V32. Antipsychotika (Neuroleptika)

  1. schizophrenie
    • denk- und kognitionsstörungen:
    • positive symptome: wahnvorstellungen, halluzinationen, bizarre verhaltensweisen, denkzerfahrenheit, inkohärentes und unlogisches denken
    • negative symptome: affektabstumpfung, apathie, motivations- und interessenverlust, sozialer rückzug
    • klassische wirkstoffe beeinflussen va die pos symptome
    • neue generation: bessern sowohl positive als auch neg symptome
  2. wirkmechanismen von neuroleptika
    • blockierung von D2 und D4 dopamin-rezeptoren
    • 1. in mesolimbische arealen (therapeutische wirkung)
    • 2. in basalganglien des extrapyramidalsystems (-> motorische funktionsstörung, parkinsonoid auslösen)
    • 3. in der hypothalamisch-hypophysären achse (-> hormolle veränderungen)
    • 4. in der triggerzone der medulla oblongata (antiemetische wirkung)
    • blockierung von 5-HT2-rezeptoren (va neue präp) wichtig für die therapie der negativen symptome
  3. positive vs negative symptome
    • zu viel an dopamin im mesolimbischen system: pos symptome
    • dopamindefizi im mesocorticalen system: neg symptome
    • -> serotonin reguliert dopaminneurone unterschiedlich je nach ort.
  4. einfluss serotonin
    serotonin an präsyn -> heterologe autorez. bei einer bindung hemmt es die freisetzung -> generierung eines mangel. kann dies nutzen -> antagonist
  5. einteilung klassischer neuroleptika
    • phenothaizine
    • butyrophenone
  6. eigenschaften phenothiazine
    • wirkstoff – dosis – sedierung – vegetative nw – extrapyramidale störungen
    • chlorpromazin – 100mg – stark – stark – mässig
    • fluphenazin – 2mg – gering – gering – stark
    • trifluoperazin – 5mg – mässig – gering – stark
    • perphenazin – 8mg – gering – gering – stark
    • triflupromazin – 25mg – stark – mässig – mässig
    • thioridazin – 100mg – stark – mässig – gering
  7. eigenschaften butyrophenone
    • wirkstoff – dosis – sedierung – vegetative nw – extrapyramidale störungen
    • haloperidol – 2mg – gering – gering – stark
    • droperidol - ? (sehr potent wirksam) – gering – gering – stark
  8. klassische neuroleptika
    • wirkung tritt erst nach 2-3 wo auf (trotz sofortiger D2-blockade), da intermediäre steigerung der dopaminfreisetzung (durch hemmung präsyn d2-autorezeptoren)
    • nw schon nach stunden (molekulare wirkung sofort sichtbar. autorez werden direkt gehemmt, direkt eine steigerung, und wenn das erschöpft ist, kommt es zum therapeutischen teil)
    • einschleichende dosierung um NW zu minimisieren
    • kontrolle nötig (compliance meist sehr schlecht)
    • haben rel grosse therapeutische breite
    • hohe metabolisierungsrate, zt in aktive metabolite (risperidon)
  9. depotpräparate von neuroleptika
    • neuroleptika als ester mit langkettigen fettsäuren in öl gelöst -> i.m. (ester gelangen nur langsam ins blut,, dort durch esterasen sofort gespalten), zb haloperidoldecanoat (haldol decanoas): wirkdauer 2-4 wo
    • einbettung von neuroleptika in mikrosphärenpartikel, die aus biologisch abbaubarem polymer besteht. -> i.m. langsame freisetzung des neuroleptikums. zb risperidon (risperdal consta): wirkdauer 2 wo
  10. rezeptorselektivität
    wirken nicht selektiv und spezifisch. gibt keine substanz die nur einen rez hemmt -> vielzahl von nw über die anderen rezeptorsysteme.. rez: D1-4, 5-HT2, M1, alpha1, H1
  11. nicht-anti-dopamin-bedingte nw
    • blockade von 5-HT2A,C-rez: therapeutische wirkung der negativsymptome, verminderung EPS, gewichtszunahme
    • blockade von H1-rez: sedierung, gewichtszunahme
    • blockade von alpha1-rez: blutdruckabfall, verstärkung der wirkung von antihypertonika
    • blockade von M1-rez: ZNS verminderung von EPS, pharmakogenes delir; autonomes NS: zb vegetative NW wie obstipation
  12. malignes neuroleptisches syndrom
    • schwerwiegende folge einer neuroleptiscchen behandlung
    • häufigkeit liegt bei 0.07-05% va während der ersten wochen der behandlung
    • bis 20% der fälle verlaufen tödlich
  13. symptome des malignen neuroleptischen syndrom
    • EPS (rigor, akinesie)
    • hyperthermie, vegetative symptome wie blutdrucklabilität, tachykardie
    • metabolische azidose
    • häufig leukozytose (akkumulation im blut)
    • koma
  14. therapie malignen neuroleptischen syndroms
    • !! absetzen des auslösenden medikamentes!
    • alle weiteren massnahmen sind eher unterstützend, zur sicherung der lebensfunktionen (ua beatmung, rehydratation) und vermeidung weiterer komplikationen
    • medikamente zb:
    • > heparin zur thrombose- und embolie-prophylaxe
    • > BDZ zur muskelrelaxation, sedation
    • > dantrolen zur muskelrelaxation
    • > amantadin oder bromocriptin (dopamin-agonist) gegen akinesie u parkinson-syndrom
  15. atypische neuroleptika der 2. generation (atypika)
    • clozapin
    • olanzapin
    • risperidon
    • sertindol
    • aripiprazol
    • extrapyramidale störungen nicht ausgelöst -> atypischen neuroleptika
  16. clozapin
    • hohe affinität zu D4-r (aber auch an rez, wie M1 und H1 -> NW)
    • zur behandlung therapieresistenter schizophrenien
    • kaum EPS
    • wichtigste NW: reversible agranulozytose (blutbild (granulozyten) eng maschig überprüfen. weniger gc, infektionsrisiko erhöht. kann zur prophylaxe ab verschreiben.)
    • interaktionen:
    • > ssri hemmen clozapin abbau (bis 10x erhöht)
    • > rauchen fördert clozapin abbau (beeinflussung von cyps)
  17. olanzapin
    • sturkturverwandt zu clozapin
    • ähnliche eigenschaften, aber keine agranulozytose
    • wichtigste NW: gewichtszunahme, somnolenz
    • depotpräparat verfügbar (olanzapinpamoat)
    • das z.Z. am häufigsten verwendete neuroleptikum
  18. risperidon
    • miitel der engeren wahl zur schizophreniebehandlung
    • bessert sowohl pos und neg symptome
    • ist ein 5-HT2A/2C-r und D2-r-antagonist
    • nw:
    • > sedierung
    • > alpha-blockierende eigenschaften -> orthostatische beschwerden und tachykardie
    • > anstieg des prolaktinspiegels -> störungen der menstruation und der sexualfunktion
    • > kann malignes neuroleptisches syndrom auslösen
  19. sertindol
    • strukturähnlich zu risperidon
    • hohe affinität zu D2-r, 5-HT2- und alpha1-r: antagonist
    • kaum EPS
    • nw gering, bei längerer einnahme entwickelt sich toleranz gegenüber den alpha1-adrenergen wirkungen
    • langes eliminations-HWZ (3 d): gabe 1 x täglich
  20. aripiprazol
    • partieller agonist an D2- und 5-HT1A-re (agonistisch wenn der ligand fehlt, antagonistisch wenn es erhöht ist -> ausgleichend auf die defekte.)
    • antagonist an 5-HT2A
    • dh agonistisch wennn dopaim fehlt, antagonistisch bei erhöhter neurotransmission
    • geringes risiko für eps und spätdyskinesien
    • nw: schlaflosigkeit, akathesie, tremor
    • metabolisierung über CYP3A4 & 2D6:
    • > hemmer von 3a4 und 2d6 führen zu verstärker wirkung
    • > induktoren zu verminderter
  21. interaktionen neuroleptika mit anderen pharmaka
    • neuroleptika verstärken die wirkung von anderen dämpfenden substanzen (zb alkohol, BDZ)
    • verstärkte blutdrucksenkende wirkung von antihypertonika
    • L-Dopa und D-agonisten vermindern die wirkung von neuroleptika
    • kombination mit TCA: zt wirkungszunahme
    • rauchen (induktion von cyp1a2) vermindert die wirkung von clozapin und olanzapin
  22. indikation für neuroleptika
    • zur behandlung von erregungszuständen (akute psychotische zustände, manische phasen, panikanfälle), va aber bei schizophrenie
    • nausea (nicht bei schwangeren) -> dopamin-rez antagonist
    • anästhesie (neuroleptanalgesie): kombination mit analgetika -> verstärkung deren wirkung
    • behandlung der hyperkinesien bei chorea huntington (später im verlauf hypokinesien)
    • bei chronischen schmerzen: zur wirkungsverstärkung von analgetika
    • vergiftung mit psychotomimetika (substanzen die psychosen auslösen (amphetamin, cocain))
  23. zukünftige entwicklungsansätze
    • glutamat-hypothese
    • neurokinin 3 antagonisten (osanetant)
    • polymorphismen im cholecystokinen (CCK) gen -> CCK defizin -> erhöhtes risiko für schizophrenie
  24. glutamat-hypothese
    phenycylidin (NMDA antagonist) induziert psychosen -> nmda koagonisten/koaktivatoren glycin, d-serin, d-alanin, d-cycloserin, sarcosin: leichte antipsychotisch wirkung (negsym reduziert). in entwicklung: glycin-rückaufnahmehemmer
Author
catfood
ID
331443
Card Set
V32. Antipsychotika (Neuroleptika)
Description
antipsychotika
Updated