German vocab3.txt

  1. aufhetzen (jemanden zu etwas)
    jemanden durch Aufregung veranlassen, etwas zu tun.
  2. neigen (zu etwas)
    dazu aufgelegt, etwas zu tun. Die Neigung zu etwas haben.
  3. der Zuversicht
    Selbstbewusstsein haben
  4. spalten
    • zertrennen, jemanden, eine Gruppe entzweien
    • etw. in zwei und mehr Teile zerlegen
    • a) etw. (der Länge nach) trennen, zerhauen: mit einem Beil Holz s.; er hat den Klotz gespalten, gespaltet; das Brett ließ sich leicht s.; an jener Stelle war das Eis gespalten; Zwei Schwertstreiche hatten Urijah den Schädel gespalten Werfel Jeremias 259; ein vom Blitz gespaltener Baum; das Kind ist mit gespaltenem Gaumen (Wolfsrachen), mit gespaltener Lippe (Hasenscharte) auf die Welt gekommen; sich s.: der Baumstamm hatte sich gespalten, gespaltet; /übertr./ die Einheit von etw. zerstören: in Ansehung der geschichtlichen Tatsache, daß der Imperialismus ... Deutschland gespalten hat Verfassung DDR, Präambel; Die Reihen der deutschen Arbeiterklasse aber waren gespalten. In der Arbeiterbewegung gab esdrei politische Richtungen Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung 6,75; Worte, Begriffe s. (übertrieben genau, spitzfindig in sprachlichen und gedanklichen Dingen sein); er spaltet wieder einmal Haare (ist übertrieben spitzfindig); sich s.: das Komitee spaltete sich in zwei Gruppen
  5. vernachläßigen
    • /Vb./ etw., jmdm., sich zu wenig Sorgfalt, Aufmerksamkeit zukommen lassen
    • a) seinen Dienst v. (nicht ordnungsgemäß versehen); seine Kleidung v. (wenig, nicht gut pflegen); vor einiger Zeit hat sie begonnen, sich (selbst) zu v. (nicht mehr auf sich zu halten, achten, sich nicht mehr zu pflegen); dieser Bereich ist von der Forschung sehr vernachlässigt worden (nicht untersucht, bearbeitet worden); eine vernachlässigte (ungepflegte, unsaubere) Wohnung; ein vernachlässigter Garten; bei derart hohen Summen kann man diese kleinen Abweichungen in der Rechnung v. (unberücksichtigt lassen)
    • b) jmdn. v. sich nicht oder zu wenig um jmdn. kümmern, ihn weniger gut als zuvor oder gleichgültig behandeln: er hatte sie in den letzten Wochen sehr vernachlässigt; sie fühlte sich vernachlässigt; die Kinder sehen vernachlässigt aus
  6. einräumen (etwas in etwas einräumen), jmdm. etwas einräumen.
    • etw. in einen leeren Raum räumen, hineinstellen, Ggs. ausräumen: die Möbel (in ein Zimmer) e.; ein Zimmer, die Küche e.; d. Porzellan, Bücher (in den Schrank, die Fächer) e.; den Schrank e.; er hatte schnell alles eingeräumt; das neue Zimmer war rasch eingeräumt
    • 2. jmdm. etw. überlassen, abtreten: er räumte ihr sein eigenes Zimmer ein; jmdm. seinen Platz e.
    • 3. jmdm. etw. gewähren, zugestehen: er hatte ihr manche Rechte, große Vorteile, Freiheiten, Konzessionen, Macht, eine Sonderstellung, den Vorzug eingeräumt; eine solche Vergünstigung wollte er ihr nicht e.; man hatte ihr viel zuviel eingeräumt; jmdm. Er mäßigungen, einen Kredit e.; die Strafkammer räumte ihm eine Bewährungsfrist ein; »Das ist auch nicht leicht zu verstehn«, räumte Stumm bereitwillig ein
  7. vergällen
    • jmdm. die Freude an etw. v. jmdm. die Freude an etw. verbittern, trüben: mußt du uns denn alles mit deiner schlechten Laune v.?; harte Schicksalsschläge hatten ihr das Leben vergällt
    • 2. Chem. Genußmittel ungenießbar machen, denaturieren: vergällter Alkohol, Spiritus
    • zu 2 unvergällt
  8. erschweren
    /Vb./ etw. (durch zusätzliche Hindernisse) schwierig machen: jmdm. (durch etw.) das Leben, eine Aufgabe, den Abschied e.; durch Barrikaden dem Gegner den Durchgang e.; Lawinen e. den Zugang zum Paß; die Kumpel müssen das Erz unter erschwerten Bedingungen fördern; Jur. erschwerende Umstände die Strafzumessung verschärfende Umstände: die erschwerenden Umstände der Tat veranlaßten den Staatsanwalt, für den Angeklagten keine Bewährungsfrist zu beantragen;
  9. die Trägheit -, -en /Pl. ungebräuchl./
    • 1. /entsprechend der Bedeutung 1 von träg(e)/ er neigt zur T.; etw. verführt zur T.; Eine merkwürdige Trägheit hatte sich seiner bemächtigt Jahnn Holzschiff 73; die T. abschütteln; geistige T.
    • 2. Phys. Chem. Eigenschaft jeder Masse, einer Änderung des Bewegungszustandes einen Widerstand entgegenzusetzen, Beharrungsver- mögen: Wenn die im elektrischen Strom bewegte Ladung mit träger Masse verbunden ist, so muß sich diese Trägheit bei gewissen Erscheinungen nachweisen lassen Wissensch. u. Fortschr. 1957; das Gesetz der T.
  10. jn für Todgeweiht erklären
    beteuern, dass jemand sterben wird.
  11. aufleben
    lebte auf, ist aufgelebt zu neuem Leben erwachen: die Blumen lebten durch den Regen wieder auf; nach dem Gewitter lebte die Natur auf; jetzt lebte er noch einmal auf in den Enkelkindern Viebig Tägl. Brot 443; /bildl./ durch d. Besuch, Gespräch lebte er förmlich auf; /übertr./ d. Diskussion, Erinnerung, Hoffnung lebte wieder auf; eine Affäre, alte Bräuche, Traditionen neu a. lassen
  12. untergraben
    /Vb./ I. untergrạben (er untergräbt), untergrub, hat untergraben etw. (mit Absicht) langsam, unmerklich zerstören, zerrütten: jmds. Autorität, Ansehen, Stellung, Existenz u.; diese Gerüchte untergruben seinen Ruf; jmds. Selbstbewußtsein u.; Die imperialistischen Kräfte versuchen ... die Einheit und Geschlossenheit des sozialistischen Lagers sowie die Grundlagen des Sozialismus zu untergraben Einheit 1968; das Rauchen hat seine Gesundheit völlig untergraben II. ụntergraben (er gräbt unter), grub unter, hat untergegraben etw. unter die Erde graben und mit der Erde vermengen: Dünger, Torfmull u.
  13. beiwohnen
    • /Vb./1. geh. an einer Sache (als Gast, Zuschauer) teilnehmen: einem Fest b.; einer Veranstaltung, Gerichtsverhandlung, Beratung, Beerdigung b.; der Dichter wohnte der Erstaufführung seines Stückes bei; die ausländischen Staatsmänner haben der Militärparade, der Sitzung des Parlaments beigewohnt
    • 2. veralt. einer Sache, jmdm. innewohnen: Fragen wir ... welchem von diesen verschiednen Systemen die meiste innere Kraft beiwohnte Ranke 1,154; meine Gäste fanden nicht mehr zu der arglosen Fröhlichkeit zurück, die uns beigewohnt hatte, als der weiße Wein noch in der Kanne gewesen war Schaumann Zwiebel 48
    • 3. veralt. mit jmdm. Geschlechtsverkehr haben: die Männer wohnen ihren Weibern auch bei, wenn sie gesegneten Leibes sind Chamisso 3,471
  14. mangeln: jmdm. mangelt es an etw.(Dat.)
    /Vb./ etw. mangelt (jmdm.), es mangelt (jmdm.) an etw. etw. Notwendiges fehlt (jmdm.): ihm mangelte Mut, Autorität, Selbstvertrauen, die Vernunft; es mangelte ihm an Mut, Autorität, Selbstvertrauen, Vernunft; uns mangelt es an nichts; es hat ihr nie an etw. gemangelt; der Atem mangelte ihm Molo Ein Deutscher 419; Geld, Geduld mangelte; es konnte nur ein mündlicher Unterricht stattfinden, weil Strom mangelte Gaiser Schlußball 41; es mangelte am Nötigsten, an manchem, allem, an einer Gelegenheit; seine mangelnde (mangelhafte) Aufmerksamkeit, Verantwortung wurde kritisiert
  15. schwätzen
    /Vb./ landsch. s. schwatzen
  16. das Geschwätz -es, /ohne Pl./ umg. abwertend
    • 1. unnützes, belangloses Reden: etw. für dummes G. halten; das ist nichts als fruchtloses, sinnloses, leeres, seichtes, müßiges, sentimentales, allgemeines G.; auf jmds. G. nicht achten; etw. als G. abtun; nimm sein G. nicht so wichtig!; genug des (unnützen) Geschwätzes!; daß du mich ... durch Geschwätz über Freiheit nicht mehr täuschen kannst Nossack Spirale 72; Es macht ihn [den Menschen] ein Geschwätz nicht satt / Das schafft kein Essen her Brecht Einheitsfrontl.
    • 2. Klatsch: Furcht vor dem G. der Leute haben; er ist gleichgültig gegen das G. der Leute; sie scheut das bösartige G.
  17. etwas bis auf einen gewissen Grad ertragen
    etwas nur bis auf einen Punkt ausstehen
  18. zugrunde gehen
    /Adv.; nur in festen Verbindungen mit den Verben gehen, legen, liegen, richten/ jmd. geht (an etw.) z. jmd. kommt (durch etw.) ums Leben, stirbt: er ist an der Schwindsucht, den Strapazen der Expedition z. gegangen; sie wollte lieber mit ihrem Mann gemeinsam z. gehen, als daß sie sich allein gerettet hätte; /bildl./ ihre lange Freundschaft ist an einem törichten Streit, ihre gute Ehe an seiner Treulosigkeit z. gegangen (zerbrochen); diese gewagte Theorie ist an ihren Widersprüchen z. gegangen; das Haus ist bei den Kampfhandlungen z. gegangen (zerstört worden); Historisch gesehen muß und wird der Kapitalismus an sich selbst zugrunde gehen (untergehen) Thälm. Reden 2,524; /sprichw./ umg. spött. nobel geht die Welt z. /Ausspruch bei großer Verschwendung/⌉; etw. z. legen etw. als Grundlagebenutzen, nehmen: er hatte seinem Aufsatz ein Zitat von Karl Marx z. gelegt; wenn wir nur die bereits bekannten Daten z. legen, können wir das Problem nicht lösen; z. liegen Grund(lage) für etw. sein: seiner Darstellung lag ein amtlicher Bericht z.; den Worten des Lehrers lag ein versöhnender Sinn z.; jmdn., etw. z. richten jmdn., etw. ins Verderben bringen, stürzen: der Umgang mit leichtfertigen Personen hat ihn z. gerichtet; solche Belastungen müssen einen Menschen z. richten; Zwölf kurze Jahre haben genügt, Deutschland zugrunde zu richten
  19. dahinscheiden
    /Vb./ geh. verhüll. sterben: die junge Frau war völlig unerwartet dahingeschieden; die großen Verdienste des Dahingeschiedenen würdigen;
  20. Ungehörig
    unanständig, /Adj./ die in einer Gesellschaft gültigen Umgangsformen verletzend, frech: ein u. Benehmen, Betragen; eine u. Antwort geben; in einem u. Ton, in u. Weise mit jmdm. verhandeln; sich gegen jmdn., jmdm. gegenüber recht u. benehmen, aufführen; so etw. finde ich u.;
  21. unanständig
    • Ungehörig, /Adj./
    • 1. die in einer Gesellschaft gültigen Umgangsformen verletzend, unschicklich: ein u. Benehmen, Betragen; u. Äußerungen, Bemerkungen, Witze, Späße; er sang u. Lieder; es ist äußerst u., das zu tun; jmd. ist u.; sich u. benehmen, aufführen; etw. u. finden; etw. wirkt u., gilt als u.; umg. /dient als Verstärkung vor Adv., Adj./ daß ich unanständig oft gähne A. Zweig Regenbogen 13; er aß unanständig viele Austern Diggelm. Hinterlassenschaft 96; er ist u. dick
    • 2. unehrenhaft: daß es ein unanständiges Geschäft war, für eine Fiktion zu bezahlen, die nicht zugab, daß sie eine war J. Roth Rechts u. links 203
  22. verplaudern
    /Vb./ umg. eine bestimmte Zeit mit Plaudern verbringen: jetzt habe ich schon eine geschlagene Stunde mit dir verplaudert; die Wartezeit mit jmdm. v.; sich v. zu viel Zeit mit Plaudern hinbringen: jetzt habe ich mich doch tatsächlich verplaudert
  23. beständig
    /Adj./ ständig, dauernd, immerwährend: er sprach b. von ihm, von sich selbst; sie streiten sich b.; er klagt b. über Kopfschmerzen; etw. wechselt b.; jmdn. b. zur Eile antreiben; b. auf Reisen sein, zu Hause sitzen; b. nach dem Rechten sehen; b. in der Angst schweben, daß ...; jmdn. in b. Furcht halten; in b. Sorge leben; b. Unruhe, Wandel; das Glück ist nicht b. (von Bestand, Dauer); nichts ist b.; Sie hatte vielleicht die letzte Zeit nicht ganz so beständig (beharrlich) mehr gewartet Seghers 6,125 (Die Toten); das Wetter ist b. (gleichbleibend); die Pflanze ist gegen Hitze, Frost b. (widerstandsfähig)
  24. dumpf
    • /Adj./
    • 1. muffig, modrig (riechend, schmeckend): die d. Luft eines Krankenzimmers, Kellers, Gewölbes; in einer Gruft herrscht, ist d. Luft; ein d. Geruch schlug ihm entgegen; das ganze Haus ist von einer d. Schwüle erfüllt; er [hatte] doch Angst vor dem hilflosen Leben in diesen dumpfen, von uralten Leiden erfüllten Gelassen Feuchtw. Narrenweisheit 283; salopp ein d. Loch (Raum)⌉; auferstanden: / Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern Goethe Faust I 923; das Mehl, Getreide ist, riecht, schmeckt d.
    • 2. gedämpft, hohl, tief (klingend): ein d. Ton, Laut, Geräusch, Krach, Lärm, Aufschlag; das d. Rollen des Donners, der einfahrenden Züge; der d. Klang einer Trommel, Pauke; ein d. Echo, Nachhall; dumpfes Orgelspiel dringt undeutlich heraus [aus der Kirche] Luxemburg Briefe 35; das d. Stöhnen des Fiebernden; etw. hallt, klingt d.; etw. schlägt d. auf; Wie die Schollen dumpfer und dumpfer auf den Sarg poltern Raabe I 1,24 (Sperlingsgasse)
    • 3. /übertr./ ungeistig, beschränkt, stumpf- (sinnig): ein d. Mensch; der dumpfe Bürger wurde in Gehrock und Zylinder sein selber mit Rührung bewußt Th. Mann 7,161 (Königl. Hoheit); Er hatte rohe Gesichter genug, dumpfe und fast schon vertierte gesehen Langgässer Argonautenfahrt 150; das d. Alltagsleben; die d. Atmosphäre einer kleinen Stadt; d. Gleichgültigkeit, Resignation breitet sich aus; er ist in d. Brüten versunken; d. dahinleben; jmd. starrt, blickt d. vor sich hin; unklar, unbestimmt, instinktiv: eine d. Ahnung, Erinnerung haben; eine d. Sehnsucht, Leidenschaft, Verzweiflung; jmd. hat eine d. Furcht, Angst, Wut; etw. d. empfinden; Was andere allenfalls dumpf erfühlen, er [der Künstler] wagt es zu wissen Hausm. Überfall 26; sich d. erinnern; etw. d. ahnen; einen d. (quälenden, aber unbestimmten) Druck, Schmerz (im Kopf) verspüren
    • 4. benommen: ein d. Halbschlaf; mein Kopf ist d.; mir ist d. im Kopfe; Wein ... den er dem jungen Mann empfahl statt des Bieres, das doch schwer und dumpf mache A. Zweig Regenbogen 106
  25. umfangen geh.
    • 1. jmdn. u. die Arme um jmdn. legen, jmdn. umarmen, umfassen: beim Wiedersehen umfing die Mutter freudig ihren Sohn; er hielt sie mit seinen Armen u.
    • 2. /übertr./ etw. umfängt jmdn. etw. hüllt jmdn. ein, umgibt jmdn.: helles Licht, angenehme Wärme umfing uns, als wir ins Zimmer traten; vom Schlaf u. sein; Wieder umfing mich jener warme anteilnehmende Blick St. Zweig Amok 299
  26. Das Gezänk das; -(e)s, /ohne Pl./
    abwertend das (fortwährende) Streiten, Zanken: ein kleinliches, erregtes G.; Schon auf der Treppe vernahm er Gezänk, das immer heftiger und heftiger wurde E. T. A. Hoffm. 6,37
  27. zureden z. jmdn.
    durch Reden zu einer bestimmten Entscheidung bringen wollen, auf jmdn. einreden und ihm dabei zu einer Sache raten, Ggs. abreden: ich möchte dir nicht z. und nicht abreden, denn du mußt wissen, was du willst; wenn du ihr (ein bißchen) zuredest, wird sie es bestimmt tun; sie redete dem Erregten gütlich, sanft zu; habt ihr ihm sehr lange z. müssen, ehe er ...?; umg. jmdm. wie einem kranken, lahmen Schimmel (sehr) z.⌉; gutes, gütliches, vernünftiges, aufmunterndes, freundschaftliches, herzliches Zureden; da half auch kein Zureden; trotz allen Zuredens blieb sie bei ihrer Weigerung; es bedurfte keines langen Zuredens: erst auf sein Zureden (hin) versprach sie zu kommen
  28. einflößen /Vb./
    • 1. jmdm. eine Flüssigkeit langsam zuführen: einem Kranken Arznei, Wein, Tropfen e.; sie vermochten ihr nur wenige Tropfen von der Suppe einzuflößen
    • 2. /übertr./ jmd. flößt jmdm. etw. ein jmd. erweckt etw. in jmdm.: er flößte mir (durch seine Worte, Haltung, sein Auftreten) Achtung, Bewunderung, geh. Ehrfurcht⌉, Vertrauen, Respekt, Mut, Angst, Furcht, Mitleid ein; dieser Anblick flößt ihr Widerwillen, Grauen ein; [jener Mann] der ... mir schon damals eine innige Liebe für das Studium der Geschichte einflößte Heine 3,75 (Harzreise)
  29. Jemanden zugrunde richten ...
  30. wirken (etwas auf jn.) /Vb./
    • 1. in einem bestimmten (beruflichen) Bereich tätig sein, arbeiten: er hat lange Zeit als Arzt, Lehrer, Schauspieler in dieser Stadt gewirkt; wir besuchten das Haus, in dem der berühmte Gelehrte gelebt und gewirkt hatte; er hat mit Wort und Tat für den Erfolg dieses Planes gewirkt; durch sein schriftstellerisches Wirken war er weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus berühmt geworden
    • 2. etw. erreichen, hervorbringen, vollbringen: etw. Gutes für sein Vaterland, die Menschheit w.; die Aussprache mit ihm hat Wunder gewirkt (großen Erfolg gehabt); die Arznei schien Wunder zu w. (schien rasch und sicher zu helfen); was für Wunder sie [die Ärzte] wirken können, Herzen können sie vernähen St. Zweig Ungeduld 107; oft im Leben entscheidet nicht, was einer gewirkt und geleistet hat, sondern wie gut oder wie emsig er seine Leistung darzustellen weiß St. Zweig Balzac 340
    • 3. etw. wirkt etw. übt auf Grund seiner Beschaffenheit eine Wirkung aus: die Naturgesetze w. unabhängig vom Tun oder Wollen der Menschen; wo die Sonne ungehindert hatte w. können, war schon aller Schnee geschmolzen; der Sturm hatte verheerend gewirkt; die Arznei wirkt (gut, schnell); dieses Mittel wirkt gut gegen Kreislaufstörungen; dieses Präparat wirkt über einen langen, genau bestimmbaren Zeitraum; die Spritze scheint schon zu w.; Kaffee, Tee wirkt anregend, belebend; Alkohol wirkt berauschend; ein stark wirkendes Gift, Medikament; man hatte ihm eine strenge Strafe angedroht, wenn er sich nicht besserte, und das hatte schließlich gewirkt (hatte Erfolg); das Theaterstück hat sehr stark auf mich gewirkt (hat mich sehr stark beeindruckt); erließ d. Musik, Gedicht immer wieder auf sich w.; die Enthüllungen wirkten niederschmetternd auf uns; seine neue Lehrmethode, Arbeitsweise wirkte beispielgebend, revolutionierend; umg. er wirkt wie das rote Tuch auf mich
    • 4. jmd., etw. wirkt von jmdm., etw. geht eine bestimmte Wirkung aus
    • a) jmd., etw. ruft einen bestimmten Eindruck hervor, erscheint in bestimmter Weise: der Vortragende wirkte nervös und zerfahren, unbeholfen, gehemmt; sein aufdringliches Verhalten, seine Häßlichkeit wirkte abstoßend; sein Spiel wirkte nicht überzeugend; der Vortrag wirkte ermüdend; trotz seines jugendlichen Alters wirkte er schon sehr vernünftig; jmd. wirkt erschöpft, natürlich, müde, stattlich; die Ortschaft mit ihren leeren Straßen wirkte ausgestorben; er wollte um alles in der Welt männlich w.; beim Schein der Lampe wirkte sein Gesicht blaß und schlaff; neben seinem besonders großen Bruder wirkte er wie ein Zwerg; er wirkte so matt, als habe er gerade erst eine schwere Krankheit überstanden; ein sympathisch wirkender Mensch
    • b) etw., jmd. kommt (bei jmdm.) vorteilhaft, mit Erfolg zur Geltung, findet Anklang: dem Regisseur war es vor allem entscheidend, daß das neue Stück auf der Bühne wirkte; die Einstudierung muß modern sein, wenn sie w. soll; bei Ihnen wirkt er vielleicht noch, wir hören schon gar nicht mehr hin, wenn er spricht; er wirkte vor allem durch die Art seines Auftretens, weniger durch Argumente
  31. anwenden (auf etwas) wandte/wendete an, hat angewandt/angewendet /vgl. angewandt/ etw. verwenden
    • a) etw. benutzen, gebrauchen: etw. falsch, richtig, geschickt a.; ein Heilmittel a.; e. List, Kunstgriff, umg. Trick⌉ a.; Gewalt, Kraft (bei, zu etw.) a.; er wandte viel Mühe, Fleiß, Sorgfalt (dabei) an; sein Geld gut a.; sie hat ihre Zeit nutzbringend angewandt; d. angewandte, angewendete Methode, Verfahren
    • b) etw. auf jmdn., etw. a. etw. Allgemeines auf einen besonderen Fall beziehen, übertragen: e. Verfügung, Gesetz, Paragraphen, Zitat, Sprichwort auf jmdn., etw. a.
  32. Der Umlauf -(e)s, Umläufe
    • 1. /ohne Pl./ das Umlaufen, Kreisen um ein Zentrum: der U. der Erde um die Sonne dauert ein Jahr; der U. der Planeten; der U. eines Satelliten um die Erde; der U. des Uhrzeigers, eines Ventilators; das Herz hält das Blut in U. (läßt es zirkulieren)
    • 2. /ohne Pl./ das Kursieren, die Zirkulation: der U. der Zahlungsmittel, von Bargeld; die neuen Fünfmarkstücke sind seit dem 1. September in, im U.; Geldscheine aus dem U. ziehen; etw. in U. bringen etw. kursieren lassen: Zeitschriften, eine Mitteilung, Verordnung in U. bringen; d. Schreiben befindet sich, ist (bereits) in U. (läuft um); ein Gerücht in U. bringen (verbreiten); e. Wort, Redewendung kommt in U. (wird populär)
    • 3. an eine bestimmte Gruppe von Personen innerhalb eines Betriebes gerichtete, offizielle, schriftliche Mitteilung, die von jedem Angestellten abgezeichnet wird: einen U. erhalten, lesen, abzeichnen, weitergeben; etw. durch (einen) U. bekanntgeben; etw. in, mit einem U. bekanntmachen
  33. die Umkehr /ohne Pl./
    das Umkehren, die Wendung, Drehung in die entgegengesetzte Richtung: da es regnete, entschlossen wir uns zur U.; Im Jahre 1860 wurde er beim Vorstoß zum Nyassa-See zur Umkehr gezwungen Schomburgk Afrika 342; /bildl./ für den Verbrecher gab es keine U. (kein Zurück) mehr; eine Mauer / Aus meinen eignen Werken baut sich auf, / Die mir die Umkehr türmend hemmt! Schiller Wallenst. Tod I 4; /übertr./ geh. Bekehrung, Besserung: seine jetzige Lebensweise ist ein Zeichen der Einsicht und U.
  34. aufhelfen: (er hilft auf), half auf, hat aufgeholfen
    • 1. jmdm. helfen, sich aufzurichten: einem Gestürzten, Verletzten a.; jmdm. unter den Arm fassen, jmdm. die Hand reichen und ihm a.; jmdm. vom Tisch, Sessel a.; /bildl./ daß jeder ... redliche Mensch seinen verachteten Mitbrüdern aufhelfen müsse H. Kurz Sonnenwirt 45
    • 2. etw. aufbessern: seiner Kasse, Bildung, seinem Glück, der trüben Stimmung a.; ihrer armen erblichenen Schönheit ein wenig aufzuhelfen Heyse III 3,128
  35. Lass dich vom Anscheine nicht verführen ...
  36. Sich fassen ...
  37. die Fassung ...
  38. verabscheuen /Vb./
    • etw., jmdn. v. Abscheu gegen etw., jmdn. empfinden
    • a) physischen Ekel vor etw., jmdm. empfinden: einen unangenehmen Geruch v.; wir verabscheuten ihn wegen seiner Unsauberkeit und Ungepflegtheit
    • b) moralische Abneigung gegen etw., jmdn. empfinden: ich verabscheue seine kriecherische Art, Haltung; e. Verbrechen, Verbrecher v.; wir v. den Militarismus als menschenunwürdig
  39. überspannen
    • die Wahrheit einer Sache übertreiben
    • 1. etw. überspannt etw. etw. führt (in weitem Bogen) über etw. hinweg, spannt sich (in weitem Bogen) über etw.: eine Brücke überspannt d. Fluß, Bucht, Tal; Gestützt von einem Mittelträger überspannen zwei leichte Stahlgerüste nach rechts und links eine Entfernung von jeweils 90 Metern Tageszeitung 1965
    • 2. etw. mit etw. ü. etw. mit etw. bespannen, überziehen: etw. mit Stoff, Folie ü.; sie überspannt das Brett mit einem Tuch
    • 3. etw. allzu stark, straff spannen: d. Saite, Feder, Bogen ü.; ein überspanntes Seil; /übertr./ seine Kräfte ü. (sich überanstrengen); den Bogen in etw. ü. in etw. zu weit gehen, etw. übertreiben: wenn Balzac spekuliert: er überspannt den Bogen und zerbricht ihn dabei St. Zweig Balzac 434
  40. schelten: (er schilt), schalt, hat gescholten geh. oft landsch.
    • 1. jmdn. laut (schimpfend) tadeln, jmdm. einen Verweis erteilen: jmdn. s., weil er sich schlecht benimmt; jmdn., sich selbst einen Esel s.; vom Lehrer gescholten werden; dastehen wie ein gescholtenes Kind; etw. s. etw. tadeln: jmds. Betragen s.; eine mehr gescholtene als verstandene Institution Mommsen Reden 107
    • 2. über jmdn., etw. schimpfen: auf jmdn., etw. s.; der unreife Bursche schalt wütend auf seine Eltern; auf die Technik s.; eine Frauenstimme schalt schrill Fallada Wolf 1,5; Er schalt kurz und grimmig Frenssen Baas 269; sich mit jmdm. s. sich gegenseitig beschimpfen: er schalt sich immer mit seiner Frau
    • 3. jmdn. einen Narren s. jmdn. einen Narren nennen: jmdn. einen armen Irren, einen Dummkopf s.; jmdn. närrisch, töricht s.
  41. ausdauern (etwas a.)
    • persevere, länger als etwas existieren, leben.
    • /Vb., vgl. ausdauernd/ veralt. etw. aushalten: ob einer ... das Maß seines Leidens ausdauern kann Goethe 6,180 (Werther)
  42. verwahrlost
    Infolge Vernachlässigung zerfallen
  43. Lumperei -, -en
    • 1. abwertend nichtswürdige, schäbige Handlungsweise: das ist eine L.!; dahinter verbirgt sich eine große L.; daß es in Ihrer Klasse sehr wohl einen Ehrenkodex gibt, Begriffe von Anständigkeit und Lumperei Noll Holt 2,454; er ließ sich immer wieder zu Lumpereien verführen
    • 2. salopp lächerliche Kleinigkeit: streitet euch doch nicht wegen dieser L.
  44. jeher /Adv./
    seit, von j. schon lange: dieser Brauch ist seit j. so gewesen; wir haben sie von j. sehr geschätzt;
  45. wurmen /Vb./
    • umg. etw. wurmt jmdn. etw. ärgert, verdrießt jmdn. ständig: die Kränkung wurmte ihn; Diese Lügen wurmten mich Bebel Aus meinem Leben 168; es wurmte ihn, daß seine Arbeit nicht vorankam,
    • -jmdn. innerlich mit Groll, Kummer, Missmut erfüllen: die Niederlage wurmt sie; es wurmte mich sehr, dass niemand mir helfen wollte.
  46. zupfen (an etwas Dat.) /Vb./
    an etw. z. (wiederholt) ruckartig und vorsichtig mit den Fingerspitzen an etw. ziehen: verlegen, nervös an der Tischdecke z.; die Kranke zupfte andauernd an der Bettdecke; jmdn. am Ärmel, Bart z.; sich am Ohr, an der Nasenspitze z.; wenn er über etw. nachdenkt, zupft er (sich) mit Daumen und Zeigefinger an seinem Kinn, sein Kinn; sie zupfte immer wieder an seiner Krawatte, bis sie endlich saß; das Kind zupfte die Mutter am Rock, am Rock der Mutter; Mus. etw. z. an den Saiten eines Musikinstruments ruckartig reißen: d. Gitarre, Zither z.; die Saiten z.; an einer Saite z.⌉; etw. (aus etw.) z. etw. mit den Fingerspitzen erfassen und von etw. anderem trennen, herausziehen: Wolle, Baumwolle, veralt. Scharpie⌉ z.; einen Faden aus einem Gewebe z.; umg. jmdm., sich /Dat./ Fusseln vom Kleid z. (ablesen)⌉; jmdm., sich /Dat./ die Augenbrauen (mit der Pinzette) z. (störende Haare entfernen); im Garten Unkraut z.; eine Blume aus der Vase z.; die Blütenblätter aus einer Margerite z.; auf der Weide gab es für die Tiere nichts mehr zu z. (nichts mehr zu fressen)
  47. abpassen
    • 1. einen passenden Zeitpunkt abwarten: eine günstige Gelegenheit, den geeigneten Augenblick a.; das hat er gerade richtig, gut abgepaßt; jmdn. zu einem bestimmten Zeitpunkt erwarten und aufhalten, jmdn. abfangen: Heinrich paßte sie trotzdem am Büro ab Seghers 4,120 (Siebtes Kreuz)
    • 2. etw. passend machen: die Länge des Kleides a.; Ich ... schnitt die Hölzer zu, auf Fuß und Zoll hatte ich alles abgepaßt Immerm. 1,124 (Münchh.)
  48. Laube -, -n
    • 1. einfaches Häuschen im Garten, meist aus Holz, in dem die Gartengeräte untergestellt werden und in dem im Sommer gelegentlich auch übernachtet werden kann: eine L. bauen; in, vor der L. sitzen; der Busch bildet eine natürliche L.; Lattengestell, das von rankenden Pflanzen überdeckt ist; /übertr./ salopp fertig ist die L. (die Sache ist erledigt); du kommst zu uns, und fertig ist die L. (und damit gut)
    • 2. /nur im Pl./ bedeckter und gewölbter Gang an alten und repräsentativen Häusern, oft mit Läden oder Verkaufsständen, Bogengang: [ein Platz] dessen Mitte nach slawischer Städte Art das Rathaus zierte, weiß, betürmt, mit schönen Lauben, von Italienern um 1500 erbaut A. Zweig Einsetzung 154; an den Lauben und Marktständen kauften wir Gemüse und Karpfen Klepper Schatten 937
    • 3. überdeckter und seitlich begrenzter Teil des Zuschauerraumes für mehrere Personen, Loge
  49. die Torheit -, -en
    • Unvernunft, Dummheit a) /ohne Pl./ eine unbegreifliche, unglaubliche T.; die T. der Jugend; aus lauter T. verübte er diesen Streich; zu spät sah er seine T. ein; /sprichw./ Alter schützt vor T. nicht
    • b) unvernünftige, dumme Handlung: solch eine T.!; lächerliche, kindische Torheiten; Torheiten begehen; Sie unterhielten sich über vergangene, gemeinsam verübte Torheiten G. Hauptm. 4,487; jmdn. vor einer T. bewahren
  50. verblenden
    • 1. etw. verblendet jmdn. etw. nimmt jmdn. durch den äußeren Schein für sich ein und beraubt ihn dadurch der klaren Einsicht, Überlegung: die Hoffnung auf Gewinn hatte ihn ganz und gar verblendet; /oft im Part. Prät./ verblendet getäuscht, irregeführt: ein verblendeter junger Mensch; von Glück und Erfolg verblendet, vergaß er alle seine Freunde
    • 2. Mauerwerk mit wertvollen, schönen Steinen verkleiden: er hat den Sockel seines Hauses mit Klinkern, Kacheln verblendet
    • Noun: Verblendung, die; -, -en /Pl. ungebräuchl./
  51. die Anhänglichkeit -, /ohne Pl./
    Verbundenheit, Treue: aus alter A. (an seine Freunde)
  52. beitragen (zu etwas)
    seinen Anteil zur Verwirklichung von etw. leisten, an etw. mitwirken: zu einer Sache b.: zur Erhaltung des Friedens, zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes b.; zur Verschönerung des Stadtbildes, zur Verbesserung der Lebenslage b.; der Sohn trug mit zum Unterhalt der Familie bei; er hat durch seine Angaben beträchtlich zur Klärung des Sachverhalts beigetragen; seine Offenheit hat sehr zu seinem Ansehen, seiner Popularität beigetragen; die neuen Sessel werden kaum zur Bequemlichkeit b.; zu einer Sache etw. b.: jeder wollte das seine, sein Teil zum Gelingen des Festes b.; nichts, etwas, wenig, viel dazu b., daß ...; sein Scherflein zu etw. b.
  53. Abstechen (von)
    • 1. ein Tier durch Einstich töten: ein Schwein a.; Er glotzte wie ein abgestochenes Kalb O. M. Graf Bolwieser 73
    • 2. etw. mit einem scharfen Gegenstand abtrennen: Torf, die Grasnarbe (mit dem Spaten), Teig, Klöße (mit dem Löffel) a.
    • 3. hist. jmdn., etw. herunterstoßen: den Gegner (im Turnier vom Pferde) a.; und stachen mit mehr oder minder Glück die Ringe [mit einer Lanze] ab Tieck 23,71
    • 4. etw. durch das Ausflußloch ablaufen lassen: den (flüssigen) Stahl a.; d. Most, Wein a.; das Ausflußloch öffnen: einen Hochofen a.
    • 5. sich stark abheben, sich merklich von etw. unterscheiden: abstechende Farben; durch d. Kleidung, Sprache, Leistung von jmdm. (vorteilhaft) a.; das Ende sticht gegen den Anfang (gewaltig) ab; Das ... stach von der Wirklichkeit verteufelt ab A. Zweig Junge Frau 54
  54. Im Nachhinein Adv./ süddt. österr. im n.
    nachträglich, hinterher: er entschuldigte sich im n. für das Versäumnis;
  55. unwiderstehlich /Adj./
    • 1. so stark, heftig, daß man nicht widerstehen kann: ein u. Drang, Trieb; ein u. Verlangen nach etw. haben; etw. übt eine u. Anziehungskraft auf jmdn. aus
    • 2. so anziehend, bezaubernd, daß man nicht widerstehen kann: jmd. hat eine u. Art; sie hat u. Augen; ein u. Zauber, Reiz ging von ihr aus; jmd. ist u., wirkt u.; jmd. hält sich für u.; die Damen fanden ihn unwiderstehlich K. Mann Mephisto 78; jmd. hat etw. Unwiderstehliches an sich
  56. vornehmen
    • 1. umg. etw., jmdn. nach vorn nehmen: kannst du diesen Tisch (zu dir, in dein Zimmer) v.?; er nimmt den Besucher mit zum Ausgang vor; einen Körperteil nach vorn bewegen: er nahm die Schultern vor; die Arme v.
    • 2. umg. etw. v. sich etw. vorbinden: sie nahm eine Schürze vor; nimm doch die Serviette vor!; /übertr./ eine Maske v. seinen wahren Charakter verbergen: Wir ... sehen den Dichter im Dunkeln die Maske vornehmen Wedekind Frühlings Erwachen III 7
    • 3. umg. (sich /Dat./) etw., jmdn. v. sich mit etw., jmdm. zu beschäftigen beginnen: er nahm (sich) ein Buch, die Zeitung vor; sie nimmt Wäsche zum Ausbessern, ihre Arbeit vor; der Arzt nahm (sich) einen Patienten nach dem anderen vor; Als ich ... endlich vor genommen wurde (an der Reihe war) Keun Mitternacht 79
    • 4. umg. sich /Dat./ jmdn. v. jmdn. zur Rede stellen, zurechtweisen: ich habe mir den Burschen (gründlich, tüchtig, ordentlich) vorgenommen; er will sich den Jungen gleich nachher v.
    • 5. sich /Dat./ etw. v. etw. beabsichtigen, planen, den Entschluß fassen, etw. zu tun: ich habe mir (im stillen) vorgenommen, diese Arbeit noch zu Ende zu führen; er hat sich für morgen schon etw. vorgenommen; für den Abend nahm ich mir einen Theaterbesuch vor
    • 6. etw. stattfinden lassen, ausführen, machen: eine (feierliche) Amtshandlung, Trauung, Haussuchung, Versteigerung v.; der Arzt nimmt eine gründliche Untersuchung vor; die an dem Text vorgenommenen Korrekturen; regelmäßig vorzunehmende Überprüfungen; /dient in Verbindung mit einem Subst., das eine Tätigkeit bezeichnet, häufig zur Umschreibung eines Verbalbegriffs/ papierdt. der Bürgermeister nahm die Eröffnung der Ausstellung vor (eröffnete die Ausstellung); eine gute, sorgfältige Auswahl v. (gut, sorgfältig auswählen); eine Abänderung v. (etw. abändern); eine Trennung v. (etw. trennen)
  57. herausbilden /Vb./ sich h.
    entstehen: neue Lebensgewohnheiten, andere Auffassungen haben sich herausgebildet; zwischen beiden Völkern bilden sich freundschaftliche Beziehungen heraus; etw. h. etw. hervorbringen: Tief in ihm, dem General, wühlte Unmut über den Zustand, den der Stellungskrieg ... herausgebildet hatte A. Zweig Grischa 99;
  58. verabsäumen /Vb./ papierdt.
    etw. versäumen, versäumen, etw. zu tun: er verabsäumte es, eine Frage zu stellen, für das Geschenk zu danken; er hatte seine Pflichten gegen seine Mitarbeiter verabsäumt
  59. hinauslaufen (auf etwas ) /Vb./
    • 1. nach dort draußen laufen: aus dem Zimmer, zur Tür h.; die Kinder liefen auf die Straße hinaus
    • 2. in die Ferne, Weite gehen: Ich an deiner Stelle wäre ihnen längst in die Welt hinausgelaufen Wedekind Frühlings Erwachen I 3
    • 3. etw. läuft auf etw. hinaus etw. wird einen bestimmten Endpunkt erreichen: dieser Plan läuft auf die Umstrukturierung des gesamten Betriebes hinaus; hier, wo alles auf Cliquenwesen und persönliche Motive hinausläuft Th. Mann 1,541 (Buddenbr.); es wird darauf h., daß jeder seinen Anteil selbst bezahlt; ob du es tust oder nicht, das läuft auf eins hinaus; wo soll das h.? wohin soll das führen, wie soll das einden?: es ist nicht eigentlich abzusehen, wo dies alles am Ende noch hinauslaufen soll G. Hauptm. 4,92 (Ketzer); Ah, da läuft's hinaus? Ein Weiberregiment? Fürnberg Mozart-Novelle 30;
  60. schwanken
    • 1. sich schwingend bewegen
    • a) sich hin- und her-, auf und ab bewegen (hat): d. Bäume, Türme, Tragflächen schwankten im Wind; das Boot hat während der Überfahrt unaufhörlich geschwankt; d. Untergrund, Steg, Gerüst schwankte unter meinen Füßen; mir haben die Knie, mir hat der Kopf geschwankt, als ich das sah; ein schwankendes Rohr, Schiff, Mast; wir standen auf schwankendem Boden
    • b) sich taumelnd, schaukelnd in einer bestimmten Richtung vorwärtsbewegen (ist): der Betrunkene schwankte bis zur Tür, Theke, ist aus dem Lokal geschwankt, ging mit schwankenden Schritten nach Haus; eine schwere Fuhre Heu schwankte über das Feld
    • 2. nicht fest, nicht stabil sein, sich ständig verändern (hat): im kapitalistischen Wirtschaftssystem s. die Preise; das Klima schwankt beträchtlich in diesen Breitengraden; d. Magnetnadel, Zeiger der Waage, des Barometers schwankt (steht nicht still); das Befinden des Kranken schwankt von Tag zu Tag; Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, / Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt Goethe Faust, Zueignung; unsere Stimmung schwankte seltsam zwischen Heiterkeit, Wehmut und Tränen Hartung Wunderkinder 134; sein Gesundheitszustand ist schwankend; in der Stärke, Intensität wechseln: seine Stimme hatte merklich geschwankt; er sprach mit schwankender Stimme
    • 3. zögern, sich nicht entschließen können, unschlüssig, unsicher sein (hat): innerlich, zwischen zwei Möglichkeiten s.; ich schwankte keinen Augenblick, was in diesem Fall zu tun sei; nichts konnte ihn s. machen, schwankend machen; daß ich ... in der Liebe zu meinem Mann nie geschwankt habe Brecht Dreigroschenroman 477; mein Glaube an ihn geriet ins Schwanken; schwankende (unbeständige) Menschen, Charaktere, Gemüter
  61. zaudern /Vb./
    zögern, unschlüssig sein: er zauderte einen Augenblick, ehe er unterschrieb; sie hatte erst mit ihrer Zusage gezaudert; sie zauderten dann doch, diese Bergtour auf eigene Faust zu unternehmen; ohne zu z. machten sie sich an die Arbeit; sie hatten zu lange gezaudert, so daß ihnen nun jemand anders zuvorgekommen war; dazu Zaud(e)rer, der; -s, -; Zaud(r)erin, die; -, -nen
  62. allmählich /Adv./
    • 1. nach und nach: es wurde a. heller; etw. a. merken; sich a. beruhigen
    • 2. /Adj./ unmerklich, langsam: ein a. Übergang, Wechsel; eine a. Gewöhnung;
  63. ermahnen /Vb./
    jmdn. durch eindringliches Zureden auffordern, etw. zu tun, einzuhalten: jmdn. geduldig, ernsthaft zum Guten, zur Mäßigung e.; der Lehrer ermahnte die Kinder zur Ruhe, Ordnung, Vorsicht; er ermahnte ihn, seine Pflicht zu tun; der Vater ermahnte den Sohn, an seine Zukunft zu denken
  64. zerrütten
    jmds. geistigen, körperlichen Zustand durch Überanstrengung, Aufregungen, Kummer stark erschüttern, schädigen: jmds. Gesundheit, Geist, Widerstandskraft z.; jene Jahre hatten seine Nerven zerrüttet; jmdn. geistig, körperlich, seelisch z.; eine zerrüttete Gesundheit; etw. in Unordnung bringen und in seinen Grundlagen in Frage stellen: diese Streitigkeiten, Belastungen haben ihre Ehe (völlig) zerrüttet; eine zerrüttete Ehe, Familie; zerrüttete häusliche Verhältnisse, Finanzen; das Wirtschaftsleben befand sich in einem zerrütteten Zustand;
  65. Jm das Leben absprechen
    geh. jmdm. das Haupt, das Leben a. jmdm. das Todesurteil sprechen: die Sentenz, / Die ihr das Haupt abspricht Schiller Stuart II 3; daß Sie durch dieses Ja sich selbst das Leben abgesprochen haben Fallada Jeder stirbt 491⌉; /bildl./ jmdm., sich selbst eine besondere Eigenschaft, d. Fähigkeit, Verdienst, Recht, Kenntnis, Verständnis, den guten Willen a.; die Tüchtigkeit wurde ihm sogar von seinen Feinden nicht abgesprochen; einem Künstler ein Werk a. (seine Autorschaft bestreiten)
  66. Umhin ...
  67. Einwand
    • das, was von jmdm. eingewendet wird, die Äußerung einer abweichenden Auffassung: ein wichtiger, berechtigter, ernster, vernünftiger, triftiger, schwerwiegender, stichhaltiger, unbegründeter, naheliegender, nichtiger, kleinlicher E.; Ich mag dir ja dumme Einwände machen Musil Mann 751; einen E. gegen etw., jmdn. bei jmdm. machen, vorbringen, erheben; dagegen erhoben sich einige Einwände; Einwände haben; seine Einwände rechtzeitig geltend machen, anmelden; jmds. Einwände anhören, widerlegen, entkräften, zurückweisen; jmdn. in seinen Einwänden unterstützen, bestärken; etwaigen Einwänden zuvorkommen
    • dazu Gegen-, Haupteinwand
  68. Mitnichten /Adv./
    altertümelnd keineswegs: er war m. ein Träumer; »wollt ihr verzichten?« »Mitnichten«
  69. hervorkeimen ...
  70. Anbringen (an)
    • 1. umg. etw., jmdn. herbeibringen, heranschleppen: er brachte alle seine Schätze an; schließlich brachten ihre Greifer / So einen braunen Helden an Weinert Zwischensp. 908
    • 2. etw. an einer Stelle befestigen: eine Lampe (an der Decke), e. Schild, Spiegel (an der Wand) a.; daß sogar das Fenster ... über den Schränken angebracht (eingesetzt) war Rilke 5,123 (Brigge); /übertr./ Mindestens müßte man in den Briefen eine Klausel anbringen (hinzufügen) Carossa Kindheit 281
    • 3. umg. jmdn., etw. an einen bestimmten Ort bringen, hinbringen
    • a) jmdn., etw. unterbringen: [sieben Kinder] von denen er einige gern in der Schule des jungen Priesters angebracht hätte G. Hauptm. 4,89 (Ketzer); Sie kann von Glück sagen, daß ich sie angebracht habe im Hause des Ackerbürgers Th. Mann 4,47 (Joseph); weil er [der Depeschenbote] ein Telegramm nicht anbringen (zustellen) konnte G. Hauptm. 4, 257
    • b) etw. verkaufen, loswerden: eine Ware (günstig) a.
    • 4. etw. vorbringen, vortragen: e. Bitte, Wunsch, Gesuch, Beschwerde, Klage a.; eine wohlgesetzte Rede anzubringen G. Hermann Gebert 369; seine Kenntnisse a. (beweisen)
    • 5. landsch. jmdn. anzeigen: daß er ihn beim Kirchenkonvent angebracht, weil er einen Ochsen geschlachtet hatte am Sonntag H. Kurz Sonnenwirt 40
    • zu 2 Anbringung, die; -, -en
  71. bringen, brachte, hat gebracht
    • 1. etw. (in die Hand) nehmen und an einen Ort tragen, jmdm. übergeben: ich bringe das Buch in die, zur Bibliothek; sie will das Essen auf den Tisch b.; der Dienstmann bringt den Koffer nach oben; er brachte ihr e. Kissen, Glas Wasser; ich bringe dir Blumen, Geld; /übertr./ ich bringe dir Grüße (richte sie dir aus); ich bringe dir eine gute Nachricht (sage sie dir); jmdm. Hilfe b. (jmdm. helfen); jmdm. ein Opfer b. (sich für jmdn. ein Opfer auferlegen)
    • 2. jmdn. an einen Ort begleiten: jmdn. nach Hause, zur Straßenbahn, an den Bahnhof b.; sich von jmdm. zum Arzt b. lassen; b. Sie ihn hierher (kommen Sie mit ihm hierher)!
    • 3. jmdn. unter Gewaltanwendung an einen Ort schaffen, an einen Ort zu gehen veranlassen: den Betrunkenen zur Wache b.; jmdn. auf die Polizei, ins Gefängnis, umg. hinter Schloß und Riegel⌉ b.; jmdn. vor den Richter b.
    • 4. etw. veröffentlichen: er brachte einen interessanten Artikel in der letzten Nummer der Zeitschrift; unsere Zeitung bringt jeden Mittwoch das Theaterprogramm; die Zeitungen brachten nichts darüber; der Artikel war schon früher gebracht worden; etw. dar- bieten: die Sängerin brachte Schubert-Lieder; er brachte d. Pointe, Monolog ganz anders als bisher; Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen Goethe Faust, Vorsp. 97
    • 5. etw. hervorrufen, verursachen: die Wolken b. Regen; neuer Schnee bringt neue Kälte; Reichtum, Erfolg bringt oft Neid; das wird dir kein Glück b.; etw. bringt jmdm. keinen Dank; /sprichw./ Scherben b. Glück; Frucht tragen: einen hohen Ertrag b.; und in diesem Jahr / Brachte ein Korn siebenhundert Körner Brecht Hirse 31; dieser schlechte Boden bringt wenig (darauf wächst nicht viel)
    • 6. einen Gewinn abwerfen: dieses Geschäft brachte einen guten Profit; das Bild brachte auf der Auktion 1000 Mark; mein Geld bringt auf der Bank Zinsen
    • 7. etw. schaffen, leisten
    • a) umg. etw. auszuführen imstande sein: ich bringe diese schwierige Übung nicht; ich hoffe, ich bringe es noch; er bringt noch den Umschwung am Reck; den Ring nicht vom Finger, den Fleck nicht aus der Tischdecke b.; er hat den im Schlamm steckenden Wagen nur mühsam vorwärts gebracht
    • b) es weit b. viel erreichen: er hat es in seinem Leben weit gebracht; abwertend spött. du hast es weit gebracht (hast dich schlecht entwickelt)⌉; es dahin b., daß ...; etw. zustande, zuwege b.; eine Arbeit hinter sich b. (sie vollenden)
    • c) umg. jmdn. satt b. jmdn. satt bekommen: ich bringe ihn nicht mehr satt
    • 8. /drückt, in Verbindung mit präp. Objekten, weitgehend losgelöst von den übrigen Bedeutungen, häufig ganz allgemein eine Lage- oder Zustandsveränderung aus/ eine Ware an den Mann b. (sie loswerden); jmdn. an den Bettelstab b. (jmdn. arm machen); etw. an sich b. (etw. widerrechtlich nehmen); die Sonne bringt es an den Tag (klärt es auf); eine Ware auf den Markt b. (sie anbieten); einen Satelliten auf die Bahn b. (ihn antreiben und auf die Bahn steuern); etw. mit auf die Welt b. (etw. von Geburt an haben); Brüche auf einen Nenner b. (den gleichen Nenner ausrechnen); du bringst mich auf eine Idee, einen guten Gedanken (durch dich komme ich darauf); jmdn. auf andere Gedanken b. (jmdn. zerstreuen, ablenken); ein Gespräch auf ein Thema b. (es darauf lenken); die Sprache auf etw. b. (über etw. sprechen); jmdn. auf seine Seite b. (jmdn. für sich einnehmen); umg. jmdn. auf die Beine, salopp auf Trab, Touren b. (jmdn. zu schneller Bewegung, zu schneller Arbeit veranlassen); jmdn. auf die Palme b. (jmdn. wütend machen); jmdn. auf den Hund b. (jmdn. ruinieren⌉; ein Stück auf die Bühne b. (es aufführen); scherzh. er wollte es auf 90 Jahre b. (wollte 90 Jahre alt werden); jmdn. aus Amt und Brot b. (jmdn. brotlos machen); jmdn. aus der Fassung b. (jmdn. fassungslos machen); jmdn. aus dem Konzept b. (jmdn. verwirren); jmdn. in Gefahr, Not, Schande, schlechten Ruf, Mißkredit, Verlegenheit b.; jmdn., etw. in Sicherheit b.; jmdn. ins Elend, umg. Gerede⌉ b.; jmdn. in Harnisch, salopp Rage⌉ b. (jmdn. wütend machen); jmdn., jmds. Blut in Wallung b.; etw. in Bewegung, Fluß, Gang, Ordnung, ins Stocken, Wanken, umg. in Schwung, ins Geschick b.; etw. ins reine b.⌉; Worte in Verse b.; eine Ware in den Handel b. (sie anbieten); einen Betrieb (wieder) in die Höhe b. (ihn leistungsfähig machen); umg. das wird mich noch ins Grab b. (mich töten); papierdt. ein Gerücht in Umlauf b. (es verbreiten); die Unkosten in Abzug b. (sie abziehen); etw. in Anrechnung b. (etw. anrechnen); etw. in Erfahrung b. (etw. durch Nachforschungen erfahren); etw. in Anregung b. (etw. anregen); etw., jmdn. in Vorschlag b. (etw., jmdn. vorschlagen); ein Maschinengewehr in Stellung b. (es aufstellen); ich wollte mich bei Ihnen in Erinnerung b. (wollte Sie an mich erinnern)⌉; ein Amt bringt Verpflichtungen mit sich (legt dem Inhaber des Amtes Verpflichtungen auf); die Jahre b. es mit sich, daß ... (es ist eine Begleiterscheinung der Jahre, daß ...); er bringt Unheil über seine ganze Familie (stürzt sie ins Unheil); etw. nicht übers Herz, über sich b. (sich nicht dazu entschließen können); etw. nicht über die Lippen b. (etw. nicht aussprechen); jmdn. um sein Vermögen, seine Stellung b. (den Verlust des Vermögens, der Stellung verschulden); umg. das bringt mich noch um den Verstand (macht mich verrückt); salopp derb jmdn. um die Ecke b. (jmdn. töten); umg. Geld unter die Leute b. (es ausgeben); eine Tochter unter die Haube b. (sie verheiraten); alle unter einen Hut b. (alle einigen); jmdn. unter die Erde b. (jmds. Tod verschulden); etw. unter Dach und Fach b. (etw. fertigstellen)⌉; etw., jmdn von der Stelle b. (etw., jmdn. vorwärtsbewegen); jmdn. zu etw. b. jmdn. zu etw. veranlassen: jmdn. zum Reden, Schweigen, Lachen, Weinen, Rasen, zu Tränen, zur Verzweiflung, Vernunft, Ruhe b.; jmdn. dazu b., daß ...; umg. keine zehn Pferde b. mich dazu!⌉; einen Zug zum Entgleisen, Stehen b.; jmdn., etw. zu Fall. zur Strecke b. (seinen Fall verursachen); jmdn. zu Bett b. (ihm beim Ausziehen und Hinlegen helfen); einen Ohnmächtigen wieder zu sich b. (ihn beleben); ein Kind zur Welt b. (gebären); etw. zur Sprache, Rede b. (darüber sprechen); jmdm. etw. zum Bewußtsein b. (jmdm. etw. bewußt machen); etw. zu Papier b. (etw. aufschreiben); etw. zu Ende b. (etw. beenden); es zu etw. b. (wohlhabend werden); er hat es zum Professor gebracht (ist schließlich Professor geworden); papierdt. etw. zum Ausdruck b. (etw. ausdrücken, äußern); etw. zur Anzeige b. (etw. anzeigen); etw. zum Abdruck b. (etw. abdrucken); etw. zum Verkauf b. (etw. verkaufen); jmdm. etw. zur Kenntnis b. (jmdm. etw. mitteilen)
  72. Vergnügen an ...
  73. Etwas an jm haben ...
  74. Wegweihen ...
  75. bewahren (vor)
    • 1. etw. in seinem Innern verwahren, behalten: ein Geheimnis (tief in seiner Brust) b.; er bewahrte d. Ausspruch, Zitat, Lehre in seinem Gedächtnis; die Mutter bewahrt das Bild ihres gefallenen Sohnes in ihrem Herzen; Doch dem war kaum das Wort entfahren, / Möcht' er's im Busen gern bewahren Schiller Kraniche; veraltend etw. aufbewahren: Briefe in einem Kästchen, den Wein im Keller b.; In einer Truhe von Ebenholz bewahrte sie goldene Schaumünzen G. Keller 4,52 (Gr. Heinrich)
    • 2. etw. auch weiterhin beibehalten, wahren: (d.) Haltung, Fassung, Ruhe, umg. ruhig Blut⌉ b.; ich muß mir für die Prüfung einen klaren Kopf b.; darüber muß Stillschweigen bewahrt werden; er bewahrt stets eine gleichgültige Miene, vornehme Zurückhaltung; jmdm. etw. b. jmdm. etw. auch weiterhin entgegenbringen: jmdm. die Treue, die alte Liebe, Freundschaft, Hochachtung b.; geh. wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken b.!⌉; er bewahrt seinem Lehrer eine dankbare Erinnerung Freytag 7,132; sich /Dat./ etw. b. sich etw. auch weiterhin erhalten: sich seine Freiheit, Unabhängigkeit, sein Eigenleben b.; sich d. Glauben, Interesse an etw., die Vorliebe für etw. b.; er hatte sich bis ins hohe Alter seine Schaffenskraft, seinen Humor bewahrt; in allen Widrigkeiten des Lebens bewahrte sie sich ihr jugendliches Herz; sie hat sich ihre Tugend, er hat sich seine Ehre bewahrt; /selten/ sich b. sein Wesen, seine Persönlichkeit wahren: Sie haben sich bewahrt, trotz dieser Erlebnisse L. Frank 2,359; Man kann sich nur bewahren, wenn man sich von allem zurückhält Steinberg Tag 260
    • 3. jmdn., etw. vor etw. b. jmdn., etw. vor etw. beschützen, behüten: jmdn. vor Schaden, Verlust b.; sein guter Stern bewahrte ihn vor dem Unglück; ein gütiges Geschick hat ihn vor dem Schlimmsten bewahrt; jmdn. vor Überraschungen, Enttäuschungen b.; die Jugendlichen vor schlechten Einflüssen, vor einer Versuchung b.; davor möge uns Gott, der Himmel b.!; eine seltene Tierart vor dem Aussterben b.; d. Obst, Kartoffeln vor Frost, vor dem Verderben b.; veralt. etw. b. etw. hüten: das Haus, einen Schatz gut b.
    • 4. salopp /als verstärkte Verneinung/ Gott bewahre!, i, ei bewahre!, bewahre! aber nein!, durchaus nicht!: »Habt ihr euch etwa schon gezankt?« »Gott bewahre!« Frida schüttelte verneinend den Kopf Viebig Erde 176; Aber Doktor Überbein antwortete: »I, bewahre, Klaus Heinrich, keine Besorgnis!« Th. Mann 7,176 (Königl. Hoheit); »Hat er Sie denn nicht gefordert -- auf Leben und Tod?« »Bewahre!« Raabe II 2,201; /als Verstärkung einer verneinenden Aussage/ Es gibt ganz ordentliche Ziehmütter ... Keine Engelmacherinnen, bewahre! Viebig Tägl. Brot 281 zu 1. 2. 3 Bewạhrung, die; -, -en /Pl. ungebräuchl./
  76. die Wahn -(e)s, /ohne Pl./
    • oft auf phantastischer Vorstellung beruhende irrige Idee, irrige Annahme, Irrglaube: in einem (blinden) W. befangen sein; er lebte in dem W., er sei zu Großem bestimmt; sie ließ ihn in dem W. (Glauben), sie befolge seine Weisungen; Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn Schiller Bürgschaft; Ein religiöser Wahn hatte die Stadt ergriffen E. T. A. Hoffm. 2,38 (Elixiere); Med. Veränderung des Bewußtseins von der Realität, die sich in verfälschten Urteilen über die Realität äußert: der Ausbruch eines Wahns; wenn der Patient sich nachts laut mit seinen »Stimmen« unterhält ... die er im Wahn als Verfolger, Peiniger erlebt,
    • -eine inhaltlich falsche‚ krankhaft entstandene‚ die Lebensführung beeinträchtigende Überzeugung‚ unkorrigierbar und muss nicht bewiesen werden‚ trotz Unvereinbarkeit mit der objektiven Realität
  77. Der Anlaß (zu)
    • 1. Beweggrund, Ursache: ohne äußeren, allen, jeden, den geringsten, mindesten, einen eigentlichen A. weglaufen, wütend werden, ausgescholten werden; etw. zum willkommenen, erwünschten, gesuchten A. nehmen; Fanny ... würde keinen Anlaß sehen, sie [die Lager] ihm nicht zu zeigen Brecht Dreigroschenroman 272; die Krankheit gibt keinen A. zur Besorgnis, Beunruhigung; er gab in seinem Verhalten nie A. zur Klage, zum Tadel; A. zur Unzufriedenheit, zum Lachen haben; aus A. (anläßlich) unseres Jubiläums; die verschiedensten Anlässe führten zu seiner Entlassung
    • 2. Gelegenheit, Ereignis: bei feierlichen, festlichen, freudigen, öffentlichen, besonderen Anlässen; jeden A. ergreifen, benutzen; bei jedem A. lachen; während die törichten Mädchen ... die besten Anlässe verschmähten, zu Männern zu kommen
  78. hintaumeln ...
  79. peinigen /Vb./
    geh. jmdn., ein Tier quälen, jmdm. Pein bereiten: Vor zwei Jahren, als Bruno verhaftet und bald darauf bekannt wurde, wie man ihn gepeinigt hatte Bredel Heerstraßen 433; Milliarden von Flöhen/peinigten das Lager P. Weiss Ermittlung 49; Stechfliegen p. das Pferd; jmdn. bis aufs Blut, mit einer Frage p.; bis an ihr Lebensende wird sie nicht ablassen, mit ihren 'wohlgemeinten' Ratschlägen ... den schon weltberühmten Sohn zu peinigen St. Zweig Balzac 14; e. Frage, Wunsch, Gedanke, das Gewissen, Neugier, Ungewißheit peinigt jmdn.; er wurde von Angst, Unruhe gepeinigt; peinigendes Kopfweh; von Schmerz, Durst, Scham gepeinigt; gepeinigt stöhnen;
  80. geizen /Vb./
    • 1. mit etw. g. mit etw. übertrieben sparsam sein: mit jedem Pfennig, jedem Tropfen Wasser, jeder Minute g.; das Publikum geizte nicht mit Beifall; mit Mitleid, Lob soll man nicht g.; sie geizte nicht mit ihren Reizen (ließ sie sehen); Offensichtlich fehlte ihm der Schnaps, mit dem der Kommandant geizte Apitz Nackt unter Wölfen 354
    • 2. veraltend nach etw. g. nach etw. heftig verlangen: nach Ruhm, Reichtum g.; sie geizte nicht nach Einfluß, Macht; Es wurde Zeit, nach öffentlicher Ehre zu geizen, anstatt nach Geld H. Mann Zeitalter 281
    • gehọ̈rig /Adj./
    • 1. geh. zu etw., jmdm. g. einen Teil von etw. bildend, zu jmdm. gehörend, dazugehörig: eine Frage als nicht zur Sache g. zurückweisen; nicht zur Familie g. Personen; wie Judith sich mit dem Pfarrer unterhielt, angenehm ehrerbietig, aber doch gesellschaftlich zu ihm gehörig Andersch Sansibar 126
    • 2. wie es sein soll, gebührend: jmdm. die g. Achtung erweisen; er hat die g. Strafe erhalten; eine Arbeit mit dem g. Eifer beginnen; den g. Abstand halten; die g. Form für etw. finden; denn auch die Torte soll noch den gehörigen Platz vorfinden Waggerl Jahr 184; seine g. Ruhe, Bequemlichkeit haben; zur g. Zeit, g. Ortes etw. vorbringen; etw. g. vorbereiten; Wenn du's mir nicht gehörig sagst, so mag ich lieber gar nichts mehr hören Federer Berge 362
    • 3. umg. tüchtig, gründlich: jmdn. g. anranzen, verprügeln; jmdm. ganz g. die Meinung sagen; salopp jmdm. g. den Marsch blasen⌉; g. aufpassen; Martin prahlte gehörig mit seinem neuen Können Welk Heiden 199; Es dauerte lang und wir tranken gehörig dabei Erh. Kästner Zeltbuch 111; einen g. Rausch, Schwips haben
Author
Anonymous
ID
25482
Card Set
German vocab3.txt
Description
18th cent. vocab
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