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Sie führen eine Schielwinkelmessung im Rechts- und Linksblick durch und stellen eine Inkomitanz fest. Welche möglichen Gründe können vorliegen? #
- • Zeichen einer geringen und/oder beginnenden Augenmuskelparese
- • durch eine nicht ausgeglichene Hyperopie kommt es zu unterschiedlich starker Akkommodation und dadurch zu unterschiedlichen Winkeln (in allen Blickrichtungen)
- • durch unterschiedl. prismatische Wirkung seitenverschiedener Brillenglasbrechwerte bei Anisometropie
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Definiere asthenopische Beschwerden, wodurch können sie entstehen? Nennen sie Beispiele. #
- Asthenopien sind Beschwerden, die unter visueller Belastung ausgelöst werden
- - durch Heterophorien, un-/fehlkorrigierte Ametropien, korrigierte Anisometropie, Akkomodationsstörungen
- • ziehender Kopf-, Stirn-, Augendruck
- • Augenbrennen,- rötung
- • Müdigkeitsgefühl in den Augen, bes. bei Naharbeit
- • Blendempfindlichkeit
- • Unschärfe beim Fokuswechsel
- • Schwindel
- • Diplopie
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Warum kann eine Akkommodations- Konvergenz- Kopplung bei Heterophorie Beschwerden verursachen? #
- • Exophoriker geben tlw. an, in der Ferne unscharf (binokular) aber nicht doppelt zu sehen, monokular besteht ein scharfes Bild -> zum Ausgleich der Phorie wird der Mechanismus der akkommodativen Konvergenz schon in der Ferne genutzt, woraus eine Unschärfe resultiert durch Pseudomyopisierung -> (gibt man Pr. B.i. kann ggf. eine Pupillenerweiterung beobachtet werden und ein besserer Visus oder Vorgabe von Minusgläsern führt zu Visusbesserung)
- • Esophore verzichten u.U. in der Nähe zugunsten des besseren Binokularsehens auf Akkommodation = binokularer Visus ist schlechter
- • myop überkorr. Pat. müssen schon in der Ferne akkommodieren und in der Nähe noch mehr -> Konvergenz
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Erklären sie die Durchführung eines Marlow-Verbandes. Warum wird einer durchgeführt? #
- • wenn unklar ist, ob die Beschwerden auf binokulare Ursachen zurückzuführen sind
- • Refraktions- und Akkommodationsstörungen müssen vorher abgeklärt werden
- • bei schwankenden/ widersprüchlichen Befunden
- • um den maximal möglichen Winkel zu ermitteln
- • vorher immer Aufklärung über Dekompensationsgefahr, Diplopie, Unfallgefahr
- • 2-3 Tage das GA durchgängig okkludieren
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Erläutern sie die physiologische Fixationsdisparität. #
- • die Fixationsdisparität ist das Defizit zwischen geforderter Vergenzstrecke und tatsächlich erbrachter motorischer Fusion
- • die Gesichtslinien schneiden sich nicht exakt in dem Fixierobjekt
- • diese Abweichung wird durch die sensorische Fusion ausgeglichen
- • bei Forderung großer konvergenter Leistungen stehen die Augen nicht konvergent genug, sie stehen also ein wenig zu divergent -> Exo-Disparität
- • bei Forderung großer divergenter Leistungen stehen die Augen ein wenig zu konvergent -> Eso-Disparität
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Wann liegt eine pathologische Fixationsdisparität vor? #
- • bei Personen mi patholog. Fixationsdisparität sind die Noniuslinien bereits ohne Vorschalten von Prismen schon verschoben
- • das Zusammenspiel von motorischer und sensorischer Fusion ist gestört und lassen Rückschlüsse bzgl. der Prognose zu
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Beschreiben sie die Ruhedisparität bei Orthophoren und Heterophoren. #
- • bei Orthophoren meistens um 0
- • bei Heterophoren muss bereits ohne Prismenbelastung sensorische Fusion aufgebracht werden, um die geforderte Fusion voll leisten zu können
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Was ist die fakultative Fixationsdisparität? #
- • nur unter Vorgabe von Prismen ist die Nulllage zu erreichen, d.h. mit Hilfe von Prismen wird die motorische Fusion unterstützt, sodass nicht dauerhaft sensorische Fusion aufgebracht werden muss
- • gute Prognose für Prismenausgleich bzw. AM-OP
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Was ist die obligate Fixationsdisparität? #
- • die Nulllage ist auch unter Zuhilfenahme von Prismen nicht zu erreichen, sensorische Fusion ist immer erforderlich
- • schlechte Prognose, da ein Prismenausgleich oder eine AM-OP keine dauerhafte Verbesserung der Beschwerden bringt, ggf. jedoch eine Linderung
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Erläutern sie die konservative Therapiemöglichkeiten der Heterophorie. #
- • Skia und BVO
- • Prismen bei vorübergehenden Beschwerden, wenn keine AM-OP gewünscht ist oder bei sehr geringen Abweichungen
- • ggf. Marlow- Verband zur Differenzierung der Asthenopien und/oder Winkelfreigabe
- • Tragetest mit einem Probeprisma (fakultative/obligative FD?- prism. ausgleichbar?):
- bei Exophorie 1/3 - 1/2 des Messwertes,
- bei Esophorie 1/2 - 2/3 des Messwertes,
- bei Vertikalphorie 4/5 des Messwertes
- • Verordnung erst als Folie; ggf. muss im Verlauf die Prismenstärke erhöht werden- Aufklärung! später als Brille, je nachdem ob für Ferne und/oder Nähe und je nach Besserung und Toleranz
- • Prismenaufbau unter Kontrolle des BES um größten Winkel für die OP-Indikation herauszufinden
- • Prismentherapie als Schulung: (dann aber als erstes probieren)
- a) Teilzeitprismen zur Entlastung der Fusion, damit wieder besser fusioniert werden kann
- b) inverse Prismen entgegensetzt zur Stellung als Folie zur Stärkung der Fusion
- • orthoptische Schulungsbehandlungen:
- a) Konvergenzübungen mit Fixierobjekt, Perlschnur, Konvergenzkarte, am Synoptophor
- b) Fusionsbreitenschulung im freien Raum mit Prismenleiste und Bagolini, oder am Synoptophor
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Erläutere die operativen Therapiemaßnahmen. #
- • wenn eine konservative Therapie nicht erfolgsversprechend ist aufgrund der Winkelgröße
- • es gelten die üblichen OP-Indikationen
- • präoperativ Prismenaufbau
- • bei Esophorie kann eine Überkorrektur angestrebt werden, da postoperativ häufig der Winkel nachgestellt wird und die physiolog. fusionale Konvergenz die Überkorrektur kompensiert
- • Exophorien sollten nicht überkorrigiert werden, da die fusionale Divergenz schlechter möglich ist
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Patientin mit Esophorie gibt in der Nähe binokular einen schlechteren Visus an, als monokular. Woran kann das liegen? #
Esophore verzichten u.U. in der Nähe zugunsten des besseren Binokularsehens auf Akkommodation = binokularer Visus ist schlechter
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