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Die Bedeutung der Mathematik für Platons Ideenlehre
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Teil I
Personen- und Werkdaten
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Wann hat Platon gelebt?
- Geboren Athen: 427*
- Trifft auf Sokrates: 407
- Sokrates Tod: 399
- Erste Italienreise (Archytas): 388
- Tod Athen: 347†
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Nenne die Schaffensphasen Platons
- früher Platon: 399-389
- mittlerer Platon: 388-366
- später Platon: 360-357
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Werkdaten
- Name: Politeia. Über das Gerechte
- 1. Buch: Frühwerk (aporetisches Ende)
- Rest: Ideendialoge (mittleres Werk)
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Kurze Übersicht Buch I
Drei Ansichten über die Gerechtigkeit und ihren Nutzen
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Hauptteil I
- Buch II-IV
- - Die Stadt als größerer Gegenstand zur Bestimmung der Gerechtigkeit
- - Bestimmung der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit
- - Vier Grundtugenden im Staat
- - Gerechtigkeit im Menschen
- - Was Ungerechtigkeit ist
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Hauptteil II.
- Buch V-VII
- - Der Philosophenstaat
- - Bedingung zur Verwirklichung des gerechten Staates (die Gleichnisse & Quadrivium)
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Hauptteil III
- Buch VIII-IX
- - Verfallsformen des Staates
- - Da Unglück des Ungerechten
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Schluss
- Buch X
- Der Lohn der Gerechtigkeit
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Ist die Gerechtigkeit der höchste Wissensgegenstand?
- Nein, die höchste Einsicht (magiston mathema) ist die IdG (idea ou agathou)
- Sie macht verleiht der Gerechtigkeit erst das Gerecht-sein.
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Was ist das Guten?
- Zwei herkömmliche Ansichten:
- a.) Die Lust --> es gibt aber auch schlechte Lust
- b.) Eine Einsicht = das Gute = eine Einsicht --> Zirkelschluss.
- Beides kann es nicht sein.
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Was ist die Idee des Guten nach Platon?
- Kann an dieser Stelle nicht geklärt werden, da es zu weit führen würde.
- Daher ein Gleichnis vom Sprössling der IdG --> Die Sonne
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Was erklärt das Sonnengleichnis?
- Das Sonnengleichnis verdeutlicht den Unterschied zwischen Sinnenwelt und Ideenwelt in Bezug auf Seinsgehalt und Erkenntnisgrad
- Dies wird im Liniengleichnis vertieft
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Was erklärt das Liniengleichnis
- Es verdeutlicht die unterschiedlichen Erkenntnisvermögen in bezug auf die Erkenntnisgegenstände.
- Kriterium: Deutlichkeit und Unbestimmtheit.
- Je mehr Sein einem Gegenstand zukommt, desto größer ist sein Erkenntniswert, der mit den verschiedenen Erkenntnisvermögen erfasst werden kann.
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Vorgehensweise
- Man nehme ein Seil (Linie) und unterteile sie in zwei ungleiche Abschnitte. Diese Abschnitte unterteile man imn selbigen Verhältnis erneut.
- So erhält man vier Abschnitte, wobei der zweite und dritte inentisch ist.
- Den Abschnitten werden verschiedene Erkenntnisgegenstände un Erkenntnisvermögen zugeordnet
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1. Abschnitt (unterster Abschnitt)
Bereich des Sichtbaren, des Werdens --> der Meinung DOXA
ganz unten:
Bilder, Schatten --> Vermuten EIKASIA
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2. Abschnitt
Tiere, Pflanzen, Artefkte --> Glauben PISTIS
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3. Abschnitt
Bereich des Denkbaren, des Seinden --> Wissen EPISTEME
- 3. Bereich
- Gegenstände der Mathemata --> Verstandestätigkeit DIANOIA
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4. Abschnitt
Ideen --> Vernunfttätigkeit NOESIS
Überragt wird alles von der Idee des Guten
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Das Liniengelichnis Schaubild
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Teil III
Der 3. Abschnitt des Liniengleichnisses
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Der dritte Bereich
Gegenstand: Gegenstände der mathemata
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Was sind die mathemata
- Das Quadrivium
- -Astronomie
- - Harmonielehre
- - Geometrie
- - Arithmetik
- Sind das Propädeutikum für die Dialektik (die Wissenschaft der Philosophen)
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Was ist das Erkenntnisvermögen des dritten Bereiches?
Die dianoia --> Der Verstand
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Wie ist die Methode?
Man geht von einer Hypothese (hypothesis aus) und deduziert von ihr aus bis man zu einem gewünschten Ergbnis angelangt ist.
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Beispiel für die Methode der dianoia
- Menon:
- Geometrische Aufgabe: Konstruiere ein Quadrat, das doppelt so groß ist wie das Ausgangsquadrat.
- Dies funktioniert, in dem man die Diagonale des Ausgangsquadrat als Seitenlänge des neuen Quadrats nimmt.
- Hypothese: Die Diagonale eines Quadrates stellt die Seitenlänge desjenigen Quadrats dar, welches doppelt so groß ist wie das Ursprungsquadrat.
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Was macht der Dialektiker?
- Der Dialektiker hinterfragt gegebene Hypothesen.
- Er fragt, was ist die Diagonale genau und was ist das Quadrat genau?
- Bei der Beantwortung der Frage, was die Diagonale genau ist, würde er im Bereich der Mathematik auf Probleme stoßen.
- Denn die Seite Diagonale verhält sich inkommensurabel zur Quadratseite.
- Sie ist nicht messbar.
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Wie erhält man die Länge der Diagonal?
- Gegeben ist ein Quadrat mit Der Seitenlänge = 1
- gesucht wird die Länge der Diagonale
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Satz des Pythagoras
Die Seite lässt sich mit Hilfe des Satz des Pythagoras errechnen
- a²+b²=c²also
- 1²+1²=c²
- rechnet man aus, was geht, erhält man
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Schritt 2
Die Seite lässt sich mit Hilfe des Satz des Pythagoras errechnen
- a²+b²=c²
- also
- 1²+1²=c²
- rechnet man aus, was geht, erhält man
- 1+1=c²
- also
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Schritt 3
Die Seite lässt sich mit Hilfe des Satz des Pythagoras errechnen
- a²+b²=c²
- also
- 1²+1²=c²
- rechnet man aus, was geht, erhält man
- 1+1=c²
- also
- 2=c²
- um die Seitenlänge zu bestimmen, muss noch die Wurzel gezogen werden:
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Schritt 4
- Das Ergbenis ist in unserem Beispiel:
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Das Problem?
- Die Diagonale mit dem Wert
- ist inkommensurabel. Das heißt, ihr Wert ist nicht mit einer rationalen Zahl darstellbar.
- Sie ist irrational.
Beweise!
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Beweis der Irrationalität von
Schritt 1
Diese indirekte Beweis geht wahrscheinlich auf Hippasos von Metapont zurück.
- Man geht von der gegenteiligen Annahme aus, die man letztlich beweise will.
- In diesem Fall:
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Schritt 2
Q ersetzen
- für Q setzen wir einen Bruch:
- m und n sind dabei natürliche Zahlen und der Bruch ist vollständig gekürzt.
- Das heißt der Bruch kann nicht aus zwei geraden Zahlen bestehen,
- weil er sich sonst weiter kürzen ließe!
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Schritt 3
Quadrieren --> Wurzel entfernen
- man erhält durch Quadratur
- nun lösen wir den Bruch auf
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Schritt 4
mit n² multiplizieren
durch die Multiplikation mit n² erhält man
2n²=m²
- Das bedeutet, dass m² gerade sein muss, da es das Zweifache von n²
- Wenn m² gerade ist muss auch m gerade sein
m ist also gerade!
weiter
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Schritt 5
m benennen
bennen wir m mit 2k für eine gerade natürliche Zahl
m=2k
dann ist
m²=4k²
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Schritt 6
einsetzen
setzt man m²=4k² in 2n²=m² ein erhält man
2n²=4k²
kürzen!
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Schritt 7
kürzen mit 2
kürzt man mit 2, erhält man:
n²=2k²
- da n² das 2-fache von k² ist, muss n² gerade sein.
- und wenn n² gerade ist, ist auch n gerade.
also ist n gerade!
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Schritt 8
Wiederspruch
- Wir sagten, dass
- ein vollständig gekürzter Bruch ist, bei dem nicht beide Zahlen gerade sein können
somit kann nicht stimmen, womit das Gegenteil bewiesen wäre.
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Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen?
- Auch wenn man die Diagonale weder arithmetisch noch geometrisch fassen kann,
- scheinen wir eine Vorstellung von ihr zu haben.
- Woher kommt diese Vorstellung und unser Wissen über die Diagionale?
- Die Antwort kann nur im Wissen über die Idee der Diagonale liegen.
- Die Bedeutung der Diagonale selbst lässt sich somit nur noch rein geistig also über die
- noesis erfassen.
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Schluss
Ich hoffe so den unterschied zwischen dem dritten und vierten Bereich gut verdeutlich zu haben
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