Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung

  1. Was bedeutet Soziale Ungleichheit?
    Soziale Ungleichheit bedeutet die ungleiche Verteilung von Ressourcen (= als wertvoll angesehen)  in einer Gesellschaft

    -> ungleiche soziale Partizipation also die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe
  2. Gesellschaftliche Gruppierungen
    • Geschlecht
    • Beruf
    • Alter
    • ethnische Zugehörigkeit
  3. Welche Dimensionen sozialer Ungleichheit gibt es? Welche Indikatoren gibt es zu diesen ?
    • Materieller Wohlstand -> Einkommen; Vermögen; Armut
    • Bildung -> Bildungsabschluss;soziale Herkunft
    • Macht -> berufliche Befugnisse; Einkommen, Vermögen
    • Prestige -> Berufszugehörigkeit; soziale Herkunft
  4. Warum ist Wohlstand wichtig?
    Wohlstand als Mittel zur Realisierung von Vorstellen und Wünschen-> Lebensstandart
  5. Was bedeutet Vermögen
    Eigentum einer Person oder Körperschaft
  6. Welche Funktionen hat das Vermögen ?
    • Einkommensfunktion : Vermögen-> Grundstein für Einkommen
    • Nutzungsfunktion: Sachvermögen-> Entfall bestimmter Kosten ( Haus-> keine Miete)
    • Sicherungsfunktion: Rücklagen -> Sicherheit im Notfall
    • Machtfunktion: Vermögen, welches für wirtschaftliche Prozesse benötigt wird, rhöht die wirtschaftliche und politische Gestalltungsmacht
  7. Wie hoch ist das Durchschnittsvermögen in Deutschland
    214 500€ Netto
  8. Wie viel Prozent 
    der Haushhalte haben ein unterdurchschnittliches Nettovermögen?
    74%
  9. Was bedeutet Einkommen ?
    Einnahmen eines Privathaushaltes (gesamtes Haushaltseinkommen)
  10. Woraus besteht das Einkommen ?
    • Einkommen aus Arbeit
    • Vermögenseinkommen (Zinsen, Miete..)W
    • Transfereinkommen (Kindergeld...)
  11. Was ist das Haushaltsnettoeinkommen?
    Verfügbares Einkommen nach Abzug der Sozialabgaben und Steuern
  12. Welche Gruppeneinteilungen von Haushalten gibt es ? (+Beispiele)
    • Größe (Einpersonen-, Zweipersonenhaushalt...)
    • soziale Stellung ( Selbstständiger, Beamter...)
    • Alter
    • Haushaltstyp (Alleinlebende, Alleinerziehende, Paare...)
  13. Was ist das Pro-Kopf Einkommen ?
    (BIP oder Volkseinkommmen) / Bevölkerungszahl
  14. Welche Kritik gibt es zum Pro Kopf einkommen ?
    • Beispiel : eine 5-Köpfige Familie mit einem Pro-Kopf Einkommen von 600 € ( also 300€ insgesamt) kommt sehr gut zurecht jedoch ein Single mit dem gleichen Pro-Kopt Einkommen hat damit schon Probleme
    • Sagt nichts über die Fähigkeit aus, mit dem Geld gut zu Leben
  15. Was ist das bedarfsgewichtete Einkommen?
    Das bedarfsgewichtete Einkommen, auch als Äquivalenzeinkommen bezeichnet, wird herangezogen, um die Einkommen unterschiedlich großer Haushalte vergleichbar zu machen. Dabei wird berücksichtigt, dass größere Haushalte zwar einen höheren Bedarf an Wohnraum, Lebensmitteln, Kleidung etc. haben, dass in bestimmten Lebensbereichen jedoch auch, z.B. durch die gemeinsame Nutzung von Küche und Bad, gemeinsame Versicherungen etc., geringere Pro-Kopf-Kosten anfallen als in einem Ein-Personen-Haushalt. Zudem wird davon ausgegangen, dass jüngere Kinder einen geringeren Bedarf als Erwachsene haben. Das Äquivalenzeinkommen ergibt sich aus der Summe der Einkommen aller Haushaltsmitglieder, welche anschließend durch einen Wert dividiert wird, der üblicherweise anhand der „neuen OECD-Äquivalenzskala“ bestimmt wird. Der ersten erwachsenen Person im Haushalt wird der Gewichtungsfaktor 1 zugewiesen. Um die Vorteile des gemeinsamen Wirtschaftens zu berücksichtigen, erhalten weitere Personen ab 14 Jahren ein Gewicht von 0,5. Kindern unter 14 Jahren wird ein Gewicht von 0,3 zugewiesen. Das Haushaltseinkommen einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren würde demnach durch den Wert 2,1 dividiert werden.
  16. Welche Arten von Armut gibt es ?
    • Absolute/Extreme Armut
    • Relative Armut
    • Sozio-Ökologische/ Gefühlte Armut
  17. Was ist die absolute Armut?
    Betroffene können sich Lebensnotwendigste nicht leisten : <1,90US-$/ Tag
  18. Was ist die Relative Armut?
    • In Industriestaaten, da keine absolute Armut zu finden sei
    • Unfähig an gesellschaftlicher Teilhabe
    • Kulturelle und soziale Mängel (Deprivation)
  19. Was ist die sozio-ökologische Armut?
    • In Industriestaaten
    • Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung, Verschlechterung des Einkommens, Armut -> Hoffnungs- & Perspektivlosigkeit, keine Zuversicht
    • Subjektives Armutsbefinden; Diskriminierung (objektiv nicht arm)
  20. Was bedeutet Prekariat?
    Beschreibung einer Personengruppen, die  kontinuierlich in unsicheren Lebensverhältnissen und leicht oberhalb der Armutsgrenze leben
  21. Wann gilt jemand laut der EU als armutsgefährdet?
    Wenn jemand weniger als 60% des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens hat
  22. Wann wir von relativer Einkommensarmut gesprochen?
    Wenn jemand weniger als 50% des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens hat.
  23. Was ist eine Armutsquote ?
    • Messung des Verhältnisses der als arm definierten Bevölkerung zur Gesamtbevölkerung
    • Armutsgefährdung, Armut und soziale Ausgrenzung lassen sich auch auf bestimmte Bevölkerungsgruppen differenziert erheben.
  24. Was ist Deprivation?




    D) Mangel
  25. In welchen Lebensbereichen kann Deprivation auftreten ? (+Erklärung)
    • Bereich Wohnen: kein ausreichender Wohnraum und Mängel an der Grundausstattung
    • Bereich Konsum: Mangel an gängigen Konsumgütern und fehlende Möglichkeit zur Reparatur
    • Bereich Rücklagenbildung: keine Möglichkeit zu sparen
  26. Was ist einseitige Armut?
    lediglich Einkommensarmut oder ein Deprivationszustand ist vorhanden
  27. Was bedeutet temporäre Armut ?
    Armut tritt abwechselnd mit Phasen des Wohlstandes auf und wird als Risiko individueller Lebensabläufe gesehen
  28. Was bedeutet verfestigte Armut?
    dauerhaftes Einkommen unter der Armutsgrenze
  29. Was  beeinflusst der Bildungsabschluss?
    • Einkommen
    • Armutsgefährdung
    • sozialer Status 
    • Schlüsselfaktor für wirtschaftlichen Erfolg 
    • soziale Teilhabe 
    • soziales Ansehen
  30. Was sind zugeschriebene Merkmale?
    • (sozialen)Herkunft
    • Geschlecht
    • Religion
    • Wohnort
    • etc.
  31. Welche leistungsunabhängigen Faktoren für die Ausbildung einer Person gibt es ?
    • Bildungssystem: auf die Mittelschicht ausgerichtet           -> Kinder mit stark abweichenden Merkmalen werden nicht angemessen gefördert
    • Kinder aus unteren Schichten werden meist später eingeschult
    • Kinder aus unteren Schichten bekommen schlechtere Empfehlungen für die Weiterführende Schule 
    •  Kinder aus unteren Schichten haben meist schlechtere kognitive und sprachliche Fähigkeiten
    • Bildungsanspruch: Akademiker wollen auch dass ihre Kinder einen hohen Schulabschluss absolvieren -> höhere Unterstützung und Lernmotivation der Kinder
    • Kinder aus höheren Schichten haben einen größeren Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit
    • Finanzen : besondere Förderung (Nachhilfe, Musikschule...)
  32. Wie will man allgemein eine Gleichheit im Bildungssystem erreichen?
    • früh ansetzende Förderung der Kinder aus unteren Schichten
    • Ausbau ganztägiger Bildungsangeboten
  33. Veränderungen der Sozialstruktur, welche man meist erst nach mehreren Jahren erfassen kann
    -> Teilbereiche der Gesellschaft (Subsysteme) z.B. Gesundheitssysteme, Arbeitsmarkt, Schulsystem, Kulturbetrieb...-> gesamte Gesellschaft
  34. Warum ist der volkswirtschaftliche Schwerpunkt wichtig für die gesellschaftlichen Strukturen ?
    wertvolle Fähigkeiten & Ressourcen Arbeitsplätze (z.B. Anzahl)Freizeitgestaltung als wichtig erachtete Güter und Dienstleistungen
  35. Was ist die veränderte Bedürfnisstruktur?
    Deckung der Grundbedürfnisse(Agrarsektor) ->  mehr Ansprüche der Güterbesitzer(Industriesektor) -> Rationalisierung; Standardisierung; Produktivitätssteigerung; Arbeitsteilung; mehr Freizeit; ... -> höheres Bedürfnis nach (konsumbezogenen) Dienstleistungen
  36. Wie kam es zum Wohlstandswachstum und was waren dessen Folgen ?
    Gründe:soziale Marktwirtschaft ( Ludwig Erhard, Alfred Müller-Armack) + DM Ausbau wirtschaftlicher Produktionsstätten Marshallplan...-> Wirtschaftswunder (1950er & 1960er): Steigerung des Volkseinkommens & Löhne -> Wohlstandswachstum für beinahe jeden Folgen: Veränderung des Konsumverhalten Fress-; Bekleidungs-; Einrichtungs- Auto- und Reisewelle (1960)Mehr Eigenheime Standard : Besitz einer Waschmaschine & Fernseher
  37. Was kann man zur Voll-und Teilzeitbeschäftigung sagen ?
    Wandel Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist gestiegen-> zahlen weniger Steuern: kleinerer Beitrag für das Versicherungssystemstärkerer Wachstum der Anzahl der weiblichen Teilzeitbeschäftigten als der männlichen
  38. Was kann man zu Zeit- und Leiharbeit sagen ?
    Verdreifachung der Leiharbeiter innerhalb der letzten 10 Jahren40% der Leiharbeiter haben nur 3 Monate den Job -> Übergangslösung71% der Leiharbeiter sind Arbeitslose oder Berufseinsteiger -> Möglichkeit, um auf dem Arbeitsmarkt zu kommenhohes Risiko wieder arbeitslos zu werden
  39. Wer ist ein ,, erwerbstätiger ALG II Bezieher?
    jemand dessen Erwerbseinkommen zum überleben nicht ausreicht und somit von Seiten des Staates  ,,aufgestockt" wird.jemand der ALG I ( 60% des ehemaligen Gehaltes, nach mind. 12 Monatiger Arbeit) bezieht und davon nicht Leben kanndie Anzahl der Beziehenden ist leicht gestiegen
  40. In welchen Bereichen gab es u.a. einen Wandel gesellschaftlicher Strukturen?
    • Bildungsexpansion Demografischer Wandel Pluralisierung der Lebensformen Entwicklung der sozialen Rollen
    • Wertewandel
    • Industrialisierung
    • Migration
  41. Was bedeutet Bildungsexpansion
    höhere Bildung (also nicht nur die schulische Grundausbildung) für die Breite der Bevölkerung
  42. Warum gab es eine Bildungsexpansion?
    • Veränderung der Anforderungen an die Qualifikationsprofile der Arbeitnehmer
    • Wohlstandswachstum
    • neue Bedürfnisstrukturen und Werte
    • Demokratisierung Überzeugung : ,, Aufstieg durch Bildung" (guter Schulabschluss-> höherer sozialer Status)
  43. Welche Reformen führten seit Ende der 1950er Jahre zur Bildungsexpansion? Welche Folgen gibt e s?
    Angleichung der Schulsysteme in den Bundesländernneue HochschulenOberstufe: Kurssystem -> Verbesserung der Vorbereitung auf das Studiumkein Schulgeld, auch nicht für das Gymnasium, weitgehende LernmittelfreiheitFolgen: mehr Bürger mit höheren Schulabschlüssen; Studierendenquote stieg von 11% (1970er) auf 56% (2018)
  44. Was ist das Ziel des Bildungssystems?
    Schülern* Kompetenzen beizubringen, anstatt ausschließlichen Inhalt: Fähigkeit sich selbst Wissen anzueignen
  45. Warum wird der Fokus im Bildungssystem auf das eigenständige Erschließen von Wissen gelegt?
    • Wandel im Erwerbsleben: Statt im Leben nur einen Beruf zu machen (Lifetime employment) tendiert es eher zu einem mehrmaligen Wechsel der beruflichen Laufbahn (Lifetime emplyability)-> fragmentierte Erwerbsbiografie
    • Notwendig, Wissen und Fähigkeiten selbst aneignen zu können Benötigung von einer höheren Flexibilität und Mobilität
  46. Was bedeutet Demografischer Wandel? Welche Aspekte gibt es
    Bevölkerungsentwicklung welche Veränderungen in der Sozialstruktur hervorbringen kann

    • Altersstruktur einer Bevölkerung
    • Geburtenzahl (Fertilität)
    • Sterbefälle (Mortalität)
    • Einwanderungs-Und Auswanderungszahlenquantitatives
    • Verhältnis zwischen Mann und Frau
  47. Warum ist sinkt die Bevölkerungszahl ?
    • Mortalität sinkt->Lebenserwartung steigt(>2x länger als vor 140 Jahren; 78/83 Jahre): es gibt immer mehr alte Menschen
    • Geburtenrückgang: es werden immer weniger Kinder geboren ( 2014: 1,47 Kinder/Frau)
    • Wanderungszahlen: Migration ins Ausland
  48. Welche Gründe gibt es für den Geburtenrückgang?
    • ,,Enthäuslichung" der Frau:
    • Emanzipation (1960er); Erwerbstätigkeit der Frau -> Job im Vordergrund; Familiengründing in den Hintergrund -> Je höher das Bildungsniveau von Frauen, desto eher verzichten sie auf Kinder.
    • Anspruchsvoller Lebensstil und Konsumdenken: Komfort und Freizeit= wichtig; Kinder= Kostenfaktor; -> weniger Kinder; Je höher das Einkommen ist und je höher der Wert der eigenen Freizeit eingeschätzt wird, desto höher sind die Opportunitätskosten (Geld, welches nicht verdient werden kann)
    • Mangelnde Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen: Entscheidung: Kind oder Karriere, da zu wenig Betreuungsmöglichkeiten existieren
    • Strukturelle Benachteiligung von Familien: Kinderlose: Vollbeschäftigt-> höheres Einkommen-> besserer Lebensstandart, höhere Rente   Familien: weniger Einkommen, Versorgung der Kinder (teilw. durch staatliche Transferleistungen kompensiert)
    • Gestiegene Ansprüche an die Elternrolle: hohe Ansprüche auf die kindliche Erziehung (Frühförderung, Bildungs-& Leistungsdruck...)
    • veränderte Paarbeziehungen
    • gesellschaftliche Akzeptanz von Kinderlosigkeit
    • Anforderung an Mobilität
    • Wunsch auf individuelle Wahlmöglichkeiten
  49. Was bedeutet ,, Braindrain'' ?
    Abwanderung von Wissenschaftler[inne]n u. a. hoch qualifizierten Arbeitskräften ins Ausland, wodurch dem Abwanderungsland Arbeitskräfte verloren gehen
  50. Was  bedeutet demografische Dividende und welche Beispiele gibt es dazu?
    • Bedeutung:
    • positive Seiten des Demografischen Wandels
    • Beispiele:
    • weniger Geburten -> weniger Konkurenz + höhere weibliche Erwerbstätige
    • große mittlere Generation mit guter Ausbildung -> gesamtwirtschaftlicher Aufschwung (vor allem in Entwicklungsländern)
  51. Was ist der Bürgerkriegsindex?
    • Konfliktpotential innerhalb einer Gesellschaft
    • in Deutschland hinsichtlich der Arbeitsmarktsituation : gering
    • -> Verhältniss zwischen den Personen die bald in den Arbeitsmarkt ein und austreten
    • -> Andrang der vorhandenen Jobs
    • Jugendarbeitslosigkeit-> Unzufriedenheit in einer Alterskohorte -> Perspektivlosigkeit -> Tumult
  52. Was bedeutet Pluralisierung der Lebensformen?
    Veränderungen der Formen des Zusammenlebens
  53. Wie hat sich die Zusammenstellung der Haushalte verändert?
    • weniger Kernfamilien (Vater, Mutter, leibl. Kinder)
    • 2x so viele (1960er) Einpersonenhaushalte 
    • 0,5 x so viele Eheschließungen, aber mehr Scheidungen, spätere Heirat
    • Nesthockerphänomen
    • Homosexuelle Ehen und Lebenspartnerschaften
    • Wohngemeinschaften
    • Alleinerziehende
    • Patchwork-Familien
    • unverheiratete Paare

    • Eltern-Kind-Beziehung:
    • früher: hierarchisch und auf Abhängigkeit und Gehorsam bauend
    • jetzt: eher gleichgestellt, partnerschaftlich
  54. Was kann man zur Entwicklung der Geschlechterrollen sagen?
    • Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen->  Vielfalt an neuen Rollen
    • teilweise widersprüchliche Rollenerwartungen sowohl an die Frau als auch an den Mann
    • Erwartungen steigen : Frauen sollen nicht nur gute Mütter, Hausfrauen und Partner sein, sondern auch noch erfolgreich im Job sein
    • bei den Männern ändern sich auch die Erwartungen ( wenn auch langsamer) -> Hausmänner teilzeitarbeitende Väter,..
Author
Dene99
ID
345162
Card Set
Strukturen sozialer Ungleichheit, sozialer Wandel und soziale Sicherung
Description
Abitur 2019
Updated