V13. Krebs als Systemkrankheit

  1. lokale folgen
    • kompression
    • obstruktion
    • hämorragien
    • lokale aktivierung des gerinnungssystems
    • gewebsverlust durch metastasen
    • ischämische nekrosen
    • infektionen
  2. systemische folgen
    • metastasen
    • metabolismus
    • hämatologische folgen
    • paraneoplastische syndrome
    • fieber
    • tumorkachexie
  3. osteolytische metastasen
    tumorzellen verdrängen nicht direkt das gewebe. sezernieren parathoromon ähnliches protein -> aktivierung ostoeklasten. PTHrP sezernierung von tumorzellen -> wirkung auf osteoklasten. diese sezernieren wiederum TGF-B: trophisierendes, wachstumsfördernd auf krebszellen. kommt zur freisetzung von IL-6, PGE2, TNF und M-CSF
  4. osteoblastische metastasen
    osteoblast aktiviert via TGF-B, BMP, IGF, FGF, ET-1, uPA. bilden knochensubstanz. nicht normale. überstürzt gebildet und mechanisch schwach. kann auch zu frakturen kommen -> abnorme osteoidformation um tumorzellverbände. osteblasten geben wachstumsfaktoren ab -> bildung von IL-6, PGE2, TNF, M-CSF von tumorzellen.
  5. lokaler effekt lymphödem
    mechanisch problem. lymphknoten sehr gross, tumorzellen verstopfen die lymphbahn, nicht mehr normaler lymphabfluss. kompressionseffekt.
  6. metastasenleber
    durchsetzt von unterschiedlich starken tumoren. müssen eigene stroma produzieren, da sie hier nicht zu hause sind. deshalb scharf begrenzt meist sind die metastasen. unterschiedlich gross, da zellen zu unterschiedlichen zeiten erscheinen. oberfläche eingedellt: zieht gewebe ein -> krebsnabel
  7. multiple metastasen
    • verlust von funktionierender gewebs/zellmasse
    • perifokale atrophie (parenchym nicht mehr genügend vorhanden) > organinsuffizienz
    • perifokale entzündung / ödem -> gallenrückstau
    • verlegung von hohlstrukturen -> hirnmetastase mit ödem
    • zerstörung funktioneller oberflächen
  8. ikterus
    durch tumormetastasen. verlegung der gallengänge durch tumor massen -> posthepatische cholestase
  9. hirnmetastase mit ödem
    krampfanfall -> vorstellung auf notaufnahme. kleine metastasen, meist führt das ödem zur mittellinienverschiebung. -> ausgeprägtes perifokales hirnödem
  10. mesenterialinfarkt durch metastasen
    verwachsene dünndarm schlingen. sind überall verwachsen. eine grosse tumormasse. breitet sich bis in die darmschlingen herein. grossen zuführenden gefässe verstopft und komprimiert -> darmschlingen werden nekrotisch. kann perforieren weil die wand dünn wird. einfach eine superinfektion zu erleiden -> septische peritonitis
  11. tumoranämie
    • müdigkeit, abnahme leistungsfähigkeit
    • normochrome, normozytäre anämie
    • ferritin erhöht
    • transferrin erniedrigt
  12. tumoranämie grund
    chronischen entzündlichen erkrankungen (anemia of chronic disease, besteht eine persistierende entzündung), indirekt via zytokine, die durch den tumor gemacht werden und solche folgen hat. tnf-alpha epo-suppression. auch eisen verwertungsstörung.-> tiefes serumeisen, viel speichereisen in KM-makropahgen. direkt (hämatopoiese durch raumfordernde wirkung).
  13. hämotologische folgen
    • tumoranämie
    • leukozytose
    • leukopenie (sekundäre immundefizienz)
    • hyperkoagulabilität (tumorthromben)
  14. aktivierung des lokalen gerinnungssystems
    müssen fähigkeit haben in ein gefäss reinkommen, überleben und wieder austretten. nicht so einfach. haben zirkulierende tumorzellen aber die meisten schaffen den austritt nicht. an endothel haften, lokale gerinnung begünstigt. können auch gerinnungsfaktoren exprimieren an oberfläche (TF: procoagulant tissue factor) -> tumorassozierte tromben.
  15. lokaler effekt: obere einflussstauung
    druck auf v. cava superior -> venöse rückstauung -> akuter handlungsbedarf
  16. muskelschwäche : lambert-eaton
    immunsystem möchte tumor bekämpfen und produziert antikörper gegen sich selber. hat man dieses syndrom muss man auf tumorsuche gehen. führt dann oft zur diagnose. myasthenisches syndrom, ACh freisetzung, über AK vermittelt, >50% paraneoplastisch, insbesondere bei SCLC
  17. paraneoplastische syndrom
    • systemischer effekt
    • symptom-komplex
    • nicht assoziiert mit massen-effekte/stadium oder hormonbildung aus physiologischem bildungsort -> abberante hormonbilund
    • symptome rückläufig nach tumorentfernung, erscheinen wieder mit rezidiven
    • ca 10% der pat mit malignen erkrankungen betroffen
    • manchmal leitsymptom -> erstdiagnose
    • bsp: SIADH (syndrome of inadaquate ADH), cushing syndrome (acth, crh) beide bei SCLC
  18. hormonsezernierende tumore der nebenniere
    • nebennierenrindenadenom -> glukokortikoide (lokale zellen die einen tumor gemacht haben. produzieren so mehr hormon. fett wesentlicher bestandteil dieser hormone)
    • phäochromozytom im NNM -> katecholamine ( viel blut, müssen schnell ins blutsystem gelangen)
  19. hormonsekretion endokriner tumore
    endokrine tumore mit systemeffekten auf grund inadäquater hormonsekretion. tumor selber produziert hormon, gelangt in blutkreislauf. neuroendokrine tumore des pankreas / GI-trakt.
  20. karzinoid-syndrom
    terminalen ileum können sehr klein sein und bereits den gesamten körper metastasiert haben. am schluss karzinomsyndrom. macht serotonin erst mit den lebermetastasen gelangen sie in den systemkreislauf. vorher durch leber entfernt. typischerweise durchfälle, flush-symptomatik (rotes gesicht), fibrose der herzklappe (meist trikuspidalklappe), husten, bronchospasmus.
  21. andere GEP-tumore mit hormonsekretion
    • gastrinom (zollinger –ellison syndrom): durchfälle , ulzera
    • insulinom: hypolglykämie, whipple-trias: hypoglykämie, klinische unterzuckerung, rasche beseitigung nach glukose aufnahme
  22. paraneoplastische hämatologische syndrome
    • pathogenese: AK-vermittelt.
    • bsp: autoimmunhämolytische anämie, erythrozytose, aplastische anämie, thrombozytose, paraneoplastische gerinnungsstörungen
  23. paraneoplastische mukokutane syndrome
    • pathogenese: AK-vermittelt
    • neutrophile dermatosen, vesikulobullöse störungen, reaktive erytheme, papulosquamöse störungen
  24. pyoderma gangraenosum
    • neutrophilenaktivität erhöht
    • paraneoplastisch (leukämie), aber auch IBD, RA (chronisch entzündlichen darmerkrankungen, rheumatoiden arthritis)
    • antibiotika wirkungslos
  25. paraneoplastische neuromuskuläre syndrome
    • pathogenese AK-vermittelt
    • lambert-eaton syndrom
    • dermatomyositis / polymyositis
    • myasthenia gravis
    • paraprotein-neuropathie
    • sensorische, motorische und autonome neuropathien
    • paraneoplastische enzephalitis und myelitis
    • kleinhirndegeneration
  26. tumorkachexie
    • multifaktorielles syndrom
    • anorexie (mag nicht mehr essen, fettreserven mobilisiert, muskelabbau)
    • gewichtsverlust mit muskelschwund (wasting)
    • asthenie
    • hohe mortalität, ca 20% der krebstodesfälle (meist fortgeschrittene erkrankte patienten, nicht mehr kurrativ behandelt)
    • unklare pathogenese
    • keine behandlungsmöglichkeiten
  27. pathogenese tumorkachexie
    sezerniert viele zytokine, einige va il-1 scheint verantwortlich zu sein. erhöhte metabolismus. bringt nichts wenn sie ein vermidnertes hungergefühlt haben.
  28. tumor lysis syndrom
    • generalisierte metabolische störung
    • hyperurikämie (meist nicht vom tumor selber. iatrogen durch chemo viele tumorzellen sterben), hyperphophatämie, hyperkaliämie, hypokalzämie (ausfallen von salzen) -> akuter nierenschaden
    • verursacht durch therapie bedingte rasche destruktion von tumorzellen
  29. lethalität einer krebserkrankung
    • meist bedingt durch die fähigkeit eines tumors, komplikationen auf lokale oder systemische ebene zu generieren. benigner tumor macht diese komplikationen nicht. nie mit dem ganzen organismus interagieren.
    • bei systemischen folgen manipuliert der tumor den organismus, hierbei spielen tumorzellen sezernierte faktoren eine grosse rolle.
    • paraneoplastische syndrome können rel charakteristisch sein (leitymptom) und treten bei gewissen eintitäten gehäuft auf.
Author
catfood
ID
332097
Card Set
V13. Krebs als Systemkrankheit
Description
krebs lokale und systemische auswirkungen
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