Fertigung 1

  1. Ordne die Fertigungstechnik innerhalb der Produktionstechnik ein
  2. Welche Ziele verfolgt die Fertigungstechnik?
    Fertigungsverfahren gezielt in technische Lösungen umsetzen, damit angeforderte Produkte in ausreichender Menge und Qualität bei minimalen Kosten sowie unter ergonomischen und umweltverträglichen Bedingungen gefertigt und zum gewünschten Zeitpunkt und Ort geliefert werden können.
  3. Ordne und erläutere die Hauptgruppen des Fertigungsverfahren aus DIN8580
    • Urformen: Fertigen aus formlosem Stoff
    • Umformen: bildsames Ändern der Form eines Stoffes
    • Trennen: Ändern der Form duch Aufheben des Zusammenhaltes
    • Fügen: Zusammenbringen von Werkstücken
    • Beschichten: aufbringen einer schicht aus formlosem Stoff
    • Ziel: Stoffeigenschaften ändern <-- selbsterklärend
  4. Zur Verfügung stehende Werkstoffe
    • metallische Werkstoffe
    • Eisenwerkstoffe: Stähle, Eisenguss
    • Nichteisenwerkstoffe: Leicht- und Schwermetalle

    • nichtmetallische Werkstoffe
    • organische Werkstoffe: Kunst- und Naturstoffe
    • anorganische Werkstoffe: Keramik, Gläser
  5. Wie lautet eine zentrale Forderung der Fertigungsindustrie?
    Anzahl der Fertigungsschritte reduzieren
  6. Welche Ziele werden innerhalb der 6 Hauptgruppen verfolgt?
    Fertigungsverfahren müssen sinnvoll geordnet werden, und zwar so, dass auch neu entwickelte Fertigungsverfahren widerspruchsfrei eingeordnet werden können. Die DIN 8580 beinhaltet einen gelungenen Ordnungsvorschlag.
  7. Welche Fertigungsverfahren setzen sich durch?
    • die mit dem geringsten Material und Energiebedarf
    • ausgewählte Ur- und Umformverfahren
  8. Was versteht man unter "near-net-shape" Verfahren?
    • ausgewählte Ur- und Umformverfahren werden auch als near net shape Verfahren bezeichnet
    • Optimierung von Nachbearbeitungszugang und -aufwand durch spanende Verfahren
  9. Was ändert sich zukünftig in der Fertigungstechnik?
    • Entsorgung
    • Ressourcenverbrauch
    • optimale Bestandssituation
    • Steigerung von Qualität und Flexibilität
    • Förderung des Austauschbaus
  10. Nennen sie die wichtigsten Auswahlkriterien für Fertigungsverfahren.
    • Produktivität
    • Zwischenlagerbestände
    • Flexibilität
    • Fehlerrate
    • Umweltverträglichkeit
    • Arbeitsschutz
    • Kosten / Termine
  11. Was versteht man unter Austauschbau im Bereich materieller Produkte?
    Fertigungsweise, bei der Einzelteile so gestaltet werden, dass sie nach einer örtlich und zeitlich getrennten Endbearbeitung ohne oder nach definierten, zusätzlichen Leistungen montiert werden können und im Produkt die vereinbarten Funktionsmerkmale über die Lebensdauer zuverlässig erfüllen.
  12. Woraus resultieren Funktionseigenschaften und was muss der Produktentwickler deshalb immer untersuchen?
    • Zusammenwirken der stofflichen und geometrischen Merkmale der Einzelteile eines Produktes
    • Eigenschaften der zum Betrieb erforderlichen Energieträger und Hilfsstoffe (Grenzschichten)
    • Umweltbedingungen unter denen das Produkt zum Einsatz kommt

    den Zusammenhang zwischen Einzelteil- und Produkteigenschaften
  13. Unterscheiden Sie Geometrie-, Werkstoff- und Funktionstoleranzen.
    • Geometrietoleranz
    • Abmessungen
    • Lage zueinander
    • Formen

    • Werkstofftoleranz
    • Chemische Eigenschaften
    • Physikalische Eigenschaften
    • Gefügestruktur

    • Funktionstoleranz
    • Leistungsgrößen eines Produktes
    • Fügen von Einzelteilen (Laufgenauigkeit einer Uhr, Welle-Nabe-Verbindung)
  14. Nenne je zwei Beispiele für die Geometrie-, Werkstoff- und Funktionstoleranz
    • Geometrietoleranz: Maße eines Kolbens, Spaltmaße Karosserie
    • Werkstofftoleranz: Kohlenstoffgehalt oder Streckgrenze eines Stahls
    • Funktionstoleranz: Genauigkeit einer Uhr, Leistung eines Motors
  15. Welche Kunststoffgruppen stehen für die Herstellung kundengewünschter Produkte zur Verfügung?
    • Thermoplaste (Polymere):
    • Unvernetzte Kunststoffe
    • Lineare oder verzweigte Ketten (nicht vernetzt)
    • Umformbar, Verformbarkeit ist reversibel solange sie nicht überhitzt werden
    • Schmelzbar, Schweißbar


    • Duroplaste (Polymere):
    • Vernetzte Kunststoffe
    • Engmaschig vernetzte Ketten
    • Nach Aushärtung nicht verformbar oder schweißbar
    • Sehr gute chemische Beständigkeit, hohe thermische Stabilität
  16. Beschreiben Sie 3 wichtige Polyreaktionen. Nennen Sie Einsatzgebiete für jeweils zwei Reaktionsergebnisse.
    • Polymerisation
    • Polyvinylchlorid -> Laminat
    • Polystyrol -> Spielzeug

    • Polykondensation
    • Silikon -> Backform
    • Polycarbonate -> CDs

    • Polyaddition
    • Polyurethane -> Versiegelungen
    • Epoxidharze -> Klebstoff
  17. Beschreiben Sie die Polymerisation
    Aus chemisch gleichen/ähnlichen doppelt- oder dreifachverbundenen Monomeren enstehen Makromoleküle ohne Abspaltung von Nebenprodukten.
  18. Zu welchen Strukturen führt die Polykondensation?
    Zu linear, verzweigten oder vernetzten Strukturen, abhängig von den eingesetzten Monomeren
  19. Beschreiben Sie die Stufen der Polymerisation
    • 1: Startreaktion
    • 2: Wachstumsreaktion
    • 3: Abbruchreaktion
  20. Beschreiben Sie die Polykondensation
    Herstellung von Makromolekülen aus chemisch unterschiedlichen Ausgangsstoffen unter Abspaltung von Nebenprodukten (meist Wasser).
  21. Beschreiben Sie die Polyaddition
    Herstellung von Makromolekülen durch Addition von chemisch unterschiedlichen Grundmolekülen ohne Abspaltung von Nebenprodukten.
  22. Unterscheiden Sie amorphe und teilkristalline thermoplastische Kunststoffe.
    • amorphe, thermoplastische Kunststoffe
    • Struktur weist völlige Unordnung auf (Wattebausch)
    • glasklare Farbe

    • teilkristalline, thermoplastische Kunststoffe
    • Struktur weißt teilweise regelmäßigen chemischen und geometrischen Aufbau der Makromoleküle auf
    • Bilden Kristallite (Parallelbündelung oder Faltungen)
    • weißliche Eigenfarbe
  23. Nennen Sie einige Produktbeispiele der teilkristallinen, thermoplastischen Kunststoffe
    • Polyamid
    • Polypropylen
    • Polyethylen
  24. Nennen Sie einige Produktbeispiele der amorphen, thermoplastischen Kunststoffe
    • Polystyrol
    • Polyvinylchlorid
    • Polycarbonat
  25. Welche Ursachen haben die elektrostatischen Anziehungskräfte zwischen den Makromolekülen?
    • Dispersionskräfte (ungerichtete Anziehungskräfte, wechselnde Ladungsschwerpunkte)
    • Dipolkräfte (elektronegative Charakter, Nachbaratome werden zum "Pluspol")
    • Induktionskräfte (Verzerrung von Makromolekülen durch Feldeinwirkung (Ladungsschwerpunkte))
    • Wasserstoffbrückenkräfte (Wasserstoffatome werden positiv polarisiert, negative Elemente)
  26. Unterscheiden Sie Haupt- und Nebenvalenzkräfte innerhalb und zwischen den Makromolekülen thermoplastischer Kunststoffe.
    • Hauptvalenzkräfte: chemische Bindungen innerhalb der Makromoleküle
    • Nebenvalenzkräfte: zwischenmolekulare Anziehungskräfte (Van der Waals)
  27. Beschreiben Sie die Bindungskräfte zwischen den Makromolekülen und unterscheiden Sie die Nebenvalenzkräfte
    • Sie sind erheblich schwächer als die Hauptvalenzkräfte
    • können durch Wärme aufgehoben werden
    • resultieren aus elektrostatischen Anziehungskräften

    Unterscheidung in Dispersions-, Induktions- und Dipolkräfte sowie die Wasserstoffbrückenbindung
  28. Amorpher, thermoplastischer Kunststoff: Ordnen Sie den Bereichen „fest, thermoplastisch und thermoelastisch“ typische Fertigungsverfahren zu.
    • fest: trennen, kleben, Oberflächenveredelung
    • thermoelastisch: Biege-, Druck-, Zug- und Zugdruckumformen
    • thermoplastisch: spritzgießen, extrudieren, pressen, schäumen, fügen
  29. Teilkristalliner, thermoplastischer Kunststoff: Ordnen Sie den Bereichen „hart-spröde, hart-zäh, thermoplastisch und thermoelastisch“ typische Fertigungsverfahren zu.
    • hart-spöde: Verarbeitung nicht üblich
    • hart-zäh: trennen, kleben, Oberflächenveredelung
    • thermoelastisch: Biege-, Druck-, Zug- und Zugdruckumformen
    • thermoplastisch: spritzgießen, extrudieren, pressen, schäumen, fügen
  30. Wie werden Zustandsdiagramme gewonnen?
    Mittels Zugversuchen wird das technologische Verhalten (σR, εR) bei unterschiedlichen Temperaturen ermittelt.
  31. Welche Zustandsarten werden bei Zustandsdiagrammen unterschieden?
    • spröde bis fest
    • hart bis zäh
    • zähviskos bis thermoelastisch
  32. Erläutern Sie den thermoelastischen Bereich eines Zustanddiagrammes
    • Verhalten wird von der Mikro-Brownschen Molekülbewegung bestimmt
    • Teilstücke des Makromoleküls werden bewegt, die Gesamtstruktur durch Verschlaufungspunkte zusammengehalten
  33. Erläutern Sie den thermoplastischen Bereich eines Zustanddiagrammes
    • Verhalten wird von der Mikro-Brownschen Molekülbewegung bestimmt
    • Die Makromoleküle sind gegeneinander verschieb-/formbar und beweglich, da die Nebenvalenzkräfte aufgehoben sind
  34. Nennen und erläutern Sie die ausgeprägten Übergangsbereiche in eine Zustandsdiagramm eines thermoplastischen Kunststoffes
    • ET: Erweichungstemperaturbereich
    • KT: Kristallitschmelztemperatur
    • FT: Fließtemperaturbereich
    • ZT: Zersetzungstemperaturbereich
  35. Bezeichnen Sie die wichtigsten Baugruppen.
    • 1. Schließeinheit
    • 2. Dosiereinheit
    • 3. Maschinenbett
    • 4. Werkzeug
  36. Nennen und definieren Sie die Zustandsformen der amorphen, thermoplastischen Kunststoffe
    • fest: Nebenvalenzkräfte sind groß
    • thermoelastisch: Beweglichkeit der Makromoleküle nimmt durch "Entknäulung" zu
    • thermoplastisch: Nebenvalenzkräfte sind aufgehoben
  37. Nennen und definieren Sie die Zustandsformen der teilkristallinen, thermoplastischen Kunststoffe
    • hart-spröde: beide Bereiche sind fest, hohe Nebenvalenzkräfte
    • hart-zäh: amorphe Bereiche werden beweglich, kristalline immer noch fest
    • thermoelastisch: auch die kristallinen Bereiche werden beweglich
    • thermoplastisch: Nebenvalenzkräfte sind aufgehoben
  38. Wie werden Umformverfahren innerhalb der DIN 8580 eingeteilt? Nennen Sie für die Untergruppen jeweils ein Beispiel.
    • Druckumformen (DIN 8583): Gesenkschmieden
    • Zugdruckumformen (DIN 8584): Tiefziehen
    • Zugumformen (DIN 8585): Streckziehen
    • Biegenumformen (DIN 8586): Walzbiegen
    • Schubumformen (DIN 8587): Verdrehen
  39. Was versteht man unter Versetzungen und welche Bedeutung haben diese für die Massivumformung bezüglich der Gleitsysteme?
    Versetzungen sind eindimensionale Gitterfehler, die unter Krafteinwirkung auf Ebenen abgleiten und zu bleibenden Formveränderungen führen.
Author
fraenkliin
ID
339181
Card Set
Fertigung 1
Description
asdf
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