Geologie und Erschließung

  1. Nenne 3 Lokationen/Standorte in Deutschland, wo Tiefengeothermie wirtschaftlich genutzt wird?
    • Unteraching
    • Landau
    • Neubrandenburg
    • Kirchweidach
    • Straubing
    • Gauching
  2. Nenne 3 lokale Einrichtungen in Freiberg/Dresden die geoth. Ressourcen nutzen
    • Semperoper
    • Großer Garten
    • Neumarktbereich
  3. Nenne 3 Länder weltweit, die geoth. Ressourcen intensiv nutzen
    • Island
    • Neuseeland
    • Indonesien
    • Kenia
    • Italien
    • Frankreich
    • Ungarn
  4. Nenne 3 technische Maßnahmen (bzgl. Bohrung, Installation, Material), um das Leistungsvermögen oberflächennaher U-Rohr-Sonden (bis 100m) zu verbessern
    • Rohrdurchmessergestaltung (je größer Durchmesser, desto größer Fläche)
    • Stahl- oder Kupferrohre anstatt PVC-Rohre
    • Spreizung (U-Rohr-Sonde aufspreizen)
    • Zementage (Thermozement)
  5. Wodurch wir die Leistung eines geoth. KW bestimmt? Nenne die 2 wesentlichen Paramter
    • Volumenstromrate in l/s (100 l/s für geoth. KW)
    • Temperatur > 100°C
    • Tiefer als 3000m
  6. Welche technischen Maßnahmen (3) sind nötig, um eine 3000m tiefe Bohrung als Koaxialsonde möglichst effizient auszubauen (Casing/Tubing)? Warum kann man damit keinen Strom gewinnen?
    • großer Bohrungsdurchmesser --> großer Innendurchmesser --> bessere Wärmeübertragung, geringerer Bohrlochwiderstand
    • Materialeinsatz (Stahl- oder Kupferrohr) --> bessere Wärmeübertragung
    • Kopftemperaturen < 100°C --> Unwirtschaftlichkeit durch den Gegenströmer
  7. Einsatz der Linienquellenlösung nach Cekaljuk bei einer Sonde.
    Welcher Wert (1d oder 30d) beschreibt das "reale" Verhalten besser? Warum?
    • Image Upload 2
    • Nach einem Tag: Q_punkt = 5,94 kW
    • Nach 30 Tagen: Q_punkt = 3,40 kW
    • ==> Der Wert für 30 Tage liegt schon sehr nahe am "worst case" eines stationären Zustandes
    • --> Für Bilanzierung: Tag für einen Wert für Projektierung --> Sondenleistung
  8. Einzugsradius wird abgeschätzt mit r = 1,5*sqrt(a*t). Wie groß ist dieser real für eine geothermische Sonde?
    • a = lambda/(roh*c)
    • R_real = 7,93m
    • Angabe wichtig für Projektierung/Umweltämter
    • Einzugradius für Temperaturabsenkung
  9. Nenne 5 Maßnahmen/Aufgaben zur Projektierung eines geothermalen Tiefenaufschlusses in der Vorerkundung, um eine Bohrung/Dublette in Teufen von ca. 5000m optimal zu planen und abzuteufen
    • Standortanalyse:
    • - geologisch
    • - geophysikalisch
    • - technische Analyse
    • - Umweltanalyse
    • Aufschlussverfahren:
    • - Bohrung (Durchmesser, Tiefe)
    • - Bohrverfahren
    • - Bohrungsdesign
    • Gewinnung:
    • - Volumenstromrate
    • - Temperatur
    • techn. Realisierung:
    • - Kraftwerk/Pumpen/Turbinen
    • - ORC- oder Kalina-Prozess
    • Risikobewertung
    • Wirtschaftlichkeitsanalyse
    • ==> Scheitern von Projekten: Klagen am Beginn, daher von Beginn an: Öffentlichkeitsarbeit
  10. öffentliche Diskussion eines petrothermalen Projekts. Bennene Gegenargumente zu Einwänden/Ängsten
    • Unwirtschaftlich - Förderpolitik vom Staat/Strom wird gleich teuer verkauft --> Tiefengeothermie ohne Fördermittel nicht wirtschaftlich aber ökologisch unschlagbar (Aufsummierung von Ölerzeugung, auch sehr teuer)
    • Grundwasserkontamination - /Kurzschluss von Grundwasserleitern - Zementage (Bohrloch wird von oben bis unten zementiert + Messverfahren + sichere Verrohrung
    • Umweltverschmutzung/Bohrplatz - Fläche wird versiegelt
    • induzierte Seismizität- /Risse durch Fracking - kein geothermisches Projekt in D in dem gefrackt wird --> Fracking im Hintergrund/induzierte Seismizität: nur wenn Flüssigkeit gefördert oder wieder reingepumpt wird --> Seismizität muss gemessen werden --> Versicherungsfrage (Risse im Keller)
    • Störung/Verschmutzung im Reservoir durch Additive - Additive sind Zusätze in der Spülung --> heutzutage: nur noch Additive die umweltfreundlich sind/abbaubar
    • Lärmbelästigung beim Bohren - Lärmschutzzäune (1m~35000€)
    • Freisetzung von Radioaktivität - jedes Gestein im Untergrund ist radioaktiv --> muss überwacht und deponiert werden
    • Nachnutzung als radioaktives Endlager - in Lokation nicht möglich/Gestein nicht geeignet ... usw.
  11. Ordne den folgenden Parametern die SI-Einheiten zu: Wärmeleitfähigkeiten, Temperaturleitfähigkeit, spez. Wärmekapazität, Wärmeleistung, radiogene Wärmeproduktion
    • Wärmeleitfähigkeiten: W/(m*K)
    • Temperaturleitfähigkeit: m^2/s
    • spez. Wärmekapazität: J/(kg*K)
    • Wärmeleistung: W
    • radiogene Wärmeproduktion: W/m^3
  12. Nenne die SI-Einheiten von Energie, Arbeit und Leistung
    • Energie: J bzw. Nm
    • Arbeit: J bzw. Nm
    • Leistung: W bzw. Nm/s
  13. Welche primären Forschungsziele haben Bohrungen in der Tiefengeothermie?
    • permeable Schichten finden
    • Errichtung von geothermal KW für Wärme und Stromerzeugung
  14. Welche neuartigen Verfahren zur Datenübertragung werden aktuell entwickelt und erprobt?
    • Mud Pulser/Mud Sirene (Spülung wird getriggert) --> Signal wird an Oberfläche gebracht
    • elektromagnetische Datenübertragungssysteme über Bohrstrang --> schwierig/noch in Forschung
    • Glasfaser --> Nachteil immer nur Rohrstücke/Kabel kann nur schwer in Bohrung gebracht werden --> noch in Forschung
    • akustische Verfahren --> schwierig/noch in Forschung
  15. Warum konnte sich die Tiefengeothermie zur Stromgewinnung aus Erdwärme bisher nicht in Deutschland durchsetzen?
    • Stromgewinnung wird bei Tiefengeothermie nicht vorgesehen
    • keine Förderung
    • zu kleine Leistungen
  16. Welche Teufenbereiche werden bei der flachen und mitteltiefen Geothermie erfasst? Welche bei der Tiefengeothermie? Was ist dabei zu beachten bzw. welche Unterschiede bestehen?
    • bis 400m: oberflächennahe Geothermie
    • bis 1000m: mitteltiefe Geothermie --> Bergamterlaubnis
    • größer 1000m: tiefe Geothermie --> Bergamterlaubnis
  17. Berechne die thermische und die erwartete elektrische Leistung
    • Q_punkt = m_punkt*c*deltaT
    • P = Q_punkt*0,1
  18. Was ist keine radiogene Istopen-Quelle der Erdwärme?
    Blei
  19. Welches Gestein hat ein Wärmeleitvermögen von ca. 1 W/mK?
    Sand/Kies
  20. Welche Temperatur ist in 10 km Tiefe zu erwarten?
    270°C-300°C
  21. Welcher Stoff hat das beste Wärmespeichervermögen?
    Wasser
  22. Welcher geoth. Gradient ist im Erzgebirge zu erwarten?
    30°C/km
  23. Was ist ein typischer k-Wert für einen Ton?
    10^(-15) m^2
  24. Wodurch wird ein Newton'sches Fluid charakterisiert?
    Viskosität
  25. Welche Strömungsart tritt im ersten GWL auf?
    ungespannte GW-Strömung
  26. Wo treten Kapillareffekte auf?
    in der teilgesättigten Bodenzone
  27. Welches Gesetz beschreibt die Laminarströmung in porösen Medien?
    Darcy-Gesetz
  28. Welcher Prozess dient dem Schutz des Grundwassers bei Bohrungen?
    Zementation und Verrohrung
  29. Was ist die Einheit für die dynamische Viskosität?
    Pa*s
  30. Wie ist die Darcy-Geschwindigkeit beschrieben?
    Volumenstrom/Fläche
  31. Wie groß ist die Porosität in einem Sandstein?
    ~15%
  32. Welche geoth. Aufschlussbedingungen erfordern Frac-Maßnahmen?
    petrothermale Systeme
  33. Welcher Prozess ist für geoth. KW relevant?
    Wärmetransport
  34. Welche Installationsform ist typisch für Erdwärmesonden?
    Doppel-U-Rohr
  35. Was ist der Vorteil geoth. Systeme?
    Grundlastfähigkeit
  36. Mit Schutzgütern hat es folgendes auf sich:
    Kriterium im Sinne der Umweltverträglichkeit
  37. Die dynamische Viskosität von Wasser unter Normalbedingungen liegt im Bereich von
    1 mPa*s
  38. Zwischen der Wärmeleitfähigkeit von Wasser und Eis lässt sich sagen
    die von Eis ist höher
  39. Ein k-Wert von 10^(-10) m^2 unter GW-Bedingungen entspricht folgendem kf-Wert in m/s
    10^(-3) m/s
  40. Eine geoth. Dublette findet Anwendung bei der
    hydrothermalen Nutzung
  41. Erschließung und Gewinnung beinhalten die Erkundung und Aufsuchung von Trägerstrukturen und bestehen aus folgenden Teilschritten:
    geologische Erkundung, geophysikalische Messungen und Erstellung geologischer Modelle
  42. Eine hydrothermale Energienutzung findet statt in der bzw. im
    bayrischer Molasse und norddeutsches Becken
  43. Was ist kein Strömungsvorgang?
    Migration und Wärmetransport
  44. Wodurch wird eine Reibungskraft charakterisiert?
    Viskosität
  45. Wo tritt eine Kluftströmung auf?
    Karstgesteine
  46. Beim Übergang von Wasser zu Eis wird...
    Energie frei
  47. Die Viskosität des Wassers erhöht sich durch:
    Mineralisation
  48. Zuständige Behörde ist bei der Errichtung von geoth. Sonden < 100m Tiefe
    untere Wasserbehörde (Landratsamt)
  49. Welcher Prozess führt zur Wärmeübertragung in geoth. Sonden in Aquiferen?
    Wärmeleitung
  50. Wozu dient ein Thermalresponsetest?
    Insitu WLF-Messung
  51. GW-Leiter werden geschützt durch:
    Verrohrung und Zementation
  52. Warum ist der Wärmegewinn aus flachen Koaxialsonden etwas höher als bei U-Rohrsonden? Nennen Sie 3 Gründe
    • größerer Durchmesser --> mehr Wärme --> bessere Wärmeentzugsleistung
    • lassen sich vertikal in Boden einbringen
    • glatte Außenwand --> gute Hinterfüllung --> guter Kontakt zu Bohrlochwand
    • Koaxialsonde nur mit Stahl möglich --> besseres Wärmeleitvermögen
  53. 20 m Wassersäule entsprechen etwa einer...
    Druckdifferenz von 2 bar
  54. Wie groß muss die Austauschfläche in m^2 in einer Geothermiebohrung sein, um eine Wärme von 1 MW bei einem deltaT = 50 K zu erzeugen? Wie kann diese Austauschfläche erreicht werden?
    • q = -lambda*gradT = Q_punkt/A
    • A = 9090 m^2 
    • Fläche erreichbar über Fracking
  55. Wodurch unterscheiden sich installierte Leistung und produzierte Leistung eines Kraftwerkes?
    • installierte Leistung: maximale, im Teststand gemessene Leistungswerte
    • produzierte Leistung: ist geringer als installierte Leistung (reales Verhalten, Verluste berücksichtigt)
  56. Wodurch unterscheiden sich hydrothermale und petrothermale Geothermiekraftwerke?
    • hydrothermal = direkte Förderung
    • petrothermal = Wasser muss induziert werden
  57. Welches primäre Forschungsziel hat die geplante Bohrung in Schneeberg?
    Erkunden, ob sich natürlich vorhandene Klüfte im Hartgestein als unterirdische Wärmetauscher zur Nutzung der Tiefengeothermie zur Stromerzeugung eignen können
  58. Was bedeutet der COP-Wert und die Jahresarbeitszahl?
    • COP = Verhältnis gewonnene zu eingesetzter Energie
    • COP übers Jahr aufsummiert = Jahresarbeitszahl (soll größer als 4 sein)
  59. Welche Kraftwerksprozesse (Turbine) werden für die geoth. Stromerzeugung eingesetzt?
    Kalina- und ORC-Prozesse
  60. Was ist der Vorteil einer Zeolith-Wärmepumpe?
    • Absorbtionswärmepumpe arbeitet mit Wasser unter niedrigem Druck
    • sehr hohe Vorlauftemperatur
    • Kältemittel Wasser
  61. In welchem Leistungsbereich arbeitet das Kraftwerk Nossener Brücke?
    300 MW
  62. Wie nennt man das Verfahren für flache Sonden und welches Spülmittel kommt zum Einsatz?
    • Hammerschlagverfahren (hammer-drill)
    • Spülmittel: Luft (Kompressor notwendig)
  63. Nennen Sie 3 Kältemittel für Wärmepumpen und die Antriebsart
    • Ammoniak
    • Propan
    • Butan
    • CO2
    • R137
    • Antriebsart: Absorption
  64. 3 Gründe gegen Geothermie in Dresden
    • Schutzgebiete
    • Seismizität
    • arthesisch gespanntes Wasser
    • Untergrundtemp. darf nicht erhöht werden
    • Umweltschutzgründe
  65. Seit wann wird im Erzgebirge Silber abgebaut?
    12 Jhdt. (1168)
  66. Welche 3 Metalle wurden im Erzgebirge nach dem Silber abgebaut?
    • Zinn
    • Zink
    • Blei
  67. Wärmequelle wird konvektiv bewegt. Welche Strecke legt sie in 3 Tagen zurück?
    w_D = -k_f*gradh (=x/L) Lösung: 1m
  68. Geben Sie die Lösung der stationären Wärmeleitung 1-D an
    d^2T/dx^2 à zweimal integrieren: T(x) = T_0 – (T_0-T_x)/L
  69. Welche Zahl setzt Konvektion zu Leitung ins Verhältnis?
    Peclet-Zahl --> wenn = 1 ==> Leitung genauso schnell wie Konvektion (Fließbewegung)
  70. Was versteht man unter mechanische Dispersion?
    Ausgefranste Front in porösen Systemen
  71. Wie groß sind die spezifischen Werte für Granit?
    • Dichte: 2700 kg/m^3
    • Porosität: 0,1-2%
    • Permeabilität: 10^(-18) 10^(-20) m^2 (mDarcy)
    • spez. Wärmekapazität: 750-800 J/kgK
    • Wärmeleitfähigkeit: 3,4 W/mK
    • Temperaturleitfähigkeit: 1*10^(-6) m^2/s
  72. Wie groß sind die spezifischen Werte für Steinsalz?
    • Dichte: 2100 - 2500 kg/m^3
    • Porosität: <1%
    • Permeabilität: 10^(-24) - 10^(-18) m^2 (mDarcy)
    • spez. Wärmekapazität: 917 J/kgK
    • Wärmeleitfähigkeit: 6,98 W/mK
    • Temperaturleitfähigkeit: 3,5*10^(-6) m^2/s
  73. Wie groß sind die spezifischen Werte für Kalkstein?
    • Dichte: 2000 - 3000 kg/m^3
    • Porosität: 0,5 - 30%
    • Permeabilität: 10^(-20) - 10^(-13) m^2 (mDarcy)
    • spez. Wärmekapazität: 741 J/kgK
    • Wärmeleitfähigkeit: 2,2 W/mK
    • Temperaturleitfähigkeit: 0,9 - 1,5*10^(-6) m^2/s
  74. Wie groß die spezifischen Werte für Sandstein?
    • Dichte: 2150 - 2300 kg/m^3
    • Porosität: 8-50%
    • Permeabilität: 10^(-15) - 10^(-11) m^2 (mDarcy)
    • spez. Wärmekapazität: 710 J/kgK
    • Wärmeleitfähigkeit: 1,6-2,1 W/mK
    • Temperaturleitfähigkeit: 1-1,3*10^(-6) m^2/s
  75. Wie groß sind die spezifischen Werte für Ton?
    • Dichte: 2400 kg/m^3
    • Porosität: 40-65%
    • Permeabilität: 10^(-18) - 10^(-15) m^2 (mDarcy)
    • spez. Wärmekapazität: 1100 J/kgK
    • Wärmeleitfähigkeit: 1,7 W/mK
    • Temperaturleitfähigkeit: 0,6*10^(-6) m^2/s
  76. Wie groß sind die spezifischen Werte für Sand?
    • Dichte: 2600 kg/m^3
    • Porosität: 20-40%
    • Permeabilität: 10^(-12) 10^(-10) m^2 (mDarcy)
    • spez. Wärmekapazität: 1000 J/kgK
    • Wärmeleitfähigkeit: 2,4 W/mK
    • Temperaturleitfähigkeit: 1*10^(-6) m^2/s
Author
Quintus
ID
340605
Card Set
Geologie und Erschließung
Description
Klausur
Updated