-
1.1. Was versteht man unter Nanoleakage bzw. Wie kann man das Problem bei Acetonbasierten Adhäsivsystemen vermeiden?
-
- Undichtigkeit der Kunstoff-Dentin-Klebung auf Molekülebene, z.B. durch fehlendes
- Rewetting bei Aceton-basierten Adhäsivsystemen oder zu langer Dentinätzung
- - führt zu Hypersensibilitäten
- - fehlendes Rewetting nach Konditionierung → Dentin ist übertrocknet → freigelegtes
- Kollagennetz kollabiert → das Adhäsiv kann das demineralisierte Kollagen nicht richtig
- penetrieren → diese insuffiziente Penetration hat nanoskopische Undichtigkeiten zur Folge,
- welche als „Nanoleakage“ bezeichnet werden → es kommt zu postoperativen
- Hypersensibilitäten, da das kollabierte Kollagen eine Art „Feder-/Staucheffekt“ aufweist
-
2.2. Was sind Silane, wo kommen sie vor?
-
- Zwittermoleküle mit organischem und anorganischem Molekülanteil, bestehend aus einem
- Siliziumgrundgerüst mit Wasserstoff
- - Vorkommen:
- → Verbundphase moderner Kompositwerkstoffe
- → als Haftsilan in der Komposit-Verblendtechnik (Kunststoff-Metall-Verbund)
- → Insertion/Konditionierung von Keramikinlays; also Monobond (im Variolink-System
- für den Verbund Keramik/Komposit)
- → zur Reparatur von Füllungen (CoJet)
- - Silane mit niedrigem pH (4,0 und 4,5) zeigen etwas stärkere Verbundkräfte als solche mit
- höherem pH (5,5 und 6,0)
-
3.3. Einteilung Adhäsivsysteme
-
Adhäsiv = Niedrigvisköse, amphiphile und hydrophobe Monomere
- 1. Adhäsivsysteme mit selektiver Schmelzätzung (3-4 Schritte)
- a) Schmelzkonditionierung → Dentinkonditionierung → Pimer → Adhäsiv (z.B. Gluma,
- 3 Flaschen)
- b) Schmelzkonditionierung → Dentinkonditionierung & Primer (dentinkonditionierender
- „selfetching Primer“) → Adhäsiv (z.B. Prisma Universal Bond 3, 3 Flaschen)
- c) Schmelzkonditionierung → Dentinkonditionierung & Primer (dentinkonditionierender
- „selfetching Primer“) → 2x Adhäsiv (z.B. Syntac Classic, 3 Flaschen)
- 2. Adhäsivsysteme für die Etch-and-Rinse-Technik (= total etch Technik) (2-3 Schritte)
- a) Schmelz- & Dentinkonditionierung → Primer → Adhäsiv (z.B. Optibond FL)
- b) Schmelz- & Dentinkonditionierung → Primer & Adhäsiv („self-priming Adhäsiv“) (2x
- auftragen) (z.B. Prime and Bond NT, 1Flasche)
- c) Schmelz- & Dentinkonditionierung → Primer & Adhäsiv („self-priming Adhäsiv“) (1x
- auftragen) (z.B. One Step, 1Flasche)
- 3. Adhäsivsysteme ohne separate Ätzung (1-2 Schritte)
- a) Schmelz- & Dentinkonditionierung & Primer („selfetching Primer“ zum Anmischen, 2
- Flaschen) → Adhäsiv (z.B. Clearfil Liner Bond 2V)
- b) Schmelz- & Dentinkonditionierung & Primer („selfetching Primer“ gebrauchsfertig, 1
- Flasche) → Adhäsiv (z.B. AdheSE Optibond Solo Plus)
- c) Schmelz- & Dentinkonditionierung & Primer & Adhäsiv („self-etching/self-priming
- Adhäsiv (zum Anmischen, 2 Flaschen) = „All-in-One“ Adhäsiv (z.B. Adper Prompt L-Pop
- Une Up-Bond F)
- d) Schmelz- & Dentinkonditionierung & Primer & Adhäsiv („self-etching/self-priming
- Adhäsiv (gebrauchsfertig, 1 Flasche) = „All-in-One“ Adhäsiv (z.B. Xeno V i-Bond)
-
4.4. Moleküle in selbstätzenden Adhäsivsystemen?
-
- selbstätzende saure Designer-Monomere (Maleinsäure 4%)
- - Co-Monomere
- - Cross-Linker (Vernetzer)- Bis-Acrylaminde
- - Photoinitiatoren
- → Wo bleibt die Säure?
- - Pufferung durch gelöste Mineralien
- - Verbrauch der Säure
- - Integration ins Polymerisationsnetzwerk/die Hybridschicht
- - Verdunstung
- → Wie sind die sauren Designer-Monomere aufgebaut?
- - polymerisierbare Gruppe
- - Spacer mit hydrophilen Seitengruppen
- - saure Gruppe
-
5.5. Was sind Vor- und Nachteile selbstätzender Adhäsivsysteme?
-
Vorteile:
- - kein Überätzen möglich
- - kaum postoperative Hypersensibilitäten
- - Ein- bis Zweiflaschensysteme:
- → kein Durcheinanderkommen
- → einfache Handhabung
- → Zeitersparnis (v.a. bei Kindern vorteilhaft)
- Nachteile:
- - Studien weisen schlechtere Haftung (24 MPa bei Einflaschensystem, 41 MPa bei
- Zweiflaschensystem) im Vgl. zu total-etch-Systemen (54 MPa) nach (nicht bei
- Milchzähnen nachgewiesen) → z.B. geringer ausgeprägtes Ätzmuster
- - „steter Tropfen höhlt den Stein“ → mangelnde Hydrolyse-Stabilität vieler
- Komponenten im sauren Milieu
-
6.6. Warum benötige ich bei selbstätzenden Adhäsivsystemen kein Phosphorsäuregel bzw. Was für eine Stoffgruppe erlaubt es, auf Ätzgel zu verzichten?
-
„Self-etch-Primer (Primer mit z.B. 4%iger Maleinsäure) lösen die Schmierschicht auf
- und besitzen genügend Azidität um auch das unter der Schmierschicht befindliche
- Dentin oberflächlich zu demineralisieren.“ (→ übernehmen quasi selbst die Aufgabe der
- Dentinkonditionierung, nämlich smear layer zu lösen und Kollagen/Dentintubuli freizulegen)
- - saure Designer-Monomere
-
7.7. Lösungsmittel in Optibond FL
-
- Wasser und Alkohol → Vorteil: kein Rewetting notwendig
-
8.8. Zahntrauma (kompliz. Kronenfraktur)
-
- komplizierte Kronenfraktur = Eröffnung der Pulpa
- - Prof. Hannig:
- → Weniger als 45 min offen: Desinfektion, direkte Überkappung (Schritte VL 4,
- S.27ff) (Anästhesie, Kofferdam, Kavitätentoilette mit CHX und
- Wattepellet/Blutstillung mit Kochsalzlösung möglich?, geringe Menge frisch
- angerührtes Ca(OH)2 bzw. Suspension (Präparat muss direkten Kontakt zur Pulpa
- haben, es darf sich kein Blutkoagulum zwischen Ca(OH)2 und Pulpa bilden,
- Abtupfen überschüssiger Feuchtigkeit (Wattepellet)), erhärtendes Ca(OH)2 -
- Präparat (Dycal/Kerr-life), Deckfüllung (Adhäsiv, Komposit / Aufbaumaterial, etc.)
- → Länger als 60 min offen (bis zu 24 h): (partielle) Vitalamputation → Abtragen
- von 1-2 mm Pulpengewebe mit sterilem Diamanten unter Kochsalzberieselung
- wegen mikrobieller Infiltration der offenen Pulpa → Blutstillung mit NaCl als Indikator
- (- Option MTA)
- - Pulpa < 2 h exponiert → direkte Überkappung
- - Pulpa < 48 h exponiert → partielle Pulpotomie (= Vitalamputation)
- - Anästhesie, Kofferdam
- - steriles Abtragen (steriler Birnendiamant/Martin-Access-Burr unter NaCl-
- Lösungberieselung) des Pulpendaches und 1-2 mm der koronalen Pulpa → Blutung sollte
- nach 5 min sistieren, falls nicht: totale Pulpotomie (Darstellung der Kanaleingänge,
- Blutstillung mit sterilen Wattepellets)
- - Applikation von MTA auf Pulpawunde, feuchtes Zellstoffstückchen drauf, prov. Verschluss
- (bakteriendicht!) nach min. 4 h (besser nächster Tag): Entfernung Zellstoff, Überprüfung
- MTA (durchgehärtet?) und definitive Versorgung
- ODER Kalziumhydroxid zur Versorgung der Pulpawunde
- - definitive Versorgung: bakteriendichter adhäsiver Verschluss (SÄT und Kompositaufbau)
- - falls größeres Frakturfragment vorhanden: adhäsive Befestigung des Fragmentes
- (Anprobe, ggf. Ausschleifen, SÄT Fragment und Zahn, Adhäsiv auf Fragment und Zahn,
- Applikation Flowkomposit, Reposition des Fragments, Lichthärtung, Entfernung aller
- Überschüsse)
- - Sensitest nach 3, 6, 12 Monaten
- - radiologische Kontrolle (Augenmerk auf Apex → Fortschreiten Wurzelwachstum am
- jugendlichen Zahn? Parodontitis apicalis?)
-
-
- zur Kontrolle nach vermeintlich vollständiger Kariesexcavation: Benetzen des Dentins mit
- Detector → max. 10s Einwirkzeit → kräftig absprühen, denaturiertes Dentin bleibt angefärbt
- → Entfernung mit Rosenbohrer (ggf. alles nochmal wiederholen)
- - 1%ige Säurerotlösung („Sulforhodamin B“) in Propylenglykol
- - färbt Zone der Nekrose und Penetration an, aber NICHT Zone der Demineralisation, dead
- tracts, Zone der Sklerose und gesundes Dentin
- - Cave: Reizdentin/Fibrodentin wird auch angefärbt
-
10.10. Diagnodent Prinzip
-
- Laserfluoreszenzmessung
- - gepulstes Licht mit Wellenlänge 655nm (langwelliger Rotbereich), das 1mm tief in Zahn
- eindringt → dort wird das Licht von veränderter ZHS fluoresziert (Karies fluoresziert stärker
- als gesunde ZHS [„Porphyrinstrukturen“]) → damit ändert sich Wellenlänge und wird
- zurückgeworfen (Werte zwischen 0-99)
- - Werte 0-20: gesunder Zahnschmelz
- 20-30: Kariesverdacht, entweder mit Füllungstherapie oder Prophylaxe zu
- behandeln
- > 30: Dentinkaries
- - Oberfläche zuvor intensiv reinigen und trocknen, da Zahnstein und Plaque sonst Werte
- verfälschen
- - Anwendung, wenn Kariesverdacht, der visuell nicht 100%ig sicher abzuklären ist
- - eher zur Verlaufskontrolle/Kariesmonitoring
- - Sensitivität 0,17 – 0,87
- Spezifität 0,72 – 0,98 → hohe Spezifität
-
11.11. Pulpitis DD Irre oder reversibel
-
Reversible Pulpitis:
- - reizabhängige Schmerzsymptomatik (auf Stimulus, z.B. heiß, kalt, süß folgt
- „Sekundenschmerz“)
- - positiver Sensibilitätstest, meist mit folgendem „Sekundenschmerz“
- - negativer Perkussionstest
- - unauffälliger Röntgenbefund
- → Verdachtsdiagnose reversible Pulpitis: CP-Behandlung und (in-)direkte Überkappung
- (jedoch meist Kariesexcavation ohne Eröffnung der Pulpa), provisorischer Verschluss,
- dann „Wait and See“ → über 90% erfolgreich! Bei Erfolg (schmerzfrei über x? Wochen):
- definitive Versorgung
- Irreversible Pulpitis:
- - Spontanschmerz, meist langanhaltend („Minutenschmerz“) und pulsierend
- - Sensibilitätstest positiv oder negativ
- - oft wirkt Kälte lindernd
- - Perkussionstest negativ oder positiv (positiv bei Parodontitis apicalis acuta)
- - oft tiefe Dentinkaries mit (Pulpitis chronica aperta) oder ohne (Pulpitis chronica clausa)
- Pulpabeteiligung
- → Reizbeseitigung (Kariesexcavation)
- → Pulpa aperta = WKB
- → geschlossene Pulpa = expektative Pulpitisdiagnostik (persistierender Schmerz =
- WKB; schmerzfrei und Sensi negativ = WKB; schmerzfrei und Sensi positiv = war
- doch reversibel)
- Progressive Pulpitis:
- - keine oder nur geringe Schmerzen
- - Dentinresorptionen oder Reizdentinbildung
- - Folge ist die apikale Parodontitis
- → WKB
-
12.12. Voraussetzungen und Hilfsmittel zur Kariesdiagnostik?
-
- ausreichend Beleuchtung der Mundhöhle
- - adäquate Lagerung des Kopfes
- - belagfreie, trockene Zahnoberfläche (Reinigung mit Nylonbürstchen und eventuell Paste),
- Watterollen, Unikanüle
- - systematische quadrantenweise Gebissuntersuchung
- - visuelle Inspektion: scharfes Auge (ggf. Lupenbrille)
- - keine spitze zahnärztliche Sonde! (Keimverschleppung, iatrogene Kavitation; Fissuren
- NIEMALS mit spitzer Sonde (stumpfe PA-Sonde müsste aber okay sein, siehe dazu
- Lehrbuch S. 92), Glattflächen sind okay mit spitzer Sonde) → Sonde aber wichtig für
- Überprüfung der Suffizienz von Füllungs- und Kronenrändern
- - Röntgenographie (Bissflügel, Zahnfilm) (OPG ist weniger geeignet)
- - Faseroptiktransillumination („Foti“) (approximal)
- - Laserfluoreszenzmessung („Diagnodent“) (Fissuren)
- - elektrischer Widerstand („Kariesmeter“) (Fissuren)
- - Kariesaktivitätsbestimmung
-
13.13. Kariesrisikobestimmung?
-
Parameter zum Abschätzen:
- - Mundhygiene
- - Ernährung
- - Anzahl kariespathogener Keime im Biofilm (v.a. Approximalraum) – Plaquemenge
- - Speichel → Fließrate und Pufferkapazität
- - Fluoridzufuhr
- - Zahnstatus (Staffelstellungen, Zahnmorphologien etc.)
- - bisheriger Kariesbefall
- - indirekte Faktoren (Stress, Lifestyle, Allgemeinerkrankungen, Medikamente)
- → ganz objektiv: DMFT, QHI, Abstrich („ClinproCario-L-Pop“)
- geringes Risiko:
- - keine Karies feststellbar (gute Mundhygiene, Fluoridierung, adäquate Ernährung,
- günstiges soziales Umfeld, günstige Familienanamnese)
- moderates Risiko:
- - ein oder zwei neue Läsionen pro Jahr
- hohes Risiko:
- - drei oder mehr neue Läsionen pro Jahr
-
14.14. 5 Säulen der Kariesprophylaxe?
-
- Mundhygiene (Zahnseide, Zahnbürste)
- - regelmäßige Zahnärztliche Kontrolle
- - Ernährungsberatung
- - Fissurenversiegelung
- - Fluoridierung
-
15.1. Initiale Schmelzmineralauflösung an Oberfläche und Repräzipitation eines CaFreichen
-
Niederschlags
- - löst sich wieder auf und erhöht F- -Konzentration im Speichel bzw. Diffusion in Schmelz
- und Adsorption an Kristall-Oberfläche
- 2. Initiale Schmelzmineralauflösung an Oberfläche und Repräzipitation von fluoridiertem
- Hydroxylapatit bzw. Fluorapatit
- 3. Diffusion in den Zahnschmelz und spezifische Adsorption von F- -Ionen an freie
- Bindungsstellen der Kristall-Oberfläche (OH-,Ca2+, HPO3
- 2-), langfristige Integration ins
- Kristallgitter
- 4. Diffusion in den Zahnschmelz und unspezifische Bindung in wässriger Hülle um diese
- Kristalle
- Bei Monofluorphosphat (kovalent gebundenem F- ) andere Reaktion:
- - MFP diffundiert in Zahnschmelz und wird gegen Phosphat getauscht
- - MFP diffundiert langsamer als freies F- und bildet keine CaF-Deckschicht
- - nach Hydrolyse des MFP durch Speichel- und Plaqueenzyme oder Säuren, gleiche
- Reaktion wie ionische Fluoride
- - an gesunder Zahnoberfläche diffundiert F- schnell wieder zurück in den Speichel
- - demineralisierter Schmelz nimmt mehr F- auf (Art der Verbindung dabei nebensächlich)
- - posteruptive, lokale Wirkung spielt größte Rolle (0,05mg F- /kg KG)
- - Natriumflourid
- - Zinnfluorid
- - Aminfluorid
- - Natriummonofluorphosphat)
-
16.16. Wann Fissurenversiegelung?
-
- so früh wie möglich nach Durchbruch der Zähne
- - günstig: 6 Monate danach
- - nicht mehr, wenn die Zähne bereits 2 Jahre kariesfrei sind
- - auch nicht zwingend, wenn das Fissurenrelief sehr flach ist
- Indikationen:
- - kariesfreie aber stark gefährdete Fissuren und Grübchen (6er, 7er, auch buccale
- Grübchen, Palatinalflächen der 2er)
- - insbesondere bei Patienten mit hohem Kariesrisiko: festsitzende KFO-Apparaturen,
- Xerostomie, behinderte Pat.
- - Fissuren mit schmelzbegrenzter Initialläsion
- Kontraindikationen:
- - okklusale Dentinläsionen
- - unvollständiger Zahndurchbruch (Trockenlegung, posteruptive Schmelzreifung)
- - Milchmolaren vor Exfoliation
- - Nachgewiesene Allergie
- - schlechte Compliance
- - flaches Fissurenrelief
- - Zähne 4 Jahre kariesfrei
-
17.17. Kariesklassifizierung nach räumlicher Ausdehnung
-
C. initialis (intakte Schmelzoberfläche mit white spots)
- C. superfizialis (Übergang von der Initialkaries in eine Kavitation des Schmelzes)
- C. media (manifeste Dentinläsionen)
- C. profunda (infiziertes erweichtes Dentin grenzt an das Pulpakavum)
- C. penetrans (infiziertes Dentin hat Pulpa erreicht und „angesteckt“, quasi Verbindung
- zwischen Mundhöhle und Pulpa)
-
18.18. Therapiekonzept bei Caries initialis und superfizialis
-
- C. initialis (Kreideflecken, D1-Läsion): nichtinvasive Kariestherapie
- → Fluoridierung
- → Ernährungsberatung
- → Mundhygiene
- → Beurteilung des persönlichen Kariesrisikos
- → wiederholte Kontrollen
- (wenn sich Initialkaries zurückentwickelt, nennt sich das „Caries reversal“)
- - C. superfizialis
- → füllungstherapeutische Versorgung unter maximaler Zahnhartsubstanzschonung
- → grazile Kavität („minimalinvasiv“) – Befestigung mit adhäsiven Materialien
- → erweiterte Fissurenversieglung
-
19.19. Restaurationstechniken von KlasseV wo lokalisiert und wie?
-
- Kl. V: Kavitäten der bukkalen und lingualen Glattflächen, meist im gingivalen Drittel der
- Zahnfläche liegend (Ursachen: Erosionen, Abrasionen, Abfraktionen, Wurzelkaries
- keilförmige Putzdefekte, Karies)
- → A: rein schmelzlokalisiert
- → B: lokalisiert an Schmelz-Dentin-Grenze
- → C: lokalisiert an freiliegender Wurzeloberfläche
- → D: Ausweitung der Kavität in den Approximalraum
- - bei Erosionen und Keildefekten wird eine nicht-invasives Vorgehen angestrebt
- - Cave: Nähe zur Pulpa!!!
-
20.Vorgehen bei Klasse 5 und womit?
-
- Komposit:
- → Abschrägung im Schmelzbereich
- → bei allseitiger Schmelzbegrenzung (zervikal schmelzbegrenzt)
- → wenn Dentinbegrenzung (beiderseits der Schmelz-Zement-Grenze):
- Dentinadhäsiv
- → Trockenlegung möglich? (absolut oder relativ [z.B. mit Retraktionsfaden],
- „Zahnhalsmatrize“ als mögliche Alternative)
- → Flowables gut geeignet
- - Glasionomerzement: (Alternative, wenn keine absolute Trockenlegung möglich ist),
- beiderseits der Schmelz-Zement-Grenze
- - Sandwichtechnik: unten GIZ, drüber Komposit
- - Kompomer: beiderseits der Schmelz-Zement-Grenze, Wurzeldentin
- - Einlagefüllung aus Keramik oder Komposit: beiderseits der SZG
- >< nicht zahnfarbene Alternativen: Goldhämmerfüllung, Amalgamfüllung
-
21.20. Wozu benötigt man Dentinhaftvermittler/Problem der dentinbegrenzten Kavitätenränder?
-
„Die chemische und strukturelle Zusammensetzung des Dentins (Dentinkanälchen
- mit Dentinliquor, org. Bestandteile, Schmierschicht) lässt eine mikromechanische
- Haftung eines hydrophoben Kompositmaterials nicht zu.“ → Randspaltbildung!
- - hydrophiles Dentin >< hydrophobes Komposit
- - schwierige Haftung durch smear layer
- - Konditionierung/SÄT: Freilegung des Kollagennetzwerkes und der Dentintubuli →
- mikroretentives Relief entsteht, in dem sich später die „Tags“ (retentive Kunststoffzotten,
- die durch Penetration des Bondings in 30-50 μm Rauhtiefen des Dentins entstehen)
- einlagern können
- - Primer: hydrophil/amphiphile Monomere, hydrophiles Lösungsmittel (Wasser/Alkohol),
- HEMA/TEGDMA; Primermonomere infiltrieren Dentintubuli und Kollagennetzwerk →
- chemo-mikroretentive Verbindung der Kunststoffzotten (tags) zum hydrophob
- umgestimmten Dentin → Vorbereitung für die Aufnahme des Dentinadhäsivs
- - Adhäsiv: amphiphil und hydrophobe Monomere, anorganische Füllkörper
- → nach Lichthärtung wird dieses gesamte System stabilisiert → Hybridschicht aus
- Kollagen, Primer und Adhäsiv → jetzt ist eine Applikation des hydrophoben Komposits
- möglich
-
22.21. Indikationen und Kontraindikationen für Komposit im Seitenzahnbereich
-
Indikationen:
- - absolute Trockenlegung möglich –KOFFERDAM!!!
- - cervikale Dentinbegrenzung keine Kontraindikation!
- - anatomische Gestaltung im Approximalraum setzt der Indikation Grenzen (dann auf
- Inlay zurückgreifen)
- - Klasse I, II, V - Kavitäten
- - Ersatz einzelner Höcker bei Einzelzahnversorgungen möglich
- - Quadrantensanierungen?
- - Kompositfüllung im Seitenzahnbereich darf okklusionstragend sein
- - Primärversorgungen
- Kontraindikationen:
- - Allergie
- - keine adäquate Trockenlegung möglich
- (- große Kavitäten der Klasse I (okklusionstragende Füllung), sehr breite Defekte
- - keine anatomische Gestaltung des approximalen Kontaktpunktes möglich)
-
23.22. Minimierung der Polymerisationsschrumpfung?
-
- 1,6-7% Polymerisationsschrumpfung (Folge: Spannungen, Randspaltbildung, Risse,
- Füllungsverlust)
- - schichtweise Applikation und Polymerisation: horizontale, vertikale oder diagonale
- Schichten
- - okklusale Überkonturierung
- - Schichtdicke 1-2 mm
- - Beachtung des C-Faktors!!! (= Verhältnis gebundener zu ungebundener Oberfläche des
- Füllungsmaterials (Hellwig/Klimek/Attin, S.213ff) → Höhe der Schrumpfungskraft ist
- abhängig vom Verhältnis der gebundenen zu den freien Kompositoberflächen → je mehr
- gebundene Oberflächen vorhanden sind, desto größer wird der C-Faktor → je größer der
- C-Faktor, desto höher die Gefahr des Adhäsionsverlustes/der Randspaltbildung
-
24.23. Womit bearbeiten Sie Amalgamfüllungen und was ist dabei zu beachten?
-
- Kondensation:
- → kavitätenformgerechte Stopfinstrumente
- → max. Adaptation an Kavitätenränder und –boden unter Vermeidung von
- Lufteinschlüssen
- → schichtweises senkrechtes Stopfen mit Überschuss in trockene Kavität
- → Herstellung Approximalkontakt
- → Stopfdruck > 1-2 MPa
- → Aufgabe der Kondensation: Verdichtung des Amalgams,Verhinderung von
- Randimperfektionen, Verringerung des Quecksilbergehaltes, Erhöhung der
- Amalgamendhärte
- - Oberflächenbearbeitung:
- → Amalgamschnitzinstrumente (nach Frahm, Universalinstrument nach Sprengel,
- Scaler)
- → vereinfachte anatomische Verhältnisse zur Funktionserhaltung
- → Entfernung von Überschüssen
- → Glättung mir Brünierer → Verminderung der Korrosion, Herabsetzen der
- Quecksilbergehaltes, Erleichterung der späteren Politur
- → Okklusionskontrolle, Vorkontakte beseitigen
- - mindestens 24 h später!!
- → Finieren: mitteltourig unter Wasserkühlung, Hartmetallfinierer (1:86)
- → Politur (=Verkleinerung, verdichten und Glätten der Oberfläche → weniger
- Plaqueakkumulation, weniger Korrosion): niedertourig mit mäßigem Druck unter
- Wasserkühlung mit Gummispitzen/-kelchen (1:169), Filzpolierern, Polierpasten,
- ZnO-Pasten (1:625) (approximal mehrfach genommene Zahnseide und ZnO-Pulver
- mit Wasser vermischt)
- → dran denken! Amalgamfüllungen sollte man regelmäßig warten (aufpolieren,
- rekonturieren, reparieren)
-
25.24. Indirekte Überkappung?
-
DGZMK: CP-Behandlung ist die Versorgung einer bis in das pulpennahe Dentin
- reichenenden Kavität zum Schutz des vitalen Zahnmarks nach Entfernung einer tiefen
- Karies mit dem Ziel, die Pulpa vor exogenen Noxen zu schützen und sie gesund zu
- erhalten oder die Voraussetzung für die Heilung einer reversiblen Entzündung zu
- schaffen
- Ziel:
- - Heilung einer reversiblen Entzündung
- - Induktion weiterer Reizdentinbildung
- - Abdeckung von Dentinbezirken, die nach vollständiger Kariesexcavation besonders
- durchlässig sind
- Kontraindikation: starke spontane Schmerzen, Perkussionsempfindlichkeit, alle eitrigen
- Pulpitiden, avitale Pulpa, röntgenologische Veränderungen
- Indikationen: Pulpa vital&unsymptomatisch, keine Restkaries nach Excavation, Pulpa
- nicht eröffnet (Kavitätenboden und Pulpa trennt eine dünne Dentinschicht)
- → 1. C. profunda
- - bei klinisch hartem und geschlossenem Kavitätenboden
- - bei kleinflächigen erweichten Dentinarealen im Rahmen der schrittweisen
- Kariesentfernung vorzugsweise bei jugendlichen bleibenden Zähnen mit nicht
- abgeschlossenem Wurzelwachstum
- → 2. reversible Pulpitis
- - nach exspektativem Vorgehen (indifferenter Verschluss der Kavität oder Ca(OH)2
- bei hartem und geschlossenem Kavitätenboden
- → 3. unkomplizierte Kronenfraktur
- → 4. pulpanahe Kavitäten- und Kronenpräparation
- → 5. schrittweise Kariesexcavation
- Vorgehen:
- → 1. Testung der Sensibilität und Perkussion
- → 2. Röntgenaufnahme
- → 3. Lokalanästhesie, Kofferdam
- → 4. Aufziehen der Kavität und vollständige Exkavation des kariösen Dentins
- → 5. Auswaschen (incl. CHX) und Trocknen der Kavität
- → 6. Auftragen eines erhärtenden Ca(OH)2-Präparates) (Dycal)
- → 7. Adhäsiv, Deckfüllung oder: Unterfüllung, AGF
-
26.25. Direkte Überkappung?
-
= Abdeckung einer minimal akzidentiell eröffneten Pulpa
- - direkter Wundverband, der die Pulpa anregen soll die Eröffnungsstelle mit Tertiärdentin zu
- verschließen
- Indikationen:
- → Pulpa minimal (<2mm) eröffnet
- → artifizielle Eröffnung der Pulpa in der kariesfreien Kavität (Pulpaeröffnung muss vom
- gesunden Dentin umgeben sein)
- → traumatische Eröffnung der Pulpa im gesunden Dentin < 45min eröffnet
- → reversible Pulpitis oder klinisch gesunde Pulpa (Blutung kommt zum Stillstand; kein
- Spontanschmerz, reizinduzierter Schmerz (süß, heiß, kalt), absolute Trockenlegung,
- dichte Deckfüllung möglich)
- Kontraindikationen:
- → spontane Schmerzen, irreversible Pulpitis
- → breitflächige Eröffnung der Pulpa → Fläche/ Größe: relativ – mehr als 2mm
- Durchmesser (Ausnahme: Trauma)
- → starke Blutung aus der Pulpaexponation, Blutung nicht mit NaCl stillbar
- → seröses oder eitriges Sekret aus der Pulpa
- → radiologisch intrapulpale / apikale Veränderungen
- → Eröffnung im kariösen Dentin
- → Trockenlegung eingeschränkt
- → (keine dichte Deckfüllung möglich)
- → Milchzähne
- Vorgehen:
- → 1. Eröffnung der Kavität (Diamant: Umriss-, Widerstands-, Retentionsform)
- → 2. Exkavation des erweichten Dentins (Rosenbohrer: zuerst pulpafern, danach zentral!)
- → 3. Kavitätentoilette (CHX und Wattepellet, Blutstillung mit Kochsalzlösung möglich?)
- → 4. Kariesexkavation auf Vollständigkeit überprüfen (Auge, (Sonde, Kariesdetektor))
- → 5. Geringe Menge frisch angerührtes Ca(OH)2 bzw. Suspension (Calxyl)
- Cave: Präparat muss direkten Kontakt zur Pulpa haben, es darf sich kein Blutkoagulum
- zwischen Ca(OH)2 und Pulpa bilden, Abtupfen überschüssiger Feuchtigkeit (Wattepellet)
- → 6. erhärtendes Ca(OH)2- Präparat (Dycal/Kerr-life)
- → 7. Deckfüllung (Adhäsiv, Komposit / Aufbaumaterial, etc.)
-
27.26. Klassifizierung der Pulpaerkrankungen pathomorphologisch und klinisch:
-
- pathomorphologisch:
- A. Pulpitis acuta serosa partialis (coronalis)
- B. Pulpitis acuta serosa totalis (radicularis)
- C. Pulpitis acuta purulenta partialis (coronalis)
- D. Pulpitis acuta purulenta totalis (radicularis)
- E. Pulpits chronica clausa
- a. purulenta
- b. granulomatosa
- F. Pulpitis chronica aperta
- a. ulcerosa
- b. granulomatosa
- G. Pulpanekrose
- - Klinisch:
- I. gesunde Pulpa (Sensi+, keine Beschwerden)
- II. tote Pulpa (Pulpanekrose)
- III. erkrankte Pulpa
- A. Pulpitis acuta
- a. coronalis
- b. radikularis
- B. Pulpitis chronica aperta
- a. ulcerosa
- b. Granulomatosa
-
28.27. Klinische Symptome der irreversiblen Pulpitis
-
- Spontanschmerz, meist langanhaltend („Minutenschmerz“) und pulsierend
- - Sensibilitätstest positiv oder negativ
- - oft wirkt Kälte lindernd (Wärmereaktion jedoch meist gesteigert)
- - Perkussionstest negativ oder positiv (+ bei Parodontitis apicalis acuta)
- - oft tiefe Dentinkaries mit (Pulpitis chronica aperta) oder ohne (Pulpitis chronica clausa)
- Pulpabeteiligung
- - Kavitätenboden offen + weich
- - Kältereaktion herabgesetzt
- - Wärmereaktion gesteigert
-
29.28. Klinische Symptome einer reversiblen Pulpitis
-
- reizabhängige Schmerzsymptomatik (auf Stimulus, z.B. heiß, kalt, süß folgt
- „Sekundenschmerz“)
- - Kavitätenboden geschlossen + hart
- - Kältereaktion gesteigert ( positiver Sensibilitätstest, meist mit folgendem
- „Sekundenschmerz“)
- - Schmerzen seit kurzem
- - Perkussion negativ
- - unauffälliger Röntgenbefund
-
30.29. expektative Reaktionsbestimmung
-
- reversible oder irreversible Pulpitis? → exp. Reaktionsbestimmung dient der Sicherung
- der vorläufigen Diagnose
- → Verdachtsdiagnose reversible Pulpitis: CP-Behandlung (Entfernung der gesamten
- Karies, Kavitätentoilette) und indirekte Überkappung provisorischer Verschluss
- ((Wattebausch, Cavit, GIZ) OHNE ZnO-Einlage (wirkt anästhesierend und könnte Ergebnis
- verfälschen) → dann „Wait and See“ 24-48h warten, ob Schmerzsymptome verschwinden
- → über 90% erfolgreich! Bei Erfolg: Diagnose gesichert (reversible Pulpitis), definitive
- Versorgung
-
31.30. Was versteht man unter Erhaltungsfähigkeit und Erhaltungswürdigkeit eines Zahnes?
-
→ „Die konservierende Behandlung sollte ursachengerecht, zahnsubstanzschonend und
- präventionsorientiert erfolgen. Jeder Zahn, der erhaltungsfähig und erhaltungswürdig
- ist, soll erhalten werden." ... „In der Regel ist die Entfernung eines Zahnes angezeigt,
- wenn er nach den in diesen Richtlinien beschriebenen Kriterien nicht erhaltungsfähig ist.
- Ein Zahn, der nach diesen Richtlinien nicht erhaltungswürdig ist, soll entfernt werden.
- Eine andere Behandlung von nicht erhaltungswürdigen Zähnen ist kein Bestandteil der
- vertragszahnärztlichen Versorgung."
- → Erhaltungswürdig: Zähne, die für Funktion und Ästhetik bedeutsam sind und eine
- ausreichend gute Prognose haben
- → Erhaltungsfähig: Durchführbarkeit einer Therapiemaßnahme zum Erhalt des Zahnes
-
32.31. Pathomorphologische Einteilung der Parodontits apicalis
-
A. Parodontitis apicalis acuta
- - Periodontale Phase (Hyperämie + seröses Exsudat)
- - Enostale Phase (Leukodiapedese + enostaler Abszess)
- - Subperiostale Phase (periostaler Abszess)
- - Submuköse Phase (submuköser Abszess – kann ins Vestibulum oris durchbrechen
- + Kollateralödem)
- B. Parodontitis apicalis chronica
- a. fibrosa
- b. granulomatosa localistica
- c. cysto-granulomatosa
- d. radikuläre Zyste
- nicht abgegrenzt:
- e. granulomatoser diffusa
- f. granulomatoser progressiva (Fistelung)
- g. sclerosa
-
33.32. Welche Arbeitsschritte folgen dem Stopfen einer Amalgamfüllung?
-
- Ausarbeitung Okklusalfläche, Randleiste einrunden/ausformen, → Amalgam muss schon
- eine gewisse Härte haben → Keile entfernen → Matrizenhalter lösen → erst mesial, dann
- distal Matrizenblech vorsichtig herausziehen → einmal mit Zahnseide durchgehen, diese
- jedoch nicht nach koronal zurückziehen
- - Oberflächenbearbeitung:
- → Amalgamschnitzinstrumente (nach Frahm, Universalinstrument nach Sprengel)
- → vereinfachte anatomische Verhältnisse zur Funktionserhaltung
- → Entfernung von Überschüssen
- → Glättung mir Brünierer → Verminderung der Korrosion
- - mindestens 24 h später!!
- → Finieren: mitteltourig unter Wasserkühlung, Hartmetallfinierer
- → Politur: niedertourig mit mäßigem Druck unter Wasserkühlung mit
- Gummispitzen/-kelchen, Filzpolierern, Polierpasten, ZnO-Pasten
-
34.33. Wozu dienen die Holzkeile bei der Amalgamfüllungstherapie?
-
- Separation der Zähne (minimal um Matrizenbandstärke) → später fester
- Approximalkontakt
- - Verkeilung/Befestigung des Matrizenbandes (kein Amalgamüberstand in den
- Approximalraum)
- - Erzielen eines dichten, stopfdruckresistenten zervikalen Anliegens der Matrize (kein
- Überstopfen)
-
35.34. Durch welche Grundsätze oder Hilfsmittel bei der Präparation und Füllung verhindern die sie die nachfolgend genannten Fehler beim Legen einer Klasse IIKompositfüllung?
-
a. fehlender Kontaktpunkt
- → „behandlerfreundliche“ große Keile verwenden
- → Matrizenband richtig adaptieren und andängeln (große Kugel)
- b. approximal unvollständige Polymerisation
- → Schichttechnik anwenden und auch untere Schichten gut aushärten
- → nach Entfernung der Matrize Lichtleiter approximal noch mal draufhalten
- c. Randspalt an der zervikalen Stufe
- → ausreichend abschrägen
- → Matrize gut adaptieren
- → Flowable verwenden
- → Komposit richtig „stopfen“, ausreichenden Anpressdruck verwenden
- d. Pulpairritation beim Ätzen
- → vorgegebene Ätzzeiten nicht überschreiten (bleibende Dentition: 30s Schmelz,
- 15s Dentin)
- → gründliches Abspülen des Phosphorsäuregels (mind. 20 Sekunden)
-
36.35. Nennen sie aufgrund seiner Eigenschaften zwei Anwendungen und eine Kontraindikation für ZnO-Eugenol- Zement?
-
- „Klassiker“ der provisorischen Zemente (provisorische Insertion von Gussteilchen;
- Insertion von Provisorien)
- - Eigenschaften:
- → als provisorische Füllung primär dicht, aber nach wenigen Tagen insuffizient
- → pulpasedierend/pulpentoxisch, evt. zyto- und neurotoxisch
- → bakterizide Wirkung
- - Kontraindikationen:
- → Allergie (kann Kontaktallergien erzeugen)
- → nicht bei Adhäsivtechnik!! (behindert die adhäsive Abbindereaktion),also wenn
- z.B. eine keramische definitive Versorgung geplant ist
- → nicht zur Versorgung der Pulpa aperta/nicht für direkte Überkappung!!!
- (pulpasedierend)
-
37.36. Welche Unterschiede gibt es bei der Präparation einer Klasse II- Kavität für ein Keramikinlay im Vergleich zu einer Gussfüllung?
-
- Klasse II-Kavität: Kavitäten im Bereich approximaler Flächen im Seitenzahnbereich
- Gussfüllung:
- - 2-4° Konuswinkel (Diamant: Zylinder rund) (→ Retention!)
- - kastenförmige Schwalbenschwanzpräparation → okklusale Retentionsform
- - approximale Abschrägung (okklusal bei Inlay NICHT!) (in Abhängigkeit von der
- Höckerneigung (20- 40°))
- - Winkel zwischen Approximalwänden und approximaler Zahnwölbung (40°),
- - okklusaler Kasten mindestens 1,5mm tief
- Keramikinlay:
- - 6-8° Konuswinkel (konischer Diamantschleifer mit abgerundeter Kante)
- - ohne Schwalbenschwanzpräparation
- - ohne Abschrägen der Kavitätenränder (weder approximal noch okklusal)
- - Übergangswinkel Approximalfläche des Inlays – approximale Wand: 70-90°
- - okklusaler Kasten mindestens 1,5mm tief und breit
-
38.37. Nennen sie 3 Methoden der Vitalerhaltung der Pulpa und ihre Indikationen!
-
indirekte Überkappung
- → 1. C. profunda
- - bei klinisch hartem und geschlossenem Kavitätenboden
- - bei kleinflächigen erweichten Dentinarealen im Rahmen der schrittweisen
- Kariesentfernung vorzugsweise bei jugendlichen bleibenden Zähnen mit nicht
- abgeschlossenem Wurzelwachstum
- → 2. reversible Pulpitis
- - nach exspektativem Vorgehen (indifferenter Verschluss der Kavität oder Ca(OH)2
- bei hartem und geschlossenem Kavitätenboden
- → 3. unkomplizierte Kronenfraktur
- → 4. pulpanahe Kavitäten- und Kronenpräparation
- → 5. schrittweise Kariesexcavation
- direkte Überkappung
- → Pulpa minimal (<2mm) eröffnet
- → artifizielle Eröffnung der Pulpa in der kariesfreien Kavität (Pulpaeröffnung muss vom
- gesunden Dentin umgeben sein)
- → traumatische Eröffnung der Pulpa im gesunden Dentin <45min eröffnet
- → reversible Pulpitis oder klinisch gesunde Pulpa (Blutung kommt zum Stillstand; kein
- Spontanschmerz, reizinduzierter Schmerz (süß, heiß, kalt), absolute Trockenlegung,
- dichte Deckfüllung möglich)
- partielle/totale Polpotomie
- → partiell:
- 1. komplizierte Kronenfraktur an jugendlich bleibenden Zähnen mit nicht
- abgeschlossenem Wurzelwachstum 2-48 h nach dem Trauma
- 2. komplizierte Kronenfraktur an bleibenden Zähnen mit abgeschlossenem
- Wurzelwachstum unter den gleichen zeitlichen Voraussetzungen
- → total:
- - jugendlicher bleibender Zahn mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum
- - wenn andere Vitalerhaltungsverfahren nicht mehr in Frage kommen
- 1. großflächige iatrogene/ traumatische Pulpaeröffnung und nicht stillbare Blutung
- nach partieller Pulpotomie
- 2. C. profunda mit großflächiger kariöser Durchweichung des Kavitätenbodens bis
- zur Pulpa
- 3. partiell- irreperable Pulpitis in Form eines Pulpaulkus und -polypen
- 4. Notfallmaßnahme vor definitiver WKB bei bleibenden Zähnen
-
39.38. Häusliche und professionelle Prophylaxemaßnahmen bei Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko?
-
Häuslich:
- - Verwendung von fluoridiertem Speisesalz
- - regelmäßige Anwendung von Elmex-Gelee nach dem Putzen
- - Interdentalhygiene
- - Ernährungsumstellung
- Professionell:
- - regelmäßige Zahnarztbesuche
- - regelmäßige PZR
- - Mundhygienetraining – Motivation des Patienten
- - Fissurenversiegelung
- - Ernährungsberatung
- - Auftragen von Fluoridgelen und –lacken
-
40.39. Kontraindikationen Amalgam
-
RKI 2007 zum vorbeugenden Gesundheitsschutz:
- - im Milchgebiss
- - während der Schwangerschaft und Stillzeit
- - bei Patienten mit Niereninsuffizienz
- - bei festgestellter Allergie (Typ IV) gegenüber Amalgam
- - im direkten Kontakt anderer metallischer Zahnwerkstoffe mit den (zu legenden)
- Amalgamfüllungen
- - bei der Diagnose lichenoider Reaktionen im Mundbereich
- - bei avitalen Zähnen
- (- retrograde WK-Füllung
- - Applikation in der Nähe von Operations- und Extraktionswunden
- - Stumpfaufbauten unter Kronen und Inlays
- - Füllungsmaterial in Gusskronen
- - bei oralem Missempfinden (Metallgeschmack)
- - bei starkem Bruxismus
- - bei beruflicher Quecksilberexposition)
-
41.40. Schmelz-Dentin-Haftung der Komposite
-
- für eine gute Füllung ist die Schmelz-Dentin-Haftung wesentlich wichtiger als das
- verwendete Komposit → Komposit geht keine chemische Verbindung mit der ZHS
- ein → Konditionierung notwendig
- - Ätzung von Schmelz und Dentin → Ziele Konditionierung:
- - retentives Ätzmuster
- - Oberflächenvergrößerung
- - reaktive Oberfläche
- - bessere Benetzbarkeit (bis 400%)
- - erhöhte Oberflächenenergie
- - Schmelzhaftung:
- → mikroretentives Ätzrelief durch unterschiedliche Auflösung von Schmelzprismen
- und zwischenprismatischer Substanz
- → geometrische und rheologische Effekte, d.h Eindringen des Bondings in Spalten
- und Furchen und Aufschrumpfen des Adhäsivs auf Schmelzzotten
- - Dentinhaftung:
- → Auflösung der Schmierschicht, Demineralisation der Dentintubuli, Freilegung des
- Kollagens durch Säuresätzung
- → Bildung einer Hybridschicht aus hydrophilen Monomeren und Kollagen
- - amphiphile Monomere in Primer und Adhäsiv sorgen für einen chemischen Verbund
- zwischen hydrophiler ZHS und hydrophoben Komposit
- - Schritte für einen optimalen Verbund: Reinigung (Entfernung anorg. und organ.
- Auflagerungen) → Abschrägung (Entfernung gelockerter Schmelzprismen und des
- aprismatischen Schmelzes; schräges Anschneiden der Schmelzprismen, größere und
- energiereichere Oberfläche/Oberflächenvergrößerung) → Trockenlegung (Vermeidung der
- Kontamination mit Speichel/Blut) → Konditionierung (s.o.) → Absprayen und trocken →
- Primer und Adhäsiv
-
42.41. minimalinvasive Füllungstherapie
-
„ Behandlungstherapie unter größtmöglicher Schonung nicht erkrankter Gebiete“
- (bedeutet zum Beispiel auch, dass Initialläsionen noninvasiv, sondern mit
- Prophylaxe-Maßnahmen behandelt werden)
- - erweiterte Fissurenversieglung + adhäsive Füllung (Komposit) (fließfähige Komposits)
- - vertikaler Slot (kleiner senkrechter Schlitz in die approximale Randwulst, vorsichtiges
- Entfernung der Lamelle)
- - Tunnelpräparation: Entfernung okklusaler Füllung, von okklusal wird ein Tunnel bis
- zum mit Stahlmatritze geschützten Nachbarzahn präpariert, fließfähiges Komposit
- (kontrovers diskutiertes minimalinvasives Verfahren, besonders zur Versorgung kleiner
- approximaler Defekte)
- (- moderne "Minimalinvasive Laserablation [MiLaDi ] und Diagnose von oralem
- Hartgewebe"; noch in der Forschung befindliches Projekt (2011) Projekt zur
- Kariesbehandlung mittels ultrakurzgepulstem Laser. Normalerweise ist ein Laser, der
- besonders gut Karies entfernt, nicht dafür geeignet, altes Füllungsmaterial abzutragen oder
- die Aussparung für ein Inlay in den Zahn zu präparieren, da jedes Material eine andere
- Laserfrequenz (Lichtfarbe) benötigt. Aufgrund der hohen Leistungsdichte von MiLaDi soll
- beinahe jedes Material bearbeitet werden können.)
-
43.42. Voraussetzung und Vorgehen bei der schrittweisen Kariesentferung
-
Idee: Vermeidung der Wurzelkanalbehandlung bzw. der Pulpa aperta bei Caries profunda
- Vorgehen:
- erster Termin
- 1. Röntgenaufnahme
- 2. fast vollständige Kariesexcavation (von peripher nach zentral), lediglich pulpennah
- Belassen einer geringen Menge Karies
- 3. Einbringen eines Calciumhydroxidpäpartes (Applikation von Calciumhydroxidsuspension
- (biolog. Wirksamkeit) und Calciumhydroxidzement)
- 4. Unterfüllung und Amalgamfüllung (gezielte Entfernung ohne Zahnhartsubstanzverlust)
- → Hartgewebsbildung (Reizdentin)
- → nach 6 Monaten Austausch der Füllung
- zweiter Termin
- 1. Vitalitätstest
- 2. Entfernung der Füllung
- 3. Vollständige Excavation
- 4. Calciumhydroxidzement auf Salicylatbasis (Dycal)
- 5. definitive Füllung
- Probleme:
- - Frage der Compliance –Gefahr des Kariesrezidivs
- - Problematik des bakteriendichten, provisorischen Verschlusses
- - Reizung des Zahnes durch mehrmaliges Aufbohren
- Voraussetzung:
- - jugendlich bleibender Zahn (großlumige Pulpa, z.T. offenes Foramen apicale, gleichzeitig
- sehr hohe Regenerationsfähigkeit der sehr gut vaskularisierten Pulpa, ausgeprägte
- physiologische Zahnhartgewebsbildung)
- - Syptomlosigkeit der Zähne
- - gute Compliance
- Wirkung des CaOH2-Präparates:
- - Abtötung verbliebener Mikroorganismen (antibakterielle Wirkung)
- - Neutralisation von Kariessäuren (alkalisierende Wirkung)
- - Härtung und Austrocknung des erweichten Dentins
- - Anregung der Reiz-/Tertiärdentinbildung
- - bei dünnen Dentinschichten wirkt es auf die Pulpa (scharf begrenzte Gewebsnekrose)
- → Bildung Tertiärdentin bei indirekter Überkappung: Restdentin> 500μm: 348μm
- Tertiärdentin (nach 17 Wochen), Restdentin< 500μm: 217-219μm
-
44.43. Calxyl auf gesunde Pulpa → Gewebsreaktion der Pulpa
-
- Ca(OH)2 ist stark alkalisch (pH12-13) → Freisetzung von OH-Ionen → scharf begrenzte
- Gewebsnekrose (lokalisierte Pulpanekrose)
- - nur oberflächliche Gewebsnekrose, da sich eine Membran aus Calcit bildet (Bicarbonat-
- Puffer), die das CaOH2 umgibt, inaktiviert und die Pulpa vor weiterem Hineindiffundieren
- der Hydroxylionen abschirmt
- - regt die Pulpa zur Dentinbildung an → Tertiärdentin („Bridging“)
- - wirkt antibakteriell
-
45.44. Welche Maßnahmen und Behandlungsschritte benötigt man beim Eingliedern eines Keramikinlays?
-
* Anätzen des Inlays:
- - Entfetten mit Ethanol
- - LABOR: 60s Ätzen mit Flusssäuregel (Schutzbrille) → Beschichtung der Inlayunterseite,
- Befestigung mit Peripheri-Wachs, gründliches Abspülen mit Leitungswasser
- (Ultraschallbad) → nicht mehr mit Fingern kontaminieren!!!
- * Silanisierung des Inlays: (Monobond für 60 Sekunden)
- - Applikation des Silan-Primers auf die Innenfläche der Restauration
- - Einwirkzeit: 1min
- - trocknen
- * intraoral:
- - absolute Trockenlegung mit Kofferdam
- - Anlage von Matrizen & Keilen (Schutz der Nachbarzähne, kein Verkleben der
- Approximalräume, Verhinderung, dass Komposit nach apikal abfließt)
- * Reinigung/ Schmelzkonditionierung
- - CHX
- - selektive Schmelzätzung/total etch??? mit Phosphorsäuregel und gründliches Absprayen
- * Applikation des Haftvermittlers (alle Lampen aus!!!)
- - Syntac Primer auf Zahn applizieren und 15s lang auf freiliegender Dentinoberfläche
- verteilen, dann ausblasen (Flüssigkeitsrest mit Luftbläser trocknen, es dürfen keine
- „Pfützen“ verbleiben)
- - Syntac Adhäsiv auf Zahn applizieren und 20s lang auf freiliegender Dentinoberfläche
- verteilen, dünn verblasen und trocknen!
- - keine Lichthärtung!!!!
- - Heliobond auf Zahn UND Inlay applizieren, 20s einwirken lassen, dann dünn verblasen
- und Inlay abdecken (z.B. mit Bondingschalendeckel)
- * Einsetzen
- - mit dualhärtendem Befestigungskomposit → Variolink 1:1 anrühren → dünne Schicht auf
- Inlayinnenfläche
- - einsetzen und fest adaptieren (z.B. mit sauberen Kugelstopfer)
- - Entfernung Überschüsse mit Schaumstoffpellet
- - schrittweise Lichtpolymerisation von zervikal (Leuchtkeil), oral und vestibulär nach
- okklusal
- - Airblockgel (Glyceringel) (entfernt die Sauerstoffinhibitionsschicht)
- - Härtezeit: 60 sec/ Abschnitt
- - Ausarbeitung und Fluoridierung
-
46.45. Nennen sie die Methoden der Füllungstherapie mit dem jeweiligen Prinzip der Verankerung!
-
- Amalgam → mechanische Retention/Verkeilung, „makroretentiv“
- - Komposite → „adhäsiv“ Mikroretention durch Schmelzätzung (Konditionierung) und
- Adhäsion durch Primer und Adhäsive (sekundär chemische Kräfte)
- - GIZ → „chemisch“ polare + ionische Bindung an Schmelz und Dentin
- - Gussfüllung → mechanische Retention (Kavitätengeometrie) → Verkeilung
- - Kompositinlay → „adhäsiv“ Mikroretention durch Ätzung – Haftvermittler – Komposit als
- Einsetzmaterial (Silan- Komposit- Adhäsiv- Schmelz- Verbund)
-
47.46. Bei welchen Füllungsmaterialien Schmelzkonditionierung?
-
- Ätzen von Schmelz um Mikroretention für Komposit zu schaffen (retentives Ätzmuster,
- Oberflächenvergrößerung, reaktive Oberfläche, bessere Benetzbarkeit (bis 400%), erhöhte
- Oberflächenenergie)
- - Komposit, Keramik, Kompomer
-
48.47. Woraus können sie klinisch und röntgenographisch auf einen Erfolg der direkten Überkappung schließen?
-
- Schmerzfreiheit
- - positiver Sensibilitätstest
- - Dentinbrücke im Röntgenbild
- - Apex röntgenologisch unauffällig
-
49.48. Partielle und totale Pulpotomie
-
Kontraindikationen für Pulpotomien:
- - nicht erhaltungsfähiger/-würdiger Zahn
- - Zahn vor physiologischer Exfoliation
- - Zeichen periapikaler/furkaler Läsionen
- - Pulpanekrose
- - Pulpa mit serröser/purulenter Sekretion
- - Zahn mit Fistel
- Partiell:
- - Entfernung eines Teils der Kronenpulpa, der an die Eröffnungsstelle grenzt
- Indikation:
- → 1. komplizierte Kronenfraktur an jugendlich bleibenden Zähnen mit nicht
- abgeschlossenem Wurzelwachstum
- - 2-48 h nach dem Trauma
- → 2. komplizierte Kronenfraktur an bleibenden Zähnen mit abgeschlossenem
- Wurzelwachstum unter den gleichen zeitlichen Voraussetzungen
- Systematik:
- steriles Abtragen (steriler Birnendiamant/Martin-Access-Burr unter NaCl-
- Lösungberieselung) des Pulpendaches und 1-2 mm der koronalen Pulpa → Blutung sollte
- nach 5 min sistieren, falls nicht: totale Pulpotomie (Darstellung der Kanaleingänge,
- Blutstillung mit sterilen Wattepellets), dann Applikation von MTA auf Pulpawunde, feuchtes
- Zellstoffstückchen drauf, prov. Verschluss (bakteriendicht!) nach min. 4 h (besser
- nächster Tag): Entfernung Zellstoff, Überprüfung MTA (durchgehärtet?) und definitive
- Versorgung
- ODER Kalziumhydroxid zur Versorgung der Pulpawunde
- → schonende Präparation einer 2mm großen Hilfskavität zur Aufnahme des
- Wundverbandes bei gleichzeitiger hochtouriger Teilamputation der Kronenpulpa
- unter ausreichender Kühlung mit NaCl-Lösung
- → Blutstillung
- → Trocknung
- → Wundverband: wässrige Na(OH)-Suspension, Wattepellet, Ca(OH)2Zement
- Totale:
- - vollständige Vitalamputation = Entfernung der gesamten Kronenpulpa in Höhe des
- Zahnhalses → Ziel: Erhaltung der Wurzelpulpa, Beschwerdefreiheit
- Indikation:
- - jugendlicher bleibender Zahn mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum
- - wenn andere Vitalerhaltungsverfahren nicht mehr in Frage kommen
- 1. großflächige iatrogene/ traumatische Pulpaeröffnung und nicht stillbare Blutung
- nach partieller Pulpotomie
- 2. C. profunda mit großflächiger kariöser Durchweichung des Kavitätenbodens bis
- zur Pulpa
- 3. partiell- irreperable Pulpitis in Form eines Pulpaulkus und -polypen
- 4. Notfallmaßnahme vor definitiver WKB bei bleibenden Zähnen
- Systematik:
- - siehe partielle Pulpotomie, nur hier gesamte Kronenpulpa entfernen
-
50.49. Erosion, Attrition, Abrasion
-
Erosion = ZHS-Abtrag durch häufige direkte Säureeinwirkung
- Die Erosion des Schmelzes entsteht durch alimentären oder professionellen Säureangriff, der zur
- superfiziellen Demineralisation in unterschiedlichen Mustern führt. Dabei werden sowohl
- Prismenkern-Auflösungen (Honigwaben-muster) als auch Prismenperipherie-Auflösungen
- beobachtet.
- Attrition = Abrieb der ZHS durch direkten Kontakt antagonistischer und benachbarter
- Zähne (auch wenn diese z.B. mit Keramikkronen versorgt sind), physiologisch oder
- pathologisch (Knirschen/Pressen)
- Die Attrition ist der tribologische Reibungsverlust am inzisalen, okklusalen und approximalen
- Schmelz. Sie ist umso ausgeprägter, je intensiver die Kauleistungen sind. Bei häufig dramatisch
- reduzierter Kauleistung, die keine Einebnung der Okklusal- und Approximalflächen ermöglicht,
- besteht ein hohes Risiko der Kariesprogression. Allerdings sind pathologische Attritionsformen in
- Folge von Parafunktionen und Bruxismus häufiger geworden.
- Abrasion = ZHS-Verlust durch Fremdkörperabrieb, Demastikation (Nahrungsmittel),
- Stäube, Zahnpasten
- Die Abrasion ist der kontinuierliche geringe Verlust von Schmelz, der durch das omnivore
- biologische Ernährungsmuster vorgegeben ist. Durch die moderne Ernährung ist die biologische
- Abrasion meist stark eingeschränkt oder bleibt ganz aus.Dafür sind pathologische Abrasionsfolgen
- z. B. In Form von Zahnputzdefekten häufiger geworden.
-
51.50. Externe und interne Faktoren für Erosionen
-
Extern:
- - alimentär (saurer pH von Getränken, Fruchtsäuren, Fruchtbonbons etc.)
- - professionär (Schwimmer, Chemieindustrie (industriell bedingte Säuredämpfe) etc.)
- Intern:
- - häufiges Erbrechen (Bulimie, Schwangerschaft, Alkoholismus)
- - Refluxerkrankungen
-
52.51. Was ist die Pellikel und woraus besteht sie?
-
Pellikel ( VL 22, S. 18ff) = bakterienfreie Schicht aus adsorbierten Proteinen,
- Glykoproteinen und anderen Makromolekülen aus dem Speichel → selektive Adsorption
- von Speichelbestandteilen
- - Strukturkomponenten: Glycoproteine (Muzine (MG 1, 2)), s Ig A, Proteine (Histatin,
- Prolin-reiche Proteine, Statherin, Lactoferrin, Fibronectin, Fibrinogen, Agglutinin),
- Enzyme (Amylase, Lysozym…), 23% Lipide in der Trockenmasse
- - elektrostatische Interaktionen mit Kalzium und Phosphat
- - hydrophobe Wechselwirkungen
- - van der Waalskräfte
- - Wasserstoffbrückenbindung
- - protektive Eigenschaften!!!
- → Lubrikant (erworbenes Schmelzoberhäutchen)
- → Diffusionsbarriere/Schutz des Schmelzes vor Demineralisation
- → antibakterielle Eigenschaften
-
-
Biofilm (VL 22, S. 15) = räumlich organisierte Gemeinschaft von Mikroorganismen, welche
- mit einer Oberfläche verbunden und in einer extrazellulären Matrix eingebettet sind (Matrix
- enthält Bestandteile sowohl von den Mikroben, als auch aus der Umgebung stammend)
- - geschützte Form des mikrobiellen Wachstums, welche Überlebensfähigkeit von
- Mikroorganismen in einem ungünstigen Milieu erhöht und ihr Zusammenleben in einer
- komplizierten, aber sehr effizienten Art ermöglicht
- - die Fähigkeit zahlreicher Mikroorganismen sich anzuheften, eine klebrige
- extrazelluläre Matrix zu bilden und zu wachsen, stellt einen im Laufe der Evolution
- gewonnenen Selektionsvorteil dar und ist kaum überwindbar. Die Grenzflächen des
- menschlichen Körpers sind immer der Besiedlung durch Mikroorganismen ausgesetzt.
- - Wo? → Zahnoberfläche, Schleimhaut, Zunge, Gingiva...
-
-
Plaque (VL 22, S. 33) =
- - auf Zahnoberfläche haftende, strukturierte Bakterienaggregation, bestehend aus
- Mikrooganismen, eingebettet in eine organische Matrix aus hauptsächlich von
- Mikroorganismen gebildeten extrazellulären Polysacchariden
- - Matrix dient als Gerüst und Nahrungsspeicher
-
-
- wird zeitlebens gebildet und aufgelagert (Zementoblasten)
- - 65% anorgan. (Apatit und Ca-Phosphat), 23% organ.(Kollagen), 12% Wasser
- Azelluläres, fibrilläres Zement (Fremdfaserzement) in den beiden koronalen Dritteln
- - enthält keine Zellen, viele kollagene Fibrillen (Insertion von Sharpey-Fasern)
- - stärker mineralisierte OF
- - dicke unstrukturierte Zone liegt auf (Zementoid, evtl. mit Zementoblasten)
- - dient der Zahnverankerung → DAS Verankerungszement
- - von Fibroblasten gebildet
- Zellulär, fibrilläres Zement (Eigenfaserzement)
- - abwechselnd schwach und stark mineralisierte Bereiche
- - Zementozyten in Lakunen, Fortsätze strahlen in alle Richtungen aus
- - Kollagen-Eigenfasern
- - dient der Adaptation und Reparation
- - von Zementoblasten gebildet
- Azelluläres, afibrilläres Zement
- - auf Schmelz in Form von Inseln, wenn nach Kronen-Entwicklung Schmelz in
- Kontakt mit BGW kommt
- - homogene Matrix, keine Zellen, keine Fasern
- - an Schmelz-Zement-Grenze auf Schmelz
- - Funktion unbekannt
- Zelluläres Gemischtfaserzement
- - aus Fremdfaserzement und Eigenfaserzement
- - apikales Drittel und interradikulär (Furkationsbereich)
- - dient der funktionellen Anpassung und Verankerung
- Hyperzementose bei Mb. Paget generalisiert
- bei chron. Entzündung, KFO und retinierten Zähnen lokalisiert
-
56.53. Was sind Glykosyltransferasen, was ist die Bedeutung für die Kariesentstehung? Welche Bedeutung haben sie bei Bioadhäsionsprozessen?
-
- extrazelluläres, bakterielles Enzym
- - Virulenzfaktor von Streptokokken
- - mit Hilfe von GTF werden aus Saccharose extrazelluläre, H2O-unlösliche Polysaccharide
- gebildet
- - diese Glucane begünstigen bakterielle Adhärenz/Biofilmbildung
- - Isoformen GTF B, C, D
- Phasen der intraoralen Bioadhäsion:
- 1. Proteinadsorption: Pellikelbildung
- 2. initiale bakterielle Adhäsion
- 3. bakterielle Biofilmbildung und -reifung → wird begünstigt von Glykosyltransferasen!!!
- Glykosyltransferasen bilden EPS (extrazelluläre Polysaccharide), welche als
- Lebensraum und Nahrungsgrundlage kariogener Bakterien dienen.
-
57.54. Streptokokkus mutans, Merkmale, Virulenz
-
- Bildung wasserunlöslicher EPS (extrazellulärer Polysaccharide) mit Hilfe von
- Glykosyltransferasen
- - durch anaerobe Glykolyse bildet S. mutans organische Säuren (Laktat, Pyruvat)
- - Bildung intrazellulärer Polysaccharide als Speicherkohlenhydrate (langes Überleben ohne
- Substrat)
- - multiple Adhärenzmechanismen
- - initial am Pellikel
- - glukanvermittelt
- - interbakteriell
- - saccharoseabhängig
- - extrem azidur (säuretolerant), Abfall des pH-Wertes ist Selektionsvorteil
- - azidogen (säureproduzierend)
- - Bildung intrazellulärer Fruktopolysaccharide (S. mutans-Stämme mit hoher IPS-Bildung
- sind hyperkariogen)
-
58.55. OK 6er zeichen okklusal
-
59.56. Eigenschaften des idealen Komposits?
-
- gute physikalische Eigenschaften:
- - geringe Polymerisationsschrumpfung
- - hohe Abrasionsresistenz
- - gute Ästhetik, variable Farben
- - gute Polierbarkeit (langanhaltender Glanz)
- - gutes Handling, nicht klebrig
- - Fluoridfreisetzung
- - Radioopazität
- - wenig bakterielle Adhärenz
-
60.57. Füllerarten im Komposit
-
- Megafüller (>100μm)
- - Quarze
- - Gläser
- - Keramiken
- - Makrofüller (10-100μm)
- - Midifüller (1-10μm)
- - Minifüller, Submikrometerfüllkörper (0,1-1μm)
- - Mikrofüller (0,01-0,1μm)
- - hochdisperse Kieselsäuren (Siliziumoxid)
- - Nanofüller (0,005-0,01μm)
- → daraus folgt eine Einteilung der Komposite in Makrofüllerkomposite (heute nicht mehr
- verwendet), Mikrofüllerkomposite (im Frontzahnbereich favorisiert) und
- Hybridkomposite (Mischvariante aus 85-90% Makro- und 10-15% Mikrofüller),
- Nanokomposite und nanooptimierte Hybridkomposite.
- - Mikrofüller:
- - ästhetisch anspruchsvolle, aber mechanisch nicht stark belastete Bereiche
- - nicht röntgenopak
- - Hybridkomposit:
- - ästhetisch anspruchsvolle und mechanisch stark belastete Bereiche
- - Feinpartikelhybridkomposite/Feinstpartikelhybridkomposite
- - Nanokompostite:
- - freie Mikrofüller in der Matrix und Nanofüller-Cluster
- - entspricht Mikrofüllerkomposit, ist jedoch höher gefüllt (Filtek Supreme)
-
61.58. Bestandteile des Kompositmatrix
-
- Kompositmatrix ist die organische Phase eines Komposits
- - Monomere (Diacrylatmonomere) (Bis-GMA, TEGDMA)
- - Initiatoren
- → chemisch – Redoxreaktion aus der Radikale hervorgehen (z.B. Benzolperoxid,
- das durch Akzelerator (tertiäres Amin) aktiviert wird)
- → lichthärtend - Kampherchinon und Reaktionsagens tertiäres Amin (Diketon mit
- Absorptionsmaximum bei 468nm Wellenlänge → geht angeregt durch Lichtenergie
- mit aliphatischem Amin eine Reaktion ein, Entstehung eines angeregten Komplexes,
- der in Radikale zerfällt)
- → weiterer Fotoinitiator ist Lucerin TPO (370-380nm)
- → Benzoinmethyläther bei UV-Lichthärtung
- - Stabilisiatoren (Hydrochinon)
- - Farbstoffe/Pigmente (Titanoxid, Eisenoxid)
- - Additiva (Lichtschutzmittel, Weichmacher)
-
62.59. Faktoren mit Einfluss auf die Polymerisation bei lichthärtenden Kompositen?
-
- Lichthärtedauer, Schichtdicke, Farbe
- - Leistung der Lichtquelle (regelmäßige Kontrolle und Wartung)
- - Abstimmung auf Wellenlänge der Fotoinitiators
- - Richtung und Abstand der Lichtquelle
- - Sauerstoff ist Inhibitor, auch Bestandteile aus Unterfüllungsmaterialien o.a. (Eugenol,
- H2O2)
-
63.60. Markennamen der Komposite, die in der KONS verwendet werden
-
- Venus Diamond
- - Quixfil
- - Rebilda white/blue/dentin
- - Ceram X Duo
- - SDR
-
64.61. Kavitätenpräparation bei Insertion von Kompositfüllungen?
-
- prinzipiell: defektorientiert!
- Primärpräparation (Präparation des Zugangs zur Karies, substanzschonende Darstellung
- eines kariesfreien Randes)
- Kariesexcavation (unter Sicht, von peripher nach zentral, niedrigtourig)
- Sekundärpräparation (Finieren/Glätten, Abschrägen (keine okklusale Abschrägung!) mit
- feinkörnigen Diamanten)
-
65.62. Ausarbeitung und Politur von Kompositen
-
- IMMER polieren, damit Sauerstoffinhibitionsschicht entfernt wird
- - Scaler, um Überhänge/Primerreste wegzusprengen und Randleisten einzurunden
- - Hartmetallfinierer für Randkorrekturen und Okklusionsanpassung
- - Soflex-Finierscheiben (auf Mandrel)
- - für konvexe Flächen
- - enthalten Aluminiumoxidschleifkörper
- - 4 farbcodierte Körnungen (grob, mittel, fein, superfein)
- - 2 Durchmesser (9, 13 mm)
- - blaues Winkelstück ohne Wasser (5.000 U/min)
- → nach jedem Körnungswechsel absprühen und trocknen!
- - Soflex-Finierstreifen
- - belegt mit Aluminiumoxidschleifkörnern (mittig frei)
- - 4 farbcodierte Körnungen (grob, mittel, fein, superfein)
- - nur für approximale Überhänge/Adaptation der Füllung an Zahn, nicht für die
- approximale Bearbeitung geeignet, weil: dort, wo Matrize lag, ist keine
- Sauerstoffinhibitionsschicht, mögliche Destruktion des Approximalkontakts
- → nach jedem Körnungswechsel absprühen und trocknen!
- - Silkonpolierer
- - blaues Winkelstück mit Wasser (10.000 U/min)
- - Vorpolierer (brownie, greenie)
- - Hochglanzpolierer (supergreenie, whitey)
- - Okklubrush (diamantiertes Polierbürstchen)
- - enthält Siliziumcarbid als Polierkörper
- - blaues Winkelstück mit/ohne Wasser, max. (!) 5.000 U/min
-
-
„Mischzone aus demineralisiertem Dentin und ungefülltem Kunststoff“
- - Primer infiltriert in Kollagengeflecht des Dentins und bildet die Hybridschicht zwischen
- hydrophobem Komposit und hydrophilem Kollagen (Hybridschicht aus Kollagen, Primer und
- Adhäsiv)
- - Schlüsselfaktor für erfolgreiches Dentinbonding
-
67.64. Optibond Fl – Zusammensetzung und Anwendung
-
- für Kompositfüllungen und Aufbaufüllungen
- - gefülltes, röntgenopakes Adhäsiv (niedrigvisköse Adhäsive)
- - saure Komponenten im Primer
- - kompatibel mit Autopolymerisaten
- - HEMA (hydrophiler, amphiphiler Primer), Wasser und Alkohol als Lösungsmittel
- - Anwendung:
- - Schmelz- und Dentinkonditionierung mit 37%iger Phosphorsäure (mit Schmelz
- beginnend, nach spät. 30s auch Dentin ätzen (10s - max. 15s) → insgesamt ca. 40s)
- - mindestens 20s absprühen
- - gut trocknen!!! (Schmelz opak, Dentin feucht [„moist bonding“])
- - Primer 30s auf Schmelz und Dentin einreiben
- - sanfter Luftstrom 5-10s
- - Adhäsiv auf Schmelz und Dentin einreiben
- - eventuell sanfter Luftstrom
- - 30s Lichthärtung/Polymerisation
-
68.65. GIZ (Bestandteile, Reaktionsmechanismus/Abbinderaktion)
-
- chemisch-härtend oder lichthärtend
- - Typen:
- 1 Befestigungsmaterial
- 2a ästhetisches Füllungsmaterial
- 2b verstärktes Füllungsmaterial
- 3 Unterfüllungsmaterial, Liner, Fissurenversiegler
- - Bestandteile der chemisch- härtenden:
- - Flüssigkeit: Polycarbonsäuren
- - Pulver: Grundbestandteil: Quarz (SiO2)
- Flussmittel: Kryolit, Flussspat, Aluminiumtrioxid, Aluminiumphosphat
- Röntgenopazität: Sn, Yb, La, Zr, Ag, Zn
- Abbindeverzögerer: Weinsäure
-
69.Reaktionsmechanismus GIZ?
-
- Reaktionsmechanismus:
- 1. Initialer Säureangriff (Anmischen) → Herauslösen von Kalzium- und
- Aluminiumionen
- 2. Vernetzung der Polyacrylsäuren → mit Kalzium (5-10min,
- feuchtigkeitsempfindliche Reaktion) → reagiert zu Ca-Polycarboxylat
- 3. Einlagerung von Aluminium in das Gel → bis 24h, Reaktion, bei der Austrocknung
- unerwünscht ist (durch Wassereinlagerung wird das Gefüge stabilisiert)
- → es entsteht ein wasserunlösliches Ca-Al-Karboxylat-Gel
- - GIZ bildet chemische Verbindung mit ZHS
- - ionische und kovalente Bindungen zwischen Karboxylatgruppen und anorganischen
- Anteilen von Schmelz und Dentin
- - Haftung an Schmelz (ca. 5 MPa) größer als an Dentin
- - initial hohe Fluoridfreisetzung
- - wiederaufladbar mit Fluorid
- - schlechte mechanische Eigenschaften
- - 2-5 Vol.% Aushärteschrumpfung
- → eingeschränkte Eignung als Füllungsmaterial
-
70.66. Indikation Amalgamfüllungen?
-
- Kl. I und II im Seitenzahnbereich
- - Kl. II: maximale Breiten
- - Prämolaren: 2 mm
- - Molaren: 2.5 mm (nach Motsch)
- - soziale Indikation/ Wunschindikation
- - plastische Füllungen im Seitenzahn-Bereich, bei denen eine Trockenlegung nicht möglich
- ist
- - Ausnahme: Zahnhals
- - Füllungen an Weisheitszähnen
-
71.67. Vorkommen Amalgam, wann am giftigsten?
-
- organische Quecksilber-Verbindungen (werden oft mit Nahrung aufgenommen)
- - Einatmen der Dämpfe!!! ist stark toxisch
- (- Erdkruste, Müllverbrennung, Energiesparlampen)
-
72.68. Prinzipielle Abbindereaktion gamma2freier Amalgame, Vorteile gegenüber Gamma2-Amalgame?
-
- Ag3Sn + Cu3Sn + Hg → Ag5Hg6 + Cu6Sn5 (Bronze)
- γ + ε+ Hg → γ1 + η´
- „Gamma 2-freie Amalgame sind weniger korrosionsanfällig, polierbeständiger, sie
- weisen eine geringere oder keine merkuroskopische Expansion auf und sind somit
- randdichter.“ (durch Erhöhung des Kupfergehalts auf 12% (vergleiche 6% bei Gamma-2-
- haltigen Amalgamen) gelingt es, die Gamma2-Phase zu unterdrücken oder sie innerhalb
- kurzer Zeit wieder aufzulösen)
- - Gamma2-haltige Amalgame sind korrosionsanfälliger → dabei bilden sich an OF
- unlösliche Zinkoxide → frei werdendes Hg diffundiert z.T. in Tiefe des Füllungs-Materials
- und bildet zusammen mit Silber eine Gamma-1-Phase → dabei Expansion und
- Ausdehnung der Füllung über den Kavitätenrand hinaus
-
73.69. Was ist die Gamma2-Phase und was macht sie werkstoffkundlich besonders?
-
- Sn8Hg
- - die Gamma2-Phase reagiert zu SnO → dabei wird Hg freigesetzt → dieses reagiert mit
- der noch in der Füllung verbliebenen Gamma-Phase zu Gamma-1-Phase → es kommt zur
- merkuroskopischen Expansion
-
74.70. Was ist Merkuroskopische Expansion?
-
Ausdehnung einer Amalgamfüllung mit Gamma-2-Phase: Durch Korrosion wird aus
- der HgSn-Komponente Quecksilber frei, dieses reagiert mit der noch in der Füllung
- verbliebenen Gamma-Phase zu Gamma-1-Phase → es kommt zur
- merkuroskopischen Expansion (= Füllungsausdehnung).
-
75.71. Maßnahmen zur Fluoridierung
-
- lokal: Zahncreme, Lacke, Gele, Lösungen, Tabletten, Trinkwasser, Kochsalz
- systemisch (präeruptiv): Tabletten, Trinkwasser, Kochsalz
-
76.72. Möglichkeiten der Diagnostik/okklusale Karies diagnostizieren (mindestens 4)
-
- „bewaffnetes Auge“ (Licht, Lupenbrille, Watterolle, Unikanüle, Spiegel)
- - Diagnodont
- - elektrischer Wiederstand
- - Bissflügel (wenns schon ins Dentin reicht)
- Cave mit der Sonde!!!! (Keimüberimpfung, iatrogene Kavitation)
-
-
- Faseroptiktransillumination
- - v.a. für approximale Diagnostik, wenn die Anfertigung von RöBi nicht möglich ist oder als
- ZUSÄTZLICHES (niemals alleiniges!) Hilfsmittel zur Diagnosesicherung
- - „Durchleuchtung der Approximalkontakte“ → geringere Lichttransmission sowie stärkere
- Absorption und Streuung an verfärbten kariösen Strukturen verglichen mit der gesunden
- Zahnhartsubstanz (Problem: kariöse Stellen sind dadurch zwar zu sehen, aber auch, wenn
- z.B. nur Verfärbungen o.a. → oft falsch positiv)
- - Sensitivität 0,50 – 0,85
- Spezifität > 0,95
-
78.74. Wie kann ich Approximalkaries röntgenologisch klassifizieren?
-
C0 - keine approximale Karies
- C1 - Radioluzenz in äußerer Schmelzhälfte → Initialkaries
- C2 - Radioluzenz in innerer Schmelzhälfte → fortgeschrittene initiale Läsion, Oberfläche
- kann noch intakt sein
- C3 - Radioluzenz in äußerer Dentinhälfte
- C4 - Radioluzenz in innerer Dentinhälfte → Caries profunda
-
79.75. Was ist Calziumhydroxid? Wann wird es angewandt?
-
- Ca(OH)2
- - gibt es als:
- 1. wässrige Suspension (Ca(OH)2 + H2O/NaCl)
- 2. Liner (Lack +Ca(OH)2, Erhärtung über Verdunstung des org. Lösungsmittels)
- 3. Kitte (Öle + Ca(OH)2, Erhärtung über Verseifungsreaktion)
- 4. Zemente (Säuren [z.B. Salizylsäure] + Ca(OH)2, Erhärtung über
- Chelat-/Salzbildung)
- 5. weitere Kombinationen (Kunststoffpräparate oder Kortikoid/AB + Ca(OH)2)
- - Wirkung:
- - Abtötung verbliebener Mikroorganismen (zerstört Bakterienzellmembranen)
- (antibakterielle/bakterizide Wirkung)
- - Neutralisation von Kariessäuren (alkalisierende Wirkung)
- - Härtung und Austrocknung des erweichten Dentins
- - Anregung der Reiz-/Tertiärdentinbildung
- - bei dünnen Dentinschichten wirkt es auf die Pulpa (scharf begrenzte Gewebsnekrose)
- - Ca(OH)2 ist stark alkalisch (pH 12-13) → Freisetzung von OH--Ionen → scharf
- begrenzte Gewebsnekrose (lokalisierte Pulpanekrose)
- - nur oberflächliche Gewebsnekrose, da sich eine Membran aus Calcit bildet
- (Bicarbonat-Puffer), die das CaOH2 umgibt, inaktiviert und die Pulpa vor weiterem
- Hineindiffundieren der Hydroxylionen abschirmt
- - regt die Pulpa zur Dentinbildung an → Tertiärdentin („Bridging“)
- KURZ: antibakteriell – bakterizid - basisch (Neutralisation von Kariessäuren) -
- induziert Hartgewebsneubildung - setzt Hydroxylionen frei - denaturiert bakterielle
- Proteine, DNA und Polysaccharide - Inaktivierung von Enzymen
- - Verwendung:
- - provisorisches Wurzelfüll-Material
- - Medikament zur direkten und indirekten Überkappung
- - Versorgung Pulpastümpfe nach Vitalamputation
-
80.76. Aspekte der Kariesexcavation (mindestens 4). Wann weiß man, dass alles weg ist?
-
- Sonde klirrt
- - Rosenbohrer spant nicht mehr
- - Kariesdetektor
- - speckiger Glanz des Dentins
-
81.77. Schmelzabschrägung, wo schräge ich den Schmelz ab, wie gestalte ich die Abschrägung an Front- und Seitenzähnen? Warum?
-
- Entfernung gelockerter Schmelzprismen und aprismatischer Schmelz
- - schräges Anschneiden der Schmelzprismen
- → größere und energiereichere Oberfläche
- - Approximal: 0,5 – 1mm (Optimierung Adhäsionsfläche & Retentionsmuster)
- - Okklusal: 0,5 – 1mm (grazil, leichtes Brechen der Kante, nicht bei sehr breiten Defekten)
- - Frontzähne: facial breiter, Klasse III: 0,5 – 1mm; Klasse IV: 1,0 – 2,0mm
- - Zahnhals: Klasse V: 0,5mm nur im Schmelz!
-
82.78. Was versteht man unter Widerstandsform? Anhand eines Beispiels erläutern.
-
Alle Schmelzbereiche, die nicht genügend vom Schmelz unterstützt sind, müssen
- entfernt werden, damit weder Zahn noch Füllung unter Kaubelastung frakturieren
- bzw. übermäßig abradieren. (eine der 9 Black´schen Präparationsregeln)
- Bsp.: Komposit, Amalgam
- Vergleiche VL 3, S. 40 → Widersprüchlich!?
-
83.79. Was ist der C-Faktor?
-
Configuration-Faktor
- = Verhältnis gebundener zu ungebundener Oberfläche des Füllungsmaterials → Höhe der
- Schrumpfungskraft ist abhängig vom Verhältnis der gebundenen zu den freien
- Kompositoberflächen → je mehr gebundene Oberflächen vorhanden sind, desto größer
- wird der C-Faktor → je größer der C-Faktor, desto höher die Gefahr des
- Adhäsionsverlustes/der Randspaltbildung
- - Haftung umso besser, je kleiner C-Faktor
- → man verringert den C-Faktor durch: Flow als „Stress-Breaker“, horizontale Schichtung
- (schräge Schichtung ist allerdings schöner für Gestaltung Höcker-Fissuren-Relief-->
- Kompromiss finden), kleine Inkremente!
-
84.- Zahnhalsklammer (= Frontzahnklammer)
-
- Retraktionsfaden
- Cervikal-Matrize
-
85.81. Präparationsrichtlinien für Keramikinlays
-
- Aufbaufüllung nur auf Dentin begrenzen, um optimale Schmelzhaftung zu nutzen
- - mikroretentiv → keine Retentionsform erforderlich!
- - 6-8° Konuswinkel
- - divergierende Kastenpräparation
- - Kavitätenrand:
- - Approximalkontakt gelöst
- - keine Schmelznasen
- - keine Abschrägung
- - Stufe
- - gut zugänglich
- - Mindeststärke für die Keramik: 1,5mm
- - Mindestbreite des Isthmus: 1,5-2mm
- - Innere Boden-, Wandübergänge abgerundet, konisch
- - Mindeststärke der verbleibenden Zahnsubstanz von 1,5 - 2mm beachten
- - Winkel zwischen Innen- und Außenfläche beträgt 60-90°
- - Glätten aller präparierten Flächen!!! (Finieren mit Gelbring-Diamanten)
-
86.82. Präparationsrichtlinien für eine Goldteilkrone/Goldinlay
-
- retentive Präparation!!
- - Präparationsrichtung: in der Zahnachse
- - Präparationswinkel, okklusal: 2°-4 ° → Retention !
- - Extensionsflächen 40° zur äußeren Zahnwölbung
- - Mindeststärke okklusal 1,5 mm
- - Kavitätenboden plan
- - abgerundete Innenkanten
- - keine Abschrägung der okklusalen Kavität!!!
- - kein Antagonistenkontakt auf dem Rand
- - Approximalkontakt gelöst
- - Inlay: Schwalbenschwanzpräparation (Retention!!!)
-
87.83. Indikationen und Kontraindikationen für Keramikinlays und -TK?
-
Indikationen:
- - absolute Trockenlegung möglich (keine subgingivalen Präparationen/Defekte!)
- - breite Defekte, deren Rekonstruktion mit direkten Techniken nicht oder nur schwer
- umsetzbar ist
- - Gestaltung des Approximalbereiches schwierig
- - TK: umfangreicher Höckerersatz, endodontisch behandelte Zähne
- - Sekundärversorgungen, Amalgamersatz
- - zahnfarbene Versorgung gewünscht
- Kontraindikationen:
- - starke Parafunktionen/Bruxismus/Vorkontakte
- - keine absolute Trockenlegung möglich
- - Inlays bei WKB-Zähne
- - Schichtstärke nicht erreichbar
- - unzugänglicher zervikaler Rand (subgingival)
-
88.84. Indikationen für eine Goldteilkrone/-Inlay
-
- subgingival endende Defekte
- - keine absolute Trockenlegung möglich
- - rein okklusales Goldinlay obsolet
- - Inlays nur bei vitalen Zähnen, sonst Teilkrone
- - Inlay, wenn Front-Eckzahnführung gewährleistet ist
- - Inlay bei Klasse II: nur, wenn Isthmus nicht breiter als 1/3 des Höckerabstandes
- - bei Schmelzrissen: keine Inlays
- - kein Inlay, wenn Schlifffacetten im Bereich der Kavitätenränder
- - TK:
- - breite mod-Defekte/ endodontisch behandelte Seitenzähne, deren bukkale und orale
- Flächen noch stehen
- - sehr breite und tiefe Kavitäten
- - insuffiziente Front-Eckzahnführung
- - Schmelzrisse
- - Veränderungen der Vertikaldimension
- - Option der modifizierten TK immer mit beachten!!!
- - und Kontraindikationen:
- - optimale Mundhygiene ist nicht gewährleistet
- - zirkuläre Zahnhalsdefekte
- - Xerostomie
- - keine ausreichende Retention präparierbar (zu kurze klinische Krone, abradierte
- Zähne, zu großer kariöser Defekt)
- - gravierende Funktionsstörungen
-
89.85. Was ist zu beachten bei Patienten mit Kreuzbiss und Teilkrone?
-
- Teilkronen sollen den tragenden Höcker einfassen:
- - bei Eugnathie: OK: palatinaler Höcker, UK: bukkaler Höcker
- - bei Kreuzbiss: OK: bukkaler Höcker, UK: lingualer Höcker
-
90.86. Pulpa punktförmig eröffnet, was tun und womit?
-
- falls nicht im kariösen Dentin eröffnet: direkte Überkappung mit Calziumhydroxid,
- provisorischer Verschluss und abwarten, ob alles ruhig bleibt, dann: definitive Versorgung
- - falls im kariösen Dentin eröffnet: Pulpotomie/WKB
- (- Eröffnung der Pulpa im infizierten Dentin? → Entfernung des infizierten Dentins →
- +Applikation eines Lokalanästhetikums (getränkter Wattebausch) → dichter Verschluss →
- Ziel: kurzfristige Beschwerdefreiheit (1-2 T) bis zur endodontischen Therapie; Medikament:
- Lidocainhydrochlorid / Ethanol / Myrrhentinktur / Glycerol)
-
91.87. Was versteht man unter Primärdentin, Sekundärdentin und Reizdentin? Wie ist Reizdentin histologisch beschaffen?
-
Primärdentin:
- - wird vor Abschluss des Wurzelwachstums gebildet
- Sekundärdentin:
- - wird regulär nach Abschluss des Wurzelwachstums gebildet
- Reizdentin:
- - (früher: „Tertiärdentin“)
- - Entstehung als Abwehrbarriere ausschließlich nach pathogener Reizeinwirkung, aber:
- kein primärer Abwehrschritt!!
- - irreguläre Bildung von Dentin → mehr oder weniger irreguläre Tubuliverläufe
- → Reize: Karies, thermische Gegebenheiten, Traumata
- - gebildet von primären Odontoblasten, aber auch von Hartsubstanz bildenden
- Ersatzzellen (sekundären Odontoblasten) der Pulpa
- - Formierung, Infektion und Auflösung spielen in der Pathogenese der Karies eine
- wichtige Rolle
- - Resultat der Unterlegenheit zellulärer und humoraler Abwehr
- - Reizdentin ist nach Zusammensetzung, Mineralisation und Permeabilität immer ein
- schlechterer Schutz des Zahnes als die Aufrechterhaltung der normalen
- Sekundärdentinbildung!!!
-
92.88. Was für histologische Zonen gibt es in der Dentinkaries, welche müssen bei der Kariesexcavation entfernt werden?
-
- von Kavitation Richtung Pulpa:
- Zone der Nekrose
- Zone der Penetration
- Zone der Demineralisation
- Dead tracts
- Zone der Sklerose
- (ggf. dünne Schicht normales Dentin)
- ggf. Tertiärdentin
- - ohne Kavitation fehlen Zone der Nekrose und Zone der Penetration (stattdessen ggf.
- pseudointakte Oberfläche und Zone der Schmelzkaries)
- - entfernt werden müssen:
- Zonen mit Bakterienverseuchung (also Nekrose und Penetration)
- alle Zonen mit denaturiertem Kollagen
- NICHT Demineralisationen!!! (kann belassen werden, ebenso Sklerosierungen,
- Tertiärdentin)
- was ist mit dead tracts?
-
93.89. Was sind Dentikel, wovon werden sie gebildet?
-
- sind Pulpasteine
- - können mit Dentinwand verwachsen (adhärend), von Dentin eingebettet (interstitiell) oder
- frei vorkommen
- - häufiger in Kronen- als in Wurzelpulpa
- - meist asymptomatisch, aber problematisch bei WKB
- Echte Dentikel:
- - selten, überwiegend in apikalem Bereich der WK
- - strukturell dem Primärdentin ähnlich
- - durch dislozierte Zellnester der Hertwig-Epithelscheide (→ odontogene Potenz!)
- gebildet
- Falsche Dentikel:
- - häufig und vorwiegend in Kronenpulpa
- - Ablagerung verkalkten Gewebes in degeneriertem Pulpagewebe
-
94.90. Wie funktioniert die Reizleitung des Dentins?
-
Hydrodynamische Theorie: Reizübertragung mit Hilfe von Flüssigkeitsbewegung
- (Dentinliquor) aufgrund thermischer oder osmotischer Reize auf Odontoblastefortsatz
- (- andere Theorien, die aber obsolet sind:
- Transduktionstheorie: Odontoblastenfortsatz übernimmt Reizleitungvon der Dentinperipherie bis
- zur pulpanahen Nervenendigung (stimmt nicht, weil: keine direkten Axon-Odontoblastenkontakte)
- Direkte Konduktionstheorie: pulpale Nervenendigungen direkt angesprochen (stimmt nicht, weil:
- größte Empfindlichkeit aber an Schmelz-Dentin-Grenze))
-
95.91. Warum haften die Inkremente einer Kompositfüllung aneinander?
-
- Sauerstoffinhibitionsschicht an ausgehärteter Kompositoberfläche (25-100 μm) enthält
- nicht vollständig umgesetzte Monomerbestandteile
- (Wikipedia: Die Sauerstoffinhibitionsschicht bzw. die Dispersionschicht ist ein Phänomen bei der
- Verarbeitung von Komposit (Kunststoff) als Zahnfüllungsmaterial: Wo der Kunststoff dem
- Luftsauerstoff ausgesetzt ist, härtet die oberste Schicht eben aufgrund des Sauerstoffzutrittes nicht
- vollständig aus. Sie polymerisiert erst aus, wenn die nächste Schicht von Kunststoff aufgetragen
- wird, da dann kein Sauerstoff mehr herankommt. Die oberste Dispersionsschicht wird beim
- Ausarbeiten entfernt. Kunststoff muss also immer im Überschuss gestopft werden. Ohne eine
- Dispersionsschicht wäre Kunststoff nicht nachlegbar, das heißt: Nacheinander aufgebrachte
- Kunststoffschichten würden sich nicht miteinander verbinden, und die Incrementtechnik (=
- Schichttechnik) wäre nicht möglich.)
- - Umsatzrate (Konversion) von C=C-Doppelbindungen lediglich im Bereich von 60-80% der
- eingesetzten Doppelbindungen
- → Chemische Ankoppelung des nachfolgenden Inkrements durch kovalente Atombindung
-
96.92. Was sind Merkmale einer Funktionsstörung vom Typ der Limitation?
-
- begrenzte Kieferöffnung
- - meist Patienten über 35
- - längere Anamnese
- - Verlust der vertikalen Dimension
- - terminale Deflektion oder Scharnierbewegung
- - Hypomobilität
- - zentrische Parafunktionen
- - Hypervalenz der Adduktoren
- - SKD reduziert
-
97.93. Was sind Merkmale einer Funktionsstörung vom Typ der Dyskoordination?
-
- Hypermobilität des Unterkiefers
- - Schneidekantendistanz 4-7.5 cm
- - Alter: 25-35
- - S-förmige Deviation
- - Terminales Knacken
- - Subluxation einseitig/ beidseitig
- - Hypervalenz der Protraktoren
- - exzentrische Parafunktionen
-
98.1. Ernährungsberatung bei Erosionen – Was empfehlen Sie?
-
1. Ursachenforschung: Nahrung (z.B. Vegetarier/Veganer)? Getränke (z.B. viel Cola, Saft,
- Soft drinks)? Beruf/Hobby (z.B. Schwimmer, Chemiker, Weinverkoster)? Sucht (z.B.
- Bulimie, Alkohol)? Speichelbeschaffenheit (z.B. Xerostomie, Pufferkapazität)? usw.
- → Nahrung als Ursache festgestellt:
- - Ernährungstagebuch, um Ursachen genau zu identifizieren
- - Zähneputzen vor dem Frühstück oder 1h danach (wenn Obst, Säfte zum Frühstück
- gehören)
- - Obst und Softdrinks nur zum Essen/als Nachtisch, nicht zwischendrin immer mal
- „Naschen“, damit pH nicht immer wieder ins Saure geht
- - „schneller“ Konsum saurer Getränke, nicht mit Strohhalm, nicht im Mund hin- und herverteilen
- - optimalerweile ganz auf Softdrinks verzichten
-
99.2. Was sind typische Pionierkeime bei der supragingivalen Biofilmbildung?
-
- Streptokokken (S. sanguinis, S. mitis, S. oralis)
- Actinomyceten (A. naeslundi, A. viscosus)
-
100.3. Horst ist 4. Was empfehlen Sie seiner Mutter zur häuslichen Kariesprophylaxe?
-
- Mundhygiene:
- - eigene Kinderzahnbürste mit großem, handlichen Griff (schön rund) und weichen
- Borsten
- - 2-3 mal täglich putzen, davon 2 mal mit erbsengroßer Menge Kinderzahncreme
- (500ppm)
- - Nachputzen durch die Eltern
- - fluoridiertes Speisesalz
- - keine zusätzlichen Maßnahmen zur Fluoridierung notwendig
-
101.4. Was für Fluoridtypen kennen Sie?
-
- Natriumflourid
- - Zinnfluorid
- - Aminfluorid
- - Natriummonofluorphosphat
-
102.5. Was versteht man unter Stephankurve?
-
- ist ein Diagramm, das den pH-Wert-Abfall in der Plaque nach Konsum von Glukoselösung
- darstellt
- - innerhalb kurzer Zeit (ca. 5 Min.) sinkt der pH-Wert des Speichels auf unter 5,5
- - Puffersysteme des Speichels sorgen für eine Stabilisierung des pH-Wertes, benötigen
- jedoch 35 - 40 Minuten, um den Ausgangswert (zwischen pH 6 und 7, umso höher je
- geringer die Kariesaktivität) wieder zu erreichen
- - der Kurvenverlauf ist u.a. auch abhängig von der Zuckerdiffusionsgeschwindigkeit, der
- Säureproduktion in der Plaque und der Säurediffusionsgeschwindigkeit.
-
103.6. Was sind Zuckeraustauschstoffe und Zuckerersatzstoffe? Nennen Sie drei Beispiele und erläutern Sie typische Eigenschaften!
-
Zuckeraustauschstoffe:
- - kalorische Süßungsmittel → liefern dem Körper Energie
- - häufig Zuckeralkohole
- - kann Diarrhö verursachen (weil´s nur teilweise im GIT absorbiert wird)
- - neue Studien weisen antikariogene Wirksamkeit nach! (z.B. Xylit senkt S. mutans-Zahlen
- im Speichel)
- - Sorbit, Xylit, Mannit, Lactit, Maltit
- Zuckerersatzstoffe:
- - nichtkalorische Süßungsmittel
- - häufig synthetische Stoffe mit extrem hoher Süßungskraft
- - gesundheitsgefährdende Eigenschaften? Wird diskutiert! (Cyclamat in USA verboten)
- - Saccharin, Aspartam (Phenylalanin), Cyclamat
-
104.7. Empfehlen Sie Fluoridtabletten? Bitte kurz begründen!
-
- nein
- - Gefahr, dass das Kind an „Tabletten gegen Karies“ glaubt → soll aber lieber an Zahnpasta
- gegen Karies glauben
- - bessere Variante: Putzen mit Kinderzahnpasta
- - Durchbruch 1 Milchzahn bis 2 LJ: 1x täglich mit Erbsenmenge Kinderzahnpasta putzen
- - 2-6 LJ (also bis Durchbruch bleibender Zähne): 2 x täglich mit Erbsenmenge
- Kinderzahnpasta putzen
- - zusätzlich regelmäßige Verwendung von fluoridiertem Speisesalz
-
105.8. Phasen der Biofilmentstehung?
-
1. Proteinadsorption: Pellikelbildung (aus Speichelproteinen, sofort nach Zähneputzen)
- 2. initiale bakterielle Adhäsion (unspezifisch, reversibel, 0-24h)
- 3. bakterielle Biofilmbildung und -reifung
- (andere Ausarbeitung sagt:
- - Pellikel aus Speichelproteinen (sofort nach dem Zähneputzen)
- - unspezifische, reversible Bakterienadhärenz (0-24h)
- - spezifische, irreversible Interaktion zwischen Bakterien und Pellikel (4-24h)
- - Teilung der Bakterien und weitere Adhärenz (1-7d)
- - Produktion extrazellulärer Polysaccharide
- - Wachstum des Biofilms und Reifung)
- - bzw. Stadien der Plaquereifung: (VL 22, S. 32)
- 1. Anlagerung einzelner Mikroorganismen an die Pellikel
- 2. Etablierung der sog. Primärflora (2-6 Stunden) Streptokokken (S. sanguinis , S. mitis,
- S. oralis, 80%) und Aktinomyceten (A. naeslundi, A. viscosus, 10%)
- 3. Keimvermehrung, mehrschichtiges Wachstum (12-24 h)
- 4. sekundär Etablieren kariogener Keime (Strept. mutans und S. sobrinus) (24 h),
- weitere Aktinomyceten, Veillonellen
- 5. Ausreifung, Stabilisierung der Matrix durch extrazelluläre Polysaccharide
- (GLYCOSYLTRANSFERASEN)
- Erstbesidler: gram-pos. Kokken und Actinomyceten
- dann: weitere Streptokokken, Veillonellen, Prevotellea und Fusobakterien
- 7 Tage: Stäbchen und Filamente zunehmend anaerob
-
106.9. Aufgaben des Speichels?
-
- Mineralisationsgleichgewicht (Übersättigung mit Calcium und Phosphat zur
- Remineralisation)
- - Wirtsreaktion zur Abwehr der Karies- und Gingivitisinfektion
- - Spül- und Puffereffekte/Verdünnung und Clearance
- - Schmelzreifung nach Zahndurchbruch
- - Pellikelbildung
- - bakterielle Agglutination
- - antibakterielle Funktion
- - Andauung der Nahrung
-
107.10. Schlüsselereignisse bei der Kariesentstehung
-
- pH-Abfall unter 5,5 (Selektionsvorteil für Kariespathogene)
- - Glykane (Saccharose und Glykosyltransferase wird zu diesem extrazellulären
- Polysaccharid)
- - intrazelluläre Glucose (Fructopolysaccharide)
- - Glycolyse von Lactat
- - Zitat VL:
- „Schlüsselereignis bei der Kariesentstehung ist das rasche Überwachsen der
- Kariesprädilektionsstellen durch Streptococcus mutans. Dieses Phänomen wird verursacht
- durch häufigen Zuckerverzehr mit nachfolgender Säurebildung (Abfall des pH-Wertes),
- welche für S. mutans einen Selektionsvorteil darstellt.“
-
108.11. Karies ist eine...
-
… alimentär modifizierte, polybakterielle, unspezifische, chronische Infektionskrankheit mit
multifaktorieller Genese, die zur Destruktion der Zahnhartsubstanz führt.
-
109.12. Gründe für Kariesanfälligkeit in den Fissuren?
-
- geringe Schmelzdicke im Fissurenfundus
- - fehlende posteruptive Reifung des Schmelzes (dauert mindestens 6 Monate)
- - aprismatischer Schmelz
- - Fissurenanatomie (v.a. gefährdet I-, IK-, V-Form, U-Form weniger) → 5μm schmal,
- Zahnbürstenborste jedoch 160μm → Zahnbürste kann dort gar nicht reinigen
- - „bis zur endgültigen Okklusionsfindung ist in den Fissuren eine erhöhte
- Plaqueakkumulation zu beobachten“ (VL 20, S. 12)
-
-
- Material für provisorischen Verschluss eines Zahnes während WKB-Behandlung (mehrere
- Sitzungen)
- - „Ein dichter provisorischer Verschluss der Zugangskavität ist notwendig, um
- sicherzustellen, dass es zu keiner Reinfektion des gesäuberten Wurzelkanals kommen
- oder eindringende Mundflüssigkeit als Substrat für verbliebene Bakterien dienen kann.“
- - aus Kalziumsulfat, Zinkoxid, Zinksulfat, Glykolacetat, Polyvenylacetat und Triäthanolanin
- - leicht applizierbar, erhärtet rasch unter Feuchtigkeitszutritt, leicht entfernbar (US)
- - Undurchlässigkeit für 2-3 Wochen gewährleistet bei 3mm Schichtstärke
-
-
- Mineraltrioxidaggregat
- - Derivat aus Portlandzement (75%) und Wismutoxid (20% für Röntgenopazität)
- - oft Alternative für Ca(OH)2 in der Endodontie (z.B. bei Pulpotomie, Überkappung...)
- - verwendet für:
- → Verschluss Wurzelperforationen
- → apikales WF-Material
- → retrogrades WF-Material
- → Apexifikation
- → Verschluss einer Via falsa
- → Behandlung von Wurzelresorptionen
- → Überkappung der vitalen Pulpa bzw. bei Pulpotomie auf die Pulpenstümpfe
- - Eigenschaften:
- → wasserunlöslich
- → inert
- → sehr gut biokompatibel
- → Verarbeitungsdauer ca. 5 Min.
- → spezifische Dichte: 4-4,5
- → ca. 70 MPa Druckfestigkeit
- → härtet über Gelphase in Anwesenheit von Feuchtigkeit aus (ca. 3h) → dabei pH von
- 10 auf 12,5
- → bildet amorphen, harten Zement
- → induziert Hartsubstanzbildung
- → teuer, schwieriges Handling, spezielles Instrumentarium
- → gute Dentinhaftung
-
112.15. Ablauf vom internen Bleaching, was sind Nebenwirkungen und wie kann man gegen sie vorgehen?
-
- Indikation: avitale endodontisch suffizient versorgte Zähne
- - Voruntersuchung:
- - Röntgenbild
- - suff. WF?
- - Schmelzrisse?
- - Restzahnsubstanz?
- - undichte Füllungen?
- - Karies?
- - Resorptionen?
- - Ablauf:
- - Kofferdamanlage
- - Retrepanation bis 2 mm unter Schmelz-Zement-Grenze (Rosenbohrer)
- - Entfernen von Ko-Faktoren (d.h. Füllungsresten, Sealerresten → Verfärbtes Dentin
- wird belassen)
- - Reinigung der Kavität mit NaOCl und Ethanol 70%
- - Abdichten der WF mit GIZ, Zement oder Phosphatzement (damit Material nicht an WF
- vorbei nach apikal läuft → apikale Aufhellungen/Resorptionen)
- - ggf. SÄT für provisorischen Verschluss
- - Einbringen des Bleichmittels (Gemisch aus Perborat und Wasser)
- - Applikation eines mit Bonding getränkten Wattepellets (Optibond Fl. 2) → Lichthärtung
- - Komposit-Provi
- - Einlage mindestens 4-6 Tage im Zahn belassen
- - evtl. Wiederholung der Einlage
- - vor endgültiger Restauration: Zwischeneinlage mit Ca(OH)2 (Neutralisation eventuell
- verbliebener Peroxidreste)
- - def. adhäsive Restauration erst nach 10- 14 Tagen (weil reduzierte Haftwerte durch
- Restperoxid)
- - definitiver Verschluss der Trepanationsöffnung mit Komposit in Adhäsivtechnik zur
- Vermeidung einer Reinfektion
- - Einlage:
- - 10-35% Natriumperborat
- - Wirkung von H2O2: Aufspaltung ungesättigter chemischer Doppelbindungen von
- Chromogenen, Öffnung farbgebender Ringmoleküle
- - Komplikationen:
- - Resorptionen
- → Prävention durch Calciumhydroxideinlage nach dem Bleichen/vor dem definitiven
- Verschluss!!! und ausführliche Voruntersuchung auf Schmelzrisse etc.
- - Überbleichen
- - Bleichmittel in der Mundhöhle → dichter Kofferdam
-
113.- fotokatalyt. Aktivierung (Laser-, Halogen- oder Plasmalampenlicht)
-
- chemische Aktivierung (pH-Anhebung)
- - Herstellung von Tiefziehschienen für späteres Home-Bleaching
- - In-Office-Bleaching mit 30-35% Carbamidperoxid für 30-60 Minuten
- - meist anschließendes Home-Bleaching
- - Powerbleaching: Isolation der Zahnkronen mit Kofferdam bzw. Silikon, Applikation von
- 30-38% H2O2 für 10-15 Minuten
- Home-Bleaching:
- - niedrigere Konzentrationen (ca. 10%ig)
- - häufigere Anwendung
- - individuelle Schiene mit Bleichgel 10-18% Carbamidperoxid
- - konfektionierte Schiene mit Bleichgel
- - Paint-on-Präparate
- - Whitestrips (5,3% H2O2)
-
-
- schrumpfungs- und stressarmer, glasgefüllter struktureller Kunststoff, der als
- Kavitätenliner im Seitenzahngebiet verwendet werden kann
- - geordneter Ablauf der radikalischen Polymerisation, langsamer Aufbau des E-Moduls,
- weniger Polymerisationsstress → „chemische Softstart-Polymerisation“
- - dickere Schichten möglich, jedoch nicht wie Hersteller angibt 4mm (1,5mm sicher)
- - Urethandimethacrylat
- - radikalische Softstartreaktion
-
115.18. Was ist Cariosolv?
-
- chemomechanische Methode zur Entfernung von Dentinkaries
- - Gel greift durch Karies angegriffenes Kollagengerüst an
- - keine Übertragung der Schmerzsensationen bei Exkavation durch Druck, Wärme und
- Kälte
- - Aminosäuren, Farbstoff und Natriumhydroxid sowie Natriumhypochlorit
- - Abschaben der vorbehandelten Region
- - Nachteil: zeitaufwendig, Compliance bei Angstpatienten fraglich
-
116.19. Ursachen für Pulpitis und Pulpanekrose?
-
- normalerweise: Schmelz und Zement = Schutz vor Noxen (chemisch, physikalisch,
- mikrobiell)
- → potentielle Eintrittspforten für Noxen: Schmelz-/Dentinsprünge, Foramen apikale, Pulpodemsodontale
- Seitenkanäle, eröffnetes Pulpenkavum (Trauma, iatrogen), freiliegende
- Dentintubuli (Trauma, Karies)
- Mikrobielle Ursachen:
- - Karies (häufigste Ursache)
- - akutes Zahntrauma
- - weitere Pulpaverletzungen
- - chronisches Zahntrauma (Abrasion, Attrition...)
- - Zahnanomalien (Dens invaginatus/envaginatus)
- - hämatogene Infektion
- Physikalische Ursachen:
- - Luxation und Avulsion
- - Präparationstrauma
- - Dehydratation
- - andere (Laser, WSR, Scaling...)
- Chemische Ursachen:
- - Konditionierung
- - Kavitätendesinfektion und -trocknung
- - temporärer Kavitätenverschluss
- - Dentinadhäsive
- - Kavitätenliner
- - Füllungsmaterialien
- - Unterfüllungs- und Befestigungsmaterialien
-
117.20. Halitosis, Halitophobie
-
- Überbegriff für Mundgeruch
- - oft bei PA-Patienten
- - meiste verursacht durch flüchtige Schwefelverbindungen „volatile sulfur compounds“
- (VSC) → gramnegative Bakterien!!!
- - bakterielle Zahnbeläge, Zungenbelag, systemische Erkrankungen (dann „Foeter ex ore“
- genannt), Medikamente, Rauchen, Hungerphasen, Stress, reduzierter Speichelfluss,
- Tonsillitis, Sinusitis, Nahrungsmittel
- - temporäre Halitosis: morgendlicher Mundgeruch
- - objektive Messung durch Halimeter
- - Therapie:
- - in Dt. leider unzureichend
- - zinkhaltige Präparate (flüchtige Schwefelverbindungen werden mit Zink zu
- unflüchtigen)
- - PZR, MH (inklusive Zungenreinigung)
- - antibakterielle Gele (CHX), Mundspülungen mit Zink als Inhaltsstoff
- - Systemerkrankung behandeln
- - Halitopobie/Pseudo-Halitosis: „Stark im Zunehmen begriffen ist in jüngster Zeit ein vom
- Patienten geäußerter, aber subjektiv nicht feststellbarer Mundgeruch. Dieses Phänomen
- wird als Pseudo-Halitosis (Beschwerden bessern sich, nachdem der Patient entsprechend
- aufgeklärt wurde) oder in schweren Fällen als Halitophobie (auch eine noch so gründliche
- Aufklärung kann den Patienten nicht von seiner Fehleinschätzung abbringen) bezeichnet.
- Die Ursachen sind im psychischen Bereich und Umfeld des Patienten zu suchen (falsche
- Interpretationen von Abwehrreaktion von Mitmenschen gegenüber dem Betroffenen usw.).“
-
-
- Mundtrockenheit
- - Objektiv: Speichelfließrate in Ruhe und unter Stimulation < 0,1 ml/min
- - mögliche Ursachen:
- - Hauptursache: Medikamente (v.a. die mit atropinartiger Wirkung, Antikonvulsiva,
- Antidepressiva)
- - post Radiatio
- - Alter
- - Facialislähmung
- - Drogen (z.B. Parasympatholytika wie Cannabis oder Amphetamine) (weil:
- Parasympathikus erhöht Speichelfluss)
- - Speichelsteine
- - Speicheldrüsentumore
- - Sjörgen-Syndrom
- - endogene Depression
- - usw.
-
-
- mineralisierte, supragingivale Beläge (Plaque) → Mineralisation über Speichel, da dieser
- kalziumübersättigte Lösung ist
- - tote Bakterien
- - Mineralsalze
- - begünstigt Kolonisation von Plaquebakterien
- - Lokalisation: v.a. im Bereich der Ausführungsgänge der großen Speicheldrüsen
- - Zusammensetzung:
- → 15-25% organische Substanzen (Schleim, Exsudat, Mikroorganismen,
- Mukopolysaccharide, Glykoproteine, Fette)
- → 75-85% anorganische Substanzen (CaPO4, MgPO4, FeO2/SiO2)
- - entsteht durch Einlagerung anorganischer Substanzen in die Plaque
- - periodische Bildung, daher lamellenförmige Struktur
- - oft mit Plaque bedeckt
- - Bildung von Kalziumphosphat-Kristalliten (Brushit CaHPO4 x 2H2O) beginnt meist in
- Plaquematrix durch Ausfällung
- - später Verkalkung auch der Bakterienzelle
- - in jungem Zustand Oktakalziumphosphat (Ca8(HPO4)2(PO4)4, was sich z.T aus Brushit
- bildet
- - auch Whitlockit möglich (Ca3(PO4))
- - OKP und WL können sich in Apatit umwandeln
-
120.23. Tetrazykline in der Zahnmedizin
-
- Breitspektrum-AB gegen grampositive und -negative Bakterien durch Hemmung der
- Proteinsynthese → bakteriostatisch
- - z.B. Doxyzyklin, Minozyklin (Antiobiose subgingivaler Bakterien → Anwendung in PATherapie,
- nach Zahnextrusion)
- - Anwendung:
- Endo: Ledermix (Cortison-Derivat + Breitspektrum-AB Demeclocyclin) zur
- Schmerzbehandlung/Trauma
- PA-Therapie: Periostat (Doxycyclinhyclat 20mg) adjuvant zur PA-Therapie, auch lokal
- Zahnerhaltung: Zahnrettungsbox (Doxycyclin gegen vorzeitige Resorption bei Avulsion
- + trockener Lagerung < 1h)
- - Gabe während präeruptiver Zahnmineralisation führt zu Zahnverfärbungen
- - Kontraindikationen: Schwangerschaft/Stillzeit, Kinder bis zum 8. LJ
-
121.24. CHKM → Chlorphenol-Kamper-Menthol
-
- Chlorphenol-Kampher-Menthol-Gemische
- - Behandlung infizierter Wurzelkanäle → Komtamination versch. bakterienabtötender und
- schmerzstillender Mittel → relativ schnelle Schmerzfreiheit des entzündeten Wurzelkanals
- → Kriecheffekt bis hinein in kleinste Verzweigungen des Wurzelkanalsystems
- - denaturiend, zytotoxisch, antibakteriell
- - Menthol lokal anästhesierend
- - Wirkung auch über Apex hinaus möglich (Gewebeschädigung)
- → obsolet!!! heute nicht mehr indiziert, da Ca(OH)2 eine bessere Alternative darstellt
-
-
- Gerät zum Silitaktisierungsverfahren bei Reparaturfüllung von Legierung und Keramik
- - intraorales Abstrahlgerät
- - siliziumbeschichtete Aluminiumoxidpartikel für 15sec mit Druck von 30-40psi auf OF
- gestrahlt
- - dann Ätzung der ZHS und Silanisierung der Metall-OF (bzw. nur Silanisierung bei
- Keramik)
- - Komposit und Amalgam werden mit Al-Oxid abgestrahlt (kein CoJet)
-
123.26. Silikatisierung und Silanisierung
-
- intraorale Füllungsreparatur/Reparatur indirekter Arbeiten
- - Indikationen:
- - Kariesfreiheit ist sichergestellt
- - Füllung kann sicher gelegt werden unter (absoluter) Trockenlegung
- - Indikationen für einfache Reparaturen bei Milchzahnfüllungen, sehr alten Patienten,
- Schwerkranken wesentlich großzügiger stellen, ggf. auch GIZ, Teilexkavation
- - Silikatisierung:
- - Aufbringen einer Silikatschicht durch Abstrahlen mit Siliziumoxidpartikeln
- - durch punktuell hohe Energie der Strahlpartikel beim Auftreffen auf der Oberfläche
- wird Silikatschicht fest verankert (tribochemische Silikatisierung)
- - Bsp.: CoJet intraoral, Rocatec Plus zahntechnisch
- - Silanisierung:
- - Aufbringen eines Haftsilans auf die silikatisierte Oberfläche
- - Silane sind aus Siliziumatomen mit siliziumfunktionellen und organofunktionellen
- Gruppen
- - durch Kondensationsreaktion entsteht Si-O-Si-Bindung zwischen Silikatschicht auf
- vorbehandelter Oberfläche und Silan
- - organofunktionellen Gruppen können durch ungesättige Doppelbindung eine PMReaktion
- mit Kunststoffmolekülen eingehen
- - Allgemeine Reihenfolge:
- 1. Abstrahlen
- 2. Ätzen
- 3. Silan/ Alloy-Primer
- 4. Komponenten des Adhäsivsystems
- 5. wenn mit Opaker gearbeitet wird: 2 min Polymerisation (Reparatur von
- Verblendungen) –besser: baseliner weiß!
- - Weitere Hinweise: Abstrahlen mit Kofferdam und Schutzbrille für Patient, kleine
- Defekte: Alloy-Primer, große Defekte ohne Makro-Retention: Abstrahlen
-
124.27. Was ist Phylogenese?
-
„Stammesentwicklung, engl.: phylogeny; Lehre von der Weiterentwicklung und Anpassung
- der Arten im Laufe der Evolution. Ein Beispiel dafür ist in der ZHK die Gebissreduktion als
- Anpassung an veränderte Kau- und Lebensgewohnheiten.“
-
-
- „Craniomandibuläre Dysfunktion“
- - chronische orofaziale Schmerzzustände (KG und/oder Muskulatur)
- - Kennzeichen:
- - Schmerz
- - eingeschränkte Funktion
- - psychische Beeinträchtigung (möglich)
- - Komponenten:
- - okklusale Verhältnisse
- - Kiefergelenk
- - körperlicher Allgemeinzustand
- - Gesichts-/Kopf und Halsmuskulatur
- - Stresslevel/Psyche
- - Therapie:
- - Physiotherapie
- - Psychotherapie
- - Schiene
- - Selbstkontrolle, Selbstmassage
-
126.29. Was ist Myogelose, was Muskelverhärtung?
-
- Myogelose „[...] umschriebene tastbare, meist druckschmerzhafte Verdickung eines
- Muskels mit kontraktilen Muskelbündeln sowie Knoten- oder Wulstbildung. Im Gegensatz
- zum Hartspann bestehen sie auch unter einer Narkose. Histologisch können in den
- betroffenen Muskelabschnitten strukturelle Veränderungen nachgewiesen werden. Die
- Myogelose ist ein häufiger Befund bei chronischen Schmerzzuständen in vielen Bereichen
- der Medizin.“
- - Eine Muskelverhärtung entsteht durch eine Verspannung der Muskulatur, d. h. durch
- eine ununterbrochene Anspannung derselben. Ursache für diese Verspannung ist meist
- eine Überbelastung beim Sport oder eine psychosomatische (z. B. bei Stress) oder
- zweckbedingte (z. B. bei der Erwerbsarbeit) häufig eingenommene Fehlhaltung
-
127.30. Was können sie tun, wenn der Patient überempfindliche Zahnhälse hat?
-
- Fluoridierung (zahnärztlich und häuslich, Duraphat, Elmexgelee...)
- - Abdecken mit Primer und Adhäsiv
- - dünne Kompositschicht (Flow)
- - Zahnpasta für empfindliche Zahnhälse (mit geringem Putzkörperanteil) (z.B. Biorepair,
- Elmex Sensitiv, Sensodyne...)
- - NICHT invasiv! Nicht überkronen!
-
128.31. Max 27,komplizierten Kronenfraktur11,Frakturlinie supragingival, 4mm² Pulpa liegen frei,nach 5h zu Ihnen, abgebrochene Fragment in Milch, Wie versorgen Sie den Zahn?
-
- Zahnfragment in Rettungsbox umlagern
- - Pulpa länger 1h offen, aber kürzer 24h → Vitalamputation (Abtragen von 1-2 mm
- Pulpengewebe mit sterilem Diamanten unter Kochsalzberieselung wegen mikrobieller
- Infiltration der offenen Pulpa, Blutstillung mit NaCl als Indikator) → Überkappung mit
- CaOH2
- - adhäsive Befestigung des Fragmentes (Anprobe, ggf. Ausschleifen, SÄT Fragment und
- Zahn, Adhäsiv auf Fragment und Zahn, Applikation Flowkomposit, Reposition des
- Fragments, Lichthärtung, Entfernung aller Überschusse)
- - Sensitest nach 3, 6, 12 Monaten
- - Rö-Kontrolle bei Auffälligkeiten
-
129.32. Keilfömiger Defekt:
-
- häufig vestibulär am Zahnhals lokalisierter ZHS-Defekt (hart, glatt poliert)
- - oft an prominent stehenden Zähnen wie Eckzahn und Prämolar
- - Beginn mit rillenförmigen Usuren [Usur = Abnutzung] an Schmelz-Zement-Grenze
- - häufig steht koronal-inzisaler Anteil des Defekts senkrecht zur Zahnachse, gingival 45°
- Neigung
- - keine makroskopischen Anzeichen für Karies
- - multifaktorielles Geschehen:
- - harte Borsten, horizontales Schrubben, abrasive Zahncreme (→ abrasiv)
- - unphysiologische Belastung durch z.B Frühkontakte (→ okklusaltraumatisch)
- - säurebedingte Progredienz (→ erosiv)
- - Überlagerung mit Karies beschleunigt den Prozess (→ kariös)
- - Prävention:
- - Mundhygieneinstruktion
- - Ernährungsumstellung
- - Verhinderung okklusaler Fehlbelastungen
- - Therapie:
- - nicht invasiv!!! (es sei denn: Karies)
- - Touchierung gegen Hypersensibilität
- - Füllung, Überkronung bei starker Tiefe oder vestibulärer Klammerverankerung
-
-
- anorgan. 95%, organ. 2%, Wasser 2%
- - Hauptbestandteile: Kalzium, Phosphor, Karbonat, Magnesium, Natrium
- - hexagonale Apatitkristalle (160nm lang, 40nm breit aus (Ca10(PO4)6(OH)2)
- - 100 Kristalle bilden ein Schmelzprisma
- - Zusammenlagerung der Prismen im wellenförmigen Verlauf
- - Kristalle besitzen Hydrationsschale und sind von Schicht aus Lipiden und Proteinen
- umgeben
- - Prismen sind in zwischenprismatische Substanz eingebettet (ungeordnete
- Schmelzkristalle)
- - verschiedene Prismenverbände (Schlüsselloch, Pferdehuf, Zylinder)
- - prismenfreier Schmelz auf Milchzähnen, in Fissuren und im Zervikalbereich Erwachsener
- Hunter-Schreger-Faserstreifung:
- - polarisationsoptisches Phänomen bei Zahnschliffen
- - abwechselnd dunkle und helle Streifen, wegen Verlaufsrichtung der Prismen
- Perikymatien:
- - Vertiefungen an Zahnoberfläche im Längsschnitt, insbesondere bei Jugendlichen
- - approximal ungünstig, da „micro pits“ entstehen Prädiliktionsstelle)
- Retzius-Streifen:
- - im Durchlichtmikroskop erkennbar
- - Ausdruck periodischer Ruhephasen der Ameloblasten
- - meistens hypomineralisierte Bereiche
- - frisch durchgebrochener Zahn hat 0,1-0,5ηm dicke Membran (prim.
- Schmelzoberhäutchen), wird schnell abradiert und durch Pellikel ersetzt
-
-
- größter Teil des menschlichen Zahnes
- - lebendes, weniger stark mineralisiertes Gewebe, dadurch hochelastisch und verformbar
- - 70% anorgan.(Phosphat und Kalzium), 20% organ.(Kollagen), 10% Wasser
- - Kristalle im Dentin kleiner (20nm lang, 20nm breit) und nicht in Prismenform
- - wird von Odontoblasten gebildet (Odontoblastenkörper in Pulpa)
- - Odontoblastenfortsätze in Dentinkanälchen umgeben von Flüssigkeit und organischen
- Elementen
- - Dentinkanälchen sind koronal s-förmig gekrümmt, apikal geradlinig (Durchmesser
- altersabhängig)
- - Dentinschichten:
- - Prädentin (an Grenze zu Pulpa)
- - Zwischendentin (Zone der Mineralisation)
- - zirkumpulpales Dentin
- - Manteldentin (weniger mineralisiert an Grenze zu Schmelz)
- - peritubuläres Dentin umgibt Dentinkanälchen (homogen, dicht, stark mineralisiert)
- - intertubuläres Dentin trennt Dentinkanälchen voneinander (geringer mineralisiert)
- - Primärdentin bis Abschluss des Wurzelwachstums
- - Sekundärdentin wird anschließend regulär gebildet
- - Tertiärdentin als Abwehrbarriere nach Reizeinwirkung gebildet
- - Ebner-Linien:
- - hypomineralisierte Bereiche, die Ruhephasen der Odontoblasten widerspiegeln
- - parallel zu Schmelz-Zement-Grenze
- - Owen-Linien:
- - verbreiterte, stärker hypomineralisierte Wachstumslinien durch
- Allgemeinerkrankungen im Kindesalter
- - Neonatallinie:
- - koronal am ersten Molaren durch Ruhepause der Odontoblasten von 15 Tagen
-
-
- gut vaskualisiertes, innerviertes Bindegewebe
- - kommuniziert durch Foramen apikale, Seitenkanäle, akzessorische Kanäle und
- Pulpaperiodontalkanäle mit Parodontium
- - gelartige Konsistenz aus Glykosaminoglykanen bzw. Proteoglykanen als Matrix für Zellen,
- Fasern, und Blutgefäße
- - Zellen: Odontoblasten, Fibroblasten, Ersatzzellen, Abwehrzellen
- - Pulpaschichten:
- - Odontoblasten bedecken Prädentin mit Zellkörper (säulenförmig, basaler Zellkern)
- - kernarme Weilzone mit zytoplasmatischen Fortsätzen der Fibroblasten
- - bipolare Zone mit Raschkow-Plexus (kernreich durch Fibroblasten,auch starke
- Verzweigungen des zentralen Nervenbündels)
- - Funktionen:
- - nutritiv (→ Nährstoffe und Sauerstoff über Kapillarplexus)
- - formativ (→ Dentinbildung durch Odontoblasten –Kollagen I und III)
- - sensorisch (→ A-Delta Faser aus N. V sind myelinisiert und von Schwannzellen
- umgeben, größter Durchm., höchste Leitungsgeschwindigkeit, Dentinempfindlichkeit
- durch Flüssigkeitsverschiebung!; C-Fasern sind nicht myelinisiert, dünn, langsame
- Leitung, für thermische, mechanische und chemische Reize, Pulpaschmerz!
- - defensiv (→ Reizdentinbildung)
-
133.37. Beschreiben Sie die Anwendung von Syntac Classic ausführlich.
-
- Dentinkonditionierende Adhäsive
- - a) Schmelzkonditionierung → selektives Ätzen der Schmelzränder mit 37%iger Phosphorsäure für
- 30-40 Sekunden (Dentin nicht ätzen, da Dentinkonditionierung anschließend mit selbstätzendem
- Dentinprimer)
- - b) Dentinkonditionierung + Dentin-Priming mit Syntatic Primer, 4%ige Maleinsäure löst durch
- Komplexbildung temporär Smearlayer und öffnet die Dentintubuli, milde Demineralisation, Reste
- der Schmierschicht beseitigen (verhindert Liquorexsudation (entzündlich bedingte
- Absonderung)), Kollagen freigelegt, dünne Hybridschicht, Optimierung der Haftung durch
- total etch!
- - c) Adhäsiv → Syntatic Adhäsiv, Vermittler zwischen hydrophilen Dentin und dem hydrophoben
- Komposit, enthält Methacrylate und Glutaraldehyd als Fixierungsmittel, danach noch Heliobond
- (ungefüllt, niedrigvisköses Monomergemisch
-
134.39.Kontraindikationen für eine direkte Überkappung. (4)
-
Indikation Kontraindikation
- - reversible Pulpitis
- - kein Spontanschmerz
- - irreversible Pulpitis
- - Spontanschmerz
- - Reizinduzierter Schmerz (süß, kalt, heiß)
- - kariesfreie Kavität
- - absolute Trockenlegung
- - Fläche/Größe: relativ 2 mm
- - Restkaries
- - Trockenlegung eingeschränkt
- - keine dichte Deckfüllung möglich
- - Fläche/Größe: relativ mehr als 2 mm
- - keine Blutstillung mit Kochsalzlösung möglich
-
135.40. Was ist der Provokationstest?
-
- Schliffflächen in Kontakt bringen, isometrische Kontraktion über 60 s → Muskelbeschwerden?#
-
136.41. Wie verfahren Sie mit einer Kapule, die im Mund des Pat. war?
-
- Kapule offen lassen (Deckel nicht aufsetzen), desinfizieren
-
137.1. Was muss man beachten bei Trepanation der unteren Schneidezähne?
-
- Cave mit bukkaler Wand!
- - öfter auch zwei Kanäle
- - Trepanationswinkel sehr steil senkrecht! (der Zahnachse entsprechend)
-
-
- Spüllösung der 1. Wahl
- - sehr gute antimikrobielle Wirkung
- - löst nekrotisches und vitales Gewebe auf
- - neutralisiert bakterielle Lipopolysaccharide
- - durch Wärme aktivierbar
- - reaktive Oxidationsmittel: freies Chlor → gewebsauflösend, antibakteriell
- - in H2O gelöst: klare bis gelbgrüne Flüssigkeit
- - pH 12-13
- - mit steigender Konzentration zunehmend gewebetoxisch, auch Auflösung von gesundem
- Dentin
- - stark bleichend (CAVE mit Klamotten der Patienten)
- - stark oxidierend, metallkorrodierend
- - zerfällt bei höheren Temperaturen → erst während Anwendung aktivieren, kühl und
- dunkel lagern
- - Nachteile:
- → Potenz der Schädigung von periradikulärem Gewebe (Nekrosen, Parästhesien,
- Emphyseme) und Schleimhäuten
- → Auflösung von gesunden ZHS (Dentin)
- → Bleichwirkung (auch auf Kleidungsstücke)
- → bei Verschlucken Übelkeit, Erbrechen, Ösophagusschädigung
- - Maßnahmen:
- → Schutz vor Extrusion von NaOCl in das periapkale Gewebe durch
- - Verwendung von Spülkanülen mit seitlicher Austrittsöffnung
- - permanente Bewegung der Spülkanüle im WK (keine Verblockung)
- - moderaten Druck während der Applikation
- - Kofferdam! Patientenschürze! Schutzbrille!
- - gewebeauflösende Wirkung abhängig von Applikationsmenge, Applikationsdauer,
- Konzentration, Temperatur
-
139.3. WK-Revision (Indikationen)
-
- röntgenologische Symptome einer persistierenden oder neu entstandenen, endodontisch
- bedingten Parodontitis apicalis
- - klinische Symptome einer endodontisch bedingten Parodontitis apicalis
- - röntgengraphisch oder klinisch insuffiziente WF ohne klinische oder röntgenographische
- Anzeichen einer Parodontitis apicalis
- - nicht behandelter WK
- - WF mit Exposition zum Mundhöhlenmilieu
- - wurzelbehandelte Zähne mit progressiv verlaufenden, externen entzündlichen
- Resorptionen
-
140.4. Arbeitslängenbestimmung bei der Wurzelkanalbehandlung
-
- 3 Varianten:
- → digital-taktil
- → elektrisch (endometrische Impedanzmessung)
- → röntgenologisch
- (meist Kombination aller Verfahren)
- digital-taktil:
- - Ertasten des „gefühlten apikalen Stopps“
- - sehr ungenau!
- - „Paper-Point“-Methode mittels Papierspitze (Ist PS trocken? Feucht? Blutig?)
- röntgenologisch:
- - mit im WK positioniertem Instrument von mind. ISO 15
- a) Programm zur AL-Bestimmung (Kalibrieren mir tatsächlicher Instrumentenlänge,
- Markierung der zu bestimmenden AL, Ablesung der AL)
- b) Berechnung via Formel:
- AL= reale Zahnlänge - 1mm
- reale Zahnlänge = (reale Instrumentenlänge x röntgenologische Zahnlänge) :
- röntgenologische Instrumentenlänge
- Endometrie („Raypex)
- - Endometrie mittels Impedanzgradientenmethode, gibt KEINE metrischen Werte aus!
- - Relativmessung anhand zwei oder mehr Messfrequenzen zwischen Desmodont und
- Mundschleimhaut
- - Gerät ermittelt Wechselstromwiderstand zwischen Instrumentenspitze und der
- umgebenden Flüssigkeit → Widerstand ist im Bereich der apikalen Konstriktion am
- größten, und jenseits der Konstriktion am kleinsten
- - Vorgehen: Spülung Kanal, Trocknen der Zugangskavität mit Schaumstoffpellet →
- Einhängen Lippenclip in Mundwinkel des Patienten → Einführen eines WK-Instruments in
- den Kanal → Verfolgen der Anzeige, bis Gerät größten Widerstand anzeigt (kontinuierliche
- Messung) → Positionierung des Stops und Messen der Intrumentenlänge
-
141.5. Therapeutische Trias der WK-Behandlung?
-
CLEAN - SHAPE – PACK
- → Reinigung/Desinfektion des Wurzelkanalsystems
- → Kanalaufbereitung/ Formgebung des Wurzelkanalsystems
- → bakteriendichte WF und dichter koronaler Verschluss
-
142.6. Wie viele Röntgenaufnahmen mindestens bei einer Behandlung eines infizierten WKs?
-
- 4:
- 1. Ausgangsaufnahme/Diagnoseaufnahme
- 2. Messaufnahme
- 3. Masterpointaufnahme
- 4. Kontrollaufnahme der definitiven WF
-
143.7. Welche Instrumente und Materialien benötigen sie für die laterale Kondensation?
-
- Spreader in diversen ISO-Größen (absteigende Größe, beginnend mit ISO-Größe des
- Masterpoints-1)
- - Guttaperchastifte (Masterpoint + Gesellenstifte in diversen ISO-Größen (absteigende
- Größe)
- - Sealer (z.B. AH-Plus) + Block & Spatel zum Anrühren
- - Flamme + Streichhölzer
- - Löffelexcavator & Plugger/Kugel (beide schwarzcodiert)
-
144.8. Zeichnen sie die Lage der WKs folgender Zähne: 14,25,46,26!
-
OK/UK Frontzähne à zentral
- 1. OK-Prämolar: bukkal –lingual
- 2. OK-PM: zentral
- 1. OK-Molar: distobukkal – mesiobukkal -mesiopalatinal – palatinal
- 2. OK-Molar: distobukkal – mesiobukkal – palatinal
- 1.UK-PM: zentral
- 2.UK-PM: zenral
- 1.UK-Molar: 2mesiale – 2distale (oder bandförmiger Kanal)
- 2.UK-Molar: 2mesiale – distal
-
145.9. Nennen sie 4 Ziele der WK-Aufbereitung!
-
- Reinigung des Wurzelkanalsystems von entzündetem oder nekrotischen Gewebsresten,
- Mikroorganismen, Bakterientoxinen, infiziertem Wanddentin, (und bei Revision:
- kontaminiertem WF-Material)
- - Präparation einer Kanalform, die Desinfektion mittels chem. Spüllösungen erlaubt
- - Präparation einer Kanalform, die wandständige und dichte, dauerhaften WK-Füllung
- erlaubt
- - möglichst viel ZHS soll erhalten bleiben und die originäre Kanalform möglichst
- beibehalten werden, keine Überinstrumentierung!
-
146.10. Wie groß ist die Arbeitslänge des WKs im folgenden Bsp.?
-
- tatsächl. Instrumentenlänge bis zum Stopp: 16mm
- Wurzellänge vom Stopp bis zur Wurzelspitze im Rö-Bild: 10mm
- Instrumentenlänge bis zum Stopp im Rö-Bild: 8mm
- → Tatsächliche Wurzellänge vom Stopp bis zur Wurzelspitze =
- (tatsächliche Instrumentenlänge x Länge vom Stopp bis zur Wurzelspitze im Rö-Bild) :
- Instrumentenlänge bis zum Stopp im Rö-Bild
- = (16mm x 10mm) : 8mm = 20mm
- → AL ist 1mm kürzer!!!!! also 19mm!
-
147.11. Was verstehen sie unter Zip- und Elbow-Effekt? Mit welchen Maßnahmen versuchen sie diese zu verhindern?
-
→ „[...] bei der Instrumentierung gekrümmter Kanäle. Die Verwendung nicht
- genügend flexibler oder nicht vorgebogener Instrumente führt dazu, dass nahe dem
- Apex ein Trichter (Zip) entsteht und nach diesem eine Einengung (Elbow).“
- - nicht beabsichtigte Stufe beim Aufbereiten eines Wurzelkanals in der Nähe der
- Wurzelspitze. Ausgelöst durch einen abgekrümmten Wurzelkanal und/oder nicht biegsame
- Wurzelkanalinstrumente. Kann in der Konsequenz zu einer tiefen "Via falsa" führen
- - Verwendung von nicht schneidenden Instrumenten mir Batt-Spitze
- - Verwendung von flexiblen Feilen
- - Vorbiegen der Feile und anticurvative filing
- - vorsichtiges systematisches Vorgehen
-
148.12. Aus welchen Gründen und bei welcher Art von WKs wird die Balance-force-Technik angewandt? Welche Arbeitsbewegung des Instruments führt zu einem Substanzabtrag am WK-Dentin?
-
- Balance-force-Technik:
- → schrittweise manuelle Erweiterung des WKs auf Arbeitslänge bei Erhaltung der
- apikalen Konstriktion und der Form des apikalen Wurzelkanaldrittels bis zur ISO 35
- unter Verwendung von Instrumenten mit Batt Spitze und Zwischengrößen
- → leichter nach apikal ausgeübter Druck( ¼ nach rechts → Positionierung) und leichte
- Rotation des Instruments entgegen dem Uhrzeigersinn (1/2 nach links → Dentinabtrag)
- → Positionierung und Substanzabtrag
- → Standardaufbereitung gekrümmter Kanäle
- - Substanzabtrag:
- → leichte Rotation des Instruments entgegen dem Uhrzeigersinn (1/2 nach links ->
- Dentinabtrag)
-
149.13. Erklären Sie: AL, apikale Masterfeile, Masterpoint, Rekapitulation
-
- Arbeitslänge:
- → Distanz zwischen definiertem koronalen Referenzpunkt und apikalem Endpunkt von
- Präparation und Füllung des WK (Länge bis zu der der Wurzelkanal aufbereitet werden
- soll, Endpunkt = apikale Konstriktion (physiologisches Foramen) ca. 1mm vom
- röntgenographischen Apex entfernt)
- - apikale Masterfeile:
- → Aufbereitung des Kanals bis zu 3-4 ISO ab der Initialfeile, letztes Instrument, das auf
- volle AL gebracht wird
- - Masterpoint:
- → genormter Guttaperchastift, der der ISO Größe der Masterfeile entspricht
- → volle AL, apikale Friktion
- - Rekapitulation:
- → während der Step-back-Technik intermittierendes Erreichen der Arbeitslänge mit 1-2 ISO
- Größen kleineren Instrumenten (bzw. mit der apikalen Masterfeile) zur Verhinderung der
- apikalen Dentinblockade
-
150.14. Komplexe Schritte der WK-Behandlung
-
→ Eröffnen → Erkennen → Erschließen/Erkunden → Erweitern/ Reinigen/ Desinfizieren /
- Formen → Verschließen
- 1. Diagnostik, präoperative Aufnahme
- 2. Aufbau/ Kariesexcavation
- 3. Trepanation
- 4. Kanaldarstellung, Exploration
- 5. Vorbereitung Rö-Mess, bei gekrümmten Kanälen zunächst Aufbereitung der koronalen
- 2/3, dann Rö-Mess
- 6. Aufbereitung (Clean-Shape)
- 7. Medikamentöse Einlage
- 8. Masterpoints anpassen
- 9. Masterpointaufnahme
- 10. WF (Pack)
- 11. Rö-Kontrolle
- 12. Adhäsiver Verschluss
- 13. definitive Versorgung nach 2-6 Monaten möglichst in der Zahnerhaltung
- 15. Voraussetzung des Erfolgs endodontischer Behandlung (VL 16, S. 10)
- - Erfolg = keine klinische Symptomatik und keine röntgenologischen Veränderungen (keine
- Schmerzen, keine Parodontitis apicalis) nach ca. 4 Jahren (beginnende Ausheilung idR erst
- 6 Monate nach WKB)
- - dichte WF und dichte Restauration! (homogene/dichte/vollständige Wurzelfüllung,
- bakteriendichter Verschluss/adäquater Aufbau)
- - vollständige Aufbereitung und ausreichende Reinigung und Desinfektion ALLER Kanäle!
- OHNE Via falsa
- (- Beachtung individueller anatomischer Gegebenheiten
- - substanzschonender Abtrag
- - Aufbereitung bis zur apikalen Konstriktion
- - schonungsvoll mit dosierter Kraft)
-
151.19. Ursachen für Pulpitis und Pulpanekrose?
-
= Pulpa ist vital und entzündet
- - infektiöse Pulpitis (bakterielle Kontamination der Pulpa/Besiedlung der Pulpakammer →
- Karies, Trauma, freigelegte Dentinkanälchen)
- - iatrogene Pulpitis (chem-physikal. Reize, z.B. beim Präparieren)
- - traumatische Pulpitis (z.B. nach Intrusion)
-
152.17. Nennen sie die Konzentration von NaOCl-, EDTA- und CHX-Lösungen zur WKSpülung und charakterisieren sie das Wirkungsprinzip!
-
- NaOCL: 3%
- → Spüllösung erster Wahl!
- → löst nekrotisches (und vitales!) Gewebe auf
- → sehr gute antimikrobielle Wirkung
- → neutralisiert bakterielle LPS
- → zytotoxischer Effekt
- → aktivierbar durch Wärme
- - CHX: 0,5%
- → Zusatzspülung
- → antimikrobielle Wirkung (großes Wirkspektrum auf grampos. und -neg. Bakterien
- [z.B. Enterococcus faecalis], Hefen, Pilze)
- → hohe Substantivität am Dentin (grenzflächenaktive Wirkung)
- → gering toxisch, gut bioverträglich
- → keine Neutralisierung von LPS und Endotoxinen
- → inaktiviert bakterielle Enzyme
- → nicht gewebeauflösend!
- → fällt mit NaOCl braun aus, deswegen Zwischenspülung mit NaCl
- → Spülung nach Masterpoint
- - EDTA: 17%
- → kaum antimikrobielle Wirkung
- → entfernt Schmierschicht
- → Chelator, bindet Ca2+
- → Nachspülung mit NaOCl oder CHX (Cave! An NaCl-Zwischenspülung denken!)
- → Inaktiviert NaOCl
- → nach Kanalaufbereitung verwenden bzw. während maschineller Aufbereitung
- - Aufgaben der Spülung:
- → Ausschwemmen von Dentinspänen
- → Auflösen organischer und anorganischer Kanalinhalt (smear layer, nekrotisches
- oder entzündetes Gewebe, Kanalwanddentin)
- → antibakterielle Wirkung (Reduktion Keime und bakterielle Toxine)
- - Anforderungen an die Spüllösungen:
- → Desinfektion
- → biolog. Verträglichkeit
- → gewebeauflösende Wirkung
- → einfache Applikation
-
153.18. Welche Medikamente eigenen sich als Einlage zur Desinfektion eines WKs, welche Liegedauer können sie haben?
-
- Ca(OH)2 für 7-21 Tage
- Ledermix für 7-10 Tage
-
154.19. Indikation Pulpektomie (Vitalexstirpation)
-
- irreversible Pulpitis
- - partielle Pulpanekrose (abgestorbene Kronenpulpa bei Restvitalität in einem oder
- mehreren Wurzelkanälen)
- - partiell- irreversible Pulpitis bei abgeschlossenem Wurzelwachstum
- - komplizierte Kronenfraktur mit Beeinträchtigung der Wurzelpulpa
- - stets nach Sondierung mit einem WK-Instrument!
- (- Notwendigkeit der Retention von Restaurationen im WK)
-
155.20. Welche Eigenschaften sollte ein WK-Füllmaterial haben?
-
- Dimensionsstabilität
- - Abbindung (Härtung)
- - Wasserunlöslichkeit
- - Gewebeverträglichkeit
- - Röntgenopazität
- - leichte Einführbarkeit
- - leichte Entfernbarkeit
- - Autosterilität
- - Bakteriostase oder fehlende mikrobielle Wachstumsförderung
- - Unresorbierbarkeit
- - keine Mutagenität und Kanzerogenität
-
156.21. Beschreiben Sie die Lage der Kanaleingänge!
-
Schneidzähne:
- - gleichschenkliges Dreieck (mir abgerundeten Ecken) mit Basis parallel zur
- Schneidekante,
- - trichterförmig gestaltet,
- - meist auch elliptisch
- Eckzähne:
- - elliptisch
- Prämolar:
- - Elliptische Zugangskavität schaffen
- - Hauptachse in bukko-oraler Richtung
- OK Molaren:
- - Trapezoid (längere Seite nach bukkal) → erfasst 4 WK-Eingänge
- UK Molare:
- - Trapezoid (3) oder Quadrat (4)
-
157.22. Was ist ein Isthmus und welche Bedeutung hat er für die WK-Behandlung?
-
Synonym: laterale Verbindung, transversale Anastomose
- - enge bandförmige Verbindung zwischen 2 WKs, die Pulpa oder von der Pulpa generiertes
- Gewebe enthält
- - meistens wenn 2 WKs eine Wurzel durchziehen
- - dieses Gebiet muss ebenfalls von infiziertem Gewebe befreit werden, sonst verbleiben
- trotz guter WF weiterhin Bakterien im Kanalsystem
-
158.23. Ni-Ti-Instrumente
-
- Legierung: 55% (60%) Nickel + 45% (40%) Titan, gefräst (E-modul: ca.1/5 von Edelstahl)
- - Memory-effect:pseudo-elastisch, Instrumente werden nicht irreversibel deformiert
- - geringere Schneidleistung und Verschleißfestigkeit als Edelstahlinstumente
- - Ni-Ti-Instrumente sind frakturanfällig (Ursachen: zu starke Friktion, Änderung der
- Geschwindigkeit, falscher Insertionswinkel, zu starkes manuelles Forcieren,
- Nichtbeseitigung vorgeschädigter Instrumente) → computergestütze,
- drehmomentbegrenzte Rotation; untersetzte, drehzahlreduzierte Winkelstücke)
- - maschinelle NiTi-Instrumente:
- → Reamer-artiger Instrumententyp
- → die verschiedenen Systeme arbeiten nach jeweils eigenem Präparationskonzept
- → Systemspezifische Umdrehungszahlen
- → kein zirkumferentes Feilen möglich
- → Frakturanfälligkeit bei Handhabungsfehlern
- → Batt-Spitze
- → variierende Konizitäten
- → verkürzte Aufbereitungszeit
- → NiTi-Instrumente respektieren den originären Kanalverlauf
- → Apikalpräparation gekrümmter Kanäle ohne Zip und Elbow, Erhalt der
- Kanalkrümmung
- → gut zentrierter Kanal, runder Querschnitt
- → selten Längenverlust, selten apikale Blockaden,
- → selten apikale Extrusion von Debris
- - nicht geeignet für:
- → weitlumige Kanäle
- → ovaler WK-Querschnitt
- → bei geraden WK keine Vorteile gegenüber Handinstrumenten
- → Stufen in Kanalwand
- → obliterierten/nicht sondierbaren WK (Frakturgefahr!!)
- - Hinweise zur Nutzung:
- (Darstellung und Erweiterung des Kanaleinganges mit Gates-Bohrern oder der Intro-file
- → Crown-Down-Technik: Aufbereitung der koronalen 2/3 – ¾ des Wurzelkanals mit
- abnehmender Konizität → Messaufnahme → Aufbereitung der apikalen Region)
- → Instrumente immer rotierend in den Kanal ein-und ausbringen
- → kein Starten oder Stoppen im Kanal
- → spezifische Drehzahl beachten
- → Winkelstück nicht kippen
- → Dokumentation über die Benutzungshäufigkeit
- → Pecking motion/ Wischbewegung
- → Kanal muss mit ISO 15 exploriert sein (15 er K-Feile)
- → nur explorierte/ gängige Areale bearbeiten
- → keine Gewalt/ passiv arbeiten lassen
- → Instrument darf nicht klemmen
- → Strichliste
- → EDTA-Gel → feuchter Kanal
-
159.24. Wie kann man die Wirkung von NaOCl optimieren?
-
- NaOCl ist durch Wärme aktivierbar
- mittels Ultraschallaktivierung
-
160.25. Prinzip der Asepsis bei einer WKB erklären
-
- in den Wurzelkanal sollen während der WKB keine „Keime“ (Mikroorganismen und
- Endotoxine) kommen, alle im WKB befindlichen Keime sollen entfernt werden
- - Kofferdam
- - Entfernung der alten Füllung
- - vollständige Kariesexcavation
- - durch suffiziente adhäsive Restaurationen und nicht kariös unterminierte Kronen kann
- direkt trepaniert werden
- - adhäsive Aufbaufüllung, dual härtendes, fließfähiges Material (weiß/ blau)
- - Desinfektion des Kofferdams
- - chemomechanische Aufbereitung
- - Elimination von pulpalen Gewebsresten und Mikroorganismen
- - Unterstützung durch die gezielte intrakanaläre Anwendung antimikrobiell wirkender
- Medikamente
- - provisorischer Verschluss zur Vermeidung einer Reinfektion
-
161.26. Ziele der Endodontolgie
-
- Vitalerhaltung der Pulpa!!! (Pulpotomien, Überkappungen)
- - Erhaltung eines erkrankten Zahnes
- - Beseitigung von Schmerzen und deren Ursachen
- - Behandlung pathogener Zustände (z.B. Parodontitis apikalis)
-
162.28. Guttaperchastifte, was sind die (2) Hauptbestandteile?
-
- 33 - 61,5% Zinkoxid (für Festigkeit)
- - 19-45% Trans-Poly-Isopren (= Guttapercha in der Beta-Phase)
- (außerdem Bariumsulfat für die Röntgenopazität, Wachse, Kunststoffe, Farbstoffe)
- - Schmelzpunkt: 56-64°C
-
-
Sensi +
- → Pulpaeröffnung bei Kariesexcavation < 2mm²
- → irreversible Pulpitis
- → chronische (progressive) Pulpitis
- → Paro-Endo-Läsion
- Sensi -
- → Pulpanekrose/-Gangrän
- → Parodontitis apicalis chronica
- → Parodontitis apicalis acuta
- Revisionen
-
164.30. Was ist Calcinase?
-
- Handelsname von EDTA???
- - Lösung oder Gel zum Auffinden und Aufbereiten des WK
- - EDTA löst Calcium-Ionen unter Bildung eines Chelat-Komplexes aus WK-OF und erweicht
- so den Untergrund bzw. entfernt smear-layer
- - nicht bei EDTA-Allergie und weit offenem Foramen apikale
-
165.31. Aufgaben der medikamentösen Einlage?
-
- Desinfektion des Wurzelkanalsystems
- - Desinfektion des angrenzenden Wurzeldentins
- - Gewebeauflösung
- - Neutralisierung von Endotoxinen
- - temporäre Füllung
- - Linderung von Beschwerden
-
166.32. Was ist Ledermix? Was sind die Inhaltsstoffe? Wann wende ich es an und warum?
-
- Medikament für Einlage in den WK
- - in Problemfällen/Schmerzbehandlung, bzw. auch bei Resorptionen, nach Trauma
- - für ca. 4-5 Tage belassen, danach durch Ca(OH)2 ersetzen
- - Cortisonderivat (Triamcinolone 1%) mit Breitspektrumantibiotikum
- (Demethylchlortetracyclin 3,12%)
- - Kortikosteroid unterdrückt Entzündungsreaktion und verhindert Freisetzung von
- Entzündungsmediatoren
- → für die schnelle Schmerzlinderung!
- - AB soll verhindern, dass die Inaktivierung der Immunabwehr (gewünscht, durch
- Cortisonderivat) zu verstärktem Bakterienwachstum führt
- - allerdings ist die antibakterielle Wirkung fraglich
-
167.33. Was bringt die Ultraschallaktivierung?
-
erst verwenden, wenn der Kanal optimal aufbereitet ist!!! Nur so werden keine Kerben in
- die Kanalwand geschlagen
- - US arbeitet passiv, Erzeugung hochfrequenter Schwingungen (25.000-40.000 Hz) (→
- durch Lamellensystem, Piezokeramiken, Ferritstäbchen) → „akustisches
- Strömungsphänomen“
- - Entfernung von Debris und smear layer
- - verbesserte Sauberkeit der Kanalwand
- - optimierte Strömung des Agens
- - optimierte Reinigungswirkung
- - Erwärmung des NaOCl führt zu erhöhter Wirksamkeit
- - Vergleich: mit US 70% der WK in einer Sitzung keimfrei, ohne US nur 50%
-
168.34. Aufbereitungstechniken (Balanced-force, Step-Back, koronal apikale Methoden)
-
- manuell vs. maschinell
- manuell:
- - apikal-koronale Aufbereitungstechnik
- - koronal-apikale Aufbereitungstechnik
- - kombinierte Aufbereitungstechnik
- - Balanced-force-Technik:
- → modifizierte Rotationstechnik
- → K-Feile unter leichtem Druck nach apikal ¼ Umdrehung im Uhrzeigersinn (rechts) →
- Positionierung
- → halbe Linksdrehung (entgegen Uhrzeigersinn) → Dentinabtrag
- → bis ISO 15, dann Rö-Mess, dann weiter bis mind. ISO 35 (letzte Feile = Masterfeile)
- → Vorteil: schnell, weniger Materialüberpressung apikal
- - Step-back-Technik:
- → erfolgt nach der Masterfeile, um konische Kanalform zu erreichen
- → apikal-koronale Methode
- → Masterfeile, dann → weitere Aufbereitung mit den nachfolgenden 3 (-4) vollen ISOFeilengrößen
- (ohne Golden Mediums) jeweils um 1 mm verkürzt
- → ergibt konische Form des Wurzelkanals, erleichtert Wurzelfüllung, ermöglicht laterale
- Kondensationstechniken
- → „Schlussfeile“ (Final file) = letzte Step-Back-Feile
- - Anticurvative Filing:
- → Orientierung der Aufbereitung auf die Sicherheitszone, Schonung der Gefahrenzone
- → Translationsbewegungen
- → Vorbiegen der Aufbereitungsinstrumente
- → Vermeidung eines übereifrigen Circumferential filing
- → unkontrollierter Druck führt zu unerwünschten Präparationseffekten
- - sonstige: Step-down-Technik, Crown-down-pressureless Technik, Double-flared-Technik,
- Canal-Master-Technik
-
-
- „Sealer“
- - Wurzelfüllpaste auf Epoxidharzbasis
- - gutes Abdichtungsvermögen
- - Ausgleich von kleinen Unebenheiten der Kanalwand
- - Verschluss lateraler Kanäle
- - Versiegelung von Hohlräumen zwischen dem Kernmaterial (Guttapercha), dichte
- Verbindung zwischen Stift und Kanalwand
- - Verhinderung einer Passage von Flüssigkeiten, Mikroorgansimen und Bakterientoxinen
-
170.36. Was ist Thermafil?
-
- „thermoplastische Guttapercha auf einem harten Kern“/Obturationstechnik mit
- Trägersystem
- - externe Erwärmung der Guttapercha auf 115°C (im Ofen), Sealer mit Papierspitze
- einbringen
- - schnelle, zuverlässige WF-Methode vor allem bei langen, gekrümmten Kanälen (Übung)
- - Gefahr der Überpressung (Reduzierung durch sorgfältige Längenmessung und
- Obturatorwahl, geringe Sealermenge und geeignete Präparationsisometrie)
- - Thermafil funktioniert gut bei:
- - konischer, runder Aufbereitung
- - standardisierter NiTi-Aufbereitung (z.B. ProTaper aber auch Flexmaster)
- - Abstimmung auf Größe Verifier etc.
- - Probleme:
- - ovale oder sanduhrförmige Kanäle
- - mangelnde Konizität der Aufbereitung
-
171.37. Warum werden avitale Zähne grau?
-
- Ursache sind konjugierte Doppelbindungen organischer Substanzen im Zahn
- → unsachgemäße Trepanation
- → Reste von Wurzelkanalfüllungsmaterial oder Medikamenten im Kavum
- → Zerfall / Abbau nekrotischen Gewebes
- → Zerfall der Erythrozyten und Freisetzung von Eisen
- → Reaktion des Eisens mit von Bakterien gebildetem Schwefelwasserstoff zu FeS
- - bei Pulpaverletzung wird durch Hämolyse Eisen aus Hämoglobin freigesetzt → Eisen wird
- durch Schwefelwasserstoff aus Bakterien in Eisensulfit (schwarz) umgewandelt
- - oder Zerfallsstoffe von Proteinen
-
172.38. Was ist Toxivit oder Depulpin?
-
- ein Mittel zur Abtötung der Pulpa → „Devitalisationsmittel auf Paraformaldehyd-Basis“
- - wenn Mortalextirpation angezeigt ist (wenn VitE nicht möglich)
- - wird auf offene Pulpa gelegt und mit einem dichten Provisorium verschlossen, nach 5
- Tagen entfernt, Weiterbehandlung im Sinne einer Amputation oder WKB
- - enthält Paraformaldehyd (gesundheitsschädlich), Lidocainhypochlorid, m-Cresol (toxisch),
- Eugenol
- - unspezifisch toxisch, also auch für körpereigene Gewebe
- - kann periapikale Entzündungen hervorrufen
- - rasche Perfusion jenseits des WK
- → in den meisten Fällen obsolet!!!
-
173.→ Abstimmung auf Größe Verifier etc.
-
- Probleme:
- → ovale oder sanduhrförmige Kanäle
- → mangelnde Konizität der Aufbereitung
- → mangelnde Konizität der Aufbereitung
- Injektionstechniken im Hochtemperaturbereich:
- - z.B. Obtura II -System, Beefill
- - Zustand nach Apexifikation, weites Kanallumen, interne Resorptionen
- - Guttapercha wird außerhalb des Mundes erwärmt und in plastischem Zustand mit
- Injektionsspritze eingebracht
- - kein Hinweis auf bessere klinische Ergebnisse im Vergleich zu lateraler Kondensation
- Thermomechanische Kondensation:
- - angepasster Guttaperchastift wird im Kanal durch Reibungswärme eines rotierenden
- Kompaktors plastifiziert
- - GP wird so nach apikal und an WK-Wand getrieben
- - Gefahr der Überfüllung
- Obsolete Techniken:
- - Silberstifte
- - Einstift-Füllungen (hoher Sealeranteil, Nachschieben nur eines genormten
- Guttaperchastiftes → Nachteile: Inkongruenz zwischen Stift und WK-Anatomie,
- schlechte Wurzelfülldichte)
- - reine Sealer/ Zement-WF
- - Materialien, die toxische Substanzen, Antibiotika etc. freisetzen oder der biolog.
- Desintegration unterliegen
-
174.40. Was gibt es für Möglichkeiten, eine Guttapercha-WF zu revidieren?
-
- Entfernung des koronalen Guttaperchaanteils mit Gates-Glidden-Bohrern (trocken)
- - Entfernung des apikalen Anteils der Guttapercha mit Hedström-Feilen: Vorsichtig ¼ bis ½
- Drehung in die Guttapercha, anschließend Ziehen (Korkenzieherprinzip) - ISO 25/ 30
- und größer!
- - nach Erreichen der apikalen Konstriktion (Überprüfung mittels elektr. Längenbestimmung):
- Erweiterung entsprechend der Primärbehandlung
- - bei besonders dichten Wurzelkanalfüllungen und beigekrümmten Kanälen: ggf.
- Eukalyptol, Bergamottöl als Lösungsmittel (kein Chloroform: V.a. Kanzerogenität), ggf.
- erwärmtes Instrument
- - Protaper-Revisionsfeilen
-
175.41. Sie erreichen bei der Aufbereitung mit Flexmaster bereits mit der 04/30er-Feile den Apex. Mit welchem Instrument setzen Sie sinnvollerweise die Aufbereitung fort?
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- 02/35
- → nach apikal abnehmende Konizität erwünscht (Crown-Down-Technik), aber apikale
- Aufbereitung mit zunehmenden Isogrößen (Fritkion erwünscht)!
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176.42. Warum versorgen Sie WKB-Zähne nicht mit einem Goldinlay?
-
- Kontraindikation!
- - mind. Teilkrone nötig, da Höcker gefasst/überkuppelt werden sollen
- - Studie:
- → Verbiegen der Höcker um das 2-3-fache erhöht
- → Verbiegen der Höcker bei Belastung von nur 100 N (max. Beißkraft: ca. 1200 N!) bis
- zu 16,5 μm bei einer mod-Kavität bis zu 50 μm bei freistehenden Höckern
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177.43. WKB-Zahn, Keramikteilkrone ist angezeigt. Wie lange warten Sie bis zur Realisierung der Teilkrone?
-
- früher: 6 Monate (nicht evidenzbasiert)
- - heute: zeitnahe definitive Versorgung zur Vermeidung von koroalem Leakage und ZHSFraktur
- - Provisorien nur so kurz wie möglich belassen (hohes Penetrationsrisiko für kontaminierte
- Mundflüssigkeit)
- - unmittelbar nach erfolgreichem Abschluss der WKB ist der bakteriendichte adhäsive
- Aufbau des Zahnes mit oder ohne Wurzelkanalstift vorzunehmen (Minimierung Risiko
- Reinfektion & ZHS-Fraktur)
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178.44. Welche Farbe hat der Griff folgender Endo-Instrumente:
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15er K-Feile → weiß
- 15er Reamer → weiß
- 45er Headströmfeile → weiß
- 10er K-Feile → lila
- 50er Reamer → gelb
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179.45. Warum legen Sie vor der Endobehandlung in vielen Fällen eine adhäsive Aufbaufüllung?
-
- um eine Anlage des Kofferdams zu ermöglichen und somit das Prinzip der Asepsis zu
- gewährleisten
- - außerdem: dadurch vollständige Kariesexcavation, was Erhaltungswürdigkeit/-fähigkeit
- des Zahnes beurteilen lässt
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180.46. Patient: dumpfer Schmerz, Sensibilität negativ, Amalgamfüllung mit sondierbaren Randspalt diagnostisches Vorgehen und Behandlungsstrategien
-
- RöBi: apikales Geschehen → ja: WKB, nein: expektatives Vorgehen
- - Kofferdamanlage und Entfernung Amalgamfüllung OHNE Anästhesie (eventuell ja doch
- noch Reaktion?)
- - wenn dann doch noch sensible Reaktion und alle Noxen entfernt (alte Füllung und
- gesamte Karies) ohne Pulpaeröffnung: indirekte Überkappung mit CA(OH)2 (falls keine
- Frakturen/Kavität unauffällig)
- - wenn dann doch noch sensible Reaktion und Pulpa im kariösen Dentin eröffnet: WKB
- - wenn keine sensible Reaktion bis alles entfernt ist: Zahn avital (Pulpanekrose) → WKB
- - nach Entfernung AGF und Karies: Kavität auf Längsfrakturen/Haarrisse überprüfen
- (Mikroskop, Lupenbrille) [eventuell alte AGF, die nicht gamma2-frei war → Frakturen nach
- merkuroskopischer Expansion] → falls Frakturen: auf Lokalisation/eventuelle Entfernbarkeit
- dieser untersuchen, falls das nicht möglich ist: WKB oder ggf. sogar Extraktion
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181.47. Endokarditis-Prophylaxe?
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- Indikation:
- - Zustand nach proth. Ersatz einer Herzklappe
- - eine bereits zuvor durchgemachte infektiöse Endokarditis
- - eine kongenitale Herzerkrankung
- - Empfänger von Herztransplantaten mit nachfolgend sich entwickelnder
- Herzklappenproblematik
- - Einmalige AB-Gabe 60 Min vor dem Eingriff mit 2g Amoxicillin (bei Penicillin-
- Allergie Clindamycin 600mg)
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182.48.Wann Offenlassen des Zahnes?
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- aus allgemeinmedizinischen Gründen oder fehlender Mitarbeit eine Instrumentation nicht
- möglich ist
- - Ex des Zahnes angezeigt ist
- - sehr starker Pusabfluss vorhanden (für ca. 24-48 Std.)
- - dies dem ausdrücklichen Wunsch des Patienten entspricht
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-
- Dentinspäne
- - Pulpareste
- - Baktieren
- - verblockt Dentintubuli und Seitenkanälchen
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-
- neutralisiert NaOCl
- - kaum antimikrobielle Wirkung
- - Verwendung als Bleichmittel
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185.51. chronische (peri)apikale Parodontitis?
-
- meist schmerzsymptomlos
- - unklare oder negative Sensibilitat
- - dumpfer Perkussionsschall und/oder “Wurzelschwirren“moglich(unsicher)
- - Rontgenbefund: periapikale Aufhellung sichtbar
- - meist unauffalliger Palpationsbefund (Ausnahme: große periapikale Resorption)
- - Fistel moglich
- - Therapie: WKB
-
186.52. akute (peri)apikale Parodontitis?
-
- Schmerzsymptomatik: hochschmerzhaft / Schmerzzunahme durch Warme, korperliche
- Belastung
- - (meist) negative Sensibilitat
- - hohe Perkussionsempfindlichkeit “Zahnelongation“
- - Rontgenbefund: meist periapikale Aufhellung sichtbar
- - Palpationsbefund: lokalisierte bzw. diffuse Schwellung
- - Rotung der Alveolarmukosa
- - erhohte Temperatur und reduziertes Allgemein befinden moglich
- - Therapie: Notfalltherapie / WKB
-
187.53. Reversible (akute) Pulpitis?
-
- reizabhangige Schmerzsymptomatik (kalt, warm, suß, nicht spontan, kurze Dauer)
- - positiver Sensibilitatstest (evtl. nachwirkend)
- - Perkussionstest ?
- - Rontgenbefund: Pulpakammer, Wurzelkanal, Periapex unauffallig
- - Therapie: CP-Behandlung, (in)direkte Überkappung
-
188.54. Irreversible (akute) Pulpitis?
-
- Schmerzsymptomatik nicht mehr reizabhangig, sondern spontan, intermittierend oder
- kontinierlich
- - positiver (häufig nachwirkender) Sensi-Test
- - ohne / mit Perkussionsschmerz (Parodontitis apicalis acuta)
- - oft fortgeschrittene Dentinkaries ohne / mit Pulpaeröffnung (Pulpitis clausa, Pulpitis
- aperta)
- - persistierender Schmerz nach exspektativer Pulpititsdiagnostik oder Umschlag in
- schmerzsymptomlos mit neg Sensi (Nekrose)
- - Therapie: WKB (Vitalexstirpation)
- - notfallmäßige Schmerzausschaltung: (Langzeit-)Anästhesie, Infiltration, Leitung,
- intrapulpal!
-
-
- Schmerzsymptomatik: nicht infizierte Nekrose (N.I.N) meist symptomlos (oft
- Zufallsbefund) / infizierte Nekrose oft mit heftigem Perkussionsschmerz
- - Rontgenbefund: -periapikal unauffallig moglich(meistbeiN.I.N) / verbreiteter
- Parodontalspalt moglich / ausgepragte Parodontitis apicalis chronica moglich
- - Palpationsbefund: oft symptomlos / infizierte Nekrose oft mit nachfolgender Schwellung
- im apikalen Bereich
- - Foetor ex ore (bei offener Form oder nach Trepanation)
- - Zahnverfarbungen
- - Therapie: WKB
-
190.56. Indikationen der Wurzelbehandlung?
- Indikationen:
- =grundsätzlich bei allen Patienten die auch andere zahnärztliche Maßnahmen tolerieren
- spezifische Indikationen:
- - irreversible Pulpitis / nekrotische Pulpa
- - die intentionelle Devitalisation, um beispielsweise Wurzelstift zu verankern
- - zweifelhafter Pulpazustand vor restaurativen Maßnahmen
- - drohende Pulpaeröffnung während der Präparation eines Zahnes mit Fehlstellung
- - geplante Wurzelresektion oder Hemisektion
- Kontraindikationen der Wurzelbehandlung?
- - ausgedehnte Wurzelkaries und Karies Furkationsbereich
- - Längsfraktur der Wurzel
- - stark fortgeschrittene Parodontitis
- - ausgeprägte Wurzelresorptionen
- - Zähne ohne funktionelle & ästhetische Bedeutung
- - Dr.Garte Zusatz: mangelhaften Mundgesundheitszustand, Patienten die
- Wurzelkanalbehandlung ablehnen, ersten 6 Monate nach Herzinfarkt
-
191.57.Welche Wurzelkanalfüllpasten gibt es?
- - AH 26
- - AH Plus
- - Diaket
- - auf Basis von Glasionomerzementen
- - MTA - Mineral-Toxid-Aggregat
-
192.58. Vorgehen bei Trepanation?
- - Präparation bis zur Pulpakammer (Diamant)
- - Präparation der Umrißform
- - Entfernung des Pulpakammerdachs (Rosenbohrer)
- - Entfernung der Kronenpulpa (Excavator, Rosenbohrer)
- - Lokalisation der Kanaleingänge (Sonde, Endosonde)
- → geradliniger Zugang zu Wurzelkanälen
- → niemals darf eine zu kleine gestaltete Trepanationsöffnung das Auffinden der
- Kanaleingänge behindern
- → Entfernung von Karies & insuffizienten Füllungen
- → Klinisch: Kofferdam
- → Aufbaufüllung an zerstörten Zähnen (Komposit)
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193.59. Merkmale der Exploration in der Endo?
- - mit stabilen Handinstrumenten kleiner Größe
- - nach Eingangserweiterung!
- - ISO 15 / ISO 10
- - endometrische Kontrolle & präoperatives Röntgenbild
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194.60. Merkmale der Hedström-Feilen?
- - hohe Schneidleistung - Schneidewinkel 60-65°
- - sehr effektiv
- - Einsatz: unter Zugbewegung = lineares Feilen
- - NIEMALS drehend anwenden!!
- - kleiner Instrumentenkern = Frakturgefahr
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195.61. Merkmale der K-Reamer?
- - Schneidwinkel 10-30°
- - großer Spannraum - hoher Vortrieb
- - Einsatz: leichte Drehbewegung (1/2 - 1/4)
- - besonders zur Erschließung geeignet
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196.62. Merkmale der K-Feilen?
- - Schneidewinkel 25-40°
- - Batt-Spitze
- - Einsatz: Dreh-Zugbewegung
- - kleiner Spannraum - geringer Abtrag
- - besonders zur Erschließung geeignet
- - mehr Arbeitswindungen pro Längeneinheit als K-Reamer
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197.63. Paro-Endo und Endo-Paro?
- - Paro-Endo:Trepanation und Taschenbehandlung
- - Endo-Paro:nur Trepanation
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