Bindemittel

  1. Was verstehen sie unter dem Begriff Bindemittel?
    Bindemittel sind Stoffe die größere und kleinere Körper fest untereinander kitten.
  2. Welche Arten von Bindemitteln gibt es?
    • Organische (Bitumen, Kunstharze)
    • Anorganische (Kalke, Zemente, Sulfatbindemittel, Magnesiabinder)
  3. Wie werden die anorganischen Bindemittel weiter unterteilt?
    • Luftbindemittel (Lehm, Gibs)
    • hydraulische Bindemittel  (Zement)
  4. Welche besondere Eigenschaft haben hydraulische Bindemittel?
    • Sie werden mit Wasser angemacht.
    • Können aber sowohl an der Luft als auch unter Wasser erhärten und sind dann wasserbeständig.
  5. Skizziere den Kalkkreislauf
    • Brennen des Kalksteins bei ca.1000° C (CaCO3=CaO + CO2)
    • Löschen des Branntkalks mit Wasser (CaO + H2O = Ca(OH)2
    • Erhärten des gelöschten Kalks (Calziumhydroxid) (Ca(OH)2 + H2O +CO2 = Ca(Co)3 + 2H2O)
  6. Welche Arten von Kalk und ihre Anwendung gibt es?
    • Luftkalk: an der Luft erhärtet
    • hydraulischer Kalk: erhärtet auch unter Wasser 
    • Anwendung: Putz- und Mauermörtel, dampfgehärtete Baustoffe
    • Brennt man Kalk zusammen mit Ton über die Sintergrenze so entsteht Zement
  7. Welche Schäden treten auf wenn Kalk verwendet wird oder nicht ordentlich gelöscht wurde?
    Es kann zu Rissen, Aussprengungen und Zerfall kommen.
  8. Beschreiben sie den Vorgang der Erstarrung von Zement
    • Beginn der Erstarrung ca. 1 Stunde nach dem Anmachen
    • Nach ca. 12 Stunden Ende des Erstarrens
    • Lösung der Bestandteile des Zementklinkers von der Oberfläche
    • Entstehung von Ca(OH)2
    • Hydratation der anderen Klinkermaterialien
    • Bildung von Gel um die Zementkörner (Abbindung)
  9. Welche sind die Rohmaterialien von Zement?
    • Kalkstein (CaCO3)
    • Ton aus Siliciumdioxid (SiO2), Aluminiumdioxid (Al2O3), Eisenoxid (Fe2O3) oder als natürliches Gemisch aus Kalkstein und Ton (Mergel)
    • Verhältnis: Kalkstein/Ton = 3/1
  10. Was sind die wesentlichen Schritte bei der Zementherstellung?
    • Herstellung des Rohmehls
    • Brennen des Zements zu Zementklinker
    • Mahlen des Zements
  11. Beschreibe die Herstellung des Rohmehls genauer
    • Gewinnung von Ton und Kalkstein im Steinbruch
    • Zerkleinerung zu Schotter
    • ggf. vorab homogenisieren des Rohschotters zum Ausgleich der Schwankungen
    • Mahlen des Rohmaterials
  12. Beschreibe die Brennung des Zements zu Zementklinker genauer
    • Vorwiegend in Drehöfen
    • Zugabe des Rohmehls am oberen Ende (T=500°C)
    • Ton gibt Kristallwasser ab (Entwässerung)
    • Material wird zum unteren Ende des Drehofen befördert (T=1400-1450°C)
    • Bei 800-1000°C wird Kohlensäure aus dem Kalkstein getrieben (CaCO3 = CaO + CO2)
    • Bei T=1250°C Reacktion des CaO mit Tonbestandteilen zu den Klinkerphasen
    • Bei T=1450°C Bildung von Tricalciumsilikat (Sintergrenze)
    • Produkt des Brennprozesses ist Portlandzement
    • Klinkerphasen entscheidend für Festigkeitsentwicklung
  13. Nenne die vier wesentlichen Klinkerphasen
    • Tricalciumsilikat
    • Dicalciumsilikat
    • Calciumaluminatferrit
    • Tricalciumaluminat
  14. Beschreibe das Mahlen des Zements genauer
    • Zugabe von Gibs (3-5 M.-%) zur Regulierung des Ansteifens
    • ggf. Zumahlen von Hochofenschlacke oder Trass
  15. Nenne Einsatzgebiete für Zement mit den besonderen Eigenschaften LH, Hs und NA.
    • LH (niedriege Hyratationswärme): in Hochofenzement, langsame Erhärtung, geringer C3A- und C3S-Anteil, in massigen Bauteilen >80cm.
    • HS (hoher Sulfatwiederstand): in CEM I HS und Hochofenzement, geringer C3A-Gehalt, zum Schutz von Meerwasser oder (industriellen) Abwässern
    • NA (niedrig wirksamer Alkaligehalt): in CEM I NA und Hochofenzement, bei alkalikieselsäure-anfälligen Zischlägen
  16. Was bedeuten die Abkürzungen FE, SE und HO?
    • FE: Zement mit frühem Erstarren
    • SE: Zement mit schnellem Erstarren
    • HO: Zement mit erhöhtem Anteil organischer Anteile
  17. Beschreibe die drei Hydratationsstufen von Zement und die sich bildenden Reaktiosprodukte
    • 1. Stufe: (unmittelbar nach Zugabe des Anmachwassers)
    • Beginn der Hydratation
    • Bildung von niedrig festem Calciumhydroxid (CaOH)2 -> hexagonale Kristalle
    • Tricalciumaluminat C3A reagiert sofort, rasch mit Wasser und würde zum Ansteifen des Zementleims führen.
    • Gibszugabe verhindert dies CaSO4 baut C3A in wasserreiche Verbindungen -> Ettringit Bildung Trisulfat = Ettringit kristallisiert in langen Nadeln von der Oberfläche des Zementkorns aus -> erstes Ansteifen
    • Volumenzunahme im plastischen Zustand des Zementleims

    • 2. Stufe: (nach ca. 4 Stunden)
    • Bildung von langfaserigen Calciumsilikathydraten CSH aus Tricalciumsilikat C3S (schnelle Reaktion), Dicalciumsilikat C2S (langsame Reaktion)
    • Bilden feine, lange Calciumsilikathydrat-Nadeln (CSH-Phasen), überbrücken wassergefüllten Raum und verfilzen sich
    • Vergrößerung der spezifische Oberfläche (etwa 1000 mal größer als vor der Hydratation)
    • Entstehung von Massenanziehungskräften (Van-der-Waalsche-Kräfte) zusätzlich zu der chemischen Bindung
    • Verfestigung, Erstarrungsbeginn

    • 3. Stufe: (nach ca. einem Tag)
    • Bildung von kurzfaserigem Calciumsilikathydraten
    • Bildung von niedrigfesten Tetracalciumaluminathydraten
    • Erfüllung und Verdichtung des Raums -> stabiles Gefüge
    • C3S und C2S spalten Kalkhydrat (Ca(OH)2) ab -> Alkalität des Porenwassers -> Korrosionsschutz der Bewehrung im Beton
  18. Was sind die 5 gängigen Hauptzementarten?
    • CEM I: Portlandzement (Rohstoffgemisch: 78% Kalkstein, 22%Ton)
    • CEM II: Portlandkompositzement
    • CEM III: Hochofenzement
    • CEM IV: Puzzolanzement
    • CEM V: Kompositzement
  19. Was bedeutet CEM I 42,5 R HS?
    • CEM I: Portlandzement
    • 42,5: Mindestnormfestigkeit ist 42,5 N/mm2 nach 28 Tagen
    • R: schnelles Anfangserhärten
    • HS: hoher Sulfatwiederstand
  20. Was bedeutet CEM II / A - LL 32,5 N?
    • CEM II / A - LL: Portlandkalksteinzement mit hohem Anteil an Portlandzementklinker
    • LL: Der Gesamtgehalt an organischem Kohlenstoff darf einen Massenanteil von 0,20% nicht überschreiten 
    • 32,5: Mindestnormfeste 32,5 N/mm2 nach 28 Tagen
    • N: normale Anfangserhärtung
  21. Was bedeutet CEM II / B 32,5 N - LH / HS / NA?
    • CEM II / B: Hochofenzement mit mittleren Anteil bis nicht ganz hohem Anteil Portlandzementklinker
    • 32,5: Mindestnormfeste 32,5 N/mm2 nach 28 Tagen
    • N: normale Anfangserhärtung
    • LH/HS/NA: niedrige Hydratationswärme / hoher Sulfatwiederstand / niedriger, wirksamer Alkaligehalt
  22. Nennen sie die im Zementstein vorkommenden Porenarten
    • Gelporen
    • Schrumpfporen
    • Kapillarporen
    • künstlich eingeführte Luftporen
    • Verdichtungsporen / Rüttelporen
  23. Sortieren sie die im Zementstein vorkommenden Porenarten nach der Porengröße
    • Gelporen (1nm - 10nm)
    • Schrumpfporen (ca. 10nm)
    • Kapillarporen (100nm - 10μm)
    • künstlich eingeführte Luftporen (10μm - 100μm)
    • Verdichtungsporen / Rüttelporen (>100mm)
  24. Beschreiben sie die Entstehung von Gelporen
    • Die CSH-Oberfläche (Calciumsilikathydrate) ist 1000-mal größer als die der ursprüngliche Zementkörnern
    • Daraus folgt große Anziehungskräfte neben chemischer auch physikalische Bindung von Wasser
    • Dieses Wasser liegt zwischen CSH-Phasen und steht somit nicht für Reaktionen zur Verfügung
  25. Beschreiben sie die Entstehung von Schrumpfporen
    • Bei der chemischen Reaktion von Wasser und Zement werden 22-26% des Wassers gebunden
    • Die Hydratationsprodukte "schrumpfen"
    • d.h. sie nehmen ein geringeres Volumen ein als die Ausgangsstoffe
    • Die Volumenverringerung beträgt ca. 1/4 des gebundenen Wassers
    • Schrumpfporen weden häufig den Gelporen zugeordnet
  26. Beschreiben sie die Entstehung von Kapilarporen
    • Entstehen aus überschüssigem Wasser im Zementstein das nicht mehr gebunden werden kann
    • W/Z-Wert > 0,38 bleibt nach vollständiger Hydratation Überschusswasser in den Kapilarporen zurück
    • Sind unregelmäßig geformt und bilden ein zusammenhängendes Porensystem
  27. Beschreiben sie die Entstehung von künstlich erzeugten Luftporen und den Grund warum man dies tut.
    • Dienen der Erhöhung des Frost bzw. Frost- Tausalzwiederstandes 
    • Entstehen beim Mischen und Einbringen des Betons
  28. Beschreiben sie die Entstehung von Verdichtungsporen / Rüttelporen
    • Entstehen bei der Verdichtung des Betons
    • Kapilarporen sind indirekt auch Verdichtungsporen welche vom w/z-Wert abhängen
  29. Welche chemischen Verbindungen sind für die Festigkeit des erhärtenden Zements ausschlaggebend?
    • Langfaserige Calciumsilikathydrate (CSH-Phasen) sind für die Festigkeit des Zements entscheident
    • Bilden sich nach ca. 4 Stunden
  30. Welcher w/z-Wert ist am besten?
    Zwischen 0,4 und 0,5
  31. Wie wirkt sich ein nicht optimaler w/z-Wert auf die Struktur des Betons aus?
    • w/z < 0,4: es verbleiben unhydratisierte Zementreste
    • w/z > 0,5-0,55: Es entstehen zunehmend Kapilarporen bis hin zum Porensystem
  32. Darf Zement, Kalk oder Gips im Freien gelagert werden und wenn wieso nicht?
    • Bei der Zementlagerung im Freien besteht die Gefahr das es zum ungewollten Aushärten kommt wenn es in Kontakt mit Wasser kommt -> NEIN
    • Luftkalk bindet beim Kontakt mit in der Luft enthaltenden CO2 ab -> NEIN
  33. Welche Hauptbestandteile führen dazu, dass sich die Normalzemente in Art und Anteil unterscheiden?
    • Portlandzementklinker
    • Hüttensand
    • Silicastaub
    • Puzzolane
    • Flugasche
    • Gebrannter Schiefer
    • Kalkstein
  34. Bei der Hydratation ist die Wärmeentwicklung abhängig von:
    • Zementzusammensetzung
    • Mahlfeinheit
    • Umgebungstemperatur
Author
Rike
ID
337923
Card Set
Bindemittel
Description
Klausurvorbereitung
Updated