo luft, 2 wo wasser oder 8 wo erdgrab
- < entomologische untersuchung
- > autolyse: proteolyse: körpereigene enzyme
- > leichenfrass: tiere
- > muminikation: konservierung durch wasserverlust.
- > fettwachsbildung (adipocire): hydrierung ungesättigter fettsäuren mit umwandlung des köfperfetts in feuchtem, sauerstoffarmen milieu in weiss-graue, fettig-schmerige, krümmelig-kalkharte masse. mo bis jahre
- > unsichere: beweisen individualtod nicht
- - fehlen kreislauffunktion
- - bewusstlosigkeit
- - blässe o vertrocknung haut
- - areflexie
- - lichtstarre, weite pupillen, hornhauttrübung
- - hypothermie
- > Scheintod: AEIOU-Regel nach bahrmann. fehlen lebenszeichen und sichere todeszeichen
- < lebensvorgänge auf minimum
- < A = anämie, anoxämie, alkohol
- < E = epilepsie, elektrizität
- < I = injury (SHT)
- < O = opium (betäubungsmittel, barbiturate)
- < U = unterkühlung, urämie
-
VITALREAKTIONEN
- > hinweise ob person während schädigenden einwirkung auf körper noch gelebt hat.
- > kreislauf
- < verblutungszeichen
- < einflussstauung: stauungsblutung, perthes-druckstauung
- < embolien
- - fettembolie: verletzung knochen und subkutane fettgewebe: mikroembolien im kapillarsys, die geweihartig aufzweigen. färbemethode: sudanfärbung zur darstellung triglyzeride.
- - luftembolie bei ofenen
- < stoffwechsel: giftmetabolismus (metabolite gift im urin)
- < atmung:
- - aspiration: russ, blut, wasser, mageninhalt
- - giftige gase wie CO in lunge
- - hautemphysem bei tiefen thoraxverletzungen
- - kollabierte lunge bei pneu
- < zns
- - krähenfüsse (russfreie falten bei zusammendrücken der augen)
- - hinweis funktion des vns: verschlucken und aushusten von blut
- > supravitale reaktionen: nach individualtod während intermediären phase
- < bis 8h nach todeszeipunkt: skelettmusk
- - 1,5-2,5 h p.m.: zsako-muskelphänomen (mech reiz zu fortgeleiteten kontraktion)
- - 3-5h p.m.: nach mech reiz auf muskel reversibler ausgeprägter idiomuskulärer wulst
- - bis 8h p.m.: leichter idiomuskulärer wulst der bis 24h persistiert
- < bis 17h: pupillenreaktion bei gabe mydriatika/miotika
- < bis 80h: beweglichkeit spermien nachweisbar
-
SCHNITT- VS. STICHVERLETZUNG
- > schnit
- - einstich: breit > tief
- - wundränder: glatt
- - wundwinkel: spitz
- > stich
- - einstich: tief > breit, tiefer stichkanal, ggf aussichtsöffnung
- - wundränder: glatt
- - wundwinkel: spitz, schwalbenschwanzform (drehung messer)
- - tiefe kann länger sein als stichwerkzeug durch weichteilkompression
- > gewebsbrücken: riss-/quetschwunde
-
SELBST- VS FREMDBEIBRINGUNG
- > selbstbeibringung
- < wunde, schnitte
- - symmetrien
- - oberflächlich
- - parallele probierschnitte
- - gruppiert stehende stiche
- - herznahe lok
- < kleidung
- - entkleidete stellen
- < schnittverlauf
- - links/rechtshänder entsprechend (re: linke seite von dorsal kranial nach medial kaudal)
- < abwehrverletzungen
- - keine
- > fremd
- < wunde, schnitte
- - tiefe
- - gebrochener stichkanal
- < kleidung
- - be oder entkleidet
- < schnittverlauf
- - verschiedene verläufe möglich
- - schwalbenschwanzform
- < abwehrverletzungen
- - duetliche spuren, zb unterarmstreckseiten, fusssohlen
- - fischmaulartige schnitte an beugeseiten der hände
-
KOPFVERLETZUNGEN
- > Hutkrempen-regel: linie grösste umfang
- - oberhalb: durch schläge eines dritten
- - unterhalb: stürze
- > puppe-regel: zeitliche abfolge von kopfverletzungen nachvollzogen werden. später entstandene frakturlinien enden an bereits bestehenden. kreuzen nicht.
- > längsbrüche: längsdruck, zb sturz auf hinterkopf
- > querbrüche: querdruck, zb tritt gegen einen am boden fixierten kopf
- > biegungsbruch: am ort der direkten gewalteinwirkung entstanden: konzentrische bruchlinien
- < biegungs-berstungsbruch: globusfraktur auch radiäre berstungsbruchlinien
- < lockfraktur: ausgestanztes lock bei kleiner angriffsfläche und konz gewalteinwirkung
- < terrassenfraktur: stufe bruchlinie bei schräger gewalteinwirkung, die eine verkantung provoziert
- > berstungsbruck: breitflächige einwirkung, spinnenförmig/radiär. meist sturz auf boden
- > coup-contrecoup-mechanismus: nicht direkt zu fraktur, werden auf schädel einwirkende kräfte grössenteils auf gegenüberliegende seite übertragen.
- < coup: direkte gewalteinwirkung
- < contrecoup: stärker betroffen meist, gegenüberliegend
-
GEWALTEINWIRKUNG
- > folgen scharfe gewalt
- - verblutung
- - luftembolie
- - herzbeuteltamponade
- > stumpfe: verschiebung und kompression des gewebes mit
- - hämatomen (ungeformte: hämatom: blut in unterhautfettgewebe)
- - hauteinblutugen(suffusion. geformte: intracutane blutungen, kleine rote punkte, pos abdruck oder neg abdruck)
- - quetschwunden (unregelmässig gezackte wundränder, schurfsäume, gewebsbrücken, blutunterlaufung). quetsch-riss-wunden: sekundär am rand durch tangenitale krafteinwirkung einreisst. risswunde: überdehnung haut. schürfsaum fehlt, aber risswunde gezackt und in tiefe gewebsbrücken
- > platzwunden: wo haut und unterhaut ohne schützende fettpolster auf knochen
- > stockhiebe: doppelstriemen: druck tatwerkzeut drückt blut vom wirkort nach aussen-> helle aussparung zw zwei blutunterlaufenen streifen
|
|