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  1. Shinson Hapkido Oh Shilsang:
    Die fünf Lehrmethoden
  2. Shinson Hapkido Oh Shilsang: Die fünf Lehrmethoden
    Die fünf Lehrmethoden (oder Lebensprinzipien) bilden die ethische Grundlage für das Erlernen und Praktizieren von Shinson Hapkido. Sie sind Leitsätze für ein menschliches Verhalten im Shinson Hapkido Dojang und im ganzen Leben. Sie tragen dazu bei, dass man Verständnis und Mitgefühl für sich selbst und andere entwickelt. Sie lehren auch, die im Shinson Hapkido vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten verantwortungsbewusst anzuwenden.

    Diese fünf Lehrmethoden sind nicht nur im Training, sondern auch im gesellschaftlichen, familiären, schulischen und beruflichen Leben eine große Hilfe (Lebensweisheit). Wenn wir sie zur Basis unseres Zusammenlebens machen, arbeiten wir nicht nur für das eigene Wohl, sondern inspirieren auch andere Menschen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene -, bewusst zu leben und Gutes zu tun (Vorbildfunktion).

    Midum (Vertrauen) und Sarang (Liebe) sind Grundprinzipien der Natur: ohne sie kann man nicht leben. Yeey (Achtung), lnnae (Geduld) und Giomson (Demut) sind die Werkzeuge, mit denen Vertrauen und Liebe aufgebaut und gestärkt werden können. Alle fünf Lehrmethoden kann man nicht verstehen, indem man darüber redet, sondern nur indem man sie von ganzem Herzen lebt.

    Die fünf Lehrmethoden bilden gemeinsam eine untrennbare Einheit. Wenn wir sie verinnerlichen, helfen sie uns, die Verbindung zum Herz allen Seins (IL Shim) und somit zum Universum und zum großen Weg (Dae Do) zu fühlen und zu stärken. Man nennt sie „Shilsang", d. h. die eine, große Wahrheit des Universums - im Unterschied zu den falschen, trügerischen Vorstellungen des Ego („Horsang“ = falsche Bilder, Schaum, Fata Morgana), die das Leben dunkel machen.
  3. 1. Midum / Vertrauen, Glauben
    Vertrauen ist im Shinson Hapkido die Basis des Lehrens und Lernens. Midum bedeutet sowohl Vertrauen in sich selbst und andere als auch Ur-Vertrauen in das Leben. Das Ur-Vertrauen basiert auf der tiefen inneren Gewissheit, dass in mir selbst Licht (Do, Liebe) ist und dass das ganze Universum voller Licht ist. Mit diesem Ur-Vertrauen kommen wir auf die Welt. Leider verlieren und vergessen die meisten Menschen dies jedoch, wenn sie negative Erfahrungen machen und wenn sich ihr Ego zu entwickeln beginnt. Das Ich-Denken schiebt sich vor das innere Licht wie Wolken vor die Sonne.

    Die Welt, in der wir leben, ist gleichzeitig Einheit und Vielfalt. Wenn wir die Einheit fühlen, können wir die Vielfalt akzeptieren und genießen. Um in einer Welt des Vertrauens statt des Misstrauens leben zu können, muss man den Glauben an die Einheit wiederfinden und stärken.
  4. 2. Yeey I Achtung, Respekt
    Yeey ist herzliche Achtung vor sich selbst, vor anderen und vor der Natur. Yeey zu praktizieren bedeutet z. B., dass man das, was man hat, miteinander teilt und anderen anbietet. „Teilen“ heißt hier nicht, dass „ich teile“ (mein Verdienst), sondern dass „wir teilen“ (selbstverständlich, natürlich, gemeinschaftlich). Yeey bedeutet, sein Ego loszulassen, um zu verstehen: ich und Du - wir sind eins (Chon-Jie-ln).
  5. 3. lnnae / Geduld, Ausdauer
    • Das Licht des Herzens wird von vielen Wolken verdunkelt. Nicht nur einmal, sondern immer wieder muss man sich bemühen, sie zu vertreiben. Dabei helfen Geduld und Ausdauer. Geduld zu haben heißt, nicht aufzugeben.
    • Wer einen Wunsch nicht gleich erfüllt bekommt, empfindet gewöhnlich Schmerz und Enttäuschung. Lnnae bedeutet auch, zuerst einmal an andere und die Gemeinschaft anstatt an sich selbst zu denken. Mit Geduld lernt man, die eigenen Schmerzen und Ängste zu ertragen und auch die Schmerzen und Ängste anderer zu verstehen. Durch Geduld mit sich selbst und mit anderen wächst und reift man innerlich. So entstehen Mitgefühl und Stärke, aus denen Freude und innerer Frieden erwachsen. Die so gewonnene positive Kraft bewirkt auch oft, dass sich der Wunsch schließlich doch noch erfüllt.
  6. 4. Giomson / Demut, Bescheidenheit
    • Giomson bedeutet, seine Sturheit, Macht- und Habgier aufzugeben. Ohne Demut will man immer oben stehen, auf andere herabschauen und sie ausnutzen. Wenn man etwas Gutes tut, möchte man dafür belohnt werden, zumindest mit Dank und Anerkennung. Wer etwas Gutes oder Wichtiges getan hat, sollte jedoch darüber schweigen und nicht damit prahlen. Den Verdienst dieser Taten sollte man nicht für sich in Anspruch nehmen (ihn nicht einmal erwarten), sondern Do und der Natur danken, dass man die Aufgabe überhaupt bekommen hat und auch die Kraft hatte, sie zu erfüllen.
    • Demut bedeutet nicht Unterwürfigkeit, sondern setzt viel Mut voraus. Wer Angst hat braucht Mut; wer Mut hat braucht Demut.
  7. 5. Sarang I Liebe
    Sarang bedeutet, aus tiefstem Herzen, ehrlich und natürlich zu lieben. Diese Liebe ist ewig und unabhängig von äußeren Dingen. Sie kommt aus unserem wahren Herzen. Liebe heißt Vertrauen, Liebe heißt Respekt, Geduld und Bescheidenheit.
Author
teolino
ID
20381
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SH blau 01
Description
5 Grundlehrmethoden im Detail
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