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Was sind die Vorraussetzungen für normales BES?
- - Parallelstand der Augen
- - bds. foveolare Fixation
- - überlappende Gesichtsfelder beider Augen
- - bds. scharfe Abbildung
- - Ähnlichkeit der Bilder beider Augen in Form, Farbe und Größe
- - normale motorische und sensorische Koordination
- - intakte Reizverarbeitung und - weiterleitung
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Warum kann es durch angeborene, sowie erworbene okuläre Erkrankungen zu einer Störung des Binokularsehens kommen?
- - kommt es zum Ausfall einzelner oder mehrerer dieser Vorraussetzungen kommt es je nach Schweregrad der Störung und Zeitpunkt ihres Beginns zu unterschiedl. ausgeprägten Störungen des Binokularsehens -> die Störung äußert sich in einer Stellungsanomalie
- - congenitale Störungen: Katarakt, HH-Trübungen, Ptosis, Hämangiome, hohe Anisometropien, Strabismus, NH-Erkrankungen
- - erworbene Störungen: Katarakt, HH-Trübungen, erworbene Brechungsanomalien, NH-Erkrankungen, Erkrankungen der Sehbahn und des N. opticus, Erkrankungen der Augenmuskeln und der Nerven
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Erkläre die Entstehung von Diplopie und Konfusion.
- - bei jedem beginnenden Strabismus treten Diplopie und Konfusion auf
- - Diplopie: ein Objekt im Außenraum reizt untersch. NHS beider Augen, die einen untersch. Raumwert besitzen
- - Konfusion: die Foveae beider Augen werden durch untersch. Objekte gereizt, lokalisieren aber an denselben Ort im Außenraum
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Lege die 3 verschiedenen Kompensationsmechanismen dar, die bei Störungen des BES genutzt werden. #
- - Ausbildung von Skotomen (Hemmzonen):
- - Fixierpunktskotom bildet sich im abgewichenen Auge zur Vermeidung von Diplopie aus; liegt dort wo das Fixierobjekt einfällt (Stelle P)
- - Zentralskotom entsteht um Konfusion im Bereich der Fovea des abgewichenen Auges auszuschalten; dieses Areal wird stark supprimiert, da die Wahrnehmung dieses Bildes durch die Hochwertigkeit sehr störend sein kann
- -> diese Skotome bestehen nur unter binokularen Bedingungen
- - Verzicht auf Binokularität (Suppression):
- - es wird ständig der Seheindruck eines Auges unterdrückt, dies kann streng einseitig oder aber alternierend vorkommen
- - es kommt zur Zunahme von Skotomgröße und Intensität, Fixierpunkt- und Zentralskotom dehnen sich aus, der Hemmvorgang manifestiert sich und ist nicht mehr reversibel, auch nach Prismanausgleich
- - Ausbildung einer anomalen Korrespondenz:
- - es besteht keine Fovea zu Fovea Korrespondenz mehr, die normale Korrespondenz geht verloren und es bilden sich neue Sehrichtungsgemeinschaften
- - die Fovea korrespondiert mit dem ALZ
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Nenne die unterschiedlichen Winkel zur Ermittlung der Korrespondenz. #
- - obj. Winkel: beschreibt das gesamte Ausmaß an motorischer Stellungsabweichung; entspricht auf der NH der Differenz zwischen der Fovea und der Stelle P
- - subj. Winkel: beschreibt das Ausmaß der subjektiv angegebenen Stellungsabweichung; entspricht bei NK der Differenz zwischen der Stelle P und F und bei AK zwischen P und ALZ
- - Anomaliewinkel: beschreibt das Ausmaß der ausgebildeten Anomalie (wie weit von der Fovea hat sich das Anomaliezentrum ausgebildet?); entspricht auf der NH der Differenz zwischen der Fovea und dem ALZ
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Vergleiche die Winkelverhältnisse der unterschiedlichen Korrespondenzarten und ordne sie entsprechend zu. #
- NK: obj. Winkel = subj. Winkel
- HAK: obj. Winkel # subj. Winkel, subj. Winkel = 0*
- DHAK: subj. Winkel + Anomaliewinkel = obj. Winkel; obj. Winkel > subj. Winkel # Anomaliewinkel, alle Winkel # 0*
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Erkläre die korrespondierenden NHS bei den unterschiedlichen Korrespondenzarten. #
- Winkelverhältnisse bei HAK:
• z.B. beim Mikrostrabismus: es besteht peripheres BES auf anomaler Basis, periphere Fusion und partielle Stereopsis - • Zusammenarbeit von F des FA mit der Stelle P im GA -> Stelle P übernimmt unter binokularen Bedingungen die Hauptsehrichtung und lokalisiert mit F des FA in den Außenraum (P=ALZ)
- • Skotome bleiben unter bin. Bedingungen bestehen; monokular wird im GA wieder mit mit der Fovea fixiert
- Winkelverhältnisse bei DHAK:
- • meist bei Winkelvergrößerung bei Dekompensation eines Mikrostrab. oder schwankenden Schielwinkeln mit ggf. wechselnden Anomaliewinkeln
- • bei der Ausbildung des ALZ ist die Differenz zwischen Fovea und der Stelle P so groß, dass sich das ALZ dazwischen ausbildet -> kein peripheres BES möglich
- • F korrespondiert mit ALZ des GA
- Winkelverhältnisse bei paradoxer Korrespondenz:
- • Form der DHAK, meist durch Winkelverkleinerung/Überkorrektur nach OP
- • ALZ im Sinne der alten Stellung, also nicht zwischen P und F, sondern nasal von F, P nun aber temporal von F
- • subjektiver Winkel > objektiver Winkel!
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Definiere anomale Korrespondenz, welche Vorteile hat der Patient von einer HAK? #
- Bildung von neuen binokularen Sehrichtungsgemeinschaften, um eine motorische Anomalie (Strabismus) teilweise oder auch voll sensorisch zu kompensieren. Der Versuch des visuellen Systems trotz Fehlstellung Binokularsehen zu erlangen.
- • P= ALZ
- • keine Diplopie
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Auf welcher Basis ist bei der HAK Binokularsehen möglich?
Es besteht peripheres Binokularsehen auf anomaler Basis, periphere Fusion und partielle Stereopsis.
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Erläutere wie es zu der Angabe einer paradoxen Korrespondenz kommen kann.
- • typischerweise/am häufigsten nach AM-OP
- • selten auch nach Hyperopiekorrektur
- • oder auch bei spontan konsekutiv
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Welche Faktoren können die Korrespondenzangaben beeinflussen? #
- von äußeren Faktoren:
- • Winkelgröße und - stabilität, Motorik (intermittierendes Schielen, nach AM-OP, F/N-Differenz, ggf. phor. Überlagerung, A/V-Symptomatik/Inkomitanzen/Strab. Sursoadduktorius)
- • Prüfmethode (geringe Dissoziation bei kleinen Winkeln oft HAK, starke Dissoziation oft Winkelvergrößerung, dann DHAK, NK unter allen Bedingungen nachweisbar
- • Alter bei Einsetzen der Abweichung und Dauer des Bestehens
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Erkläre die Diplopiemethode.
- • es wird geprüft, ob die Stimulation von Netzhautstellen, die physiologisch ungleiche Richtungswerte haben, zu einer anomalen Überlagerung führen
- • die Methode weist nach, dass eine periphere Netzhautstelle des GA mit der Fovea des FA an einen Ort im Außenraum lokalisiert -> AK
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Erkläre die Konfusionsmethode.
- • prüft, ob Sehdinge, die in beiden Augen auf physiolog. identischen NHS abgebildet werden, auch an den selben Ort im Außenraum überlagert erscheinen
- • beide Foveae erhalten einen Seheindruck und man prüft, ob sie an einem Ort gesehen werden
- • um zu prüfen, ob auch beide Foveae gereizt werden, ist eine Bildtrennung erforderlich
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Erläutere die Lokalisation unter dem Dunkelrotglas über das freibleibende Auge.
• es kommt zu egozentrischer Lokalisation über das freibleibende Auge, also wird das rote Licht über die korrespondierende NHS in den freien Raum lokalisiert; das weiße Licht wird weiter nach geradeaus lokalisiert, auch wenn das Auge in einer Schielstellung steht
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Interpretieren sie das Phänomen "Kreuzen der Bilder".
- • z.B. bei der Korrespondenzprüfung am Synoptophor
- • im subj. Winkel: wenn im obj. Winkel Bildverschiebung angegeben wird, und die Okulare in Richtung subj. Winkel verschoben werden, kommt man evtl. in eine Skotomzone in der das Testobjekt nicht wahrgenommen wird
- - schiebt man nun die Okulare weiter, erscheint das Testobjekt wieder, aber auf der anderen Seite
- -> Grund: im Bereich des ALZ liegt ein Skotom
- • im obj. Winkel: bei ausgeprägtem Zentralskotom kann KdB schon im obj. Winkel angegeben werden
- - das Testbild fällt im GA auf das Skotom; durch nicht konstante Fixation kann das Testbild mal temporal, mal nasal der Fovea abgebildet und auch entspr. lokalisiert werden
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Welche Messmethode wird zur Ermittlung einer exzentrischen Fixation genutzt und warum lässt sich diese Fixation nicht mit einer anderen Methode nachweisen? #
- Prüfung mit Haidinger Büschel, realem Objekt und Nachbild
- • Haidinger Büschel wird nur mit der Fovea wahrgenommen auch bei exzentrischer Fixation
- • bei Maddox DRGlas und Nachbild wird das Nachbild im GA in die Stelle geblitzt mit der der Patient fixiert, sodass hier kein Unterschied sichtbar wird mit welcher Stelle fixiert wurde
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Begründen sie, wie es zu unterschiedlichen Korrespondenzangaben bei R/L- Fixation kommt.
- • das System hat sich bei Fixation mit dem FA sensorisch angepasst und eine entsprechende AK ausgebildet
- • die Fixation mit dem GA ist eine ungeübte Situation, es wird die noch rudimentär vorhandene NK genutzt
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Pat. mit exzentrischer Fixation und Amblyopie od. Vervollständigen sie die Zeichnung und Erläutern sie die Winkelverhältnisse. Um welche Korrespondenzart handelt es sich? #
• bei Korrespondenzprüfung am Synoptophor mit Haidinger Büschel, realem Objekt und Nachbild kann man nur die Aussage über normale oder anomale Korrespondenz treffen und nicht zwischen HAK und DHAK differenzieren
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