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Zwergengalerie, ein von kleinen Säulen gegeliederter Laubgang unter dem Dachgesims einer Kirche, vorwiegend an der Apsis. Nur bei einigen wenigen Bauten (Ferrata, Kathedrale; Seyer, Dom) umzieht sie das ganze Bauwerk. Die Zwerggalerie kommt hauptsächlich in der romanischen Baukunst Oberitaliens und des Rheinlandes vor.
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- Blendbogen
- ein Bogen, der keine Maueröffnung überbrückt, sondern der geschlossenen Wand nur vorgeblendet ist, d.h. aufgelegt ist. Der Blendbogen ist bes. in der roman. und got. Baukunst ein beliebtes Mittel zur Wandgliederung.
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- Krypta
- (griechisch "überdeckter Gang"), Gruft, aus unterird. Grab- und Reliquienkapellen, über denen der Altar errichtet war, hervorgegangen. Sie liegt unter dem Chor einer Kirche und kann sich bis unter das Querschiff erstrecken. Frühe Krypten sind manchmal stollenförmig. Später werden mehrschiffige Krypten (Hallenkrypen) bevorzugt, die oft sehr weiträumig und säulenreich werden (Speyer). Da die Krypen oft nicht ganz versenkt angelegt sind, sind Chorboden und Altar beträchtlich über das Niveau des Langhauses erhöht. Die Folge sind wirkungsvolle Stufenanlagen.
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- gebundenes System
- ein quatrat., auf das Vierungsquadrat zurückgehender Schematismus, der dem gesamten Grundriss einer gewölbten roman. Basilika zugrunde liegt: einem Quadrat im Mittelschiff entsprechen in den beiden Seitenschiffen je zwei Quadrate von halber Seitenlänge. Diese Ausbildung ist durch die Gewölbeform bedingt: alle Gurt- und Schildbogen können halbkreisförmig ausgebildet werden.
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Joch
Gewölbefeld eines Bauwerkes, das in der Richtung der Längsachse gezählt wird, im Gegensatz zu den Schiffen, deren Anzahl in der Querachse feststellbar ist.
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- Vierung
- der Raumteil einer Kirchem der aus der Durchdringung von Langhaus und Querhaus entsteht. Diese sind in der Regel gleich breit, daher bildet sich ein Quadrat (Vierungsquadrat). Die quadrat. V. ist die Vorlage für das quadrat. Schema des gebundenen Systems.
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- ausgeschiedene Vierung
- Vierung, deren Deckenfeld durch vier auf den Vierungspfeilern aufliegende Bogen begrenzt wird.
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- Staffelchor
- Chor mit gestaffelt angeordneten Apsiden, wobei auch die Querhausapsiden einbezogen werden können.
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Tympanon
- 1. Giebelfeld eines antiken Tempels, meist mit Bauplastik geschmückt;
- 2. Fläche über einem Portal innerhalb des Bogenfeldes
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- Architrav
- in der antiken Baukunst und den vorn ihr beeinflussten Baustilen der waagrechte, den Oberhaus tragende Hauptbalken; da er beim griech. Tempel meist auf den Säulen ruht, auch Epistyl genannt. Der Seinerne A., von einer säulenachse zur anderen in Blöcke unterteilt, ist in der Dorischen Ordnung glatt und hat oben eine Abschlussleiste, an der unterhalb kleine Leisten mit "Tropfen" angebracht sind. Im ion. und korinth. Stil ist der A. durch zwei oder drei übereinanderliegende horizontale Streifen von gleicher und verschiedener Breite gegliedert und mit einer mehrfach unterteilten Leistenbekrönung versehen - beides eine Erinnerung an die übereinander liegenden Balken des Holzbaus.
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Archivolten (von ital. achivolto : Ober-, Vorderbogen), 1. aus der ital. Renaissance stammende Bezeichnung für die bandartige, von der Mauerwand abgesetzte Einfassung eines Rundbogens. Als selbstständiges Bauglied auch Stirnbogen genannt. Die häufige ornamentierte A. wurde in der röm.- under der hellenist. Baukunst als Element an Triumphbogen, Stadttoren u. dergl. verwendet und von der Renaissance übernommen.2. Als A. werden daher auch die Bogenläufe im Gewände roman. und got. Portale bezeichnet, die hier die Fortsetzung der Gewändegliederung bilden und häufig mit Skulpturen (Archivoltenfiguren) besetzt sind.
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Portal (lat.) monumentales Tor, meist mit besonderer architekton. Rahmung, wie Gewände, Archivolten, Tympanon, Wimperg, Atlanten, Karyatiden, Dreiecksgiebel, Segmentgiebel, Pilaster, Wandsäule (Säulenp., Stufenp.), Bauplastik (Säulenfigurenp.), Baukeramik u. dergl. Das P. kann bei größerer Breite duch einen Mittelpfosten geteilt sein, auch können zwei oder drei Öffnungen zu einem Portal zusammen gefasst werden. Manchmal wird das Portal durch einen Vorbau (P.vorhalle) oder einen bekröhnenden Baldachin (P.baldachin) geschützt. Manchmal ist es ein eigener Baukörper von oft beträchtlichen Ausmaßen. Man unterscheidet Haupt- und Seitenp.
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Wimperg, giebelartige Bekrönung got. Portale und Fenster, die oft Maßwerkschmuck zeigen. Der W. wird von Krabben und Fialen gerahmt und von der Kreuzblume abgeschlossen und ist als Relikt (Giebelansicht) eines Vordaches zu verstehen. Der W. ist oft in der Gotik architekturbestimmend, da er alle horizontalen Gesimse überschneidet.
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Atlant, aus der ital. Renaissance stammende Bezeichnunge für eine meist überlebensgroße männliche Gestalt, auch Telamon oder Gigant genannt (im Gegensatz uu den weiblichen Karyatiden), die anstelle einer tekton. Stütze das Gebälk trägt, so benannt nach dem Titanen Atlas der griechisch. Mythologie, der das Himmelgewölbe tragen musste. A. kommen schon in der Antike als Bauplastik vor, finden sich vereinzelt auch in der kirchl. Baukunst des MA. als (bekleidete) Träger von Konsolen, Wasserspeiern u. dergl. und sind besonders häufig am Außenbau und in Innenräumen (Treppenhäusern) des Barocks und an barockisierenden öffentl. und privaten Bauten des 19. Jh. anzutreffen.
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