Amblyopie II #

  1. Definiere den Begriff „Fixation“. Was ist damit gemeint? #
    • Das monokulare Ausrichten einer NHS auf ein Fixierobjekt.
    • Fixieren bedeutet, ein Objekt im Außenraum direkt anzusehen und es mit dem Blick „festzuhalten“.
  2. Erkläre mit eigenen Worten, was mit dem Begriff Fixation gemeint ist.
    • • ein Objekt im Aussenraum erregt Aufmerksamkeit z.B. durch Bewegung und wird, um es scharf erkennen zu können, foveolar erfasst und fixiert
    • • die Fixation erfolgt nicht stetig mit einem festen Punkt auf der NH, sondern innerhalb der Foveola mit einer Fläche von 0,5* und wechselt durch unwillkürliche Mikrobewegungen
  3. Wie entsteht der Foveolarreflex?
    • • während der ersten 6- 8 Lebenswochen fehlt noch die Ausbildung der Grube, deshalb ist der Foveolarreflex noch nicht ausgebildet
    • • durch die Grubenbildung entsteht die Wirkung eines Hohlspiegels, der das einfallende Licht wieder reflektiert -> so entsteht der Foveolarreflex
  4. Beschreibe alle möglichen Untersuchungen der Fixationsprüfung. #
    • 1. Beobachtung im freien Raum:
    • • Hinweis auf die Art der Fixation, aber keine sichere Aussage
    • • z.B. crossed fixation mit Alternanz spricht gegen eine Amblyopie mit exzentrischer Fix.
    • • bei strenger einseitiger Führung und Abwehr bei Okklusion des FA spricht das für eine Amblyopie ohne Aussage über die Fix.
    • • Suchbewegungen bei Fix.-Aufnahme= deutl. Hinweis auf exzentr. Fixation
    • • Winkel Kappa
    • 2. Ophthalmoskopische Fixationsprüfung:
    • • objektiv und genauer
    • • Durchführung monokular unter Abdeckung des anderen Auges mit Hilfe des Sterns, welcher auf den Augenhintergrund projiziert wird
    • • Pat. soll Stern fixieren (klappt aber auch bei Säuglingen durch Fixationseinstellreflex)
    • • ggf. in Add- und Abduktion prüfen, ob blickrichtungsabhängige Fix. besteht
    • • Cave! Spiegelmethode = umgekehrtes Bild!
    • 3. Prüfung mit Haidinger Büschel:
    • • entoptisches Phänomen, welches nur in der Fovea entsteht, nicht real vorhanden, wird durch die spezielle Anatomie der Foveola wahrgenommen und ist an die Anordnung der Henle’schen Faserschicht gebunden (Verbindung zwischen Rezeptoren und Bipolarzellen)
    • 4. Prüfung der Fix. mit der Fix.-Fotografie:
    • • mit Funduskamera
    • - mittlerweile auch mit OCT und Scanning Laser Ophthalmoskop ohne Mydriasis prüfbar
  5. Erläutere die Möglichkeiten der Fixation. #
    • • stete Fixation= ruhige Fix. an einem Netzhautort (Fovea oder exz. NHS)
    • • unstete Fixation= unruhige Fix., dies kann sich auf eine Stelle beziehen, um die herum unruhig fixiert wird; es kann aber auch eine unruhige Fixation zwischen 2 Stellen geben (nicht nystagmisch); foveolar oder exzentr. möglich
    • • nystagmisch= rhytmische Fixationsunruhe, als Ruck- oder als Pendelnystagmus sichtbar
  6. Gib die Einteilung der Fixation nach dem Fixationsort wieder. #
    • -> beruht auf den morphologischen Merkmalen des Augenhintergrundes
    • • foveolare/zentrale Fixation
    • • parafoveolare Fixation (innerhalb des Wallreflexes nasal, temporal, oberhalb, unterhalb der Fovea)
    • • parafoveolare Fixation (früher paramakuläre Fixation -> außerhalb des Wallreflexes)
    • • periphere Fixation
    • • Fixationslosigkeit (A-Fixation)
  7. Was versteht man unter exzentrischer Einstellung?
    • • die Hauptsehrichtung liegt noch auf der Fovea, diese kann aber auf Grund von Skotomen nicht fixieren, sondern der Pat. schaut bewusst am Objekt vorbei, um es zu fixieren
    • • diese Situation kommt häufig bei Maculadegeneration vor
    • • kennzeichnet aber auch den Übergang von einer foveolaren zu einer exzentr. Fix.
  8. Erkläre die Skotomtheorie zur Pathogenese der exzentr. Fixation. #
    • -> Pathogenese ist bisher nicht ausreichend geklärt
    • • Hemmung des zentralen GF oder die stärkere Auswirkung einer Stimulusdeprivation auf die Fovearegion scheint bei der Entstehung einer exzentr. Fix. eine entscheidende Rolle zu spielen
    • • es hat sich monok. ein Zentralskotom ausgebildet
    • • Pat. bildet eine neue Fix.-Stelle außerhalb des Skotoms aus
  9. Erkläre die Korrespondenztheorie zur Pathogenese der exzentr. Fixation. #
    • • es liegt eine Esotropie vor
    • • dies führt zur anomalen Korrespondenz
    • • und dies führt zu einer exzentr. Fix. auf dem GA
    • • d.h. das ALZ, das bin. genutzt wird, wird auch monok. zum neuen Fixationsort
    • • 80-90% der Pat. weisen so eine Richtungsgleichheit des Fix.Ortes mit der Lage des Anomaliezentrums auf
  10. Erkläre die blickrichtungsabhängige Fixation bei Amblyopie.
    • • bei ca 1/3 der Fälle mit Amblyopie und exzentr. Fixation soll die Fix. BRT- abhängig sein
    • • d.h. der Fixationsort ändert sich in Abhängigkeit von der BRT, evtl. wird die Fix. auch in einer best. BRT foveolar
    • • meist kommt es zu einer Fix.-verbesserung in Adduktion
    • • besonders bei NL kann man von einem Zusammenhang zwischen motor. Innervation und Fixation sprechen; in Add. besteht die kleinere Amplitude und Frequenz, bzw. ist die Fix. auch foveolar
    • • die BRT- abhängige Fix. kann man obj. am Synoptophor prüfen mit HB und Einengung in den versch. BRT
    • -> Cave: bei Paresen kann so eine Amblyopie vorgetäuscht werden: bei voller Sehschärfe und fov. Fix. z.B. in Add. handelt es sich nicht um eine Amblyopie!
  11. Welchen Einfluss hat ein Nystagmus auf den Visus?
    • • Funktionsdefekte der GFMitte, die von Geburt an vorhanden sind oder während des 1. LJ entstehen, verursachen einen Nystagmus
    • • frühkindl. Störungen des Binokularsehens führen meist zu einem NL
    • • bei Pat. mit Amblyopie ist häufig das Fixationsareal vergrößert; es zeigt sich auch eine Unstetigkeit in Form von ungerichteten Rucken
    • • Folgebewegungen sind mit dem amblyopen Auge häufig sakkadieet
    • • diese Motorik bessert sich häufig mit erfolgreicher Amblyopietherapie
    • -> wenn die visuelle Reizung in früher Kindheit gestört wird, hat dies auch motor. Folgen
  12. Warum kommt es bei Amblyopie zu Trennschwierigkeiten? #
    • • typisches Symptom bei Amblyopie, d.h. die Sehschärfe ist nicht nur abhängig von der Öffnungsbreite des Landoltrings, sondern auch vom Abstand der Symbole zueinander-> Kontureninteraktion
    • • Pat. mit Amblyopie haben bei Reihenoptotypen einen schlechteren Visus als mit Einzeloptotypen
    • versch. Theorien: Störung des Formsinns/Ortsinns
    • • Störung der relativen Lokalisation
    • • Doppellokalisation
    • • Skotome
  13. Beschreibe andere Gründe für Trennschwierigkeiten. #
    • • falsche Brillenkorrektur, bes. falsche Zylinderachse
    • • persistierendes Fixierpunktskotom
    • • bei org. Visusminderung nur geringe bis keine Trennschwierigkeiten von max. einer Stufe -> DD
  14. Wann kommen Trennschwierigkeiten auch physiologisch vor und welche Beispiele kennen sie? #
    • • bei Kindern: erreichen erst im Alter von 10 Jahren einen Reihenvisus von 1,0
    • • bei Erwachsenen: beobachten „Aufsaugen“ von Buchstabenteilen beim Lesen, Verschmelzen, Tanzen der Konturen etc. -> wird aber physiolog. ergänzt und nicht als störend empfunden (eine sinnlose Buchstabenreihe ist schlechter zu erkennen, als eine sinnvolle)
  15. Warum kann man bei Amblyopie von einem Syndrom sprechen?
    • • eine reduzierte Sehschärfe und Trennschwierigkeiten sind nur durch die sichtbare Spitze eines Eisbergs an Funktionsverlusten können nur durch Zusatzdiagnostik festgestellt werden
    • • Summe von Erscheinungsbildern
Author
sandrum87
ID
343389
Card Set
Amblyopie II #
Description
exzentrische Fixation
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